Heinz-Jürgen Voß: Er schwurbelt und er fabuliert und macht sich damit einen Namen…

Heinz-Jürgen Voß im ZDF Screenshot: Ruhrbarone

Wie kann es sein, dass ein Soziologe mit seinen pseudowissenschaftlichen Thesen bei der Bundeszentrale für politische Bildung zitiert wird ? Wie kann es sein, dass eine völlig abwegige Einzelmeinung in sozialen Nerzwerken kursiert und im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk propagiert wird? Wo sind wir hingekommen, wenn ein Biologe, der eigentlich wichtigere Dinge zu tun hat, der Welt eine wissenschaftliche Banalität erklären muss?

Sichtlich genervt hat Biologe Michael Kubi aka Darwinator sich nun doch überwunden und Heinz-Jürgen Voß widerlegt. Heinz-Jürgen Voß ist ein Vertreter der Queer-Theorie, der die Biologie im Sinne dieser irrationalen Theorie zur Bedeutungslosigkeit der Geschlechter zu interpretieren versucht. Er ist ein vielzitierter Soziologe, der wohl auch mal Biologie studiert hat, und nun glaubt, die Expertise zu besitzen, die Biologie komplett neu auszurichten.

Weinbergschnecke Foto: H. Zell Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es ist nicht nur allgemein bekannt, sondern naturwissenschaftliche Tatsache, dass die Definition des Geschlechts auf die Keimzellen bezogen ist. Es ist einfach Fakt, dass es bei Säugetieren zwei Organismen Männchen und Weibchen gibt, die auf die Produktion der jeweiligen Keimzellen ausgelegt sind. Es gibt auch Zwitter in der Natur, wie zum Beispiel Schnecken, ja, aber auch diese besitzen weibliche und männliche Geschlechtsorgane, die die jeweiligen Geschlechtszellen produzieren. Bei Säugetieren, wozu ja der Mensch zählt, gibt es das nicht. Wer es nicht glauben will oder durch die unwissenschaftliche Propaganda verunsichert ist, schaut sich bitte das Video vom Darwinator Michael Kubi an.

Das Video ist nicht besonders gut gemacht und durch das schnellere Abspielen der gesprochenen Worte auch in Teilen ein wenig anstrengend. Im Vergleich zu anderen Videos vom Darwinator wirkt es schon fast lieblos. Inhaltlich ist es aber absolut auf den Punkt. Man merkt eben, der Biologe, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie der Goethe-Universität Frankfurt tätig ist, wollte es einfach nur hinter sich bringen, denn es gibt keine Diskussion in der Biologie über die Binärität des biologischen Geschlechts. Es besteht ein klarer Konsens unter allen normalen Biologen, dass es bei Organismen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, nur zwei Geschlechter gibt und das ohne jede Ausnahme. Nur so funktioniert geschlechtliche Fortpflanzung.

In Deutschland gibt es genau einen Wissenschaftler, der das Gegenteil behauptet – Heinz-Jürgen Voß. Die Vielstimmigkeit, die wir in dieser Hinsicht in der Gesellschaft wahrnehmen, beruht auf einer enorm häufigen Vervielfältigung dieser Einzelmeinung, über die Naturwissenschaftler nur den Kopf schütteln können.
Heinz-Jürgen Voß spricht Marie Luise Vollbrecht, die ja mit ihrer “Behauptung“ es gäbe nur 2 biologische Geschlechter tatsächlich Schlagzeilen gemacht hat, die Expertise dafür ab. Dabei spricht sie nur eine unumstrittene Tatsache aus, die selbstverständlich biologischer Konsens ist. Herr Voß erklärt hingegen, dass es so viele Geschlechter wie Menschen, also mehr als 7,96 Milliarden, gibt. Merkt ihr es nicht? Wie kann man so eine Person überall zitieren? Jeder Biologiestudent hat mehr Expertise als dieser Vorzeige-Ideologe. Professor Voß hat seine Professur nicht in der Fortpflanzungsbiologie, sondern in den Sozialwissenschaften, nicht in Entwicklungsbiologie, nicht in Medizin, nicht in Endokrinologie oder Zoologie. In seinen Vorträgen redet er viel über Gene und Hormone. Er forscht dazu genau so wenig wie Marie Luise Vollbrecht. In der Praxis ist er jedoch im Gegensatz zu ihr Sozialwissenschaftler und kein Biologe. Der Darwinator sagt zurecht: „Es gibt keinen Biologen, der was von seinem Fach versteht, der so einen Stuss verbreitet“.
Sehr ausführlich erklärt Michael Kubi in seinem Video, dass und auch warum der Penis ein männliches Geschlechtsteil ist. Widerlegt das bitte, wenn ihr könnt, ihr Gender-Ideologen, die ihr das Gegenteil behauptet. Wiederlege Tessa Ganserer, aber dabei bitte nicht Heinz-Jürgen Voß zitieren. Denn auch, wenn er Sachen sagt, wie: „So wie wir Entwicklungsbiologie denken…“, ist er ein Demagoge, der unwissenschaftlichen Quatsch unters Volk bringt. Michael Kubi fällt es wenig überraschend ziemlich leicht, die kruden Thesen von Herrn Voß zur Geschlechtswicklung zu widerlegen.

