Jahresrückblick 2009: April

Im April ging der PFT-Skandal weiter, aber am Horizont erschien eine neue Bedrohung: Die Schweinegrippe. Wir zeigten wie man sich schützen kann.

Eigentlich sollte die Kulturhauptstadt mit einem großen Fest in der Schalke-Arena eröffnet werden – im April wurde bekannt dass die ausfallen wird. Bekannt wurden auch vier Memos von George Bush die genau erklärten, wie gefoltert werden darf. Da konnte einem schon schlecht werden. Übrigens: Für Übelkeit  sorgte auch wieder PFT in der Ruhr. Minister Uhlenberg bekam das Problem nicht in den Griff. Warum ist der eigentlich noch Minister? Naja, was soll er auch sonst machen? Auf der Straße rumhängen und selbstgebastelte Schweinegrippe-Schutzmasken verkaufen? Wir hatten dazu die richtige Anleitung.

Der April war aber auch ein Monat der Erinnerung – an einen Besuch bei dem verstorbenen Schriftsteller Walter Kempowski und an eine Kindheit im Schatten des havarierten Reaktors in Tschernobyl. Für mich war die Tschernobyl-Geschicht eine der beeindruckensten Texte des ganzen Jahres.

Im Ruhrgebiet ist ja immer Strukturwandel und der kostet Geld. Besonders sinnlos ist bei dem Wunderauto Loremo ausgegeben. Ob man den Namen noch im kommenden Jahr hören wird? Abwarten.

Und dann berichteten wir noch vom Sauerland-Prozess und einigen Ungereimtheiten um die Terrorgruppe IJU, die anstehende Wahl des ziemlich machtlosen Europaparlamentes und hatten auch noch eine Premiere: Die Wattenscheider Schule veröffentlichte ihren ersten Text: Die Zeugen Jehovas sind die besten Menschen der Welt.

Jahresrückblick 2009:

Januar

Februar

März

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Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Ruhr2010: Eröffnungsfeier 2010…Hometown Glory

Ruhr2010 II: Komm zur Ruhr…Hamburger Abendblatt

Ruhr2010 III: Start mit Fest auf Zollverein…Ruhr Nachrichten

Debatte: Schirrmacher-Leser wissen mehr…Weissgarnix

Navigation: Was macht eigentlich der Ruhrpilot?…Der Westen

Krise: 2010 steigt die Arbeitslosigkeit deutlich…RP Online

Krise II: Mises vs. Zentralbanker…Verlorene Generation

Haushalt: Verdi will Rettungsplan für Essen…Der Westen

Sport: Sperre für verdächtigen Schiri…Ruhr Nachrichten

Schnaps: Pantförder will Recklinghausen trocken legen…Recklinghäuser Zeitung

Oberhausen: 2010 weniger verkaufsoffene Sonntage…Der Westen

Dortmund: Strafe für Nazi-Schläger…Ruhr Nachrichten

WestLB: EU prüft Bad Bank…Stern

Wohnen: Zurück aufs Land…Welt

Studi-Protest: Protest gegen Räumung…Bo Alternativ

Ethiksteuer? Reicht nicht!

Laut WAZ fordert Uwe Blum, der Präsident des  In­sti­tuts für Wirt­schafts­for­schung Halle (IWH), eine Ethiksteuer für alle, die nicht mehr in der Kirche sind und sich so um die Kirchensteuer drücken.

Mit der Ethiksteuer sollen, so Blum, soziale Projekte finanziert werden. Machen wir uns nichts vor: Die Ethiksteuer reicht nicht aus. Hier noch ein paar Ideen um an das Geld vonb Steuerverweigerern zu kommen:

Der Leberzehnte – Abstinenzler sind Geizhälse und haben keinen Humor – sorgen wir doch dafür, dass sie künftig auch weniger Geld haben.

