Aki Watzke hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt – das ist die bittere Erkenntnis nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten von Borussia Dortmund am Sonntag. Natürlich: Er wurde gewählt. Doch entscheidend ist nicht das Ob, sondern das Wie. Nur 59 Prozent der abstimmenden BVB-Mitglieder gaben ihm am Sonntag ihre Stimme. Ein Wert, der für einen Kandidaten ohne offiziellen Gegenkandidaten kaum anders als eine schallende Ohrfeige zu deuten ist.
Wer als alleiniger Bewerber nicht einmal Zwei-Drittel-Zustimmung erhält, bekommt nicht das Vertrauen – er bekommt einen Warnschuss. Und zwar einen sehr lauten.
Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Hans-Joachim Watzke präsentiert sich in seinem jüngsten Interview bei einem BVB-Fanmagazin, über das in gestraffter Form auch die Kollegen der WAZ berichteten, als erfahrener Krisenmanager, der nach zwei turbulenten Jahrzehnten beim BVB noch einmal „Ordnung schaffen“ will.
Doch gerade diese Selbstinszenierung offenbart die Grundprobleme seines Führungsstils: ein Festhalten an alten Machtstrukturen, ein Hang zur Personalisierung von Konflikten und ein Verständnis von Verantwortung, das allzu oft hinter politischen Formulierungen verschwimmt.
Ernüchterung bei BVB-Trainer Niko Kovac. Foto: Robin Patzwaldt
Borussia Dortmund wollte in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga wieder ein echtes Wörtchen im Titelrennen mitreden. Nach dem vielversprechenden Saisonstart war Euphorie spürbar – endlich schien die Mannschaft stabil, reifer, konstanter.
Doch die beiden jüngsten Spiele gegen RB Leipzig (1:1) und Bayern München (1:2) haben ernüchternd deutlich gezeigt: Der BVB ist noch nicht da, wo er sein möchte. Und vor allem – wo einige in Schwarzgelb glaubten, schon zu sein.
Phoenix des Lumières in Dortmund im Oktober 2025. Foto(s): Robin Patzwaldt
Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als Phoenix des Lumières Anfang 2023 in Dortmund seine erste immersive Ausstellung eröffnete. Damals standen die Werke von Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser im Mittelpunkt – und die Kulturszene des Ruhrgebiets hatte plötzlich eine neue Attraktion.
Inmitten der rauen Industriearchitektur des ehemaligen Stahlwerks entstand ein Ort, an dem klassische Kunst mit modernster Projektionstechnik verschmolz. Farben, Formen und Klänge hüllten die riesigen Hallen in eine fast magische Atmosphäre. Ich war damals begeistert – und nicht die Einzige.
Von Pharaonen zu Impressionisten: ein Konzept entwickelt sich weiter
In den Jahren danach haben die Macher einiges ausprobiert: von „Im Reich der Pharaonen“, einer Reise ins Alte Ägypten, bis hin zu „Asterix & Obelix“, einem immersiven Abenteuer für die ganze Familie. Unterhaltsam waren diese Ausstellungen durchaus, doch der künstlerische Tiefgang, der bei Klimt und Hundertwasser spürbar war, rückte dabei etwas in den Hintergrund. Umso gespannter war ich, als ich hörte, dass das neue Programm zurück zu den klassischen Wurzeln führt.
Phillip Boa and the Voodooclub 2007 in Leipzig Foto: Schimmer Lizenz: CC BY-SA 3.0
Phillip Boa and the Voodooclub – viel mehr fällt einem nicht ein, wenn man sich von außen an den Dortmunder Underground der Jahre 1978 bis 1998 erinnert. Eine Ausstellung will nun an die Vielfalt der Szene in jener Zeit erinnern.
Allein die Clubs: das unvergessene Aratta in Moers, das Logo in Bochum, Blue Shell in Köln, das Daddy in Oberhausen, vielleicht noch die Zeche Carl in Essen und die Zeche in Bochum, sogar das Lury in Gelsenkirchen – aber Dortmund? Sicher, es gab die Live Station im Hauptbahnhof und das FZW, aber auf der Stadt lag ein Fluch und der hieß Sauerland. Auch wenn Dortmund eine der größten Städte im Ruhrgebiet war, hatte es etwas Olpiges. Man trug Sandalen mit Socken. Und auch den Lokalpunkhistorikern, deren Ausstellung „Dortmunder Underground 1978 bis 1998“ zeigt, ist der defizitäre Charakter der
Großer Bahnhof bei der Eröffnung des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund 2015. Foto: Robin Patzwaldt
Am 25. Oktober 2025 feiert das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund seinen zehnten Geburtstag. Zehn Jahre, in denen der DFB mit großem Anspruch ein „Ort der Erinnerung und Emotionen“ schaffen wollte. Zehn Jahre, in denen aber auch deutlich wurde, dass die Erwartungen vieler Besucher und Beobachter nicht erfüllt wurden.
