Wir sind nicht authentisch, wenn wir Lebenskonzepte für Menschen entwickeln, die wir nicht kennen

Alexander Klomparend Foto: Mehtap Hörnemann
Alexander Klomparend Foto: Mehtap Hörnemann

Nach all den Analysen und Bewertungen des Tages erlaube ich mir, ein paar naive eigene Gedanken zu formulieren. Von unserem Gastautor Alexander Klomparend.

Als Kind lernte ich irgendwann zu begreifen, was Krieg bedeutet. Und ich lernte, dass wir in Deutschland und Europa ruhig schlafen können, weil es Amerika gibt. Weil Stars & Stripes die Macht des Friedens symbolisieren, weil Amerika groß und mächtig war, weil die vereinigten Staaten der Motor der Welt waren; der Ort, an dem die Zukuft schon Gegenwart zu sein schien. Und: Die Nation, die entschlossen war, die bösen Jungs zu besiegen.

Naiv? Ja stimmt, als Kind darf man das sein.

Das Gefühl, das damit verbunden war, ging aber nie weg, bis heute. Die USA waren und sind meine Projektionsfläche für menschliche, politische und technische Ideale. Als Barack Obama zum ersten Mal Präsident wurde, trieb es mir die Tränen in die Augen – ein schwarzer Amerikaner im weißen Haus, grandios! Seine Leichtigkeit in Verbindung mit dem typisch amerikanischen Pathos, den ich so sehr mag – beides zusammen schien das perfekte Drehbuch zu sein für den Claim, mit dem Donald Trump heute die Präsidentschaftswahl gewonnen hat: Make America great again!

Continue Reading

Böll-Stiftung: Kulturrelativismus als Antwort auf Menschenrechtsverletzungen

heinrich-boll-stiftungDie grüne Stiftung rollt den roten Teppich aus. Man hofiert die iranischen Gegenüber umso eifriger, je gewissenhafter sie Oppositionelle ermorden. Egal ob  die Terrorherrschaft der Mullahs verharmlost werden soll oder der iranischen Opposition in den Rücken gefallen wird – die Heinrich-Böll-Stiftung  mischt mit. Von unserem Gastautor Kazem Moussavi.

Die den Grünen nahe Heinrich-Böll Stiftung hat den Regime-Lobbyisten eine Veranstaltung in Berlin organisiert (08.11.): Mehdi Ghaemi (NIAC/ICHRI), Ali Fathollah-Nejad (CASMII/DGAP), Omid Nouripour (Die Grünen/MdB) und Ziba Mir-Hosseini, Propagandistin eines so genannten islamischen Feminismus und der als „GRÜN“ gelabelten, regierungseigenen Musawi-Opposition, die als ‚Expertin‘ für Voice of America und die BBC fungiert.

Continue Reading

Wegbier? „Lower class behavior“

Vor dem Klassenkampf um die guten Sitten
Vor dem Klassenkampf um die guten Sitten


Ich lese gerade, dass die Städte planen, das sogenannte „Wegbier“ zu verbieten. Sofort wird natürlich eine schleichende Islamisierung vermutet. Ich persönlich halte das für Quatsch. Es ist viel einfacher. Von unserem Gastautor Michael Auksutat.

Schon vor fünfzehn, zwanzig Jahren hatte ich anregende Diskussionen zum Verhalten von Menschen. Eine der Aussagen, die ich immer wieder gehört habe war „Smoking is lower class behavior“. Rauchen ist also ein Unterklassenvergnügen. Damals hat sich das noch nicht mit dem gedeckt, was man allgemein wahrgenommen hat, doch das sollte sich schnell ändern. Alles was dem Arbeiter gefällt, um sich nach seinem Schaffen die Zeit zu versüßen, steht zur Disposition.

Die Schlosser, die sich noch in öligen Arbeitsklamotten in der verrauchten Kneipe gegenseitig zugeprostet haben? Vergangenheit. Das Schnitzel, Pommes-Mayo, dass nach einem Acht- oder Zehn-Stunden-Tag wahrlich verdient ist? Die Attacken werden täglich schärfer. Der Urlaubsflug nach Malle? Inbegriff der Umweltschändung. Das Auto, das erst als Massenware den Arbeiter von den Transportbedingungen des Staates und seiner hohen Herren unabhängig und frei

Continue Reading

Musikzentrum: Bochum leuchtet

 

Musikzentrum Bochum Foto: Stadt Bochum
Musikzentrum Bochum Foto: Stadt Bochum


Seit dem letzten Wochenende ist das „Anneliese Brost Musikforum Ruhr“ in Bochum eröffnet. Damit verfügen die Bochumer Symphoniker erstmals seit ihrer Gründung im Jahre 1919, der industriellen Hochphase an der Ruhr erstmals über eine eigens für sie geschaffene Aufführungsstätte. Die BoSy-Konzerte müssen nicht mehr in eigentlich anderen Zwecken zugedachten Räumlichkeiten mit deren atmosphärisch fremdelnden Architektur stattfinden. Das Traditionsorchester, dessen bildungsbürgerliche Ursprünge bis weit ins 19.Jahrhundert reichen, hat jetzt ein Domizil, eine eigene und vor allem ansehnliche Adresse. Für diesen Gunstbeweis musste man lange kämpfen und viel Geduld mitbringen. Von unserem Gastautor Dieter Nellen.