Wenigerwertsteuer – Konsumzurückhaltung zerstört nicht nur den Aufschwung – auch die Mehrwertsteuereinnahmen sind gefährdet. Da hilft nur schnelles handeln gegen die Konsumverweigerer.

Die Nichtraucherabgabe – Nichtraucher sorgen für Steuerausfälle in Millionenhöhe – Da muss was geschehen.

Der Radlerpfennig –  Tja, dass haben sich die Hippies so gedacht: Mit dem Hollandrad zur Arbeit in den Bioladen fahren und keine Mineralölsteuer zahlen. So geht es nicht, ihr Haschbrüder!

Die Vereinsmeiermark – Immer weniger Menschen sind Mitglieder in Vereinen. Das gefährdet viele Traditionen. Auch wer nicht in der Gruppe turnen und trinken will sollte künftig nicht mehr ungeschoren davon kommen.

 

Jahresrückblick 2009: März

Im März erhielt das Ruhrgebiet einen Masterplan, die WAZ veröffentlichte ihre Umstrukturierungspläne und Bild-online startete eine Regionalausgabe für das Revier.

Wow – zehn Städte veröffentlichten im März einen Masterplan für das Revier – und haben die 43 Städte in den Kreisen einfach mal ignoriert.  Nicht ignorieren kann man Sarah Wagenknecht. Die Ersatz-Rosa erklärte im März, dass sie in Düsseldorf  für die Linkspartei bei der Bundestagswahl antreten wolle. Da hat das alte Pockengesicht in seinem Grab an der Kremelmauer aber vor Freude laut gelacht. Gefreut haben wir uns auch: Über die Ruhr-Atolle – heute sind es jedoch weniger als im Frühjahr.
Und dann natürlich die Krise – manch einer beschwor schon die Selbstversorgung als einzigen Weg sie ohne Hunger zu durchstehen. In Russland hingegen sahen manche eine Chance in ihr. Eine Chance wünscht man auch den Menschen im Iran. Die iranische Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi (Foto) sprach im März in Wattenscheid und gab uns ein Interview.
Auch im Medienbereich tat sich im beginnenden Frühjahr einiges: Die WAZ stellte ihre Restrukturierungspläne ins Internet und Bild.de startete mit der Regionalberichterstattung.

Jahresrückblick 2009:

Januar

Februar

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Steinmeier muss gehen

  Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier wird es eng. Von unserem Gastautor Werner Jurga

 Eine Überraschung ist es nicht. Leicht hätte man sich denken können, und der renommierte Journalist Robert Leicht hatte es sich gedacht.

Der damalige Außenminister Steinmeier könnte heute nicht so tun, als sei ihm erst nach dem Regierungswechsel ein Licht aufgegangen.

Es geht um die sog. „Kundus-Affäre“. Sich Etwas denken ist das Eine, finden sich Belege für das Gedachte ist es etwas Anderes. Der Tagesspiegel zitiert einen ARD-Bericht, in dem es heißt:

Bereits am 4. September, also unmittelbar nach dem nächtlichen Luftangriff bei Kundus, hatte das Auswärtige Amt konkrete Hinweise auf sieben verwundete und 14 getötete Zivilisten. Das gehe aus einem vertraulichen Gesprächsprotokoll des Wiederaufbauteams Kundus hervor.

Und auch der „Stern“ belastet Frank Walter Steinmeier:

Obwohl der Vertreter seines Ministeriums informiert war, sprach Steinmeier in den ersten Tagen nach dem verheerenden Luftangriff der Bundeswehr lediglich von "möglicherweise unschuldigen Opfern". Ende November forderte der SPD-Politiker, inzwischen Oppositionsführer im Bundestag, als einer der ersten einen Untersuchungsausschuss, um "unverzügliche Klarheit über die Hintergründe" der Informationspannen beim Luftangriff zu erhalten. Eine Anfrage des stern zu den Vorgängen ließ Steinmeier unbeantwortet.