Der Darwinator bezieht sich auch auf ein Video von FiNessi, die als bekannte Transgender-Youtuberin versucht die absurden Thesen von Heinz-Jürgen Voß verständlich in ihrer Bubble zu verbreiten. Sie hat eine große Menge Quellen angegeben. Witzig ist nur, dass diese zum großen Teil den Unsinn, den sie erzählt, widerlegen. Ich habe mich an dieser Stelle gefragt, ob sie ihre eigenen Quellen nicht liest, nicht versteht oder ob sie es bewusst so macht in der Hoffnung, dass es vielleicht keiner merkt. Schlimm ist, viel zu viele Leute glauben diesen Schwachsinn, denn sie setzen sich damit nicht auseinander, sie lesen keine Quellen und der Aufschrei der Wissenschaft wird kaum gehört. Michael Kubi erwähnt auch das Manifest der Wissenschaftler gegen dieses Instrumentalisieren von Pseudowissenschaft für die Queer-Theorie und ihre Anhänger. Wer also noch unterschreiben möchte, hier findet man das Manifest pro Realität. Am Rande bemerkt, diskutiert auch Evolutionsbiologe Greg Graffin, Sänger der Band Bad Religion nicht über die Binärität des biologischen Geschlechtes und stellt die genetische Geschlechtsdetermination nicht in Frage . Geschlechtsdetermination ist durchaus kompliziert, aber sie läuft immer auf 2 Geschlechter hinaus. Und das schon seit der Entstehung der Eukaryoten, also aller Lebewesen, die einen Zellkern besitzen und sich geschlechtlich fortpflanzen, so, denn „das ist die Logik des Evolutionsprozesses“.

Michael Kubi aka Darwinator bringt auch einen kurzen Einschub aus den Böhmermann-Video, in dem er bereits auf den unwissenschaftlichen Unfug, der da vom ÖRR verbreitet wurde, eingegangen ist:

Hier erklärt er, wie frauenverachtend und sexistisch Gender-Ideologen besonders in ihren Formulierungen sind. Danke dafür Michael Kubi. Das hätte es für die Widerlegung von Voß nicht gebraucht, zeigt aber, wo wir hingekommen sind in unserer Gesellschaft, wie rückwärtsgewandt diese Ideologie ist, die von Transaktivisten mit enormer Hartnäckigkeit und leider auch großem Erfolg verbreitet wird. Wie problematisch die Gender-Ideologie für den Frauensport ist, stellt Kubi umfassend und sehr gut dar. Die Unterschiede zwischen biologischen Männern und biologischen Frauen können wahrscheinlich niemals ausgeglichen werden. Auch das Integrieren intersexueller Menschen in den Sport, stellt eine äußerst schwierige Angelegenheit dar. Seine Zusammenfassung zu diesem Thema ist aufschlussreich aber auch deprimierend. Es wird nie Gerechtigkeit geben. Sport ist für echte Frauen nur noch unfair.

