Über das Tilgen von Wörtern

Personen, die Wörtern zum Abschied hinterherwinken. Foto: R. v. Cube

Dieser Tage geht es wieder viel über Wörter und welche man benutzen sollte und ob sie jemand verbieten will. Wie immer wird die Diskussion in Superlativen und mit Schaum vorm Mund geführt. Es kostet Kraft und Zeit, überhaupt herauszufinden, was die sich anschreienden Parteien eigentlich wollen. Das liegt daran, dass diejenigen, die eine Idee oder eine Kritik daran haben, meist nicht die gleichen sind, die diese Ideen oder diese Kritik im Ring verteidigen. Die Kämpfer an der Twitter-Front brechen sich aus der differenzierten Betrachtung grobe Stücke heraus, die sie als Keule verwenden, um auf den anderen einzuschlagen.

Kürzlich erschien ein Artikel in der NZZ, der wohl auf einen Beitrag in der New York Times zurückgeht, in dem vor der Abschaffung des Wortes „Frau“ gewarnt wird. Aufhänger ist ein Schreiben der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU zum Thema Abtreibungsrecht, in welchem angeblich das Wort „Frau“ nicht vorkomme.

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Farewell, generisches Maskulinum! Ein Nachruf.

Tschüss, Rollenklischees! Foto: R.v.Cube

Das generische Maskulinum (GM) hat verloren. Da gibt es nichts zu beschönigen. Der Kampf war schmutzig und lang und die Niederlage ist eindeutig. Wenn jetzt im Duden steht, das Wort „Schüler“ bezeichne einen männlichen Schüler, wenn im Öffentlichen Rundfunk jetzt grundsätzlich „Politiker(-Pause-)Innen“ gesagt wird, dann wird sich das nicht zurückdrehen lassen. Die neue Sprechweise wird zur Normalität werden und zukünftige Generationen werden glauben, es seien damals wirklich nur Männer gemeint gewesen.

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