Im Rückblick wirkt das Museum wie ein Symbol für die Selbstinszenierung des deutschen Fußballs – glänzend verpackt, aber inhaltlich erstaunlich dünn.
Jens Prüter ist einer der Macher der „DortmUnderground 1978 – 1998“ Ausstellung | Foto: privat
Jens Prüter, gebürtig aus Dortmund, ist seit den späten 1980er-Jahren eine feste Größe in der Musikszene des Ruhrgebiets. Bekannt wurde er zunächst als Musiker (Spanish Flies, Flaming Moe), um danach das Label Deck8 zu gründen, das von 1997 bis 2002 aktiv war. Nach dessen Ende wechselte er zu Century Media, bis er als A&R-Manager im Jahr 2019 zu Nuclear Blast wechselte. Neben seiner Label-Arbeit engagiert sich Prüter aktuell auch für die Aufarbeitung und Präsentation der Dortmunder Musikkultur. Er ist einer der Ausstellungsmacher von „DortmUnderground 1978–1998“, einer Werkschau über die Geschichte der Musikszene in der Ruhrstadt. Diese Ausstellung zeigt alte Fotos, Schallplatten, Fanzines, Konzertplakate und andere Artefakte – und wird am 17. Oktober in der „Annelise – Raum für Bücher und Bilder“ (Gneisenaustr. 30, 44147 Dortmund) eröffnet. Was sonst noch wichtig ist, erklärt Jens im youtube-Roulette.
Welcher Song repräsentiert für dich das Ruhrgebiet am besten?
Dike – ein Tag so schön wie heute
Schönheit liegt auch beim neuen BVB-Trikot im Auge des Betrachters. Foto: Robin Patzwaldt
Die Fans spielen im modernen Profi-Fußball eine große und wichtige Rolle. Ohne sie macht das Ganze – wie man während der Corona-Krise gesehen hat, als die Stadien gähnend leer waren – fast keinen Sinn mehr.
Ihre Bedeutung ist also nicht zu unterschätzen, auch wenn die Hauptakteure natürlich die Spieler auf dem grünen Rasen sind und bleiben. Dass Fans sich und ihre Rolle in vielen Dingen aber auch überbewerten, lässt sich in diesen Tagen wieder beobachten.
Der Ex-Dortmunder Ousmane Dembele, hier noch im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Der Ballon d’Or gilt als die prestigeträchtigste Einzelauszeichnung im Weltfußball. Wer ihn gewinnt, darf sich mit den ganz Großen der Fußballgeschichte messen. Es ist ein Symbol nicht nur für sportliche Klasse, sondern auch für Haltung, Verantwortung und Vorbildfunktion. Umso problematischer ist die diesjährige Entscheidung, Ousmane Dembélé diesen Preis zu verleihen. Denn so glänzend seine sportlichen Momente auch sind – charakterlich bleibt der Flügelspieler ein fragwürdiger, um nicht zu sagen ungeeigneter Preisträger.
Monet-Ausstellung in Dortmund. Foto: Culturespaces Falko Wübbecke
Paris/Dortmund – Die Werke Claude Monets, einem Pionier des Impressionismus, kommen nach Dortmund: Mit zarten Farben, flirrendem Licht und bewegenden Landschaften lädt Phoenix des Lumières ab dem 30. September dazu ein, in Monets einzigartige Kunstwerke einzutauchen und diese auf den rund 13 Meter hohenWänden der ehemaligen Gasgebläsehalle zu erleben.
Unter demTitel „Monet – Meister des Impressionismus“ inszeniert das immersive Zentrum dabei zum ersten Mal in Deutschland seine weltberühmten Motive, wie die Seerosen
oder die Kathedralen, ebenso die Landschaften aus dem französischen Giverny. Begleitet wird
„Monet – Meister des Impressionismus“ durch das Kurzprogramm „Rousseau: Dschungel aus
Farben“.
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