Die Geschäftsstelle von Schalke 04 | Foto: Peter Hesse
Seit vielen Jahren wird das Gazprom-Engagement von Schalke 04 sehr kritisch gesehen. Mit dem Start des Angriffs auf die Ukraine vermeldet der Fußballclub aus Gelsenkirchen heute vormittag eine erste Konsequenz: „Matthias Warnig hat (als Gazprom-Gesandter) den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 am Donnerstag (24. Februar) darüber informiert, dass er mit sofortiger Wirkung sein Aufsichtsratsmandat niederlegt. Der 66-Jährige hatte dem Gremium seit dem Juli 2019 als kooptiertes Mitglied, entsandt von Hauptsponsor Gazprom, angehört.“
Gazprom ist auf Schalke seit Jahren immer dabei. Archiv-Foto: Michael Kamps
Auch wenn es von einigen Protagonisten gerne betont wird, dass er es nicht sei, dass Sport sehr wohl politisch ist, ist eigentlich völlig klar. Egal in welchem Bereich sich Vereine und Sportler gesellschaftlich engagieren, es wird eine Nachricht gesendet, die häufig auch als Bekenntnis in Sachen Gesellschaft verstanden werden soll.
Beispiele dafür gibt es ohne Ende. Bundesligavereine tun häufig ‚Gutes‘ und werben offensiv damit, engagieren sich zum Beispiel seit langem im Kampf gegen politischen Extremismus, wollen eine Gedenkkultur in ihren Reihen etablieren. Häufig tun die Klubs dies, im sicheren Gefühl, dass große Teile der Gesellschaft ihr Handeln für gut und richtig halten. Das ist löblich, aber eben auch ein Stück weit bequem.
Jetzt, wo die Ukraine-Krise die Welt seit Tagen in Atem hält, wird es schwieriger, aber nicht weniger wichtig Flagge zu zeigen und sich zu engagieren. So gerät der Zweitligist FC Schalke 04 mit seinem Hauptsponsor Gazprom aktuell ebenso in die Diskussionen, wie die UEFA, die das Champions League Finale 2022 im kommenden Mai ausgerechnet nach St. Petersburg vergeben hat.
Es brodelt heftig bei Borussia Dortmund! Nicht erst nach der peinlichen 2:4-Niederlage gegen die Glasgow Rangers in der UEFA Europa League am Donnerstag wachsen im Umfeld des Klubs die Zweifel, ob der eingeschlagene Weg des BVB am Ende tatsächlich ein erfolgreicher sein kann.
Seit Jahren schon entwickelt sich die Mannschaft sportlich nicht weiter. Meint man es gut mit den Borussen, konstatiert man dem Team Stagnation. Besonders kritische Zeitgenossen sehen die Schwarzgelben aber auch schon länger in einer Rückwärtsbewegung.
Aus dem selbsternannten Bayernjäger wird derzeit viel zu häufig eine sportliche Lachnummer. So auch wieder gegen die Rangers, die den Dortmundern mit einer deutlich weniger prominent besetzten Truppe den Schneid abgekauft und am Ende völlig verdient den Sieg im Westfalenstadion davongetragen haben. Nun wäre das ja auch kein großes Drama, wenn so etwas den Westfalen nicht in unschöner Regelmäßigkeit passieren würde.
Was also tun, um die Anzahl dieser Ausrutscher in Zukunft zu minimieren und die Mannschaft wieder zu einen Projekt zu machen, das den Fans Spaß macht und an eine positive Zukunft glauben lässt?
Julius Hirsch (unten, zweiter von rechts) mit der Meistermannschaft des KFV 1910. Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei
Am Holocaust-Gedenktag veröffentlichte das Fußballmuseum des DFB ein Online-Lexikon über jüdische Fußballer.
Niemand weiß, wie viele jüdische Fußballspieler es in Deutschland in der Zeit vor dem Nationalsozialismus gab. „Die Nationalsozialisten“, sagt Museumsdirektor Manuel Neukirchner, „löschten nicht nur Leben aus, sondern auch Erinnerungen.“ Die Konterfeis sportlich erfolgreicher Juden wurden aus Sammelalben entfernt, ihre Namen von Gedenkplatten
BVB-Manager Michael Zorc (re.) geht im Sommer ‚in Rente‘. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Im kommenden Sommer endet die Amtszeit des Sportdirektors Michael Zorc in Dortmund. Die BVB-Legende prägte den Verein über Jahrzehnte. Zunächst führte der inzwischen 59-Jährige die Schwarzgelben als Spieler auf dem Feld an, war über viele Spielzeiten hinweg der Kapitän der Mannschaft. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit wechselte der Evinger ins Management, zeichnete zuletzt für die Transfers des Klubs hauptverantwortlich. Nach der Saison soll Sebastian Kehl in die Rolle des Managers schlüpfen.
Auf Kehl wartet dann keine leichte Aufgabe, wie insbesondere die letzten Jahre von Zorc gezeigt haben, der den einst ambitionierten Meisterschaftsanwärter in der Fußball-Bundesliga zu einer Art Durchlauferhitzer für junge Spielertalente gemacht hat, und damit dem Branchenprimus FC Bayern München zuletzt nicht mehr wirklich gefährlich werden konnte. Zorcs Bilanz als Sportdirektor in Dortmund sieht kurz vor ihrem Ende daher nur durchwachsen aus.
