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Schalke 04 will mit ‚Traum-Doppelspitze‘ Weinzierl und Heidel nun zu neuen Ufern aufbrechen

Markus Weinzierl. Quelle: Wikipedia, Foto: Maerwa, Lizenz: CC BY 3.0
Markus Weinzierl. Quelle: Wikipedia, Foto: Maerwa, Lizenz: CC BY 3.0

Es war wahrlich eine ungewöhnlich schwere Geburt, wohl einer der längsten Trainertransfers der Ligageschichte. Doch seit gestern Abend ist es nun auch endlich offiziell: Die Profimannschaft des traditionsreichen FC Schalke 04 wird zukünftig vom 41-jährigen Markus Weinzierl trainiert.

Der bisherige Augsburg-Coach übernimmt damit die Rolle von Andre Breitenreiter, der die Truppe bekanntlich zwar zuletzt wieder erfolgreich in die UEFA Europa League geführt hatte, sich jedoch auch damit nicht die Gunst des neuen Schalker Sportvorstands Christian Heidel, der kürzlich aus Mainz ins Revier wechselte, erwerben konnte.

Damit haben die Gelsenkirchener sowohl auf der Managerposition, als auch in der Besetzung der Trainerrolle, nun tatsächlich ihre Wunschformation für die Leitung des sportlichen Tagesgeschäftes zusammen. Herzlichen Glückwunsch!

„Ich habe den Weg von Markus Weinzierl über viele Jahre verfolgt, nicht erst seit seiner Zeit beim FC Augsburg, den er bis in die Europa League führte. Er ist ein Trainer, der einer Mannschaft ein neues taktisches Konzept geben kann, auf Schalke sicherlich geben wird. Dazu verfügt er über eine große soziale Kompetenz“, erklärte Manager Christian Heidel auf der Schalker-HP dazu. „Wir wollen… einen Neubeginn starten, da ist Markus genau der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt.“

Somit ist die Mission von Anfang an glasklar: Eigentlich soll nun alles irgendwie anders werden!

Indirekt ist das so natürlich auch keine schöne Aussage gegenüber den Vorgängern Horst Heldt und seinem Wunschtrainer Breitenreiter. Offenbar haperte es zuletzt, zumindest aus Sicht von Heidel, gerade an einem wirklich überzeugenden Konzept.

Fragt man die Fans der Königsblauen, dann ist aber auch deren Erwartung an das neue Team an der Spitze des Vereins überraschend klar und eindeutig. Auch hier ist der Wunsch nach einem neuen Konzept, vor allem auch einer klaren Spielidee offenbar vorherrschend.

Und auch wenn nun offiziell noch wochenlang Sommerpause in der Fußball-Bundesliga ist, dürfte es auch auf Schalke in den nächsten Tagen somit wohl alles andere als ruhig werden. Weinzierl und Heidl müssen einen wahren Berg von Themen und Personalien abarbeiten, den Club und das Profiteam ihren Vorstellungen entsprechend umbauen bzw. formen. Wie will man als S04 zukünftig auftreten? Wer von den hochbezahlten Profikickern bleibt, wer geht? Die nächsten Tage werden also spannend in und um Gelsenkirchen.

Angst und Bange muss einem um den Club dabei aber wohl nicht werden. Schließlich hat man mit den beiden neuen Führungskräften nun unzweifelhaft zwei Personen in Amt und Würden, die nicht nur über jeden Zweifel an ihrer Qualifikation für den Job erhaben sind, die als jeweilige Wunschlösungen auf ihrem jeweiligen Posten zudem auch das uneingeschränkte Vertrauen des Umfelds genießen, sowohl vom mächtigen Club-Boss Clemens Tönnies, als auch das der großen Masse der Fans.

Und damit haben sie zunächst einmal eine Ausgangslage, die zuletzt so auf Schalke sehr selten geherrscht haben dürfte. Es gibt einen nicht unerheblichen Vertrauensvorschuss für beide. Ob sie etwas daraus machen können/werden?

Wir werden es jedenfalls, auch hier im Blog, mit großem Interesse verfolgen…

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Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Robin,
ich wünsche dem Trio Erfolg auf Schalke !
(aber stets nur einen Platz hinter "meinem BVB).

