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Der Landeseissportverband NRW entsorgt sich selbst

Feiern Siege und betrauern Niederlagen seit dieser Saison unter dem Dach des DEB: der Herner EV und die Moskitos aus Essen. (Foto: Simon Ilger)
Feiern Siege und betrauern Niederlagen seit dieser Saison unter dem Dach des DEB: der Herner EV und die Moskitos aus Essen. (Foto: Simon Ilger)

Der Landeseisportverband NRW sperrt im Spätsommer des letzten Jahres mehrere Vereine und will sie vom Spielbetrieb ausschließen. Diese lassen sich das nicht gefallen und gründen einen Konkurrenzverband mit Unterstützung des Deutschen Eishockey Bundes und des Landessportbundes. Dieser Streit zwischen den Vereinen und dem Landeseissportverband gipfelte nun unlängst in gegenseitigen Anschuldigungen und sogar Strafanzeigen durch den LEV gegen einzelne Vereinsvertreter. Eine Posse, so typisch für das deutsche unterklassige Eishockey.

Vor der aktuellen Saison sorgte der Landeseissportverband (LEV) NRW für einen Eklat und sperrte die Vereine EV Duisburg, Herner EV und Moskitos Essen, weil diese ihre Mannschaften zunächst für vom LEV NRW organisierten Ligen meldeten und diese Meldung dann wieder zurückzogen, um am Spielbetrieb einer vom Deutschen Eishockey Bund (DEB) organisierten Liga teilzunehmen. Dem vorausgegangen waren Unsicherheiten in welchem Modus drittklassiges Eishockey in Deutschland zukünftig stattfinden sollte. Bis dato gab es eine viergleisige drittklassige Oberliga. Die Oberliga West in welcher die drei genannten Vereine spielten wurde durch den LEV NRW organisiert. Vor Beginn der Saison hatte der DEB angekündigt eine zweigleisige – in Nord- und Südgruppe aufgeteilte – Oberliga schaffen zu wollen. Diese Unsicherheit welcher Verband nun in der kommenden Spielzeit den Spielbetrieb der Oberliga durchführen würde führte zu der Situation, dass die Teams der Vereine zunächst beim LEV gemeldet wurden und nachdem feststand, dass der DEB eine zweigleisige Oberliga durchführen würde zur Meldung beim DEB und zur Rücknahme der Meldung beim LEV. Dies Missfiel dem LEV und allen voran ihrem Vorsitzenden Wolfgang Sorge. Der LEV wollte weiterhin den Spielbetrieb in der Oberliga durchführen, widersprach der Rücknahme der Meldung der Vereine aus Essen, Herne und Duisburg und sperrte sie – wie der LEV sagt – „satzungsgemäß“, da sie obwohl gemeldet nicht am Spielbetrieb teilnehmen würden. Diese Sperre gelte jedoch nicht nur für die 1. Mannschaften der Vereine, sondern für alle, also auch alle Teams aus dem Jugendbereich, welche zunächst auch für LEV-Ligen – teilweise sogar durch den DEB selbst – gemeldet und dann wieder abgemeldet wurden und – darauf wies der LEV ebenfalls explizit hin – auch für den Bereich des DEB, da der LEV Mitglied des DEB sei. Der Deutsche Eishockey Bund stellte recht zeitnah nach der ausgesprochenen Sperre durch den LEV klar, dass die Teams aus Herne, Essen und Duisburg am Spielbetrieb einer DEB-Oberliga teilnehmen dürften und auch die Jugendmannschaften allesamt für vom DEB organisierte Ligen gemeldet seien, sodass ein Spielbetrieb auch für die Jugendbereiche gesichert sei.

Als Konsequenz daraus gründeten mehrere Vereine aus dem Bereich des LEV NRW – darunter auch die Oberligavereine aus Duisburg, Herne und Essen, aber auch andere an LEV-Ligen teilnehmende Vereine wie z.B. die aus Solingen oder Dortmund – den Eishockeyverband (EHV) NRW, welcher ab der Saison 2016/17 den Spielbetrieb im Westen der Republik organisieren soll. Inzwischen sind 26 Vereine Mitglied im EHV NRW und dieser wurde in den DEB aufgenommen. Dies ist insofern eine Prämiere, da der EHV NRW der erste und bislang einzige reine Eishockeylandesverband ist. Nach Aufnahme des EHV NRW in den Deutschen Eishockey Bund versucht dieser nun den LEV NRW und insbesondere dessen Vorsitzenden Wolfgang Sorge loszuwerden. Der DEB wirft dem LEV durch sein Verhalten in den vergangen Monaten vor, dem Ansehen des Eishockeysportes erheblich geschadet und damit gegen die Satzung des DEB verstoßen zu haben. Mittelpunkt der Kritik des DEB und auch der betroffenen Vereine ist häufig LEV-Vorsitzender Wolfgang Sorge. Die Vereine werfen ihm respektlosen Umgang und geringschätzendes Verhalten vor, auch würde die Satzung des LEV nicht eingehalten werden und Herr Sorge herrsche an der Spitze des Verbandes selbstverliebt und autoritär.

Trotz Gründung des EHV NRW sind die Vereine weiterhin Mitglieder des LEV, da dieser in der aktuellen Spielzeit den Spielbetrieb vieler Ligen unterhalb der Oberliga organisiert. Lediglich die Oberligaclubs aus Essen, Duisburg und Herne, mit Ausnahme einiger weniger 1b- bzw Damenteams, sowie die Stammvereine der vier DEL-Teams aus NRW (Köln, Düsseldorf, Krefeld, Iserlohn) sind mit keiner ihrer Mannschaften in einer vom LEV organisierten Liga vertreten. Nach dem Ende der Spielzeit wollen die Vereine ihre Mitgliedschaft im LEV kündigen und auch der Landessportbund NRW hat die Pläne den Spielbetrieb ab der nächsten Saison vom EHV NRW organisieren zu lassen gutgeheißen. Der Streit zwischen den Vereinen und dem LEV gipfelte am Dienstag in Anzeigen gegen Vereinsvertreter der Clubs aus Dortmund, Essen und Solingen. Der Landeseisportverband hatte alle seine Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung geladen, Vereinsvertretern aus Essen, Dortmund und Solingen wurde jedoch der Zutritt zur Veranstaltung verweigert und Wolfgang Sorge rief die Polizei, welche eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen die drei Vereinsvertreter aufnahm. Der LEV teilte lediglich mit, die drei Vereine seien nicht eingeladen gewesen, obgleich ihnen im Oktober des letzten Jahres eine Einladung zu der Veranstaltung zuging.

Dieser neuerliche Eklat lässt daran zweifeln, ob der LEV und Herr Sorge die Organisation des Spielbetriebes geräuschlos an den EHV übergeben, obwohl alle anderen Beteiligten in Form von DEB, Landessportbund und den Vereinen dies befürworten, überdies haben der LEV und insbesondere Herr Sorge auf jeden Fall eines schon geschafft: dem Ansehen des Eishockey – mal wieder – geschadet.

 

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