Hamza Howidy darf nicht abgeschoben werden

Hamza Howidy Foto: OpenPetition

Hamza Howidy ist Palästinenser, aber keiner, der bei den Neuköllner Demos „Free, free Palestine“ ruft. Er ist in Gaza aufgewachsen und wollte ein Leben in Freiheit mit einer Perspektive auf eine lebenswerte Zukunft, aber so etwas wird unter einem Terrorregime wie der Hamas nicht geduldet. 1998 in Gaza geboren, war er an den Protesten unter dem Motto „Wir wollen leben“ beteiligt und wurde 2019 und 2023 von der Hamas verhaftet.

Weil er seine Stimme gegen das Terrorregime erhob, war er in einem fensterlosen Kellerverlies Schlägen und Demütigungen ausgesetzt. Schwer traumatisiert durch die monatelange Haft und die Brutalitäten der Terroristen gelang ihm schließlich im August 2023 die Flucht über Ägypten und Griechenland nach Deutschland.

Auch hier in Deutschland hat er immer wieder öffentlich auf die Palästinenser und ihr Leid aufmerksam gemacht. Er ist eine Stimme der Menschen in Gaza, die leben wollen – und zwar nicht unter einem Terrorregime. Durch seine offene Kritik an der Terrororganisation hat er sich unter den Hamas-Anhängern viele Feinde gemacht. Selbst in den deutschen Flüchtlingsunterkünften war er Bedrohungen durch Hamas-Freunde ausgesetzt.

Am Dienstag gab er auf Instagram bekannt, dass er einen Bescheid zur Abschiebung nach Griechenland erhalten hat. Dort droht ihm eine reale Gefahr, denn viele Geflüchtete, die in Griechenland sind, unterstützen die Hamas. Das Gesicht von Hamza Howidy und seine kritische Haltung gegenüber den Terroristen der Hamas sind bekannt. Er ist kein anonymer Geflüchteter. Todesdrohungen gegen ihn gab es genug. In Griechenland gibt es im Gegensatz zu Deutschland kaum Schutzstrukturen.

Wo sind sie nun, all die Luisa Neubauers und Carola Raketes mit ihren Posts und Statements? „All refugees are welcome“ – schön anzusehen ist dieser Satz auf Buttons, T-Shirts und Stickern. Ein cooler Spruch, den man bei jeder Gelegenheit skandieren kann, auch wenn seine Aussage ein wenig absurd erscheint, wenn man bedenkt, dass Hamza im Flüchtlingsheim auf Leute trifft, vor denen er geflohen ist … Wo sind nun die NGOs, um zu helfen? Ach so, die müssen ja erst mal gegen die Regierung klagen und benutzen Flüchtlinge lieber dazu, die dringend nötigen Verbesserungen in der Migrationspolitik auszuhebeln. Wenn jemand wie Hamza, der wirklich schutzbedürftig ist, abgeschoben werden soll, wenn es wirklich einmal wichtig wäre, zu helfen und auf die schwierige Lage eines Flüchtlings aufmerksam zu machen – Schweigen …

Immerhin gibt es eine Petition, die sich für Hamza einsetzt:
 https://www.openpetition.de/petition/online/hamza-howidy-muss-bleiben

Mehr Infos zu Hamza sind in dem Instagram-Post von Defend.zionism zu finden:
 https://www.instagram.com/p/DLA5EUmK8mC/?img_index=1

Hamza Howidy und seine Sicht zur Situation in Gaza:
 https://www.juedische-allgemeine.de/israel/hoffnung-nur-ohne-hamas/

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paule t.
paule t.
20 Tage zuvor

Die rassistische, migrantenfeindliche Politik à la „Migration ist die Mutter aller Probleme“ oder „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ (von den noch weiter rechtsstehenden Kandidaten nicht zu reden) tut nun mal so, als wäre Migration an sich ein Problem für unser Land (und nicht nur bei bestimmten Gruppen oder Einzelpersonen) – was sowohl angesichts der Fähigkeiten Deutschalnds als auch angesichts der konkreten Entwicklung der Flüchtlingszahlen als auch angesichts der Bedürfnisse unseres Landes einfach Quatsch ist.

Und wenn diese Ideologie vorherrschend ist, muss man eben irgendwelche Ergebnisse produzieren – und lässt gar niemanden rein, auch wenn man ihnen vorher Schutz verprochen hat wie Afghanen, die vor dem dortigen Terrorregime fliehen, oder Familienzusammenführung in bescheidener Anzahl einfach nur menschlich wäre und Kriegsflüchtlinge sozial stabilisiert; oder man schiebt diejenigen ab, derer man habhaft wird, und seien sie noch so gut integriert, weswegen man die Leute am Arbeitspaltz oder in der Schule abgreifen kann. Und dann trifft es eben auch klar schutzbedürftige Leute wie Hamza Howidy – Hauptsache viele Leute weg und man kann bei der nächsten Pressekonferenz eine Erhöhung der Abschiebezahlen verkünden.

Dafür jetzt aber in diesem Artikel nicht die „Abschieben! Abschieben!“-Ideologen anzugreifen, sondern ausgerechnet diejenigen, die sich für den Schutz von Flüchtlingen einsetzen, ist schon ungewöhnlich verdreht. Aber klar, wenn man selbst diese Narrative bedient und ganz grundsätzlich keine Probleme damit hat, Leute ins Elend zu schicken oder dort zu lassen („Verbesserungen in der Migrationspolitik“), dann kann man natürlich nicht die tatsächlich Verantwortlichen benennen, sondern braucht Sündenböcke.

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