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Schalke: Kommt Markus Weinzierl im Sommer? – Eine Trainerdiskussion zur Unzeit!

Markus Weinzierl. Quelle: Wikipedia, Foto: Maerwa, Lizenz: CC BY 3.0
Markus Weinzierl – der neuer Schalke-Coach? Quelle: Wikipedia, Foto: Maerwa, Lizenz: CC BY 3.0

Der FC Schalke 04 verlor das Auswärtsspiel in München gegen die Bayern gestern Abend deutlich mit 0:3 (0:0). Eine starke erste Halbzeit, in der man sich erfolgreich gegen die Münchener Offensive stemmte, reichte am Ende nicht aus um einen Überraschungspunkt beim Tabellenführer zu entführen. Mund abputzen weitermachen! Da bis auf den nächsten Gegner Leverkusen auch keiner der direkten Konkurrenten sein Spiel bisher gewinnen konnte, geht das ‚Schneckenrennen‘ um die internationalen Plätze hinter den Bayern und dem BVB auch in den nächsten Wochen noch weiter.

Doch ganz so einfach ist das aktuell ‚auf Schalke‘ in mehrerlei Hinsicht eben nicht. Plötzlich ist die Trainerdebatte rund um Gelsenkirchen voll entbrannt. Schneller als wohl von vielen erwartet sind die von ‚Sky Sport News HD‘-Reporter Dirk große Schlarmann bereits zum Rückrundenstart ursprünglich entfachten Diskussionen scheinbar wieder aktueller denn je.

Große Schlarmann hatte damals bereits von massiver interner Kritik am Trainer berichtet, dafür damals zunächst selber viel Kritik einstecken müssen, gerade auch aus vereinsinternen Kreisen.

Eine sich anschließende kurze sportliche Erfolgsserie beruhigte die Diskussion über die Rolle von Andre Breitenreiter auf Schalke dann erst einmal wieder. Doch spätestens seit ein paar Wochen ist sie inzwischen mehr denn je wieder aktuell.

Kann dieser vom Absteiger aus Paderborn nach Gelsenkirchen gewechselte Übungsleiter tatsächlich perspektivisch ein Team trainieren, welches den Anspruch hat zu den ersten Vieren im Deutschen Fußball zu gehören? Nun, offensichtlich kann er es leiten, aber echte Fortschritte sind gegenüber seinem Vorgänger Roberto Di Matteo eben auch noch immer nicht zu erkennen.

Da ist es dann auch nicht wirklich überraschend, dass die Trainerfrage in Gelsenkirchen zumindest einmal wieder diskutiert wird.

Der Wechsel auf dem ‚Managerposten‘ von Horst Heldt hin zu Christian Heidel, welcher bei S04 im kommenden Sommer angekündigt ist, begünstigt sicherlich noch zusätzlich eine Generaldebatte.

Ist Andre Breitenreiter dann auch der ‚Mann des Vertrauens‘ für Heidel? Oder wagt Schalke nicht besser in wenigen Wochen einen völligen Neuanfang an der Spitze?

Kann man ja tatsächlich zumindest mal ernsthaft drüber nachdenken.

Und verheißungsvolle, junge, talentierte Trainer gibt es in diesem Lande aktuell ja derzeit auch ausreichend. Warum also nicht auch einmal darüber diskutieren?

Doch was gestern rund um das Gastspiel der Schalker in München ablief, das war selbst aus neutraler Sicht wirklich nicht nachzuvollziehen, geschweige denn aus der Perspektive der Gelsenkirchener.

Da konfrontierte Feldreporter Ecki Heuser von ‚Sky‘ Schalke-Trainer Andre Breitenreiter unmittelbar vor dem so wichtigen Spiel der Königsblauen auf penetrantester Art und Weise mehrfach mit Fragen rund um seine mögliche Ablösung nach dem Saisonende!

Der Reporter hatte dabei gegenüber dem aktuellen Coach sogar verkündet, dass sich die Knappen mit Markus Weinzierl als seinem Nachfolger schon einig seien. Breitenreiter reagierte darauf zunächst sehr gefasst und erwiderte kühl: „Es ist Fakt, dass ich noch ein Jahr Vertrag habe. Ich bin der Schalke-Trainer, und das werde ich auch in der nächsten Saison sein.“

Doch Heuser ließ nicht locker, bohrte mehrfach zum Thema Weinzierl nach, bis Breitenreiter das Live-Interview genervt abzubrechen drohte. Erst dann ging Häuser dabei zu Fragen zum Spiel gegen die Bayern über.

Man mag ja, wie gesagt, durchaus berechtigt über die Zukunft von Breitenreiter diskutieren. Aber wenige Minuten vor einem der schwierigsten Auswärtsspiele des Jahres? Nicht wirklich erstaunlich, dass Breitenreiter daraufhin so unwirsch reagierte.

Und auch wenn Manager Horst Heldt die Diskussion nicht wirklich entschieden beenden wollte bzw. konnte, er wisse darüber schlicht nichts, betonte der scheidende Manager, und auch wenn Markus Weinzierl seine Zukunft in Augsburg tatsächlich offen ließ zuletzt, stellt sich doch die Frage, ob es nicht schlicht ‚unfair‘ ist, einen aktuell in Amt und Würden befindlichen Bundesligacoach so kurz vor einem der wichtigsten Spiele der Saison mit solchen Nachrichten aus der Fassung zu bringen zu wollen?

Diese Diskussion rund um die Personalie Markus Weinzierl ist ja weder so neu, noch so entscheidend, als das man die Diskussion nicht auch noch wenige Stunden danach erst hätte so offensiv aufmachen können.

