Farewell, generisches Maskulinum! Ein Nachruf.

Tschüss, Rollenklischees! Foto: R.v.Cube

Das generische Maskulinum (GM) hat verloren. Da gibt es nichts zu beschönigen. Der Kampf war schmutzig und lang und die Niederlage ist eindeutig. Wenn jetzt im Duden steht, das Wort „Schüler“ bezeichne einen männlichen Schüler, wenn im Öffentlichen Rundfunk jetzt grundsätzlich „Politiker(-Pause-)Innen“ gesagt wird, dann wird sich das nicht zurückdrehen lassen. Die neue Sprechweise wird zur Normalität werden und zukünftige Generationen werden glauben, es seien damals wirklich nur Männer gemeint gewesen.

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Gender-Gaga vs. gestrige Gestalten

Bild: Rob Sinclar, CC BY-SA 2.0

Die Frage um die geschlechtergerechte Sprache führt nach wie vor zu erhitzen Debatten. Ich selbst habe nach einem Urteil des Bundesgerichtshof zu dieser Frage an dieser Stelle meine Empörung darüber deutlich gemacht, dass ein Mensch einen anderen gerichtlich zwingen will, bestimmte Wörter zu verwenden. Dabei habe ich mich über die Behauptung erregt, das generische Maskulinum meine eigentlich gar keine Frauen, insbesondere aber habe ich klargestellt, warum ich es grundsätzlich schwierig finde, wenn neue Begriffe einfach erfunden werden und Sprache mit Gewalt verändert werden soll.

Das Thema wird emotional diskutiert, bei den Gegnern der neuen Sprachregelungen, die mit Schaum vorm Mund über „Gender-Gaga“ zetern, wie bei den Befürwortern, die Kritikern sofort Sexismus und Ewiggestrigkeit unterstellen. Ich will daher versuchen, das Thema differenzierter zu betrachten und zu verstehen, welche Argumente wo miteinander kollidieren.

Dabei fällt mir als erstes auf, dass der Zweck der geschlechtergerechten Sprache sehr unterschiedlich begründet wird.

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