Evolutionäre Einflüsse auf die Entwicklung der Körper von Mann und Frau, das wird am Bespiel des Beckens im Video gut erklärt, führten letztendlich zu einer Entwicklung von zwei wirklich verschiedenen Individuen. In einem Fachartikel über die beiden Individuen, Mann und Frau erkläre ich, wie und warum sie aus medizinisch-pharmazeutischer Sicht so unterschiedlich sind . Im Darwinator-Video wird auf die deutlich erkennbaren Unterschiede in der Anatomie der Knochen, Muskeln und anderer anatomischer Merkmale hingewiesen. Auch Frau Prof. Dr. Ilse Jacobsen äußert sich in einem eingeschobenen Video dazu und erklärt u.a. die Unterschiede zwischen echter Vagina und Neovagina und sehr viel medizinisch Interessantes zu Transition-OPs, die auch als Geschlechtsumwandlungen bekannt sind. Wobei sie eben genaugenommen das nicht sind. Allenfalls sind sie ein Mittel äußere Merkmale an das andere Geschlecht anzugleichen.

Voß legt für seine Thesen von den 7,96 Milliarden Geschlechtern das bimodale System zugrunde. Es beschreibt die beiden Geschlechter mit zwei Maxima und einem Spektrum dazwischen. Für einzelne Körpermerkmale wie Größe, Körperbau, Behaarung usw. gibt es sicher Überschneidungen zwischen Mann und Frau, aber eben keine Überschneidungen zwischen weiblichen und männlichen Sexualorganen, die funktionstüchtig sind. Die „fließenden Übergänge“ im Spektrum der Sexualorgane, die Voß für seine Thesen zugrunde legt, betreffen ausschließlich die sehr kleine Gruppe der Intersexuellen, die Ausnahmen in der Biologie darstellen, deren Ursachen ausgesprochen vielfältig und die oft mit gesundheitlichen Problemen verknüpft sind. Claire Ainsworth wird auch gern zitiert und missinterpretiert wegen eines prinzipiell unspektakulären Artikels in Nature über Intersexualität . Nur durch seine bahnbrechende Überschrift ist er so bekannt geworden. Keinesfalls wollte die Autorin die Biologie auf den Kopf stellen und die Existenz von zwei Geschlechtern infrage stellen. Dazu hat sie sich im Anschluss an den Artikel auch eindeutig geäußert.

Das “Geschlechter-Spektrum“ auf das sich Voß bezieht, betrifft also ausschließlich Menschen mit Intersexualität. Nach meiner Meinung kann man ein solches System gern verwenden und interpretieren. Aber, das zwischen Mann und Frau liegende “Geschlechter-Spektrum“ bezieht sich, wie bereits erwähnt, ausschließlich auf biologische Ausnahmen und ist zahlenmäßig äußerst klein. Abgesehen davon, dass die betroffenen Individuen Sexualorgane besitzen, die auch männlich oder/und weiblich sind, also kein drittes Geschlechtsmerkmal erfüllen, sind sie nicht in der Lage ihre Gene durch geschlechtliche Fortpflanzung weiterzugeben, was evolutionär also eher eine Sackgasse ist Sorry, das soll keine Diskriminierung sein, auch Menschen, die sich nicht fortpflanzen wollen oder können, sind wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft. Evolutionsbiologie ist nicht wertend gemeint. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse müssen objektiv und nicht moralisch interpretiert werden.