Und wie soll es jemals ruhig rund um den FC Schalke 04 werden, wenn Trainer und Spieler auch wenige Minuten vor einem so wichtigen Spiel aus der Konzentration gerissen werden sollen? Natürlich schafft das so massive Unruhe beim betroffenen Team.

Aus Sicht des Feldreporters Heuser mag das ja nachvollziehbar sein. Aus Sicht der Schalker und auch vieler neutraler Beobachter der Szene, zu denen ich mich auch zählen würde, ist es das allerdings ganz und gar nicht.

Das war so einfach völlig unangemessen und tatsächlich nervig!

Die kühlen, ja abweisenden Reaktionen von Andre Breitenreiter und auch von Horst Heldt gegenüber dem Sender gestern waren daher nicht nur aus Vereinssicht so völlig nachvollziehbar. Und das auch wenn die Tatsache, dass Markus Weinzierl im Sommer tatsächlich das Ruder auf Schalke übernehmen sollte, völlig korrekt sein mag. Aber es geht in der konkreten Situation halt immer noch um das anstehende Spiel. Doch das schien Sky bzw. dessen Interviewer Ecki Heuser in dieser Situation aber leider wohl völlig egal zu sein….

 

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leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

Andre Breitenreiter hat völlig recht: Wenn Sky ein paar Minuten vor diesem Spiel mit ihm über seine Zukunft als Trainer auf Schalke sprechen will statt über das Spiel selbst, dann muss er sich das nicht bieten lassen. Das ist eine absolute Einfalls- und Respektlosigkeit des Sky-Reporters.

Allerdings gehörte der Feldreporter, Ecki Häuser, noch nie zu den großen Lichtern des Fußballjournalismus.

Zum Spiel selbst fallen mir drei Sätze ein:
– Die Spielidee der Schalker bestand allein darin, mit 9 Mann vor dem eigenen Strafraum zu verteidigen und das funktionierte halt nur 45 Minuten.
– Wer die beiden offensiven MF-Spieler, Meyer und Belhanda, auf der Bank lässt, will nicht punkten, sondern Schaden begrenzen.
– Eigentlich hat Schalke höhere Ansprüche, womit man am Ende doch bei der Trainerdiskussion ist.

leoluca
leoluca
8 Jahre zuvor

@Robin Patzwaldt

Ja, mir auch. Allerdings halte ich daran fest, dass die Trainerdiskussion kein Medienprodukt ist, die Schalke von außen aufgedrängt wird.

Die ersten Zweifel an der Qualifikation Breitenreiters sind auf Schalke hochgekommen und nicht in Mainz und nicht in der Bild- oder Sky-Redaktion. Es war bereits um den Jahreswechsel, als erste Stimmen im Verein laut wurden, die das ursprünglich ermutigende Selbstbewußtsein des Trainers weniger für ein Qualitätszeichen hielten, sondern eher für Selbstüberschätzung.

Diese Skepsis hat sich in den vergangenen drei Monaten mehr und mehr bestätigt, wenn man auf dem Platz nach einem Profil suchte, von Spielidee muss man noch gar nicht reden.

Letztes Wochenende schaffte man im eigenen Stadion gegen die B-Elf des Nachbarn, der man spielerisch klar unterlegen war, so eben ein Remis – allein wegen eines verzweifelten Kampfeswillens der Mannschaft, die Breitenreiter und viele Schalker ihr einige Male vorher bereits abgesprochen hatten.

Und gestern spielte Schalke den gleichen Beton- und Schlafwagenfußball wie vor einem Jahr unter Breitenreiters Vorgänger, Di Matteo, um von einer B-Elf der Bayern mit 0:3 nach Hause geschickt zu werden.

Breitenreiter kann für seine Arbeit nicht mehr Geduld einfordern, wenn nicht der Hauch einer Veränderung zu sehen ist, die an eine bessere Zukunft glauben lässt. Im Moment muss man sogar befürchten, dass der Stillstand zum Rückschritt führt.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, wenn Tönnies selbst vor einer Woche Heidel eine "gute Nase" bei der Trainerwahl bescheinigt (http://www.transfermarkt.de/tonnies-heidel-hat-ein-handchen-bdquo-fur-eine-gute-trainer-auswahl-ldquo-/view/news/231886), man Heidels angebliche "Doppelbeschäftigung" bei Schalke und Mainz sowie Heldts angesäuerte Reaktion darauf und dann heute auch die einhellige Meinung der DoPa-Runde zu Breitenreiters kommenden Abgang mit einbezieht, ist es doch wieder mal der Verein selbst, der Öl ins Feuer gießt bzw. die aufgekommene Ruhe anscheinend als viel zu ruhig betrachtet.

Das sich Aaasgeier wie Heuser (ja, mit "e";-) dann auf sowas wie auf frisch gerissene Antilope stürzen, dürfte Niemanden überraschen.

kassandro
kassandro
8 Jahre zuvor

Weinzierl soll ja auch ein Angebot aus Leipzig haben. Wer dann zu Rausschmeißern geht, der gehört dann auch wirklich dort hin.

kassandro
kassandro
8 Jahre zuvor

@Robin Patzwaldt:
Sie haben Recht. ich hab die beiden schlichtweg verwechselt. Vielen Dank für die mit netter Ironie gewürzte Korrektur.

trackback

[…] war wahrlich eine ungewöhnlich schwere Geburt, wohl einer der längsten Trainertransfers der Ligageschichte. Doch seit gestern Abend ist es nun […]

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