Gewiss, in einem Rechtsstaat gilt für jeden die Unschuldsvermutung – vor Gericht. Auch für einen Politiker. Jedoch: für einen Politiker gilt sie – in der Politik – nicht. Deshalb kann es nach den genannten Enthüllungen nur eine Konsequenz für den SPD-Fraktionschef geben: Steinmeier muss gehen!

Kai Beller fordert in der Financial Times Deutschland (FTD) einen „Freispruch für Steinmeier“.

Er findet, die Frage „Was wusste der frühere Außenminister über den Luftschlag in Afghanistan?“ lenkt von den Hauptverantwortlichen des Einsatzes ab: Verteidigungsministerium und Kanzleramt sind für die katastrophale Informationspolitik verantwortlich.

Wer wollte das bestreiten?! Der damalige Verteidigungsminister ist bereits zurückgetreten, der jetzige steht immens unter Druck, und die Kanzlerin ist kurioserweise – jedenfalls bislang – außen vor. Immerhin hat sie strikt darauf geachtet, in der Öffentlichkeit diesbezüglich nicht die Unwahrheit zu sagen. Das ändert nichts daran, dass die Regierungschefin in jedem Fall – was immer sie gewusst oder schlimmer noch: nicht gewusst hat – politisch verantwortlich ist.

Daraus einen „Freispruch für Steinmeier“ abzuleiten, wäre verwegen; FTD-Beller begründet seine Forderung auch anders, nämlich so:

Zum Kartell der Vertuscher gehört der SPD-Mann sicherlich nicht.

Verwegen! Auffällig: das unauffällige Adverb „sicherlich“, das so viel heißen soll wie sein Gegenteil, nämlich: ich bin mir nicht ganz sicher, glaube aber irgendwie daran. Wer sich daran erinnern kann, wie gereizt Steinmeier beim (Wieder-) Aufflackern der „Affäre“ – angesprochen auf seine Verantwortung – in die Fernsehkameras sprach, er werde im Untersuchungsausschuss (!) „Alles“ auf den Tisch legen, und darunter sei „nichts Belastendes“, wird sich leicht denken können, dass der Oppositionsführer – belastet oder nicht – „zum Kartell der Vertuscher“ gehörte. Sicherlich.

Das Massaker von Kunduz markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der “Berliner Republik”.

 

Dass sich die politische Diskussion auf die Frage konzentriert, wer wann was gewusst hat, wird weder der Dimension dieses Kriegsverbrechens noch dem historischen Stellenwert gerecht. Ich beabsichtige daher auch keineswegs, mich daran zu beteiligen. Mir geht es um die in Aussicht gestellte grundlegende Erneuerung der SPD.

Steinmeier ist wie kaum ein Anderer der Repräsentant jener elf Jahre, die den besagten Erneuerungsbedarf in der Partei haben entstehen lassen. Allenfalls Franz Müntefering ließe sich noch in einem Atemzug nennen. Der jedoch hat seine Konsequenz gezogen und nicht mehr als Parteivorsitzender kandidiert. Davor jedoch, nämlich noch am Abend nach der Bekanntgabe des katastrophalen Wahlergebnisses, hatten sich Steinmeier und Müntefering im Willy-Brandt-Haus bejubeln lassen. Eine absurde, absolut skurille Situation, die die beiden nutzten, alle wissen zu lassen, dass es unter Steinmeiers Führung weitergehen werde. „Abgesprochen“.

Hätten die Anderen aus der SPD-Führung nicht in kürzester Zeit, also in einem demokratisch etwas zweifelhaften Verfahren, Sigmar Gabriel auf den Schild gehoben, hätte sich Steinmeier nach dem Fraktions- auch noch den Parteivorsitz gesichert.

Ja, auch Gabriel war Minister in der Großen Koalition. Umweltminister. Er wird genauso wenig in die Details des Bombenangriffs eingeweiht gewesen sein wie der damalige Wirtschaftsminister. Der damalige Außenminister, dafür spricht nach den aktuellen Enthüllungen Alles, war informiert.