Ganz unkritisch sehe ich die augenblickliche Euphorie allerdings nicht:
Wenn nach dem Erreichen des 5.Tabellenplatzes in der Saison 2o15/2o16 jetzt der "Neubeginn" verkündet wird, dann suggeriert "man" damit, daß am Ende eines solchen Neubeginnes ein besserer Tabellenplatz stehen muß (!!), um von einem "erfolgreichen Neubeginn" sprechen zu können. Und wenn das (noch) nicht am Ende der Saison 2o16/2o17 der Fall ist?
Der FCB, der BVB, Leverkusen, Mönchen-Gladbach -evtl. auch wieder Wolfsburg- erscheinen mir auf zukünftig in der Lage zu sein, dafür sorgen , daß S04 nicht zwingend, nicht zwangsläufig die Plätze 1-4 besetzen kann und besetzen wird. Das, so meine ich, gehört bei aller verständlichen Euphorie, bei allen Beschwörungen des sog. Neubeginnes doch dazu, wenn man öffentlich diesen " neuen Beginn" und damit ein "neues, ein besseres" Ende" beschwört.

PS
Ich predige ja auch in BVB-Fankreisen "Zurückhaltung, ein gewisses Maß an Demut", wenn es darum geht, was "unser" BVB erreichen kann, erreichen soll, aber nicht "um jeden Preis" erreichen muß und nicht zwangsläufig erreichen wird.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

PS
Nicht dem Trio, sondern dem Duo.

Davbub
Davbub
7 Jahre zuvor

@ Autor: So sehr ich den Schalke-Fans auch den Erfolg, ja sogar einen Titel gönne: Ich bleibe skeptisch, was die Erneuerungskraft des Vereines angeht. Zu viele über Jahre gewachsene Seilschaften mit wirtschaftlichen Eigeninteressen. Zu viele Einflüsterer und Schulterklopfer, die unterm Hemd das Messer verbergen. Zu viele Durchstecher, die zu vielen mit S 04 verbandelten Journalisten zu viel Wahres und Falsches weiterleiten. Sobald die ersten noch so kleine Mißerfolgsserie ( z.B. zweimal verloren, zweimal unentschieden) da ist, wird das Theater das alte Stück mit einigen wenigen neuen Darstellern aufführen.

leoluca
leoluca
7 Jahre zuvor

Dass es im Club diverse Wirtschaftsinteressen gibt, deren Lobbyisten sich mal offen, mal verdeckt bekämpfen, ist alles andere als eine königsblaue Besonderheit . Da wüsste ich gerne einen Proficlub in der Liga, bei dem das nicht so ist. Die Erklärung dafür, warum auf Schalke keine Ruhe einkehren mag, liegt hier jedenfalls nicht.

Auf Schalke sind die Fußball-Gefühle verzwickter als anderswo. Die Sehnsucht nach der deutschen Meisterschaft gehört dazu, und natürlich das Trauma der 4-Minuten-Meisterschaft im Jahre 2001, die Schalke kalt in Gestalt einer Schiri-Fehlentscheidung genommen wurde. Daraus erwachsen bis heute die übersteigerten Erfolgs-Erwartungen, die ein ständiger Unruheherd sind.

Außerdem sind auf Schalke in den vergangenen Jahren die Typen ausgegangen, die früher mal einen überzeugenden Ersatz für die unerfüllten Träume boten. Kerle wie Rudi Assauer und Huub Stevens zum Beispiel, die auf Schalke Kult sind.

Überhaupt hängt man, weil aktuelle Großerfolge fehlen, sehr an der Vergangenheit. Ganz schnell und gern wird – vom AR-Boss bis zu den Ultras – der Mythos des Schalker Markts beschworen oder von irgendeinem Vermächtnis eines Jahrzehnts oder Jahrhunderts geschwärmt – anstatt endlich über die Zukunft des Fußballs, die Entwicklung eines eigenen Spiels und einer klaren Spielidee zu reden und zu planen.

Ich verbinde, wie viele Schalker, mit Heidel und Weinzierl genau das: die Hoffnung darauf, dass diese beiden Kompetenten für ein wirklich künftiges Konzept stehen und mit Hilfe dieses Konzepts diese Vergangenheitsbesoffenheit überwinden, die viele auf Schalke mit Tradition verwechseln.

Schalke ist ein hochnervöses Erregungskartell. Im Erfolg wie in der Niederlage. Das führt dazu, dass oft die Gefühle "von unten" stärker sind als die Strukturen des Vereins, die wiederum oft autoritärer sind als nötig. Ich erinnere mich an einen Artikel in der "Zeit" vor ein paar Jahren, der schrieb von einer instabilen Mischung aus Oligarchie und Anarchie auf Schalke.

Diese besondere Mischung wird jeder Neue auf Schalke kennen, verstehen und durch gute Arbeit so klein wie möglich halten müssen.

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