
Deutschland und alle Menschen, die hier leben, tragen Verantwortung für jüdisches Leben – hierzulande, in Israel, überall. Seit dem Progrom vor genau zwei Jahren, dem schlimmsten seit der Schoa, haben wir entsetzlich versagt, weil wir es nicht schützen. Und tun es noch immer.
„Free Palestine from german guilt“, riefen muslimische und linke Judenhasser unmittelbar nach dem Massaker arabischer Palästinenser vor dem Reichstag. Sie feierten und feiern noch immer den Massenmord an völlig unschuldigen, wehrlosen Jüdinnen und Juden und fordern dessen Vollendung – in der Tradition der Nazis und aller Judenfeinde seit Jahrtausenden. Dass die deutsche Gesellschaft und Politik das bis heute zulässt, selbst an diesem Tag, ist ein scheckliches Versagen, von dem dieses Land sich lange nicht erholen wird.
Nach den fremdenfeindlichen Anschlägen und Angriffen in den 1990er Jahren hat es lange gedauert, bis sich die Zivilgesellschaft entschlossen vor die Zugewanderten gestellt hat. Sie war es sich selbst schuldig eingedenk der Barabarei, die Deutsche von 1933 bis 1945 über Europa gebracht haben.
Juden sind aber keine Fremde. Sie sind resp. waren ein zentraler Teil unserer Gesellschaft, bis die Nazis alles jüdisches Leben, ihre Geschichte und Kultur auszulöschen versuchten. Und bis wir zuschauten, dass es ihre Nachfolger von rechts und links, aus der muslimischen Gemeinschaft und der gesellschaftlchen Mitte nun wieder versuchen.
Rechnet man die immense Zahl der judenfeindlichen Angriffe seit dem 7. Oktober 2023 allein in Deutschland hoch, wurde jede jüdische Familie im Schnitt mindestens einmal getroffen. Jüdinnen und Juden, die überhaupt nicht mit Israel und dem Gazakrieg zu tun haben, haben nicht mehr das Gefühl, hier sicher leben zu können, weil sich die deutsche Gesellschaft nicht entschlossen vor sie stellt, sondern die Straßen, Unis, den Kulturbetrieb den Juden- und Menschenfeinden überlässt.
Das ist ein unfassbares Versagen. Denn es geht nicht allein um die jüdischen Menschen – die lebenden, nicht die toten. Und es geht auch nicht um die deutsche Verantwortung für die Schoa, dass phraenhafte „Nie Wieder“. Es geht um heute, um den humanen Charakter unseres Landes, unserer Gesellschaft. Wie sie mit der kleinen Minderheit umgeht, ob sie sie schützt oder im Stich lässt, zeigt, ob sie wirklich demokratisch, tolerant und menschenfreundlich ist. Und ob sie aus der Geschichte gelernt hat.
Daran gemessen ist es nicht weit her damit.
Am 7. Oktober 2023, Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, blieb die Welt stehen, so wie an 9/11, dem Vorläufer. Aber nur für einen kurzen Moment. Und nur für wenige. Für die Menschen in Israel und alle Jüdinnen und Juden weltweit bleibt sie jedoch stehen, bis die letzten Geiseln befreit sind und sie irgendwann wieder sicher leben können – in Israel und bei uns.
#amisraelchai. Das jüdische Volk lebt. Es ist nicht totzukriegen. Egal was seine Feinde wollen. Lassen wir es nicht allein!

Auffallenderweise kommt der Antisemitismus / Judenhass heutzutage vor allem an Universitäten und im Kulturbetrieb vor. Diese Situation hatten wir in Deutschland schon einmal – bekannt als Weimarer Republik!