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Anti-AfD-Demo in Waltrop gerät in Corona-Zeiten zur Luftnummer

Viel Platz für die Demonstranten auf dem Marktplatz in Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

Dass die für den heutigen Sonntag angekündigte Anti-AfD-Demo in Waltrop mit Sicherheit keine Massenveranstaltung werden würde, von der die Bürger der Region noch in Jahrzehnten sprechen würden, das war schon im Vorfeld völlig klar. Denn nur 150 Teilnehmer waren für die Demo angemeldet.

Die AfD rechnete ihrerseits mit rund 100 Parteifreunden bei ihrem Kreisparteitag des Jahres 2020 in der örtlichen Stadthalle. Geworden sind es dann in Corona-Zeiten am Ende in beiden Lagern deutlich weniger, wie ein Besuch der Ruhrbarone auf dem Waltroper Marktplatz am heutigen Morgen gezeigt hat.

Von 8.30 Uhr bis 12 Uhr sollte die Demo laut Polizei und Lokalzeitung auf dem Marktplatz stattfinden. Als wir zwischen 9.30 und 10 Uhr vor Ort waren, da waren es vielleicht gerade noch gut 50 Personen, die da auf dem vergleichsweise riesigen Marktplatz, der rundherum mit Flatterband abgegrenzt war, auf Seiten der Anti-AfD-Demo ausharrten.

Der ernannte Ordnungsdienst der Demonstranten meinte uns gegenüber, dass es gegen 9 Uhr wohl 110 Teilnehmer gewesen wären. Damit sei das Ziel der Demo aus ihrer Sicht erreicht worden. Man wollte seitens der Organisatoren mehr Menschen mobilisieren als die AfD. Das sei gelungen.

In der Tat befanden sich gegen 10 Uhr im großen Saal der Stadthalle geschätzt kaum 25 AfD-Teilnehmer. Selbst wenn man noch ein paar Personen in den Wandelgängen und/oder auf den Toiletten mit hinzurechnet, dürfte die Demonstration vor der Halle zahlenmäßig deutlich größer gewesen sein.

Die größte Personengruppe in Waltrops Innenstadt, die stellte in unserer Zeit vor Ort aber eindeutig das Ordnungspersonal. Polizei und Waltroper Ordnungsamt waren die eindeutig größte Fraktion an diesem sonnigen Sonntagmorgen in Waltrop. An jeder Ecke der Innenstadt begegnete einem die Polizei, was in Waltrop, das seit Jahren schon keine durchgängig besetzte Polizeiwache mehr hat, ein sehr ungewöhnlicher Anblick ist.

Am Kiepenkerl-Brunnen, keine 200 Meter von der Stadthalle entfernt, da wo beim letzten AfD-Treffen in der Stadthalle Waltrop noch hunderte Bürger ein buntes Fest feierten, da hörte man heute die Vögel zwitschern. Menschen waren dort keine zu sehen.

Von einer Mobilisierung wie sie beide Seiten noch im März 2019 erreicht hatten, konnte gut 14 Monate später jedenfalls gar keine Rede mehr sein. Der heimliche Sieger des Tages war somit wohl das Coronavirus.

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Lexi Höffner
Lexi Höffner
3 Jahre zuvor

Waltroper Bürger sprechen aber durchaus von einer größeren Teilnehmeranzahl. Vielleicht sollte das korrigiert werden?

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