Mit ihm wird es keinen Neuanfang geben können. Auch nicht in der Fraktion. Steinmeier muss gehen!

via xtranes

 

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Foto: Mathias Schumacher, Matschbild.de

Studiprotest: RUB-Audimax geräumt…Bo Alternativ

Studiprotest II: TU-Dortmund will Reform reformieren…Der Westen

Skater: Kein Platz in Kettwig…Der Westen

Bochum: Skulpturen zurück im Colosseum…Ruhr Nachrichten

Gelsenkirchen: Stadt setzt auf Transparenz…Gelsenkirchen Blog

Landtagswahl: Piraten treten an…WDR

Süddeutsche:  Will die Bundesreierung die Sozialabgaben erhöhen?…Süddeutsche

Betreuungsgeld: Türkische Väter wollen Geld für Bildung…taz

NRW: Wenig Glanz bei SPD und CDU…WDR

Ruhr2010: Baukunstführer online…Bild

LHC: Teilchenbeschleuniger gibt Gas…Zeit

Zukunft: Postapokalyptischer Kinderwagen…Kueperpunk

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Jahresrückblick 2009: Februar

Die WAZ trennte sich von DPA, der Duisburger OB-Kandidat der Linkspartei sorgte für Schlagzeilen und es gab einen Rückschlag für die Kulturhauptstadt.

Herrmann Dierkes, damals nach OB Kandidat der Linkspartei in Duisburg, rief zum Israel-Bykott auf – und bald suchte Die Linke nach einem Ersatzkandidaten. Auch in Gelsenkirchen gab es Ärger: Die rechtspopulistische Partei Pro NRW zeigte das Blog Hometown Glory in Gelsenkirchen an und auch ein alter Freund der Ruhrbarone, Umweltminister Uhlenberg, hatte Ärger mit der Justiz: Der Fall Friedrich sorgte für Ärger, auf den man sich im MInisterium vorbereiten musste.

Auch die Kulturhauptstadt beschäftigte uns wieder: Zum einen verkündeten wir das Aus für die Stadt unter Tage auf Zollverein – zum anderen diskutierten wir über die Ohrenparks, mit denen die Autobahnen verziert werden sollten.

Für Erheiterung sorgte indes eine Affäre im Kreishaus Reckklinghausen: Im Zentrum standen Isiskugeln und der damalige Landrat Jochen "Guru" Welt.

Zwei große Interviews stachen im Februar heraus: Wir sprachen mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer und Justus Haucap, der Chef der Monopolkommission sprach sich bei uns gegen staatliche Hilfen fürt Opel aus.

Und dann war da noch die WAZ, die sich von ihrer DPA-Beteiligung trennen wollte (und es später auch tat)- ein schlechtes Zeichen für die Traditions-Nachrichtenagentur.

Mehr zu dem Thema:

Jahresrückblick 2009: Januar

 

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Landtagswahl: Verliert Merkel NRW?…Sprengsatz

Finanzen: Revier muss Kehrtwende schaffen…Der Westen

Duisburg: Dienstwagenaffäre um Arbeitsbeschaffer…Der Westen

Opel: Rüttgers will Plan bis Mitte Januar…Welt

Hennes Bender: Wider den Größenwahn…Welt

Party: Zehn Jahre Bo-Alternativ…Bo Alternativ

Ruhr2010: Gegen das graue Ruhrpott-Image…Main Post

Ruhr2010 II: Saufen für die Kulturhauptstadt…Hometown Glory

Ruhr2010 III: Der Tag des Teenagers…Ruhr Nachrichten

Initiativkreis: Misstöne um Klavierfestival…Der Westen

Der Westen: Video-Relaunch…Pottblog

Kirche: Neuer Ruhrbischof angetreten…Ruhr Nachrichten