Bauherr ist – wie könnte es anders sein – die Stadt Bochum. Sie befindet national in bester Gesellschaft. Die Elbphilharmonie, das neue kulturelle Flaggschiff der Freien und Hansestadt Hamburg annonciert sich nach einer turbulenten Entstehungsgeschichte jetzt mit dem stolzen Attribut „FERTIG!“. Ihre offizielle Eröffnung steht für den 11. Januar 2017 an. Im März 2017 folgen der Pierre Boulez Saal der Barenboim-Said Akademie in Berlin und Ende April der wiedereröffnete Fest- bzw. Konzertsaal im Kulturpalast Dresden.

Continue Reading
Werbung
Werbung


Israelfeindliche „Nakba“-Austellung in Göttingen – Hintergründe für Prof. Samuel Salzborns Rauswurf werden klarer

nakba_goettingen

Seit Monaten macht die Leitung der Universität Göttingen unrühmliche Schlagzeilen. Denn sie will mit Prof. Dr. Samuel Salzborn einen der renommiertesten Antisemitismusforscher loswerden. Vorzuwerfen hat sie Salzborn nichts und trotz vielfältiger Proteste aus Fachwelt und Öffentlichkeit verweigert sie konsequent jede inhaltliche Stellungnahme. Das beförderte bei Beobachtern schon lange den Verdacht, dass die beabsichtigte Entlassung Salzborns in Wahrheit politisch motiviert ist. Er gilt nämlich u.a. auch als scharfsinniger Kritiker des weit verbreiteten israelbezogenen Antisemitismus, der „nichts gegen Juden hat“, aber mit

Continue Reading

Jung und naiv? Peter W. Streng, stellv. Präsident des Radsportverbandes „Bund deutscher Radfahrer“ teilt rechte Facebook-Seiten

streng-screenshot-2_o-1Peter W. Streng, stellvertretende Präsident des mit 17 Landesverbänden und über 137.000 Mitgliedern mächtigen Radsportverbandes „Bund deutscher Radfahrer“ (BDR), teilte auf Facebook in den vergangenen Monaten mehrfach Seiten mit hetzerischen Inhalten auf Pegida-Niveau u.a. von Autoren namens „Hirnfick deluxe 2.0“ und Beiträge des rechtsextremistischen Blog „Denken macht frei“. Streng rechtfertigte sich auf Facebook damit, dass er „blauäugig“ gewesen sei. Seine Seite wurde inzwischen – zusammen mit den rechten Inhalten – gelöscht. Die halbherzige Stellungnahme des Bunds Deutscher Radfahrer erschien lediglich auf der Facebook-Seite des Verbandes und beruft sich darauf, dass Streng „privat“ gepostet habe. In der aktuellen Pressemitteilung hielt man sich lieber an die eigenen Erfolge und bilanzierte gestern: „BDR zieht zufriedene WM-Bilanz“. Am rechtslastigen Präsidenten will man offensichtlich festhalten. In der Radsportszene sorgt dies für Unruhe, es gibt erste Rücktrittsforderungen. Radsportler Paul Baluch hat dazu umfassend recherchiert. 

Von unserer Gastautorin Lieselotte Hosenknopf.

Längst ist der Radsport in Deutschland mehr als nur ein Nischensport. Zur Zeit fahren Athleten und Athletinnen bei der Straßen-WM in Doha um Titel und Anerkennung sportlicher Höchstleistungen. Doch nicht nur die Athleten und Athletinnen repräsentieren den Radsport. Auch die zahlreichen Vereine tragen repräsentative Verantwortung.

Der „Bund deutscher Radfahrer“ (BDR), gegründet 1884 in Leipzig, ist ein solcher Verein mit einer langen wie traditionsreichen Geschichte. Die WM in Doha präsentiert und dokumentiert der BDR ausführlich auf der Seite des Vereins in dem sozialen Netzwerk „facebook“. Wozu der Verein nicht an solch prominenter Stelle oder auf seiner eigenen Webseite Stellung bezieht, ist das Verhalten des stellvertretenden Vorsitzenden Peter W. Streng.