Kubi kritisiert am bimodalen System, was ich sehr interessant fand, auch sexistische Stereotype als Problem. „Aus der Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt, leiten sich keine Geschlechterrollen ab“ Ein wichtiger Satz, denn es geht nur um das biologische Geschlecht (Sex) und nicht um das soziale Geschlecht (Gender) oder um gesellschaftliche Rollenbilder. Das wird aber von Transaktivisten gern vermischt. Unter dem Trans-Umbrella fallen sehr viele neue Gender-Varianten wovon nur wenige mit Geschlechtsdysphorie zu tun haben. Eine Definition des Geschlechts ist durch diese Vermischung gar nicht möglich. Sie wird ad absurdum geführt. Besonders das Vermengen von Geschlechtsdysphorie, individuellem Ausleben von Geschlechterrollen und sexueller Orientierung durch Gender-Ideologen ist ein Problem. Michael Kubi meint, wenn er von Trans-Menschen redet, Menschen mit diagnostizierter Geschlechtsdysphorie, einem psychologischen Problem mit dem angeborenen Geschlecht. Und dabei sollte es auch bleiben, denn, und das ist auch ein äußerst wichtiger Unterschied zur sexuellen Orientierung, es ist ein medizinisches Problem, das mit einem Leidensweg verbunden ist. Und das haben wir bei Menschen, die ein Problem mit dem Ausleben der Geschlechterrolle haben und bei Homosexuellen nicht. Auch zeigt Kubi auf, dass an Homosexualität nichts Pathologisches ist und man auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft heute keinen wirklichen Leidensdruck hat. Das ist bei Menschen mit Geschlechtsdysphorie, die im Übrigen auch sehr selten ist, aber eben nicht der Fall. Ich teile auch seine Auffassung, dass Menschen, die ein Leiden haben und eine medizinische Therapie benötigen, unvoreingenommen und gründlich diagnostiziert werden müssen. Wenn man aber die Entwicklung in der Medizin, die aktuellen Leitlinien und Therapieempfehlungen ansieht, geht man offensichtlich den falschen Weg . Man folgt dem sogenannten affirmativen Ansatz, bei dem eine Eigendiagnose nicht einmal angezweifelt werden darf.

Auch das für Homosexuelle berechtigte Verbot der Konversionstherapie stellt hinsichtlich der Geschlechtsdysphorie ein Problem dar. Zum einen stellt sich die Frage, ob es nicht immer eine Form von Therapie sein muss, wenn medizinische Maßnahmen wie Hormontherapie und OPs durchgeführt werden. Zum anderen kann gar nicht ordentlich diagnostiziert werden, weil die Konversionstherapie ja für Transsexuelle verboten ist. Und eine weitere Sichtweise zur Konversionstherapie wird im Video erwähnt, die die Widersprüchlichkeit dieses Verbotes für Transsexuelle deutlich aufzeigt. Wenn nämlich durch eine Transition aus schwulen Männern heterosexuelle Frauen bzw. aus lesbischen Frauen heterosexuelle Männer gemacht werden, stellt das eigentlich auch eine Form der Konversionstherapie in diesem Fall an Homosexuellen dar. Die Konversionstherapie ist zurecht verboten, aber sie sollte nichts mit dem Thema Trans zu tun haben. Dieses Verbot schränkt die Therapie nicht nur ein, es macht eine patientengerechte Behandlung, die eine Hilfe für den Patienten sein soll, nahezu unmöglich. Auch das Selbstbestimmungsgesetz schränkt die therapeutischen Möglichkeiten massiv ein, wie Psychotherapeutin Ingeborg Kraus in einem Interview sagt: „Unser Beruf wird missbraucht“  . Die Psychologin sieht sich durch die gesetzlichen Regelungen nicht mehr in der Lage ihren Patienten die Hilfe geben zu können, die sie brauchen.

Für mich ein echtes Highlight im Video vom Darwinator war, als er diesen völlig grotesken Archäologie-Artikel auseinander nimmt, wo man auf die Existenz von “trans“- und nonbinären Personen geschlossen hat, weil Frauen männliche gelesene Grabbeigaben hatten. Im gesamten Video deckt Kubi solche Logikfehler und Absurditäten auf, auch im zweiten Teil des Videos, wo es um das Thema Transsexualität geht. Hier zeigt er gut, welche Verzerrungen es sogar bei wissenschaftlichen Publikationen gibt, wo Daten durch eine Ideologie mehr und mehr verfälscht werden. Und ich frage mich, wie es soweit kommen konnte, dass die westliche Gesellschaft nicht mehr logisch denken kann, nicht im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk, nicht in den linken Mainstream-Medien, nicht bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Vielleicht liegt es daran, dass die extremistischen Methoden der Transaktivisten, wie sie im Video exemplarisch am Beispiel der ROGD-Studie dargestellt werden, überaus erfolgreich sind.

Mehr zu dem Thema:

Es gibt zwei biologische Geschlechter. Punkt.      

Schon „bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht“ ist eine irreführende und ideolodiegeprägte Formulierung

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