Aladin El-Mafaalani: „Die Bildungskrise wird nicht angemessen wahrgenommen“

Aladin El-Mafaalani Foto: Mirza Odabaşı Lizenz: Copyright


Dortmunder Soziologe warnt vor zunehmenden Defiziten. Die Demokratie sei durch demografischen Wandel gefährdet.

Der Soziologe Aladin El-Mafaalani warnt vor zunehmenden Defiziten bei der Bildung in Deutschland. „Die Institutionen sind in einem schlechten Zustand, in vielerlei Hinsicht“, sagte El-Mafaalani im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

In der Öffentlichkeit werde die Bildungskrise „nicht angemessen wahrgenommen“, in der Politik fehle das Problembewusstsein ebenfalls. „Wir sind spät dran und tun zu wenig“, sagte El-Mafaalani, der kürzlich das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, und wies auf den Fachkräftemangel in allen pädagogischen Berufsfeldern sowie auf rückläufige Ergebnisse bei den Fähigkeiten von Grundschulkindern hin.

Auch die Demokratie sieht der Soziologe angesichts des demografischen Wandels in Gefahr. In 10 bis 15 Jahren seien Rentner die mit Abstand stärkste Wählergruppe. „Die, die also den Laden nicht mehr am Laufen halten, sind praktisch die, die die Entscheidungen maßgeblich treffen werden“, sagte El-Mafaalani. Das habe schon heute problematische Effekte für Kinder und Jugendliche.

„Es ist irrational zu denken, dass die Alten die Jungen schon mitdenken werden“, warnte der Professor. „Jeder Mann hat eine Mutter, und dennoch musste Jahrhunderte für Frauenrechte und Gleichstellung gekämpft werden.“

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