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„Der Schützenverein ist der Endgegner“

Ranger ist die Hauptfigur in Quake I und II – ein Mann mit eindeutigen Erfahrungen. Nun droht durch das Aus für sogenannte Killerspiele sein Ende. Er hält die Idee für ziemlichen Unfug.

Ranger Bild: IDSoft

Die Innenministerkonferenz hat ihr Verbot gefordert. Wie fühlt man sich so kurz vor der Eliminierung?

Ranger: Nun ja, auf der einen Seite hat es ja schon etwas mich Bauchpinselei zu tun. Meine Mutterfirma, IDSoft, bewarb ja Quake einmal mit dem Slogan „In Deutschland verboten“. Ich frage mich aber manchmal schon, was sie für komische Leute in ihren Regierungen sitzen haben. Sie sind sich sicher, dass da nicht ganz perfide Kreaturen bei sind, die von außerirdischen Mächten manipuliert wurden?

Für die meisten würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es nicht so ist. Aber mal ehrlich, tragen Sie und ihre Kollegen keine Verantwortung für zahlreiche Grausamkeiten?

Ranger: Klar, erinnern Sie sich an das Gefängnis-Level in Quake II wo ich Gefangene erschießen mußte, um ihnen Schmerzen zu ersparen? Es war kein leichter Job, aber immerhin gab es zusätzliche Handgranaten.

Und dann waren da die Schulmassaker…

Ranger: Ich bitte Sie, ich habe nie an einem Schulmassaker teilgenommen. Sehe ich aus wie ein pickeliger Teenager der auf der Schulparty mit der Lateinlehrerin tanzen muß, weil ich keine abbekomme? Nein, ich lange schon gerne zu, aber nicht in diesem Rahmen.

Unschuldig?

Ranger: So unschuldig wie eine Gänseblümchen auf einer Frühlingswiese. Sehen Sie, im Prinzip bin ich in ihrer Welt ein wehrloser Mann – und das provoziert. Es ist viel leichter, mich oder diesen Versager Duke Nukem zu verbieten, als richtige Schusswaffen. Oder die komischen Clubs wo dicke Männer mit roten Köpfen immer schwitzen.

Sie meinen Schützenvereine.

Ranger: Genau – Schützenvereine. Nur weil jeder zweite Alkoholiker bei ihnen auf dem Land in so einem Ding drin ist und der auch noch wählen darf – darf er doch oder?

Ja, darf er.

Ranger: Naja, müssen sie wissen. Also, wegen diesen Schnapsbirnen, die jede Menge Politiker kennen und den Jungs, die richtige Waffen herstellen, traut sich keiner an die richtige Lösung des Problems ran. Das wäre, die Waffen zu verbieten und diese komischen Vereine. Die Jungs, die die Masakker machten, hatten ja nun einmal Waffen und waren alle in solchen Vereinen. Aber die Schützenvereine sind die Endgegner und der Endgegner kann verdammt hart sein. Ihre Politiker trauen sich da nicht ran. Also machen sie irgendwas, damit sie das Gefühl haben, sie tun etwas, auch wenn es nichts bringt. Kann man machen, aber glauben sie mir: Ohne den Endgegner zu stellen, gewinnt man kein Spiel.

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Torti
Torti
14 Jahre zuvor

Wir leben bald in einer Diktatur der digitalen Analphabeten. Übrigens: Das Gesetz um das Handels- und Verbreitungsverbot per Netzsperrre auch durchzusetzten hat Zensurulla schon fertig. Kommt nur noch der Anhang Killerspiele dazu.

Armes Deutschland, womit hast Du diese Laienspielschar verdient ?

H. Schrozberg
14 Jahre zuvor

Ich sage schon die ganze Zeit: scharfe Schusswaffen und Schützenvereine verbieten. Jedesmal kriege ich eine auf den Deckel oder werde ignoriert. Danke Ruhrbarone!

https://schrozberg.blogspot.com/2009/05/mdb-c-marks-spd-und-die-killerspiele.html
https://schrozberg.blogspot.com/2009/05/schutzenvereine-verbieten.html
https://schrozberg.blogspot.com/2009/05/der-staat-ruestet-auf-kinder-die-waffen.html

Da behauptet doch tatsächlich Frau Marks (SPD), dass Killerspiele „schlimmer“ sind als scharfe Schusswaffen und Schützenvereine.

