Update: Bundesinnenministerium untersagt Vertrieb einer BPB-Publikation
Das Bundesministerium des Inneren (BMI) hat ein vorläufiges Vertriebsverbot gegen den Sammelband „Ökonomie und Gesellschaft“ aus der Reihe „Themen und Materialien“ der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) erlassen. Offenbar handelte das BMI auf Initiative der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Anstoß an den enthaltenen Vorschlägen für die Vermittlung ökonomischen Wissens an Schüler genommen hatte. Der von Prof. Dr. Bettina Zurstrassen (Universität Bielefeld) herausgegebene Band geht der Frage nach, wie neuere Perspektiven in der Wirtschaftswissenschaft, die sich nicht mehr allein am neoklassischen Modell des homo oecomicus orientieren, für den Unterricht aufbereitet werden können. Von unserer Gastautorin Patricia Pielage.
Update am Ende des Artikels.
Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Eingriff in die Freiheit der Wissenschaft
Auf der Seite der BPB ist die Publikation als „vergriffen“ gekennzeichnet. Hier deutet nichts darauf hin, dass das Heft vorerst nicht weiter vertrieben werden darf. Der Vorgang wurde jedoch breiter bekannt, als die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) am Freitag eine Stellungnahme veröffentlichte, in der sie „den massiven Eingriff des Ministeriums in die Freiheit der Wissenschaft“ scharf kritisiert. Ausdrücklich wendet die DGS sich in der Erklärung gegen den „politischen Vorstoß der BDA“ und erhebt den Vorwurf, die BDA habe die Autor_innen des Sammelbands falsch zitiert: „In skandalisierender Absicht hat die BDA den Autor/innen Zitate zugeschrieben, die nicht von ihnen stammen, Zitate verkürzend aus dem Kontext gerissen und Zitate durch nicht markierte Auslassungen verfälschend dargestellt. Zum Teil werden als Beleg für die Kritik auch Zitate aufgeführt, die aus Zeitungsartikeln entnommen wurden, die in den Unterrichtsmaterialien abgedruckt sind.“
Abdel-Samad wieder bei der AfD (Update: 26.10.,12:29 Uhr)
Berlin – Hamed kann es nicht lassen: der sympathische besorgte Islamkritiker läßt sich wieder vor den Karren der rechtsextremen AfD spannen, im hippen Charlottenburg.
Als ich letzte Woche darauf hinwies, dass Menschen wie Hamed Abdel-Samad einen Legitimierungsrahmen für Rechtsextremisten, wie die AfD bieten, gab es viel Zustimmung, aber auch Kritik und Beschimpfungen. Einige glaubten, dass es schlicht nicht wahr sei, dass Abdel-Samad nach wie vor bei der AfD auftrete. Nun
Montag: Science Slam im Bhf. Langendreer
Bochum – nächsten Montag ist es wieder soweit, ein neuer Science Slam hat Station im Bhf. Langendreer. Los geht´s um 20 Uhr. Eine gute Handvoll Slammer ist am Start – und die Moderation übernimmt Ruhrbaron Sebastian Bartoschek. Seid dabei! Save the date! Yolo! Und all sowas…
Wer ist Brett 2015?
Wien – Um 20 Uhr ist es soweit. Die Verleihung des Goldenen Brettes 2015 startet.
Finalisten sind Wundermittel-Verkäufer Jim Humble, Masernviren-Leugner Stefan Lanka und FPÖ-Politikerin Susanne Winter um das „Goldene Brett vorm Kopf“! Das „Brett des Herzens“ geht, zumindest unserer Lesart nach, wieder einmal an Eso-Babsi Steffens, Volkserzieherin und Globuline!
Wer die Verleihung nicht verpassen will – findet hier einen Livestream.
Kein sicherer Hafen mehr für unsere Daten
Was das Einkassieren des Safe-Harbor-Abkommens durch den Europäischen Gerichtshof bedeutet.
15 Jahre lang bildete Safe Harbor eine der wichtigsten Grundlagen für den Austausch personenbezogener Daten zwischen der EU und den USA. Anfang Oktober erklärte der Europäische Gerichtshof (EuGH) diese Gangart für ungültig.
Wieso gerade für Unternehmen dadurch eine rechtliche Grauzone entsteht und welcher Handlungsbedarf aktuell entsteht, legt unser Gastautor Milan Naybzadeh in seinem Beitrag dar. Er ist der IT-Sicherheitsbeauftragte der ADACOR Hosting.
Neutrino!
