„Machtergreifung“ – extrem effektive Einschlafhilfe in Dystopie-Form

"MACHTERGREIFUNG" von Ferdinand Schwanenburg; Foto: Peter Ansmann
„MACHTERGREIFUNG“ von Ferdinand Schwanenburg; Foto: Peter Ansmann

Im April 2021 ist im Europaverlag „Machtergreifung“ erschienen. Der Autor, der das Werk unter dem Pseudonym Ferdinand Schwanenburg verfasst hat, war früher Mitarbeiter der AfD. In einem Stern-Interview vom 14. April 2021 äußerte sich Ferdinand Schwanenburg zu seiner Motivation und zum Inhalt des Buches.

Neugierig geworden durch das Interview, habe ich „Machtergreifung“ gelesen. Wobei „gelesen“ das falsche Wort ist: Ich habe es durchgearbeitet. Fesselnd ist der Roman, in dem Ferdinand Schwanenburg seine Erfahrungen mit den Rechtspopulisten verarbeitet hat, leider nicht. Sondern das genaue Gegenteil.

Was schade ist: Die Motivation des Autors, die Gefahr die von einer rechtsextremistisch unterwanderten Partei ausgehen kann zu thematisieren, ist an sich schließlich durchaus ehrenhaft.

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Impfquoten-Ranking der Bundesländer: NRW im April Impf-Spitzenreiter

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU (Foto: Land NRW / Mark Hermenau)

Wir veröffentlichen das Impfquoten-Ranking der Bundesländer.

Das wird die Bayern fuchsen: Nordrhein-Westfalen kämpft sich an die Spitze des Impf-Rankings für den Monat April vor, während die Bayern im Mittelfeld bleiben. NRW hat 160% mehr Spritzen vergeben als im März, Bayern 110% mehr. Nur ein einziges Bundesland war im abgelaufenen Monat noch besser als die Nordrhein-Westfalen.

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Corona und Katastrophenschutz: Distanz in den Mai

Corona in einer Bearbeitung von K. Gercek

Zum 56. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler.  Bis heute sind 55 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 56. Interview geht es um die Lockerungen, um die nunmehr beschleunigte Impfkampagne, um die Notwendigkeit einer Kommunikationsstrategie, um kindgerechte Lolli-Tests und einiges mehr. 

Ruhrbarone: Die Inzidenzwerte im Bundesgebiet sinken und die Zahl der Klinikeinweisungen nimmt geringfügig ab. Dürfen wir uns auf den Mai freuen?

Memmeler: In der Tat flacht die Kurve der Neuinfektionen aktuell etwas ab. In meinem Heimatkreis ist die Inzidenz von deutlich über 200 inzwischen auf 189,4 und im Bundesschnitt auf 148,6 gesunken. Der Wert lässt mich aber nicht spontan jubeln. Wir sollten uns lieber daran erinnern, dass wir den Inzidenzwert von 50 einst als kritische Marke empfunden haben – und dass zu einer Zeit, in der noch keine Virusmutationen bekannt waren. Jetzt gilt es, die dezent positive Tendenz zu verstätigen und nicht zu schnell in den Gedanken zu verfallen, dass alles überstanden ist.

Laut Robert-Koch-Institut ist die dritte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland abgebremst. Die Entwicklung sei positiv, doch für Entwarnung sei es noch zu früh. Die Fallzahlen sind laut RKI noch zu hoch, auch wenn das exponentielle Wachstum sich seit Ostern nicht so fortgesetzt hat, wie Modellrechnungen es befürchten ließen. Offensichtlich waren viele Menschen so vernünftig, wie wir es uns hier stets gewünscht haben. An dieser Stelle einfach mal herzlichen Dank an die vernünftige Mehrheit in unserer Gesellschaft, die sich inzwischen seit 14 Monaten extrem einschränkt, während einige Mitmenschen immer wieder einen Beitrag dazu leisten, dass die Schutzmaßnahmen lange beibehalten werden müssen.

Laut RKI ist das momentane Problem, dass die Infektionszahlen bei Menschen unter 60 Jahren und bei Kindern deutlich zunähmen.

„Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei“,

sagte Wieler in dieser Woche.

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Wissenschaftskommunikation durch die Skeptics in the Pub Wien: Ein Interview mit dem Organisator

Gegen die Lawine von Fake News, Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichem Unsinn, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie losgetreten wurde, ist Aufklärung durch Wissenschaftskommunikation nötiger denn je. Die Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), die Wiener Regionalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), leistet solche Aufklärung u.a. mit ihrer skeptisch-wissenschaftlichen Vortragsreihe Skeptics in the Pub Wien. Diese Reihe ist nun schon seit über fünf Jahren am Laufen, ihre Bekanntheit steigt unaufhaltsam. Ich konnte den Organisator, Dr. Stefan Uttenthaler, für ein Interview gewinnen.

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Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Gentechnik weiter blockieren

Svenja Schulze Foto: Olaf Kosinsky Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

Als Svenja Schulze (The party formaly known as SPD) noch Wissenschaftsministerin in Nordrhein-Westfalen war, setzte sie vor allem die Politik der Juso Hochschulgruppen um. Seit Schulz Bundesumweltministerin ist, hat sich das geändert: Nun wirkt sie eher wie ein Mitglied der Grünen Jugend.

Neben Künstlicher Intelligenz wird Gentechnik zu den Technologien gehören, die das 21. Jahrhundert bestimmen werden. Vor allem in den USA und China hat man ihr Potential längst erkannt und investiert in Forschung und Produktion, aber auch in Israel oder Großbritannien

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In Hamburg versucht die Naziführung ihren Hals  aus der Schlinge zu ziehen

Ausgebrannte Häuserzeilen in Hamburg, 1944/1945 Foto: Dowd J (Fg Off), Royal Air Force official photographe Lizenz: Gemeinfrei


In Hamburg versucht die Naziführung ihren Hals  aus der Schlinge zu ziehen. Von unserem Gastautor Manfred Barnekow.

Donnerstag, 26. April 1945, die Schlacht am Kiekeberg

Die britischen Truppen hatten den Süden Hamburgs besetzt, die Frontlinie war beim Stadtteil Harburg. Am 15. April hatten sie Bergen-Belsen befreit, ihre Sicht auf Deutschland und die Deutschen war nachhaltig geprägt. Sie gingen methodisch voran, keinesfalls wollten sie ein Gemetzel in den Ruinen Hamburgs, wie die Russen es zur selben Zeit in Berlin hinter sich brachten. Zwei Versuche westlich und östlich von Hamburg die Elbe zu

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Unstatistik des Monats: Corona und der Regenwald

Amazonas-Regenwald in Brasilien Foto: Antonio Campoy Lizenz: CC BY 2.0

Die Unstatistik April ist wieder einmal ein Korrelationskoeffizient – der zwischen dem weltweiten Bestand an Regenwald und dem Vorkommen von tiergetriebenen (von Tieren ausgehenden oder durch Tiere übertragenen) Infektionskrankheiten wie der aktuellen Corona-Pandemie. Dieser Korrelationskoeffizient ist negativ: je weniger Regenwald, desto mehr Infektionskrankheiten. So eine in deutschen und internationalen Medien vielzitierte Studie der französischen Biomediziner Serge Morand und Claire Lajaunie.

Die beiden Forscher hatten für 27 Jahre, von 1990 bis 2016, einen steten Rückgang der mit Regenwald bedeckten Erdoberfläche zusammen mit einem ebenso steten Anstieg von Infektionswellen an verschiedenen von Tieren ausgehenden Krankheiten konstatiert. Daraus wurde dann in einigen Medien ungeprüft und ohne weitere Indizien eine Kausalbeziehung hergeleitet. Beginnend im März, bis in den April hinein berichteten

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Corona und Katastrophenschutz: Staatliche Ignoranz und Totalversagen

Corona in einer Bearbeitung von K. Gercek

Zum 55. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler.  Bis heute sind 54 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 55. Interview geht es um die „Bundesnotbremse“, um den Notstand in den Krankenhäusern, um die niederländische Lockerheit, um exekutive Ignoranz und Totalversagen und einiges mehr. 

