Ein paar Nazis in Eving

eving_nazis20150220

50 Nazis, 400 Gegendemonstranten – die andauernde Hetze der Partei Die Rechte gegen die Asylbewerberunterkunft in Eving ist bislang erfolglos geblieben. Bürger aus dem Stadtteil  beteiligten sich nicht an der gestrigen Kundgebung der Nazis, die Szene, darunter auffällig viele, oft  verunsichert wirkende „Pimpfe“, blieb unter sich.

Die Nazis hielten ihre Demonstration hinter einer doppelten Wagenburg der Dortmunder Polizei und so weitgehend unter Ausschuss der Öffentlichkeit statt. Strikte Auflagen der Polizei minderten das Vergnügen der im Nieselregen stehenden Rechtsradikalen. Die in den letzten Monaten übliche Hetze gegen Anne Frank, den vor zehn Jahren von einem Nazi erstochenen Punk „Schmuddel“ oder das NSU-Opfer Mehmet Kubasik waren ebenso verboten wie aggressives Auftreten. Die Polizei machte gestern einen guten Job, igelte die Nazis ein und verhinderte so jede die öffentliche Wahrnehmung ihrer Kundgebung . Als  Kritikpunkt bleibt da nur  die Verhinderung der Anreise weiterer Gegendemonstranten aus der Nordstadt – sie musste laufen, obwohl sie angaben, an der gut besuchten SPD-Gegenkundgebung teilnehmen zu wollen. Der Protest gegen Die Rechte in Sicht- und Hörweite ihrer Kundgebung war deutlich beeindruckender als der verlorene Nazi-Haufen im spätwinterlichen Schmuddelwetter.

Dass die Polizei während er Nazikundgebung der zwischenzeitlich blockierte Stadtbahnhaltestelle in Eving räumte, war eine gute und richtige Entscheidung. Hätte die Blockade bestand gehabt, hätte die Polizei die Rechtsradikalen zu Fuß durch Eving zur nächstgelegenen Haltestelle leiten müssen. Die Räumung der wohl dümmsten Blockade der letzten Jahre hat so eine Nazi-Demonstration verhindert.

 

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Alerta 161
Alerta 161
9 Jahre zuvor

Die Blockade war nicht dumm
Es war nur eine Seite der Bahnhaltestelle blockiert. Die Bahnhaltestelle war auch noch von der anderen Seite erreichbar. Das Einzige, dass die Polizei mit der Räumung erreicht hat, war es Antifaschisten eine friedliche Demonstration gegen Nazis kaputt zu machen!
Zudem hat der Ort einen guten Ort für einen Protest gegen die Neonazis geboten.

JuMan
JuMan
9 Jahre zuvor

Dass diejenigen, die dort weggeknüppelt wurden, nirgendswo anders hin durften als weiter von den Faschos weg, scheint dich gar nicht zu interessieren, kann das sein? Was du hier gemacht hast, ist Polizeipresse abschreiben und boulevardesk zu „verfeinern“

JuMan
JuMan
9 Jahre zuvor

Der Knüppel wurde gut versteckt eingesetzt, vor allem von diesem bärtigen Obercop. Im Presseportal steht eine Mitteilung, noch mehr zusammengelogen als sonst.
Was einfach alber ist, ist dass hier von einer Blockade geschrieben wird, wenn das einzige Ziel war, möglichst nah den Unmut über die braune Brut kundzutun, was jedoch von den Cops mit aller Macht verhindert werden sollte.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Dass die Beamten vor Ort einen guten Job machen, aber stattdessen deren Führung zusammen mit der Staatsanwaltschaft immer zwielichtiger agieren, bestreitet wohl Niemand – außer Polizeichef Lange selbst, ein paar GDP-Schleimer und die Ruhr-Nachrichten (http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~/Polizeipraesident-Gregor-Lange-Faktencheck-zur-Pannekopp-Verleihung;art145998,2629935)

