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BVB: Ist der Verein selber Schuld am aktuellen Transferdilemma?

Geduld ist derzeit beim BVB gefragt. Foto: Robin Patzwaldt
Geduld ist derzeit beim BVB gefragt. Foto: Robin Patzwaldt

Immer noch nichts zu sehen von der angekündigten Transferoffensive beim BVB. Und bereits in wenigen Tagen ist Trainingsbeginn. Jetzt wird von Vereinsseite aus scheinbar verbal schon etwas zurückgerudert und nach Argumenten für eine Vertröstung des nervösen Umfeldes gesucht.

Gegenüber Kollegen von der ‚Bild‘-Zeitung sprach Michael Zorc von noch mindestens ‚3 guten Spielern‘, die man seitens der Schwarzgelben verpflichten möchte. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wird heute in der WAZ zitiert, der Markt sei ‚überhitzt‘, verschiebt die Erwartungen vieler terminlich eher in den August. Bedeutet im Klartext wohl: Wenig Konkretes zeichnet sich aktuell ab, erst einmal die Erwartungen bei den Fans dämpfen. Immer mehr wird deutlich: Der BVB sitzt offenkundig in einer Transferfalle, die er sich selber, durch überraschend vollmundige Aussagen (‚Transferoffensive‘, ‚Wir werden im Sommer deutlich in Breite und Spitze des Kaders investieren.‘, geschaffen hat. Und zudem drängt sich ein unangenehmer Verdacht auf: Der BVB schien zum Ende der Saison kaum nennenswerte Vorarbeiten in Sachen Neuzugänge geleistet gehabt zu haben.

So kommt es, dass einem guten halben Dutzend Abgängen (Owomoyela, Leitner, Bittencourt, Götze, Koch usw.) bisher lediglich der Ex-Bremer Sokratis als Neuzugang gegenübersteht. Ein paar in den Profikader aufgerückte Nachwuchsleute aus der zweiten Mannschaft können daran nichts Wesentliches ändern, denn bei ihnen geht es um die Perspektiven, nicht um unmittelbare Verstärkungen des Kaders.

Will der BVB sich auch in der Breite zukünftig spürbar besser aufstellen als zuletzt, dann fehlen offenkundig mehr als nur ‚3‘ gute, neue Leute, es müssten wohl eher 6-8 werden. Denn voll einsatzfähige Kräfte wie Moritz Leitner, Leonardo Bittencourt usw., welche man direkt und ohne Probleme in der Bundesliga zur ‚Rotation‘ des Kaders hätte nutzen können, fehlen mit ihnen nun zukünftig. Auch dafür braucht man noch Ersatz.

Die jüngsten Äußerungen von Zorc und Watzke klingen für mich daher deutlich kleinlauter als noch im März/April, als man die Lücke zu den Bayern eigentlich wieder schließen wollte. Davon ist man aktuell vom Papier her doch noch ein gehöriges Stück entfernt.

Die angekündigte ‚Transferoffensive‘ droht daher inzwischen zum kräftigen Schuss ins eigene Knie zu werden. Und wenn Aki Watzke nun in der WAZ den ‚überhitzten Markt‘ beklagt, so mag er damit ja sogar faktisch ein Stück weit Recht haben. Er bestätigt damit aber auch nur die offenkundig schlechte Vorarbeit in Sachen Transfers beim BVB, denn andere Spieler wechseln ja aktuell auch den Verein. Der Markt mit hochkarätigen und wechselwilligen Topspielern wird dadurch sozusagen tagtäglich ‚leerer‘, und noch ‚überhitzter‘.

Hinzu kommt auch noch die Tatsache, dass der Club-Boss selbst ja mit seiner überraschend vollmundigen Ankündigung ein Stückchen weit dazu beigetragen hat, dass der Markt die Preise anzieht. Zumindest dann, wenn die Borussia nach Spielern anfragt.

Eine Tatsache, die umso erstaunlicher scheint, wenn Gespräche mit den Wunschspielern zu diesem Zeitpunkt offenkundig bis dahin kaum angebahnt waren beim BVB, und man sich erst nach Wembley so richtig nach Verstärkungen umzuschauen begann, als dann plötzlich zusätzlich auch noch ein gewisser Mario Götze beim Champions League-Finalisten ersetzt werden musste.

Von einer deutlich verstärkten Mannschaft zum Saisonbeginn sehe ich den BVB jedenfalls, mit jedem Tag der ohne Transfererfolge verstreicht, immer weiter entfernt. Und das hätte ich nach den Ankündigungen zum Ende der vergangenen Spielzeit so nie und nimmer geglaubt.

Aus meiner Sicht droht der BVB in dieser, für die Fortsetzung seiner tollen Entwicklung eminent wichtigen Sommerpause, den Anschluss an die Bayern bisher eher noch weiter zu verlieren als das es ihm gelingen könnte die Lücke, zumindest ein Stück weit, zu schließen.

Denn es reicht ja nicht den Kader wieder auf das Niveau des Vorjahres zu bringen. Das Team soll(te) besser aufgestellt sein als im Vorjahr. Dies scheint mir aber inzwischen, lese ich richtig zwischen den Zeilen der Aussagen der letzten Tage, seitens der Verantwortlichen auch schon gar nicht mehr so ausgesprochen zu werden.

Es geht aktuell wohl primär erst einmal darum die Götze-Lücke zu schließen. Und auch wenn das in den nächsten Tagen/Wochen gelänge, wäre die Lücke zum FC Bayern vermutlich eher größer geworden, da diese sich ja mit einem zusätzlichen Nationalspieler aus den Reihen der Borussen  verstärkt haben.

Sieht also wohl wahrlich nicht gut aus beim Kampf um eine spannende Meisterschaft in der neuen Saison …

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