Der Bergbau – bis 2018 sinnvolles tun! Teil 1

Nachdem sich im Ruhrgebiet endlich die Meinung durchgesetzt hat, dass die Subventionen für den Steinkohlebergbau aufhören müssen. Und ein Enddatum für die Verschwendung festgelegt ist. Geht es nun darum, bis 2018 was vernünftiges auf den Pütts zu tun.

Und das Vernünftigste ist: Die Kohle unter Tage lassen. Und was anderes machen.

Wenn irgendwann die deutsche Kohle wieder von den Kosten her zum Weltmarkt konkurrenzfähig sein sollte, wäre es doch gut, wir hätten dann noch welche tief unter uns. Denn wenn wir die Kohle jetzt schon abbauen, sorgen wir nur für einen zukünftigen Mangel. Nochmal mit anderen Worten: Wenn die heimische Kohle endlich billiger als Importkohle wird, hätten wir keine mehr, wenn wir jetzt weiter Kohle kratzen. Je länger die deutsche Kohle unter Tage bleibt, desto länger sichern wir die heimische Energieversorgung mit konkurrenzfähiger deutscher Kohle – vielleicht sogar auf Jahrhunderte. Ist doch logisch, oder? Wenn alle anderen Ihre Kohle verbrannt haben, steckt tief unter Gladbeck der letzte Rest gebundenes fossiles CO2. Wie Dreck unterm Fingernagel.

 

Was sollen aber dann die Bergleute tun, wenn nicht Kohle haken? Gut, die könnten die ganzen Bergschäden, die schon entstanden sind, beseitigen, zum Beispiel. Bezahlt werden sie ja sowieso bis 2018 vom Staat. Die könnten auch die alten Schächte, die keiner mehr braucht, wieder auffüllen, mit den Halden, die überall rumstehen, etwa. Das würde auch in Zukunft Bergschäden vermeiden. In den alten Kohlegegenden.

Und was auch noch toll ist: Wenn die Kohle zur Sicherung unserer Versorgung in der Zukunft unter Tage bleibt, dann werden auch keine neuen Ewigkeitsschäden angerichtet. Die Rheindeiche müssten nicht erhöht werden. Keine neuen Gebiete würden unter den Grundwasserspiegel fallen, und bräuchten nicht jahrtausendelang abgepumpt werden. Klasse, oder?

 

Die Nummer Eins

Jens Lehmann wurde in einem Dortmunder Autohaus fotografiert. Jens Lehmann wurde auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt gesehen. Jens Lehmanns Konkurrent bei Arsenal hält einen Elfmeter. Jens Lehmann braucht Spielpraxis, sonst kann er sich die Fußball-Europameisterschaft von der Backe putzen. Jens Lehmann soll sich ein Gefährt mit dem Steuer auf der linken Seite gekauft haben. Der Fall ist klar. Jens Lehmann spielt die Rückrunde in Dortmund.

Oder? klick

Hmmm, im Sommer 2008 zurück, der Kinder wegen, die Euro scheißegal, na so was.

Jens Lehmann muss man eben anders sehen: Jens Lehmann fuhr S-Bahn, hat Leinwände gerne mit kleinen Punkten – Münsterschen Stadtansichten – verziert. Er hat keine (typische) Spielerfrau. Er hat IHN abgelöst. Er ist ein deutscher Gary Cooper oder James Stewart  – entschlossen, auch ehrgeizig, eigenbrödlerisch, aber nicht eitel.

Und: Jens Lehmann ist immer noch ein WELTKLASSEtorwart. Schon deshalb muss er in London bleiben.

Die Macht aus Dortmund

Dr. Gerhard Langemeyer, 63, ist nicht irgendwer. Der Dortmunder SPD-Oberbürgermeister ist einer der mächtigsten Männer im Ruhrgebiet. Leider aber ist der ehemalige Kulturpolitiker kaum über die Stadtgrenzen seines Sprengels hinaus bekannt. Das sollte sich ändern, finde ich. Denn der echte Ruhrbaron Langemeyer stellt einige der wichtigsten Weichen im Revier.