Der 71-jährige, den der Geschäftsführer des BDR „als sozial engagierte Person“ kennen will, teilt und verbreitet seit ca. 1 1/2 Jahren rechtspopulistische Propaganda auf seinem eigenen Profil, das er in dem Netzwerk „facebook“ unterhält. Verschiedentlich ist der BDR auf das Verhalten seines stellvertretenden Vorsitzenden in der Vergangenheit aufmerksam gemacht worden; Reaktionen blieben aus. Eine neuerliche Welle, die dieser Tage durch die Radsportgemeinde fährt, hat einen so genannten Shitstorm auf der Seite des BDR ausgelöst.

Continue Reading

Umweltpolitik haram – Deutsche Minister hofieren iranische Umweltsünder

geschenk-eftekhars-an-henricksEs gibt statistisch sichere Aussagen. Das Brot landet immer auf der Leberwurstseite und deutsche Politiker küssen dem terroristischen Mullah-Regime … die Füße. Der letzte Gipfel der Absurdität: Umweltschutz-Weltmeister Deutschland schließt Naturschutzabkommen mit dieser Regierung, bei der Menschenfeindlichkeit und Umweltzerstörung Hand in Hand gehen. Von unserem Gastautor Dr. Kazem Moussavi, Iran Appeasement Monitor.

Continue Reading

Wenn Farah weint / When Farah Cries / عندما تبكي فرح

farah_duisburg
Nachdem ich mich am Premierentag vergebens um ein Karte bemüht hatte, gehöre ich am Folgetag, dem 25. September, nicht zu den Leuten, die sich fruchtlos an der Kasse angestellt haben, denn auch am zweiten Abend ist die Aufführung in der über 100 Zuschauer fassenden Schaubude Berlin restlos ausverkauft. Von unserer Gastautorin Rebekka Paschmann.

Es geht in dem in drei Sprachen – arabisch, englisch, deutsch – inszenierten Stück um Krieg, Flucht und Exil – aber vor allem um Farah (der Name bedeutet im arabischen Glück), um ihre Emanzipation von familiären, gesellschaftlichen, patriarchalen Zwängen und um die Frage, ob die Familie noch ein zu Hause bieten kann.

Continue Reading
Werbung
Werbung


BVB: Vier zweitklassige Dortmunder Jahre

Foto: Thomas Weigle
Foto: Thomas Weigle

In seinem heutigen Gastbeitrag erinnert unser Gastautor Thomas Weigle erneut an für viele längst vergessene Fußballzeiten. Folgen Sie ihm heute in die 1970er-Jahre:

Der Sommer 76 war heiß, in Niedersachsen brannten Heide und Wälder, auf dem Nürburgring gar Nicki Lauda in seinem Boliden, und in Nürnbergs Städtischen Stadion  sowie  im Dortmunder Westfalenstadion brannte an zwei Tagen im Juni sogar die Luft. In „Europas Sommer der Dürre“ wurde Fußball noch mehr als sonst zur schweißtreibenden Angelegenheit, auch für die Zuschauer.

Statt sich im Freibad oder in Biergärten zu vergnügen, mussten die Fans in Nürnberg und Dortmund ganz heiße Überstunden schieben, fußballerisches Hitzefrei war  dort  nicht angesagt.  Auch am 23.Juni war es heiß in Dortmund als um 20 Uhr in Dortmund  der Kripobeamte Biwersi aus Bliesransbach das Rückspiel um den letzten freien Platz in der Bundesliga anpfiff. 

Continue Reading

Polen vor dem Abtreibungskrieg

In Polen tobt der Krieg um die Abtreibung. Die Pro-Choice-Seite hat ein eingängiges Symbol etabliert: den Kleiderbügel (Foto: Madzia Kowalczuk/Facebook)
In Polen tobt der Krieg um die Abtreibung. Die Pro-Choice-Seite hat ein eingängiges Symbol etabliert: den Kleiderbügel
(Foto: Madzia Kowalczuk/Facebook)

Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die Polen seit Oktober 2015 regiert, hat anscheinend nicht genug von innenpolitischen Kriegen. Sie eröffnet eine neue Front und will für das totale Verbot der Abtreibung kämpfen.

Es gab so vielen Debatten zum Thema Abtreibung in Polen, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass Polen ein glückliches Land ist. So heftig haben sich die Eliten des Landes nicht gestritten, als es um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit oder um die Begrenzung der Armut ging. Abtreibung war das Hauptproblem.

Ein Gastbeitrag des Gazeta Wyborcza-Redakteurs Bartosz T. Wielinski.

Continue Reading