H. Schrozberg
14 Jahre zuvor

@Stefan Laurin

Das hat mir bisher noch niemand an den Kopf geworfen aber kommt sicher auch noch.
Wenn sich jeder legal eine großkalibrige Schußwaffe besorgen kann, warum sind dann eigentlich vollautomatische Waffen und Handgranaten verboten? Ist doch eigentlich schade, sonst könnte sich der Schützenverein Melledorf ja „Schützen-, Handgranaten- und Maschinengewehrverein Melledorf e.V.“ nennen.

micha
micha
14 Jahre zuvor

ist das nicht aus „Lord of War“ ? Naja. Danke Ruhrbarone, das Argument ist richtig schön verpackt, allerdings wird das ausserhalb unserer „Welt“ niemand verstehen

RokkerMur
14 Jahre zuvor

Die Idee eines „Killerspieleverbotes“ ist auch Unfug.
Vor diesem Schritt müßte man Filme verbieten 😉

Angelika
Angelika
14 Jahre zuvor

„…Einmal mehr zeigt sich, dass selbst hochrangige Politiker in Deutschland sich nicht in der Welt der neuen Medien zurechtfinden. Verbote helfen nicht. Hinsehen und helfen ist gefordert, wenn jemand in virtuellen Weiten zu entschwinden droht. Das jedoch verlangt gesunden Menschenverstand und keine gesetzlichen Vorschriften.“ (Andreas Böhme, derWesten, 5. Juni 2009))

https://www.derwesten.de/nachrichten/wr/meinung/2009/6/5/news-121878011/detail.html

Atarme
14 Jahre zuvor

Zu „Killerspielen“
Hier bin ich eurer Meinung. Ich denke das diese „Senkung der Hemmschwelle“ die gerne als Grund aufgeführt wird nur bei Kindern/Jugendlichen und psychich instabilen Menschen funktioniert, daher sehe ich keine Bedenken, wenn Erwachsene Ego-Shooter oder ähnliches spielen. Man muss nur vieleicht Eltern aufklären da ich schon davon gehört habe das einige Eltern ihren Kindern Spiele kaufen, die für ihr Alter ungeeignet sind.

Zu Schützenvereinen
Ich muss fairerweise dazusagen das ich selbst Sportschütze bin, aber ich habe in meinem Gewehr nie mehr als ein Sportgerät gesehen. Ich bin der Meinung das ein Schützenverein oder eine Waffe nicht die Ursache für einen Amoklauf sein können. Ich denke höchstens das die Verfügbarkeit einer Waffe aus einem „potenziellen Amokläufer“ einen „Amokläufer“ macht. Ich halte es für durchaus möglich das es noch einige „potenzielle Amokläufer“ gibt die nur deswegen noch nicht losgebrochen sind, weil sie noch nicht an eine geeignete Waffe gekommen sind.

Unser Schützenverein würde, wie sicherlich jeder andere auch, wenn wir der Meinung wären das jemand vorhätte Waffen für eine Straftat zu gebrauchen und nur deswegen das Schießen lernen möchte, von der Möglichkeit gebrauch machen ihn aus unserem Verein auszuschließen.

Noch etwas, hier wird impliziert das Schützen, teilweise, Alkoholiker sind. Zur Information auf JEDEM Schießstand gibt es eine Aufsicht die auf die Einhaltung der Regeln achtet (das ist Vorschrift). Alkoholisierte Personen werden des Schießstandes verwiesen bzw. werden gar nicht in den eigentlichen Schießstand (der Raum wo geschossen wird) hineingelassen.

griesgram999
14 Jahre zuvor

Immer wieder das Gleiche: „Killerspiele“ müssen erlaubt sein, Waffen verboten werden. Warum?
Ich bin Sportschütze, spiele aber keine Computerspiele und demnach auch keine, die von unberufener Seite immer wieder Killerspiele genannt werden.
Aber ich finde es schon befremdlich, wenn sich Leute, die keine Ahnung aber eine Menge Vorurteile haben für ein Verbot stark machen, so wie in diesem Fall eben Waffen und Vereine.
Übrigens, als Zensursulla sich für die Internetsperre stark gemacht hat, wurde Ihr von uns am häufigsten Ahnungslosigkeit vorgeworfen.

Gerhard
14 Jahre zuvor

Ich halte es für grundlegend falsch sich gegenseitig die vermeintliche Schuld zuzuschieben. Weder Sportschützen noch E-Sportler sind bereit nach jedem Amoklauf irgendeines Geistesgestörten weiteren unsinnigen Einschränkungen ihrer Sportart zuzustimmen nur um in der Öffentlichkeit gut dazustehen. Das wäre reiner Populismus.

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