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Ausstellung zu Israels 60. Geburtstag

Das Museum Bochum feiert den  60. Geburtstag des Staates Israel mit einer  Fotoausstellung über Kibbuze. Doch auch im Ruhrgebiet ist Israel immer wieder polemischen Angriffen ausgesetzt.

Foto: Patrick Faigenbaum

"Kunst zum Kibbuz"  ist der Name  einer Ausstellung, die am 18. Oktober im Museum Bochum beginnt und dort bis zum 11. Januar kommenden Jahres zu sehen sein wird. Zu sehen sind Werke der beiden international renommierten Künstler Patrick Faigenbaum und Penny Hes Yassour.  Der Fotograf Faigenbaum stellt 30 Fotos aus über Menschen, die im Kibbuz Ein Harod leben, während Penny Hes-Yasssour den monumentalen Kautschuk-Abdruck einer Theaterwand und Landschaftszeichnungen vorstellt.

Während also in Bochum aktuelle israelische Kunst zu  besichtigen ist, wird nur ein paar Meter weiter gegen Israel agitiert. Dr. Viktoria Waltz, Mitarbeiterin am renommierten Institut für Raumplanung, betreibt einen Blog, an Einseitigkeit und Polemik kaum zu überbieten ist.  Zionismus – Raumplanung – Israel ist der Name dieses Blogs, und wer ihn liest, bekommt den Eindruck als ob der einzig demokratische Staat des Nahen Ostens eine einzige Ausgeburt des Schreckens ist: Die Israelis enteignen beim Mauerbau die Palästinenser (Die vorher indes beinahe täglich Selbstmoranschläge verübten), Israel sabotiert  die Veranstaltung "Jerusalem, Arabische Kulturhauptstadt 2009" (Weil Jerusalem nun einmal nicht nur eine arabische Stadt ist) und dann  fantasiert Waltz noch davon, dass der Spiegel-Autor und Blogger Henryk M. Broder dabei ist, ein zionistisches Blognetzwerk zu schaffen, um Israelkritiker mundtot zu machen.  Bei Frau Waltz, die immer noch im öffentlichen Dienst tätig ist, scheint das ja nun so wenig wie bei ihren Unterstützern geklappt zu haben, zu denen Norbert Blüm, Claudia Roth und Thilo Bode gehören. Verfolgte sehen irgendwie anders aus.  Bei allem, was man am Umgang der Israelis mit den Palästinensern kritisieren mag  – für sechs Jahrzehnte im nahezu andauernden Kriegszustand ist Israel ein demokratischer Traumstaat. Ich möchte nicht wissen, was in Deutschland los wäre, wenn wir jeden Tag mit Rakten beschossen werden würden.

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Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
15 Jahre zuvor

Oha, schwer vermintes Gelände!!!

Mal abgesehen davon, dass für jemanden, der Broder an der Backe hat, Polemik ohnehin die einzig mögliche Form der Kommunikation ist, macht Viktoria Waltz zumindest auf den Zusammenhang von raumplanerischen, architektonischen und militärischen Strategien im Nahostkonflikt aufmerksam; dazu findet man bei Broders publizistischem Netzwerk ?Achse des Guten? nämlich ? nichts. Wenn einem das ?Dortmunder Nest? ? wie es, gewohnt sachlich, bei achgut.com heißt ? aber eh zu antizionistisch erscheint, kann man darüber aus anderer Quelle sogar noch sehr viel mehr erfahren: Der israelische Architekt Eyal Weizman hat über seine Forschungen zur israelischen Siedlungspolitik ein kluges Buch geschrieben: Hollow Land: Israel?s Architecture of Occupation (www.amazon.co.uk/Hollow-Land-Israels-Architecture-Occupation/dp/1844671259).

Zum Thema urban warfare hier ein kleiner Appetizer (auf deutsch): http://www.eipcp.net/transversal/0507/weizman/de . Erstaunlich: Das israelische Militär ist in zeitgenössischer Stadttheorie besser ausgebildet als die meisten Stadtplaner.

Über (postmoderne) Raumtaktiken der Hamas gibt es, soweit ich weiß, leider nichts; das wäre ein schönes Forschungsprojekt für palästinensische Architekten.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Jenseits des Zusammenhanges von Architektur, Städtebau/Planung und Krieg, der keineswegs erst seit dem Nahostkonflikt besteht sondern im Prinzip mit der ersten Landvermessung, d.h. der geometrisch genau bestimmten Grenzsetzung und -ziehung beginnt, lässt sich der Zionismus nicht ohne die Geschichte des jüdischen Volker bzw. seiner Dauervertreibung erklären, geschweige denn kritisieren.

Der Wunsch nach einer eigenen, räumlich abgegrenzten Nation ist ja im Kern nicht nur ein Landwunsch sondern der Wunsch nach einer eigenen offiziell anerkannten militärischen Verteidigungsmöglichkeit eines Volkes und seiner Interessen. Wenn man, wie die Juden, nur aus dem Grunde das sie Juden sind , immer wieder auf offener Straße, in Lagern oder in der eigenen Wohnung gequält und umgebracht werden durfte und noch darf, ohne dass ihrerseits eine ernstzunehmende Gegenwehr möglich ist/war, ist/war der Wunsch nach so etwas wie einer offiziellen Bewaffnung auf seiten der Dauerverfolgten nachvollziehbar und berechtigt. Eine solche systematische und erlaubt Gegenwehr gibt es aber völkerrechtlich nur über einen eigenen Staat bzw. dessen Armee. Wer diesen Entstehungshintergund des Staates Israel nicht anerkennt, ja nicht einmal nachvollziehen kann, der wird zu keiner fairen Kritik Israels in der Lage sein.

Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
15 Jahre zuvor

@ Arnold: Nein, der prinzipielle Zusammenhang von Krieg, Architektur und Stadt ist nicht neu, Weizmans Untersuchungen (und Karten!) zur israelischen Siedlungspolitik haben aber (auch für Nichtarchitekten) sehr interessante Erkenntnisse zu Tage gebracht ? Erkenntnisse, die zumindest helfen zu verstehen, warum das mit den beiden koexistierenden Staatsterritorien Israel und Palästina (jenseits von Religionsgedöns o.ä.) nicht so recht klappen will.

Und damit niemand das empfohlene Buch kaufen muss, um zu verstehen, was ich meine: http://www.anarchitektur.com/aa06_weizman/aa06_interview_dt.html).

Die Selbstverständlichkeit eines israelischen Selbstverteidigungsrechts müssen wir hier nicht diskutieren ? es sei denn, Sie finden jemanden, der das bestreitet.

Arnold Voß
Arnold Voß
15 Jahre zuvor

Seit dem wir hier mit, wie hieß er noch, Björn?, gestritten haben, rechne ich, zumindest diskursmäßig, immer mit allem. Und ich wollte damit auch nicht sagen, dass der empfohlene Essay nicht interessant ist. Ganz im Gegenteil. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. Und zwar, das Architektur und Städtebau partiell und in bestimmten Fällen sogar völlig mit Krieg gleich zu setzen sind. Denn sowohl die Baufantasien von bestimmten Architekten (z.B. Corbusiers Abriss und Neuaufbau der Pariser Innenstadt) als auch ihre aktuellen Baurealisierungen z.B. in Shanghai, oder Istambul, oder Sao Paulo, oder Kapstadt haben nichts anderes als Zerstörung und Vertreibung zur Folge. Dort braucht man kein Militär, da reichen Investoren und Architekten allein aus um diesen „Vernichtungskrieg“ gegen die angestammten Bewohner zu führen.

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