Europawahl im Ruhrgebiet: Infarkt in der Herzkammer

Die stärksten Parteien in den Städten Grafik: Dirk Schmidt

Das Ruhrgebiet gehörte auch in den vergangenen Jahren zu den wenigen verbliebenen Hochburgen der SPD in Deutschland. Die Ergebnisse der Sozialdemokraten im Revier waren die Grundlage für die vergangenen Wahlsiege der SPD in NRW und bewahrten die SPD auch bei Bundestagswahlen vor dem Absturz. Fünf Millionen Menschen leben im Ruhrgebiet – das ist auch bundesweit eine Größe, die bei Wahlen zu spüren ist. In keinem ostdeutschen Bundesland wohnen mehr Menschen als im Revier.

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Cartoons ohne Bilder #53


Ein Mann mit einer Zuckerdose und einem Teelöffel in der Hand. Sprechblase: „Jetzt habe ich aber Durst. Ich esse mal drei Löffel Zucker.“

Bildunterschrift: Ralf hatte sich entschieden, ab sofort auf Coca Cola zu verzichten.

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Der Ruhrpilot

Köln Foto: Thomas Wolf Lizenz: CC BY-SA 3.0 de


NRW: 
Grüne nehmen das Land im Sturm…Der Westen
NRW: Großstädte wählen Grün…RP Online
NRW: In mehreren Wahllokalen zu wenig Stimmzettel…RP Online
NRW: Warum die großen Konzerne Zehntausende Stellen streichen…GA
Debatte: Groko vor dem Untergang…Welt
Debatte: Warum die SPD untergeht(€)…FAZ
Debatte: Das sind die Gründe für den Grünen-Triumph…Welt
Debatte: 
Europas Ängste…FAZ
Debatte: 
Kinder essen Eltern auf…NZZ
Ruhrgebiet: 
So hat das Revier gewählt…WAZ
Bochum: Grüne feiern  historischen Wahlsieg(€)…WAZ 
Bochum: Wahllokal zu – Hunderte Rumänen protestieren(€)…WAZ 
Bochum: Fehlende Wahlzettel – Bundeswahlleiter interveniert(€)…WAZ
Dortmund: So war die Europawahl…Ruhr Nachrichten 
Dortmund: „Herzinfarktkammer der Sozialdemokratie“…Nordstadtblogger
Dortmund: Die Nazistraße…taz
Duisburg: Ratlosigkeit in der einstigen roten Hochburg(€)…RP Online
Duisburg: SPD verliert fast 16 Prozent(€)…WAZ
Essen: Der Absturz der SPD ist historisch ohne Beispiel(€)…WAZ
Essen: AfD-Politiker Reil schafft es ins Europäische Parlament…WN

Europawahl2019: SPD – Der Untergang

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, Europawahl-Spitzenkandidat Udo Bullmann und SPD-Vorsitzende Andrea Nahles im Wahlkampf in Recklinghausen Foto: Martin Kaysh

Prognosen 18.00 Uhr:

ARD: CDU:  28  SPD: 15,5   Grüne: 22     FDP:  5,5 Linke: 5,5 AfD: 10,5  Partei: 2,6

ZDF: CDU: 27,5% SPD:  15,5% Grüne: 20,5%  FDP: 5,5%  Linke: 5,5% AfD: 10,5% Sonstige: 15

War es das mit der SPD? Ja, das war es. Das Duo Andreas Nahles als Parteivorsitzende und Bundesfinanzminister Olaf Scholz als möglicher Kanzelkandidat war das Beste, was die SPD nach der Bundestagswahl 2017 aufbieten konnte. Mit Katarina Barley stellet man eine respektable, wenn auch nur mäßig prominente Spitzenkandidatin für die Europawahl auf.

Die Ergebnisse heute Abend: Eine Katastrophe.

Knapp zwei Jahre nach der Bundestagswahl ist klar, dass die aufgehört, ein bestimmender Faktor der Politik in der Bundesrepublik zu sein liegt auf dem dritten Platz  hinter CDU und Grünen.

Ja, dann und wann wird sie noch als Mehrheitsbeschafferin gebraucht werden, aber dem vollkommenen Verlust der Debattenhoheit hat sich nun der politische Verlust der parlamentarischen Bedeutung einer großen Partei angeschlossen.

Die Union hat auch verloren, aber blieb im Rahmen. Die Grünen liegen deutlich vor der SPD. Sie haben sich als zweite bestimmende Partei neben Christdemokraten und vor den Sozialdemokraten etabliert.

Bei der AfD wachsen die Bäume zum Glück nicht in den Himmel, die FDP konnte ihr peinliches Ergebnis aus dem Jahr 2014 mit  einer eher blassen Kandidatin nur knapp verbessern.

Und die PARTEI? Ist sicher drin und das wohl mit mindestens zwei Abgeordneten.

Strange New World

CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer. Von Sandro Halank, Lizenz:  CC-BY-SA 3.0

Man kann sich ja über Rezo aufregen: seinen hektischen, überkandidelten Ton, die Demenz provozierende Schnittgeschwindigkeit, meinetwegen auch den Umstand, dass nicht alle seine Quellen sattelfest oder seine Interpretationen wissenschaftlich 100%ig haltbar waren. Zwei Dinge aber kann man nicht behaupten: dass der junge Mann da nur Unfug erzählt hat – und dass er nicht einen Nerv getroffen hat.

11,3 Millionen Aufrufe später – und die CDU hat immer noch nicht begriffen, was sie da getroffen hat. Und das zeigt wie kaum etwas anderes, wie wenig diese Partei noch begreift, was in der Altersgruppe unter 35 vor sich geht. Klar, wer den Herrn Amthor für einen typischen Vertreter seiner Generation hält, der wäre überrascht, wenn er mal auf die Straße ginge. Wer glaubt, #Friday4Future wäre nur ein vorübergehendes Phänomen, das man schon mal weglachen und verächtlich kommentieren kann – der muss sich nicht wundern, wenn er dann kurz darauf in eine mediale Klärgrube von Großstadtausmaßen tritt.

Und immer noch scheint es nicht angekommen zu sein im Konrad-Adenauer-Haus, dass diese Jugend tatsächlich eine gigantische (und berechtigte) Angst vor der Klimakrise hat, tatsächlich weit mehrheitlich Rassismus für nichts hält, mit dem man Politik machen sollte, tatsächlich am eigegen Leib erlebt hat, dass der Markt diverse Dinge eben nicht vernünftig regelt, tatsächlich keine Lust hat, ihre Meinungsfreiheit einem ahnungsfreien Europa-Versager namens Voss zu überlassen.

Wenn die Damen und Herren dann nach heute Abend mal die Altersstruktur ihrer auf aktuell vorhergesagten 28% Wählerschaft durchgehen, dann werden sie sich wahrscheinlich immer noch fragen, wie das denn überhaupt kommen konnte! Und wer sie denn dann in zehn Jahren noch wählt!

Es ist auch egal, ob es ihnen dann jemand verrät. Das alles ist und bleibt Neuland für sie.

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