Laagebericht zum Reiseglück

Der Reisejournalist Philipp Laage liefert mit „Vom Glück zu Reisen“ ein unterhaltsames und informatives Vademecum über die zentralen Fragen zum Reisen. 

Was zeichnet eine Reise wirklich aus? Welcher Ort macht mich glücklich? Wie finde ich unterwegs zu mir selbst? Und will ich das überhaupt? Was muss ich gesehen haben? In sechzehn Kapiteln widmet sich der Autor den wichtigsten Fragen über das Reisen. 

Bucket List

Das beginnt schon bei der Bucket List. Seit dem Erscheinen des unsäglichen Wälzers „1,000 Places to See Before You Die“ von Patricia Schultz im Jahre 2012 ist der Commonsense-Druck auf die Reisenden der Welt um ein vielfaches gestiegen. Und daran haben weder die Neuedition, die Sammleredition in edlem Design, die D, AU, CH-Ausgabe und schon gar nicht der Tageskalender 2020 etwas verbessert, sie haben den Druck nur weiter erhöht.
Die erste Großtat von Laage besteht darin, den Leser von der fucking Bucket List zu befreien. Es geht eben NICHT darum, wieviele Länder man besucht. „Es kommt auf den Modus an, nicht auf die Masse an besuchten Orten.“

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Einzelzimmer mit Mehrblick – Philosophien des Alleinreisens

Was bedeutet Alleinreisen im Gegensatz zum Gemeinsamreisen? Das ist die Grundfrage des neuen Travel Episodes-Bandes „Über die Lust am Alleinreisen“, in dem knapp 20 Autoren über ihre besonderen Alleinreiseerlebnisse weltweit schreiben, vom Nahen Osten über Australien, Indien, Korea, indonesien, Portugal, Spanien, Kosovo, Italien Kambodscha, Namibia, Kenia querbeet um den Äquator. Ein paar Leseeindrücke ausgewählter Artikel.

Nur alleine bin ich frei
Den Opener macht die Düsseldorfer Reisebuchautorin Nadine Pungs: Sie geht von der Hypothese aus „Wer alleine reist, sieht mehr von der Welt.“ Und sie beschreibt das Brüllen der Welt seit ihrer Rückkehr aus der Wüste, nach dem Schweigen des Wadi Rum, durch dass sie zwei Tage lang mit einem Beduinen ritt. Jordanien bewegt sie und sie spürt den Wachstumsschmerz, weil das Herz sich weitet. Das passiert nur beim Alleinreisen, die Wannabe-Weltenbummler in der Gruppe bleiben davon ausgeschlossen.
„Also lass dich ein! Gib die Kontrolle ab, bewege dich raus aus der Komfortzone, mach’s im Alleingang. Scheitere. Dann erlebst du Intensität.“
Natürlich sieht die Autorin auch die Nachteile:
„Und schließlich ist da noch die Einsamkeit, die jedem Alleinreisenden nachläuft, wie ein räudiger Hund. Zuweilen wünsche auch ich mir einen Gefährten.

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