Ruhrbarone: Die „Bundesnotbremse“ des neugefassten Infektionsschutzgesetzes wurde von Bundestag und -rat beschlossen und trat umgehend in Kraft. Vornehmlich gegen die dort normierten Ausgangsbeschränkungen wird das Bundesverfassungsgericht von oppositioneller Seite bemüht. Währenddessen erklärt der Virus allen, was unter exponentiellem Wachstum zu verstehen ist. Demgemäß droht der Kollaps der Intensivmedizin des bundesdeutschen Gesundheitswesens. Wie sehen Sie das?

Memmeler: Mit „nur“ eineinhalb Monaten Verspätung wurden durch den Bund Maßnahmen auf den Weg gebracht, die leider deutlich hinter dem zurück bleiben, was zwischen Bund und Ländern eigentlich Anfang März vereinbart und niemals umgesetzt wurde. Eigentlich tragisch, dass wir uns trotzdem glücklich schätzen müssen, dass überhaupt etwas geschieht.

Gestern haben die Ruhrbarone mir vorgegriffen, als sie im Beitrag „Traurige Corona-Bilanz – ein ganzes Westfalenstadion voller Toter“ die bildhafte Darstellung sehr gut rüber gebracht haben, die ich heute nutzen wollte. Über 81.000 Todesopfer sind eine Katastrophe und bedeuten nicht nur 81.000 Einzelschicksale, sondern auch 81.000 Familienschicksale. Hinzu kommen etliche tausend Long-Covid erkrankte Menschen, die leider auch zu selten erwähnt werden, uns und das Gesundheitswesen aber langfristig fordern werden.

Traurige Corona-Bilanz: 81.158- Ein ganzes Westfalenstadion voller Toter

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Traurige Corona-Bilanz: 81.158- Ein ganzes Westfalenstadion voller Toter

Das Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Laut der offiziellen Zahlen des RKI betrug die Anzahl der an oder mit Corona verstorbenen Personen am gestrigen 23. April exakt 81.158. Seit vielen Wochen und Monaten wird darüber diskutiert, ob die Pandemie denn wirklich so harte Maßnahmen erforderlich macht, wie wir sie alle gemeinsam seit dem vergangenen Frühjahr in unterschiedlichen Intensitätsstufen durchlaufen müssen.

Gerade in diesen Stunden ärgern sich viele über die abermaligen Verschärfungen der Bundesregierung. Auch ich mag diese Einschränkungen nicht, selbst wenn ich in der glücklichen Lage bin als Single, ohne Kinder, mit Garten und seit jeher einem Homeoffice-Job davon nicht in dem Maße betroffen zu sein, wie manch ein anderer unserer Leser hier.

Und doch klingelte mir in Anbetracht der Zahl 81.158 das Ohr. Denn diese Zahl, sie bedeutet mir etwas.

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Gewaltlegitimierende Verse in religiösen Schriften steigern Unterstützung für tödliche Gewalt

Haupteingang des WZB am Reichpietschufer 50 in Berlin Foto: Andreas Bliemeister


Extremistische Gewalttäter zitieren oft Verse aus den heiligen Schriften ihrer Religion, die Angriffe auf Feinde des Glaubens erlauben, ja sogar vorschreiben. Auch der jetzt vor Gericht stehende Syrer Abdullah H., der im Oktober 2020 in Dresden ein homosexuelles Paar mit einem Messer niederstach und einen Mann tötete, sagte aus, dass er sich von einer Koran-Sure zur Tat habe inspirieren lassen.

Ob die religiöse Motivation, die extremistische Gewalttäter hervorheben, tatsächlich ursächlich für deren Handeln ist, wird aber vielfach angezweifelt. Nun können die WZB-Forscher Ruud Koopmans und Eylem Kanol erstmals belegen, dass gewaltlegitimierende Verse in religiösen Schriften die Unterstützung für die Tötung von Glaubensfeinden steigern.

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