Über Erkennen. Eine analytische Studie – Vorstellung eines Forschungsprojekts im Sprachanalytischen Forum*
Fragen nach einem Erkennen gehören philosophisch zu einer jahrtausendealten Tradition. Es bildete sich als Sammelbegriff ‚Erkenntnistheorie‘ heraus, der sich auf all die philosophischen Forschungen bezieht, die um eine Erläuterung ringen. Doch um eine Erläuterung von was? Sieht man von Bestrebungen ab, Wege in Metaphysiken zu eröffenen, bereits Platon war darin ein Spezialist, wurde ein Erkennen empirisch nicht selten auf ein Wahrnehmen reduziert, das die empirischen Bedingungen einbezieht, besonders die beteiligten Organe. Bereits David Hume erörterte das menschliche Erkennen im Kontext der damaligen biologischen Forschungen. Inzwischen ist die Neurologie als Forschungszweig hinzugetreten, die entdeckt hat, dass an Wahnehmungen auch Hirnvorgänge beteiligt sind.
Fragen nach Wahnehmungen lassen jedoch Sprache unberücksichtigt. Im Hinblick auf Wahrnehmungen ist dies weniger ein Problem, weil von einem möglichen Probanden eventuell nicht konkret angebbar sein muss, was er wahrgenommen hat, ein einfaches Durch-die Gegend-Schauen reicht eventuell bereits aus, um von einem Wahrnehmen sprechen zu können. Doch sobald ein Erkennen thematisiert wird, ist es erforderlich, konkret sagen zu können, was. Als Beispiel sei ein Spaziergang angeführt, ob durch einen Wald oder durch eine Innenstadt, auf dem sich Details rasch verlieren können. Ein Wahrnehmen ist dennoch erforderlich, um nicht gegen oder in etwas zu laufen. Etwas erkennen zu können, erfordert mehr, auch eine sprachliche Aktivität, die dezidierte Angaben ermöglicht, sowohl sich selber als auch anderen gegenüber. Auf eine mögliche Frage, was erkannt wurde, zu antworten, „dies und das, ich weiß nicht“, wäre reichlich unbefriedigend.
Sprachliche Äußerungen stehen allerdings in Zusammenhängen. Die vorgenommene einfache Differenzierung in Wahrnehmen und Erkennen kann bereits als Beispiel dienen. Ohne sprachliche Arbeit könnte sich ein Erkennen gar nicht ereignen. Würde ich die Worte ‚Wahnehmen‘ und ‚Erkennen‘ lediglich nutzen, wie es im Umgang leicht geschieht, z.B. synonym, ohne Rücksicht auf mögliche Bezüge, bliebe nur ein Geplauder, ein sozialer Akt.
Sprache einzubeziehen, dient in der anvisierten Studie über das Erkennen vor allem der Erörterung von sprachlichen Problemen, wie die empirischen Ergebnisse beurteilt werden können. Einige Forscher sind z.B. der Ansicht, Wahrnehmung werde konstruiert. Doch um eine solche Aussage treffen zu können, wäre ein Vergleich mit einer Welt erforderlich, die außerhalb menschlicher Wahrnehmungsbedingungen liegt. Das Wort ‚konstruiert‘ steht z.B. in Differenz zu ‚gespiegelt‘. Doch wenn sich nicht angeben lässt, wie die Welt außerhalb unserer Wahrnehmungsbedingungen aussieht, uns ein Ding an sich (Kant) unbekannt ist und bleibt, wäre es nicht nur fahrlässig von einem Spiegel zu sprechen, sondern auch von Konstruktion. Es würde nicht ausreichen, lediglich einen Bildaufbau zu verfolgen. Etwas zu konstruieren, setzt, wie bei einer Spiegelei, eine Relation voraus, über die man jedoch so gut wie nichts weiß.
*Das Sprachanalytische Forum gehört zum Duisburger AutorenVerlag Matern
CfP Verschwörungstheorie-Kongress
Verschwörungstheorien – Wissensdurst, ein Verein der sich um Wissenschaftskommunikation kümmert, und in dessen Vorstand der Schreiber dieser Zeilen sitzt, hat heute einen besonderen Call for Papers (CfP) veröffentlicht. Es geht dabei um einen Kongreß auf dem im September 2016 die aktuelle deutschsprachige Forschungssituation zu Verschwörungstheorien zusammengetragen werden soll.
Thanks for Homöopathie – with Deutsche Bahn!
Leipzig – Oft haben wir uns über die Deutsche Bahn gewundert. Jedes Jahr wird sie vom Einbruch des Winters überrascht, sie schafft es nichtmals ihre ICE mit flächendeckendem WLAN auszurüsten – von einwandfreien Klimaanlagen ganz zu schweigen. Jetzt wird klar: das Ganze könnte System haben.
Hintergrund aller Probleme der Deutschen Bahn könnte schlicht das Glauben an Pseudowissenschaften sein. Wie anders ist zu erklären, dass das aus Steuerzahlergeld aufgebaute Unternehmen nicht nur einen Zug nach dem Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann benennt,