Zum Beispiel hat er als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Schüchtermann Schiller’sche Familienstiftung dafür gesorgt, dass Schalke 04 eine Klinik auf das Stadiongelände nebend er Arena gesetzt bekam. Das hat den Kickern vom FC Schalke ein paar schicke Kröten eingebracht, als es dem Club wegen diverser Problemgeschäft gerade nicht so gut ging.

Aber auch für die Dortmunder Kicker vom BVB hat Langemeyer ein Herz. Die Balltretern genießen in Langemeyers Stadt ein seltenes Steuerprivileg. Ihnen wurden Millionensummen gestundet, um die Pleite der Reichtumskicker abzuwenden.

Aber auch wirtschaftlich ist Langemeyer eine Nummer im Revier: Als Aufsichtsratschef der Stadtwerke Dortmund kontrolliert der Politiker die Zusammenfügrung der Gemeindebetriebe aus Dortmund und Bochum auf die Gelsenwasser AG. Gleichzeitig ist er ab Januar als Aufsichtsrat der WestLB an den strategischen Beatungen eines der wichtigsten potentiellen Financiers des Deals beteiligt. Und auch beim RWE, das ebenfalls überlegt, bei dem neuen Gelsenwasser-Stadtwerk einzusteigen, hängt Langemeyer mit im Aufsichtsrat.

Aber sicher am wichtigsten ist der Einfluss den Langemeyer tief in den Innereien des Essener Stromriesen ausüben kann. Wie, das erkläre ich mal möglichst kurz hier: Weitaus größter Anteilseigner des RWE ist die so genannte RW Energiebeteiligungsgesellschaft. Dahinter verbergen sich die KEB Holding AG und die RW Holding AG. Wer diese beiden Firmen kontrolliert, führt ein entscheidendes Wort im Stromriesen. Hinter der RW Holding AG stecken viele Städte. Die Gesellschaft selbst aber wird nicht von den Kommunen gesteuert, sondern von der WestLB, deren Aufsichtsrat Langemeyer in wenigen Tagen beitritt. Die Bank hat nach meinen Informationen einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der RW Holding. Der Geschäftsführer der RW Holding ist Angestelter der WestLB. Die Hauptversammlung der AG fand vor ein paar Tagen in der WestLB statt.

Die KEB Holding wiederum gehört zu 65 Prozent den Dortmunder Stadtwerken, einer weiteren Langemeyer-Adresse. Die entscheidende Vorstandsfrau der KEB Holding ist die Kämmerin von Dortmund. Und damit eine direkte Untergebene von Langemeyer.

Natürlich ist klar, wer sich dermaßen gut in Wirtschaft und Politik vernetzen kann, ist keine Pfeife. Langemeyer ist einer der fähigsten strategischen Köpfe der NRW-Solzialdemokratie. Wie gut sich durchsetzen kann, will ich nur an einem Beispiel erklären:

Langemeyer spielt im Regionalverband Ruhr (RVR), als damaliger Vorsitzender des Vorstandes, eine sehr wichtige Rolle. Der schwachen Chef des Verbandes Heinz-Dieter Klink, gilt als Indianer von Langemeyers Gnaden.

Wie dem auch sei, hier will ich erzählen, wie Langemeyer seinen Wunschkandidaten Hanns-Ludwig Brauser, dem Macher der Projekt Ruhr GmbH mit durchaus zweifelhaften Ruf, als Chef der Wirtschaftsförderung des RVR durchzusetzen konnte. Die Grünen lehnten nämlich Brauser unter anderem wegen seiner dubiosen Praktiken bei der Projekt Ruhr ab. Der Dortmunder Oberbürgermeister war aber bereit, die rot-grüne Kolaition im RVR scheitern zu lassen, wenn die Grünen Brauser nicht mittragen würden.  Sein Kalkül, die Grünen würden eher den Frosch Brauser fressen, als sich mit der CDU zu einigen. Zum Schein ging Langemeyer sogar auf Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition im RVR ein, um die Grünen zu brechen.

Das Kalkül des Sozialdemokraten ging tatsächlich auf. Nach heftigen Turbulenzen fraßen die Grünen Brauser, wählten ihn zum Chef der Wirtschaftsförderung, und gaben damit über weite Teile ihre politische Handlungsfähigkeit im RVR preis. Als gebrochene Partner sind sie jetzt Mehrheitsbeschaffer, denen nur ab und an ein Häppchen zugeworfen werden muss. Selbst bei dem grünen Urthema "Umweltzone Ruhr" können sich die Grünen nicht mehr gegen Langemeyer durchsetzen.