Und um das Stirnrunzeln, das uns Dortmunder Bürger beim Betrachten der Arbeit der Dortmunder Staatsanwaltschaft immer öfter beschleicht, noch zu zementieren, kloppen die Mitarbeiter einen Skandal nach dem nächsten raus – jetzt mit Sehschwächen beim Betrachten von Videos mit klar erkennbarer Nazi-Gewalt:
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~/Staatsanwaltschaft-Faustschlag-gegen-Rathaus-Blockiererin-Verfahren-eingestellt;art930,2630562#newest

Sebastian Weiermann
9 Jahre zuvor

Ich stand bei der Räumung neben dem Beamten der die Aktion koordiniert hat. Der hat seine Leute immer wieder ermahnt ruhig vorzugehen und das haben die Beamten gemacht.
Das war keine wilde Polizeigewalt und die Leute wurden mehrfach aufgefordert den Bahnsteig zu verlassen.
Die Menschen hätten sich weg bewegen können und neue Wege suchen können nah an die Nazis zu kommen.

Kritik an der Polizei ist gut und richtig. Aber die Räumung dieser Blockade war total okay.

r.
r.
9 Jahre zuvor

Ich habe die Räumung beobachtet, und mir ist kein größeres Vergehen seitens der Polizei aufgefallen. Und ich konnte dann ganz entspannt oben auf die Wiese gehen und hinter dem großen „Refugees Welcome“ Plakat 15m an die Nasen ran kommen. Davon, dass die Cops einen „Protest verhindert“ hätten, habe ich nur wirklich nichts mitbekommen, ganz im Gegenteil. So leid es mir tut, aber diese Blockade an der Haltestelle war mumpitz und überflüssig.

Rainer Möller
Rainer Möller
9 Jahre zuvor

Klaus Lohmann,
das Interessante ist ja, dass von rechts her die Welt gerade umgekehrt aussieht – die einfachen Polizisten vor Ort sind im großen ganzen okay, aber Lange und die Staatsanwaltschaft sind die mit dem bösen Willen. Die werden allerdings zunehmend abgebremst, durch die Erfahrung, dass sie so viele frühere Schlachten juristisch verloren haben.
Was von links also dem Lange als Mangel an linkem Pfeffer angekreidet wird, das sehen die Rechten eher als eine gewisse Demoralisierung durch bisheriges Scheitern vor Gericht. Wobei die Menschen auf beiden Seiten wohl grundsätzlich lieber glauben möchten, dass der einfache Polizist auf ihrer Seite steht (jedenfalls solange sie nicht selber vom Knüppel erwischt worden sind, dann ändert sich das natürlich).

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Rainer Möller: Sorry, aber entweder haben Sie meinen Kommentar nicht richtig gelesen/verstanden oder kommen bei dem ständigen Rechts-Links-Betrachten ins gedankliche Straucheln. Ich habe nichts anderes geschrieben, als dass die Polizei vor Ort einen guten Job macht (das war auch in der Rathaus-Nacht nicht viel anders), aber die Führung zunehmend und berechtigterweise *von allen Seiten* unter herbe Kritik gerät, was von der Führung selbst, ein paar Gewerkschaftern und eben der RN dann wieder ganz peinlich anders gesehen wird (siehe auch den unter „Frühstück für Dortmund“ verlinkten Bodo-Artikel).

Ihre Sicht der braunen Seite ist eine Verklärung von Hoffnungen, die sich die Braunen aber vergebens machen werden.

JuMan
JuMan
9 Jahre zuvor

Wenn es okay ist, Leute im Klammergriff zu haben und ihnen dabei Mund und Nase zuzuhalten, war die Räumung klasse und einwandfrei, stimmt.

Oli
Oli
9 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann: Ich glaub nicht, dass die Polizeiführung in Dortmund wirklich eigenständig handelt, da wird Ralf Jäger sicherlich einigen Einfluss drauf haben. Deswegen finde ich die ganze Kritik an Herrn Lange auch etwas falsch adressiert.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Oli: Dann hätte Jäger aber den leider abberufenen Kollegen Wesseler völlig anders „dirigiert“. Oder eben abberufen, weil Wesseler echte Leistung statt Ausreden und Scheinheiligkeit ablieferte.

