#Datteln4Stoppen: Ein letztes Aufbäumen der Kraftwerkskritiker vor der Inbetriebnahme?

FFF-Demo am 29. November 2019 in Datteln. Foto: Robin Patzwaldt

Es wird noch einmal spannend heute in Datteln (im Kreis Recklinghausen). Wird der aktuelle Aufruf von diversen ‚Fridays for Future‘-Gruppen der Region, gegen das neue Uniper Kohle-Kraftwerk zu demonstrieren von mehr Resonanz geprägt sein als im vergangenen November, als nur rund 200 Demonstranten dem damaligen Aufruf zum Protest folgten?

Es ist ja doch einiges passiert seither. Seit dem offiziellen Beschluss in Berlin das Kraftwerk im kommenden Sommer auch offiziell, trotz Kohleausstiegsplänen, noch neu ans Netz gehen zu lassen (wir berichteten), gibt es wahrlich genug Anlass für die Gegner des Baus sich noch einmal mit aller Macht gegen die Pläne in Stellung zu bringen.

Noch einmal zur Erinnerung: Der Meiler war bereits 2009 juristisch gestoppt worden, so dass er nicht, wie ursprünglich angedacht, im Jahre 2011 ans Netz gehen konnte. Auf politischer und Verwaltungs-Ebene ist in den vergangenen Jahren viel unternommen worden um dem Kraftwerk doch noch ans Netz zu bringen. Dies scheint nun endgültig zu gelingen. Trotz der laufenden Klimadebatten.

Vor diesem Hintergrund erscheint der jüngste Aufruf von ‚Fridays for Future‘ unter dem Motto ‚Kein Anheizen der Klimakrise mit Blutkohle‘, der in erster Linie auf die Tatsache abzielt, dass das Kraftwerk ja mit Importkohle betrieben werden soll, die vielfach unter kritischen Arbeitsbedingungen gewonnen wird, schon etwas befremdlich.

Das Thema der Arbeitsbedingungen unter denen die Kohle für das Kraftwerk in Datteln in fernen Ländern gefördert werden würde, war erstmals Anfang 2014 bei der Gründungsveranstaltung des inzwischen nicht mehr relevanten ‚Aktionsbündnisses gegen Datteln 4‘ in Castrop-Rauxel ein Thema für eine größere Öffentlichkeit, schaffte es aber nicht, eine nennenswerte Menge von Menschen in der Region dauerhaft zu mobilisieren.

Jetzt, rund sechs Jahre später, ist daraus plötzlich sogar das offizielle Motto der angekündigten Demo geworden. Zusammen mit dem Spruch ‚Datteln 4? Nicht mit mir!‘, der ebenfalls schon Buttons vor etlichen Jahren schmückte, als der BUND noch gemeinsam mit den unmittelbar vom Standort betroffenen Anwohnern zu Demos aufrief, erleben in Datteln heute Details ein offizielles Comeback, die in den vergangenen Jahren in der Region keine große Rolle mehr spielten, ein Comeback.

Mit welchem Erfolg, das muss erst einmal noch abgewartet werden. Wir Ruhrbarone werden am Nachmittag einmal mehr vor Ort vertreten sein und am frühen Abend hier an dieser Stelle über das Gesehene und Erlebte berichten.

Mit einer dramatischen Zunahme des Protests ist trotz der zuletzt angekündigten Vernetzung der Kraftwerkskritiker und dem erwarteten Erscheinen einiger Demonstranten aus dem Rheinland, offenbar nicht zu rechnen. Die Veranstalter selber rechnen nur mit 100 bis 200 Teilnehmern.

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Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Jeder, der von auswärts Richtung Datteln reist, fährt an mehreren Kraftwerken vorbei, deutlich mehr Emissionen absondern als Datteln 4. Und das teilweise seit Jahrzehnten. Nur über diese Kraftwerke wird nie gesprochen. Wer es ehrlich mit seinem Kampf um die Umwelt meint, sollte eigentlich diese überalteten Dreckschleudern bekämpfen. Guckt mal aus dem Zug, woran ihr vorbeifahrt.

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