Ich finde, für eine solche durchsetzungsstarke Politik gebührt Gerhard Langemeyer Achtung. Er hat die Grünen diszipliniert, wie vor ihm vielleicht nur Joschka Fischer. Chapeau!!

Auch seine Wirtschaftspolitik ist aus Perspektive der SPD nicht zu dumm. Er hält die Fäden des kommunalen Einflusses zusammen. Leider hat seine Stadt wenig davon. Noch immer ist die Großkommune unter Haushaltssicherung.

Und ob Langemeyers Fortune seine politische Karriere in Dortmund retten kann, ist mit dem steigenden Einfluss von Franz-Josef Drabig, dem SPD-Unterbezirksvorsitzenden, ebenfalls fraglich. Vor allem nach der Koksaffäre, direkt in Langemeyers Umfeld, bei der Säckeweise Geld verschwand.

Ich wünsch ihm das beste.

 

STREIK IM POTT

Die Gewerkschaften Verdi und IGBCE drohen beim RWE mit STREIK – das haben mir die Verantwortlichen persönlich gesagt. Schon Mitte Januar soll über die Urabstimmung entschieden werden, wenn bis dahin kein vernünftiges Tarifangebot der Konzernleitung auf den Tisch kommt. Die Gewerkschaften wollen, dass die Mitarbeiter an den Gewinnen beteiligt werden. BASTA und WOW.

Streik beim RWE. Das gabs noch nie. Oder vielleicht 1918/19 in den Wirren nach dem ersten Weltkrieg oder 1920 im Ruhraufstand. So genau weiß das keiner. Der neue RWE-Chef Jürgen Großmann hat die Drohung nach nur acht Wochen im Amt am Hals. Das ist flott.

In meinen Augen ist diese Story der wichtigste Knackpunkt für den RWE-Chef. Schafft er den Konflikt freundlich vom Eis, kann Großmann seine Macht nicht nur gegenüber den mittleren Managern durchssetzen. Dann hat er auch die Belegschaft gewonnen. Eskaliert Großmann aber den Streit, dann wird es für ihn eine verdammt harte Amtszeit.

Denn anders als bei seinem Stahlwerk ist Großmann beim RWE auf eine Menge Leute angewiesen, die seinen Kurs unterstützen. Die Gewerkschaften können über die SPD-Kommunen Einfluss auf die Kapitalbank im Aufsichtsrat nehmen. Sie sind in den Betriebsräten stark und haben selbst Kollegen in den vielen RWE-Kontrollgremien. Überall können sie Fußangeln für den Chef auslegen.

Zuletzt: Auch anders als bei der Georgsmarienhütte hat Großmann mit der IGBCE und Verdi gleich zwei Gewerkschaften gegen sich, die sich in Arbeitnehmerfreundlichkeit profilieren müssen, um jede für sich Mitglieder zu gewinnen und ihren Einfluss zu sichern. Beide Gewerkschaften sind kampferprobt und furchtlos.

Eigentlich ist ein Streik beim RWE undenkbar. Es wird spannend, ob Großmann das Risiko einer Kraftwerksabschaltung eingeht, oder nicht doch einfach 8 minus X Prozent mehr Lohn an alle Arbeiter zahlt. Wenn die Gewerkschaften nur einen Tag lang die Kohlekraftwerke stilllegen, ist der Verlust für RWE größer als jede Lohnerhöhung.

 

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Mannis Schwäche

Nicht wenige der Autoren in diesem Blog interessieren sich für Fußball. Einige der Kollegen können sogar trefflich Fußballspiele analysieren – zu denen gehöre ich sicher nicht. Das macht die Anhängerschaft zu Schalke 04 vielleicht leichter, ist jedoch wohl keine Bedingung, wie ein sehr schönes Interview mit Manni Breuckmann in der Welt zeigt, der Mann, mit dem ich an einem Tag im Sommer 2001 die wohl dramatischsten Augenblicke meiner bisher 20jährigen Schalker Zeit erleben durfte.