Dirk Planert
Dirk Planert
9 Jahre zuvor

Knueppel wurden, soweit ich es gesehen habe, als Hebel genutzt, nicht als Schlagstöcke,

JuMan
JuMan
9 Jahre zuvor

@Dirk: Die Knüppel wurden von einzelnen Beamten auch zum Schlagen genutzt (mit versteckter Führung am Unterarm)

Sebastian Weiermann
9 Jahre zuvor

@JuMan Auf meinen Videos sehe ich nur Polizisten die ihre Knüppel in der Halterung haben. Warst du in einer anderen Stadt?

trackback

[…] Ein paar Nazis in Eving “50 Nazis, 400 Gegendemonstranten – die andauernde Hetze der Partei Die Rechte gegen die Asylbewerberunterkunft in Eving ist bislang erfolglos geblieben. Bürger aus dem Stadtteil beteiligten sich nicht an der gestrigen Kundgebung der Nazis, die Szene, darunter auffällig viele, oft verunsichert wirkende “Pimpfe”, blieb unter sich…” Bericht zu Nazi-Mahnwache und Protest von Stefan Laurin bei den Ruhrbaronen vom 21. Februar 2015 […]

Roland
Roland
9 Jahre zuvor

Beim Eintreffen war die Haltestelle der Ort, an dem am am weitesten an die Kundgebung der Nazis ran kam. Zumindest ging es uns so. Wenn man nicht ortskundig war, wusste man nicht, welche Möglichkeit man den Nazis eventuell mit dieser Blockade ermöglichen könnte und die „Informationspolitik“ war dürftig. Auf der einen Seite hat man die Ankündigungen der Polizei nicht mehr gehört – fragte man einen Kollegen bekam man zu hören, dass es gerade durchgesagt wurde und wenn man darauf hinwies, das man es nicht hören konnte: „Pech gehabt“. Soviel dazu.

Noch bevor die behelmte Polizei eintraf sagte derselbe Kollege, ich solle besser gehen „sonst bekommst du gleich auf die Fresse!“ Noch vor Beginn der Räumung bekam derjenige links neben mir mehrmals mit Stiefeln Tritte in den Rücken, mir wurde auf dem Fuß rumgetreten. Die angewandten Schmerzgriffe waren zum Teil äußerst brutal. Von bloßem weggtragen kann also nicht bei allen die Rede sein. Und von durchweg legitimen Mitteln – ob die Auflösung jetzt richtig war oder nicht – auch nicht.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Und da Widerstand gegen Nazis in Dortmund anscheinend unter gewissen „Rechtsvertretern“ nicht „en vogue“ zu sein scheint, hat die hiesige Staatsanwaltschaft die Zahl der Verfahren gegen demokratische und aufrechte Rathaus-Verteidiger mal eben auf 64 erhöht. Wär doch gelacht, wenn man dieses linke Dreckspack aus SPD, CDU, Grüne, Piraten, FDP, Linke etc. nicht zur Räson bringen kann…
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~/Nach-Angriff-von-Neonazis-Jetzt-64-Noetigungs-Verfahren-gegen-Rathaus-Blockierer;art930,2632937#newest

Ich guck grad ’ne Doku über deutsche Auswanderer in der Nachkriegszeit. So langsam wird das Thema wohl wieder aktuell.

Utz Kowalewski
Utz Kowalewski
9 Jahre zuvor

Ja Herr Lohmann, es ist wieder soweit. An solchen Untersuchungen merkt man den ganzen verkommenen Zustand einiger Institutionen, die leider nach 45 nie wirklich Entnazifiziert wurden. Seitdem sieht in einigen Institutionen des Staates eine Generation von Rechtsvertretern die Nächste nach. Wir leben in der Tat in einem Rechtsstaat. Nur das glücklicherweise die übergroßer Mehrheit der normalen Menschen nicht rechts ist.

