Ein Hoch auf das Sommerloch! – Warum wir uns in diesem Jahr über eine Nachrichtenflaute freuen würden

Ist bald endlich mal weniger los? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Ach ja, das Sommerloch. In normalen Jahren mag ich diese alljährliche Durststrecke der Relevanz – wenn Politiker im Urlaub sind, Parlamente pausieren und Redaktionen fieberhaft nach Meldungen suchen, die sich irgendwie in Schlagzeilen verwandeln lassen – nicht besonders. Beruflich nicht, und auch privat ist mir die Tal-Zeit zwischen Ende Juni und Ende August im Regelfall ein Graus.

In diesem Jahr wird das anders sein. Da sehne ich es regelrecht herbei.

Nach einem von vielen Menschen als ungewöhnlich hektisch und negativ empfundenen Jahresauftakt habe auch ich dringend ein paar ruhigere Wochen nötig. In Anbetracht der zahlreichen Krisen und politischen Breaking News freue ich mich regelrecht auf ein paar mehr Nicht-Meldungen: ausgebüxte Krokodile in bayerischen Badeseen, Katzen mit Instagram-Profilen oder die ewig gleiche Debatte, ob „Deutschland ein Sommermärchen“ erlebt. Nach den anstrengenden vergangenen Wochen bin ich garantiert nicht der Einzige, der sich über das klassische Sommerloch an der Nachrichtenfront dieses bislang so schrägen Jahres 2025 freuen würde.

Denn ganz ehrlich: Die Welt ist aktuell gefühlt eine einzige Breaking News der schlechten Laune. Kriege, Krisen, Klimachaos, streikende Bahnfahrer, überforderte und wirre Politiker – es ist ein einziges Dauerfeuer schlechter Nachrichten, das da seit viel zu langer Zeit auf uns alle niederprasselt. Wer morgens das Handy entsperrt, bekommt nicht selten zuerst die Apokalypse serviert, noch bevor der Kaffee durchgelaufen ist. Wir leben in einer Zeit, in der selbst die banalste Schlagzeile wirkt wie das Vorspiel zur nächsten Katastrophe.

Umso verlockender ist in diesen Tagen die Aussicht, dass demnächst vielleicht einfach mal etwas weniger passiert. Keine Talkshows mit aufgebrachten Gästen, keine neuen Umfragewerte, keine Krisensitzungen im Kanzleramt. Stattdessen: Enten, die über die Autobahn watscheln. Ein Rentner, der eine Weltkriegsbombe im Garten findet – und sie für eine alte Blumenvase hält. Ein Papagei, der die Nationalhymne pfeift und damit bei TikTok viral geht. Endlich wieder die schönen, sinnfreien Sommerloch-Geschichten, bei denen man sich fragt, ob das nun Satire oder Realität ist – und dann selig weiterblättert.

Wäre das nicht schön?

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