Musterwestfale unter Druck

Zwei gegen das Revier: RVR-Chef Klink und Dortmunds OB Langemeyer

 

Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer ist ein gut vernetzter Mann. Er sitzt im Aufsichtsrat der schlingernden WestLB, ist Teil des Aufsichtsrates der Kultur.2010 GmbH und natürlich gehört er auch zum Beirat von Borussia Dortmund, und bis vor nicht allzu langer Zeit sah es ganz so aus, als ob es zu ihm keine Alternative eines Kandidaten bei der nächsten Kommunalwahl geben würde. 

Doch nun häufen sich, nach Jahren des Erfolges, die Probleme: Da verschwinden gut eine Million Euronen aus der Kasse seines Büros, unter anderem durch die Nase einer koksenden Mitarbeiterin, floppt der groß angekündigte Bau eines neuen Bahnhofes, gab es Ärger um den Ausbau der Dortmunder U zu einem Zentrum für Kreativwirtschaft und bemängeln Parteimitglieder hinter vorgehaltener Hand, dass Langemeyer viel zu wenig volksnah sei. Dass sich innerparteilich Dortmunds Planungsdezernent Ulrich Sierau auf eine eigene Kandidatur warmzulaufen scheint, macht die Sache für Langemeyer ebenso wenig leichter  wie das Gerücht, dass der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Diegel (und Ehemann der Grünen Landtagsabgeordneten Barbara Steffens) als CDU-Kandidat gegen ihn antreten soll. Und dann liegt er auch noch im Dauerstreit mit seiner Partei und vor allem deren Vorsitzenden, Franz-Josef Drabig.

Ein Hauch von Götterdämmerung in Dortmund. Der Mann, dem wir den profillosen Heinz-Dieter Klink als Chef des RVR zu verdanken haben, der kaum mehr als eine Bauchrednerpuppe von seinen Gnaden ist,  der sich bei jeder Gelegenheit gegen das Ruhrgebiet stellte und Dortmunds Zukunft als Vorort von Münster sieht, könnte bald Vergangenheit sein. Dafür spricht auch, dass im Dortmunder Rathaus ein beeindruckendes Hauen und Stechen begonnen hat. Langemeyer säbelt Widersacher ab und befördert hektisch Günstlinge. Alles nach Gutsherren Art – eben ganz westfälisch.

Langemeyer wankt. Für das Ruhrgebiet eine gute Nachricht, denn wenn es jemanden gab, der in den vergangenen Jahren alles getan hat, um das Zusammenwachsen des Reviers zu blockieren, dann er. Langemeyers Ende wäre keine Garantie dafür, dass sich Dortmund aus seinen Westfalen-Träumen löst, aber die Chance dazu würde zumindest bestehen. Redet man mit Sierau, fällt häufig das Wort Ruhrgebiet. Spricht man mit Langemeyer, kann der sich gerade einmal den Begriff "westfälisches Ruhrgebiet" herauspressen und macht dann noch dabei ein Gesicht, als würde ihm die Galle hochkommen.

Pleitgens Halli-Galli auf der KHP 2010

Heute hat Norbert Lammert, Ruhr-Chef der CDU, Oberkulturpapst aller Konservativen und Präsident des deutschen Bundestages in Personalunion, gleich zwei Kracher in Nebensätzen gelandet. Einmal sagte er, die Idee auf der A40 einen langen Picknicktisch aufzubauen, habe nur ganz am Rand etwas mit Kultur zu tun. Übrigens genausowenig wie die Idee an den ganzen Ex-Pütts Fesselballone aufsteigen zu lassen. Und dann meinte er noch, es dürften nicht jeden Tag solche zweifelhaften "Gags" von der Kulturhauptstadt 2010 GmbH produziert werden, wenn Scheytt und Konsorten nicht riskieren wollten, die ganze Nummer zum Panne-Event zu machen.

Gut. Ich sehe das mal als scharfe Kritik an Fritz Pleitgen, der beide millionenschweren Vorhaben angeschoben hat. Die Bilder von Fesselballonen sind sicher toll. Genauso toll wie ein Picknicktisch auf der A40. Und jeder, der mal ein paar Tage für den WDR gearbeitet hat, weiß, wie wichtig dem Pleitgen seine tollen Bilder sind. Aber tatsächlich ist das doch nur Show auf dem Niveau von "Wetten dass,…?"

