Keine Stimmung, nur Kommerz! – ‚Die Mannschaft‘ kann Fans so nicht mitreißen

Das Berliner Olympiastadion. Foto: Michael Kamps
Das Berliner Olympiastadion. Foto: Michael Kamps

Auch wenn Vorbereitungsspiele vor einem großen Turnier natürlich vom Ergebnis her grundsätzlich nicht überinterpretiert werden sollten, konnte man aus der gestrigen 2:3 (1:0)-Heimniederlage der DFB-Auswahl gegen England dann letztendlich doch so einige Lehren ziehen. Diese lagen allerdings eher neben als auf dem Platz!

Dass die deutsche Mannschaft trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung am Ende sogar noch als Verlierer den Platz in Berlin verließ….geschenkt! Das Highlight war in der Hauptstadt gestern vielmehr das insgesamt herzlose, das kommerziell wohl schon übertrieben perfektionierte Drumherum.

Die in der Oliver Bierhoff-Ära beim DFB zur Perfektion durchgestylten Rahmenbedingungen, in der inzwischen sogar der DFB-Koch seine eigenen Werbeverträge erhält, waren gestern der eigentliche Aufreger des Abends. Denn trotz dieser scheinbaren kaufmännischen Perfektion auf allen Ebenen wollte im weiten Rund nicht wirklich weltmeisterliche Stimmung aufkommen. Vielleicht auch genau deswegen.

Höhepunkt des Abends waren dann eben auch die rund 4.000 stimmgewaltigen Gästefans, die den anwesenden 65.000 ‚Schland‘-Anhängern mal eben locker die Show stielen, ihnen zeigten, wie man über die komplette Spielzeit so ein Spiel begleitet, wie man eine Mannschaft so unterstützt, dass es ein echtes Erlebnis ist.

Der Sieg der Engländer auf dem grünen Rasen entsprach somit am Ende dann auch nur verdientermaßen dem da schon längst feststehenden deutlichen Erfolg der zahlenmäßig klar unterlegenen, aber stimmungstechnisch eben doch haushoch überlegenen, relativ kleinen Besuchergruppe von der Insel. Das Berliner Eventpublikum verlor das Kräftemessen noch deutlicher als es die Löw-Truppe auf dem Rasen tat.

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Gibt es bei Ihnen etwa ‘guten’ und ‘schlechten’ Kommerz, Herr Bierhoff?

Oliver_Bierhoff Wikipedia
DFB-Funktionär Oliver Bierhoff. Quelle: Wikipedia, Foto: Tomukas, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auch in der nun zu Ende gehenden Länderspielpause beschäftigten die zunehmende Kommerzialisierung, der ‚Transferwahnsinn‘ der zuletzt ausgelaufenen Wechselperiode und die daraus langfristig resultierenden Folgen die Fußballgemeinde. Auffällig dabei, dass es dabei offenbar unterschiedlichen ‚Kommerz‘ im Sport zu geben scheint, den ‚guten‘ und den irgendwie ‚bösen‘.

Besonders in der Person von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff wurde das kürzlich ganz besonders deutlich. Da kritisiert vor ein paar Tagen noch lautstark die seiner Meinung nach bedenklichen Wechselsummen, liebäugelt mit einer Gehaltsdeckelung nach amerikanischem Vorbild (Salary Cap), wenige Stunden später macht dann jedoch auch die Nachricht von einem sich abzeichnenden neuen Milliardendeal des DFB mit dem Ausrüster Adidas die Runde. So wirklich wird man da nicht schlau aus den Äußerungen und den sich dazu scheinbar widersprechenden Handlungen einiger Beteiligter.

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Fußball: Die sinnloseste vorzeitige Vertragsverlängerung überhaupt? – Joachim Löw verlängert beim DFB bis 2016

Bundestrainer Joachim 'Jogi' Löw; Lizenz: CC; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy
Bundestrainer Joachim ‚Jogi‘ Löw; Lizenz: CC; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy

Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Vertrag als Bundestrainer bis 2016 verlängert. Dies wurde soeben auf einer Pressekonferenz des DFB bekanntgegeben. Die Verträge mit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und Torwarttrainer Andreas Köpke wurden ebenfalls um zwei Jahre verlängert. Löws bisheriger Co-Trainer Hansi Flick wird, wie erwartet, im Sommer DFB-Sportdirektor.

Dies ist für mich, und das hatte ich hier an dieser Stelle ja schon einmal vor einigen Wochen erklärt, die wohl sinnloseste Vertragsverlängerung der jüngeren DFB-Geschichte. Warum? Weil eine Vertragsverlängerung zu diesem Zeitpunkt schlicht gar keinen Sinn macht. Zumindest nicht für den DFB. Denn ob Löw wirklich über den Sommer hinaus im Amt bleiben wird, dass entscheidet sich erst bei der Weltmeisterschaft im kommenden Sommer durch das Abschneiden der Truppe im Turnier.

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