Oliver Kahn bei seinem Abschiedsspiel im Jahre 2008. Quelle: Wikipedia, Foto: Tsutomu Takasu, Lizenz: CC BY 2.0
Die schwindende Attraktivität der Fußball-Bundesliga bleibt inzwischen kaum noch jemandem verborgen. Selbst die führenden Köpfe in Liga und bei der DFL hat die Debatte erreicht. Interessanter Weise sind ausgerechnet Playoffs inzwischen scheinbar eine ernsthafte Option geworden, um dem Wettstreit wieder zu mehr Spannung zu verhelfen. Eine Art der Entscheidungsfindung, die noch vor Jahren hierzulande völlig undenkbar erschien. Doch nach der sich anbahnenden zehnten Meisterschaft des FC Bayern München schwindet der Widerstand gegen Playoffs derzeit offenbar sichtbar.
Selbst Bayern-Vorstand Oliver Kahn steht möglichen Meister-Playoffs in der Bundesliga offenbar aufgeschlossen gegenüber. „Ich finde es spannend, über neue Modelle wie Playoffs für die Bundesliga nachzudenken“, sagte der Chef des Rekordmeisters aus München dem „Kicker“.
„Ein Modus in der Bundesliga mit Halbfinals und Finale würde Spannung für die Fans bedeuten. Es macht also Sinn, so einen Gedanken durchzuspielen. Wir beim FC Bayern sind für neue Ideen immer offen“, meinte er dort.
Das überrascht zunächst, wären die Bayern doch diejenigen, deren Dominanz mit einer solchen Änderung des Formats bedroht wäre. Doch in München scheint man erkannt zu haben, dass Serienmeisterschaften am Ende auch nicht im Sinne des Rekordmeisters sind.
Trübe Aussichten an der Strobelallee / Foto: Peter Hesse
Nationalspieler Niklas Süle, dessen auslaufender Vertrag beim FC Bayern nicht verlängert wird, hat sich zu einem ablösefreien Wechsel zu Borussia Dortmund im kommenden Sommer entschlossen. Das war gestern das entscheidende Thema in der schwarz-gelben Welt. Doch das Thema überdeckt das Hauptproblem der Borussia, die in dieser Saison aus allen drei Wettbewerben (Meisterschaft, Champions-League und DFB-Pokal) viel zu früh ausgeschieden ist. Thommy Junga und Peter Hesse probieren sich an einer Fehler-Analyse.
Das Westfalenstadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat zur Saison 2022/23 den deutschen Nationalspieler Niklas Süle (26) verpflichtet. Der 1,95 Meter lange Innenverteidiger steht gegenwärtig noch in Diensten des FC Bayern München. Sein Vertrag beim Deutschen Meister läuft im Sommer 2022 aus.
Am Sonntag machte sich der BVB zum Gespött Fußballdeutschlands. Mit 2:5 unterlagen die Dortmunder im heimischen Westfalenstadion gegen Bayer 04 Leverkusen und sorgten damit dafür, dass die erlaubten 10.000 Zuschauer vor Ort sich plötzlich gar nicht mehr so glücklich über den zuvor mit Mühe erhaschten Stadionzugang gefühlt haben dürften.
Doch auch die Fans an den Bildschirmen und Radiogeräten außerhalb der Arena dürften vielfach kräftig vor Entsetzen in ihre Kaffeetassen oder Bierbecher gespuckt haben, als es ihre Lieblinge gegen den Tabellendritten, trotz intensiver Mahnungen ihres Trainers Marco Rose im Vorfeld, einmal mehr an der notwendigen Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit haben vermissen lassen.
Zwar liegen die Schwarzgelben auch nach diesem erneuten Rückschlag noch immer mit kommoden fünf Punkten Vorsprung auf die Werkself auf Rang zwei in der Tabelle, doch kombiniert mit dem frühen Aus in DFB-Pokal und UEFA Champions League, kommen die Dortmunder Verantwortlichen so langsam in erhebliche Erklärungsnot.
Wie kann es sein, dass eine zweifelsohne hochtalentierte Mannschaft seit Jahren einfach nicht dazuzulernen scheint, mit Marco Rose auch der nächste anerkannte Fachmann als Trainer mit diesem Kader (zumindest bisher) nicht wirklich gut zurecht kommt?
Dass sich die Interessen der Bürger dieses Landes in Bezug auf den Sport als etabliertem Unterhaltungsprogramm seit längerem massiv verschieben, haben wir hier im Blog in den vergangenen Monaten und Jahren ja schon häufiger diskutiert.
Viele Menschen haben ihre Begeisterung für den Profifußball inzwischen ein Stück weit verloren. Darüber kann auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass Borussia Dortmund seine inzwischen wieder erlaubten 10.000 Tickets für das am Sonntag anstehende Heimspiel im Westfalenstadion gegen Bayer 04 Leverkusen offenbar binnen 15 Minuten verkauft hatte.
Das deutlich nachlassende Interesse der Öffentlichkeit betrifft auch die Olympischen Spiele in Peking, die heute offiziell eröffnet werden. War es bei den vergangenen Winterspielen immer noch so, dass sich das Thema für einen als Sportfan irgendwann automatisch ergab, schlicht weil einen Leute im Bekannten- und Freundeskreis irgendwann von alleine auf die anstehenden Wettbewerbe ansprachen, ihre Freude und Erwartung kundtaten, waren die anstehenden Spiele von Peking aus völlig anderen Gründen bei vielen ein großes Gesprächsthema. Und um Sport ging es dabei eigentlich nie.
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