Würden ich mir den Schrömp trotzdem ansehen? Na klar. Deswegen ist ja auch Fernsehen cooler als Theater. Oder wie man auf der Kirmes sagt: Geil ist Halli-Galli. Fritz – mach mehr Kirmeszauber, dann wird uns die Welt wahrnehmen! Ich flehe Dich an, Crange regiert, klopp ein Ei über das Stadttheater Bochum. Wenn interessiert die Philharmonie Essen? Geht doch sowieso kein Schwein hin, stattdessen ein Riesenrad vor Zollverein. Das sind die geilen Bilder Jungs. Gebt mir die Pics, gebt sie mir, her damit, Pics, Pics….

Außerdem kann man auch Werbung drauf kleben und irgendwie rechnen muss sich der Scheiß ja auch, oder Fritz?

 

 

Denk ich an die Emscher…

Der geplante Emschergrünzug. Foto: Bezirksregierung

Zu der Emscher mach ich mir gerade Gedanken. Und zwar geht es um folgendes: Vor ein paar Monaten hab ich erfahren, dass die Emschergenossenschaft nicht genügend Geld hat, den Umbau der Emscher wie ursprünglich geplant fertig zu stellen. Das ganze Bare, das eingeplant war, alles schon verbraten. Es habe nur knapp gereicht, um die Emscher bis Dortmund aufzuhübschen. Das ist natürlich Mist, denke ich mir, weil das Projekt mit Abstand das wichtigste Vorhaben ist im nördlichen Ruhrgebiet ist. Dann hieß es, die Genossenschaft wolle die Abwassergebühren von den Städten anheben, um den nötigen Schotter zusammenzukratzen. Dann wieder meldete die Genossenschaft, alles liefe nach Plan, man habe sich nur entschlossen, anders vorzugehen. Also erstmal bis Dortmund fertig machen und dann zu nach und nach bis Duisburg den großen Emscherkanal graben, langsam, zu langsam. Das würde dann natürlich rund 12 oder 14 Jahre je nachdem länger dauern, die Kloake wieder in einen Fluss zu verwandeln. Das bedeutet: Die Emscherzone mit Emscherlandschaftspark und Emscherinsel bleibt erstmal bis 2025 Träumerei. Das ganze Planungsgeld, alles rausgeschmissen Penunzen. Wer sich schon ein Grundstück mit Blick auf den Fluss gekauft hat, ist gekniffen. Es sei denn, er wohnt in Dortmund, da wird alles pünktlich toll.
Aber zurück zum Thema: Nun will die Emschergenossenschaft die Landesregierung erpressen. Das Land müsse einspringen und mehr für den Wandel lockermachen. Ansonsten würde die Party Kulturhauptstadt 2010 in Geiselhaft genommen. Kohle für Kloaken oder nix mit Schubischubi.
Mir kommt dieses Argumentationsmuster nicht besonders schlau vor. Zuerst heißt es, man habe keine Probleme, dann wird gesagt, die Städte müssten mehr ranschaffen, jetzt soll das Land einspringen. Sonst wird die Sause zersägt. Übersetzt heißt das doch wohl, da brennt der Baum. Die Emschergenossenschaft steckt bis zum Hals im Abwasser.
Wenn das aber richtig ist, dann soll die Genossenschaft nicht versuchen, die Party in den Schwitzkasten zu nehmen, und sich damit lächerlich machen. Sondern richtig bei den Richtigen auf den Putz hauen.
Zunächst muss festgestellt werden, wer für die Fehlplanungen verantwortlich ist. Und wie die Fehler genau aussahen. Es muss geklärt werden, wie so ein Milliardenprojekt an den Rand des Scheiterns gebracht werden konnte.
Dann müssen die Bürger, die Städte und das Land zusammen einspringen und die Mehrkosten tragen. Das Generationenprojekt renaturiertes Emschertal ist zu wichtig, als dass man daraus den Spielball eines Festausschusses machen kann.
Wenn man diesen Weg gehen will, muss man aber auch den Konflikt suchen. Denn die Wahrheit tut weh. Kein Kämmerer wird froh sein, wenn er die Abwassergebühren anheben muss. Kein Bürgermeister wird stolz darauf sein, Mehrkosten vertreten zu müssen. Aber das ist nun mal die Aufgabe der Politik im Ruhrgebiet. Die Bühne für diesen Konflikt bietet eigentlich der Regionalverband Ruhr.
Aber ich bin sicher, dass man dort keine Abrechnung über das vergangene und eine Entscheidung für die Zukunft hören wird. Stattdessen wird es peinliche, kleinliche Angriffe auf die Landesregierung geben. Nach dem Muster: Die böse CDU und die böse FDP, die wollen uns armen Ruhris (vulgo SPD-Oberbürgermeistern) nur kein Geld gönnen. Die wollen, dass die Emscherzone weiter abkackt.
Es ist unverantwortlich, dass die Zukunft für alle so zum Spielball einer auf den kurzfristigen Vorteil bedachten Politik wird. Zum billigen Argument im kommenden Landtagswahlkampf.
Welcher mutige Mann im Regionalverband tritt dagegen auf? Hachchchchchch…….