Dies ist aber übrigens keine neue Entwicklung – sie wird nur über solche Vorfälle mal wieder ins Bewußtsein gerückt. Die Finanzierung des NSU samt Strafvereitelung im Amt durch Verfassungsschutzorgane ist ja inzwischen relativ klar. Die finanzielle Ausstattung von Nazibanden andernorts mit Hilfe von V-Leuten kennt man auch. Und auch das Fehlverhalten des Dortmunder Staatsschutzes gab es bereits früher. Ich erinnere mal daran, dass auf unser Parteibüro geschossen wurde. Die Reaktion des Staatsschutzes war es nicht erkennungsdienstlich zu untersuchen, sondern zu versuchen durch Ausweiskontrollen bei unseren Parteimitgliedern die Kartei zu ergänzen. Natürlich wurde niemand ermittelt – das habe ich im übrigen noch nie erlebt, dass nach einer politischen Straftat gegen uns ein Täter ermittelt worden wäre.

Rainer Möller
Rainer Möller
9 Jahre zuvor

Dass Rechte auswandern wollen, war mir klar (z.B. zur Finca Bayano, vgl. die pi-news-Anzeige). Dass Linke auch auswandern wollen, war mir nicht klar. Das lässt ja befürchten, dass man die gleichen Leute, denen man aus dem Weg gehen wollte, im Zufluchtsland wiedertrifft!
Also könnte man auch gleich hierbleiben und versuchen, sich hier zu vertragen, oder? Das braucht allerdings Vereinbarungen über Regeln im wechselseitigen Umgang. (Und ehrlich gesagt – eine der Regeln wird wohl unvermeidlich sein müssen: Wenn die eine Seite ins Rathaus gewählt worden ist, dann muss die andere Seite sie auch ins Rathaus lassen.)

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#21 Utz Kowalewski: Mir ist schon bewusst, dass es auch in den vergangenen Jahrzehnten mitunter sehr fragwürdige Entscheidungen unserer Dortmunder Jurisdiktion gegen Antifa-Mitglieder und auch gegen (manchmal evt. etwas über-)engagierte linke Politiker gab.

Was mich darüber hinaus aber aktuell noch mehr beunruhigt (ohne dass es bislang beruhigend war), ist diese Parallelität zwischen einem mittlerweile alle Tabus sprengenden Auftritt der Nazis und einer nun ebenso unverhohlenen Animosität dieser Jurisdiktion gegen *alle* gesellschaftlich aktiv gegen Nazis engagierten Parteien und Gesellschaftsgruppen, wenn gewaltsame Naziübergriffe und strafbewehrte Pöbeleien nun nur noch (bis auf unvermeidbare Ausnahmen der Rechtsaugenblindheit) zu Ermittlungseinstellungen führen, während Ermittlungen gegen demokratische Rathausverteidiger unverhohlen und mit fragwürdig-zynischen Begründungen auch noch ausgeweitet werden. Und gewisse lokale Presseorgane, denen man schon immer den „Law+Order-Orden“ verliehen hatte, tuten dann auch noch ins gleiche Horn.

Das hatten wir alles schon mal.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Final hat die Politik dafür zu sorgen, dass Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichte etc. funktionieren. Durch Schwerpunkte, Personalpolitik, Ressourcen, etc. gibt die Politik auch Richtungen vor.

Hier sollten wir die Politik stärker in die Pflicht nehmen, für Strukturen zu sorgen, die u.a. schnellere Ergebnisse produzieren. Der Wahl in Dortmund fand vor vielen Monaten statt. Die Loveparade 2010.

Im Land regieren Grüne und SPD.
Die Opposition muss die Regierung fordern und kontrollieren. In NRW werden weder Strukturen geschaffen noch haben wir eine spürbare Opposition.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Rainer Möller: Ich kenne keine „Seite“, die man ins Rathaus lassen müsste, weil sie alkoholisiert, unter Gewaltandrohung und -anwendung und mit dem Gröhlen ausländerfeindlicher Parolen dort rein will.

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