ich bin um den Schlaf gebracht.

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Mein Gott, Dein Gott…

Foto: EugeniusD80

Im Gop-Varieté in Essen hat kürzlich die Buddha-Lounge eröffnet. Und jetzt ist schon wieder Schluß. Was ist geschehen? War das Bier schal? Die Gäste öde? Die Musik dröge? Nein, es ist Schluß mit der Buddha-Lounge, weil die Betreiber nicht die Namensrechte haben. Die liegen allerdings nicht bei irgendwelchen halbverhungerten indischen Yogis, sondern bei einem Herrn in Paris, und der betreibt eine Kneipe namens Buddha-Bar. Nun müssen bis Februar Alternativen her… .

„Ich bin wichtig…“

Hat zu tun: Philipp Mißfelder. Foto: PR

Hat zu tun: Philipp Mißfelder. Foto: Mißfelder/PR

Eine ganze Menge Menschen haben im Augenblick viel zu tun: Verkäuferinnen, Kellner, Köche, Steuerberater sind bis zum Jahresende im Stress und für den Weihnachtsmann hat die härteste Zeit des Jahres sowieso gerade erst begonnen. Nur Wenige machen indes über diese Tatsache so ein Bohei wie die junge Hoffnung der CDU Philipp Mißfelder aus dem Ruhrgebiet. In einer Pressemitteilung weist er auf die besonderen Belastungen seines Berufes in der Weihnachtszeit hin: „In der letzten Sitzungswoche im Jahr gibt es immer besonders viele Termine. Viele Vorhaben müssen noch im alten Kalenderjahr zum Abschluss gebracht und viele Beschlüsse gefasst werden. Bei einer dieser zahlreichen wichtigen Sitzungen nicht anwesend zu sein, kann sich ein Abgeordneter in dieser Abschlusswoche des parlamentarischen Jahres kaum leisten."OK, im Rest des Jahres kann man also gepflegt im Café Einstein rumhängen und darauf hoffen, von Hauptstadtjournalisten angeqautscht zu werden. Die Erfahrung, viele Termine zu haben, scheint für Mißfelder so besonders zu sein, dass er in der Mitteilung gleich drei Mal darauf hinweist. Und reden wird er im Ausschuß auch: Neben zahlreichen weiteren Terminen wird Philipp Mißfelder im Ausschuss für Kultur und Medien zu einem Gesetzentwurf zur Stärkung des gesellschaftlichen und bürgerlichen Engagements von Jugendlichen Stellung nehmen. Das ist ungefähr so beeindruckend, als ob die freundliche Dame an der Wursttheke meines Supermarktes darauf hinweist, dass sie vor Weihnachten einen Kringel Fleischwurst verkauft hat. Ihr Job ist es, Wurst zu verkaufen und Mißfelder hat nun einmal auf Sitzungen rum zu hängen und dann und wann einmal etwas zu sagen. Besonderen Dank und Bewunderung verdienen beide dafür nicht: Es ist ihr Job, und dafür werden sie bezahlt. Im Falle von Mißfelder gar nicht mal so schlecht – kaum ein Dauerstudent der Geschichte dürfte an sein Salär herankommen.