In Gelsenkirchen sorgt man sich mehr um die Befindlichkeiten von Judenhassern als um die Ängste von Juden

Neue Synagoge Gelsenkirchen, Foto: Daniel Ullrich Lizenz: CC BY-SA 3.0


Hass-Demo schränkt Juden ein, die heute Abend in die Synagoge wollen.

Heute halten die Anhänger von Judenschlächtern zwischen 17.00 Uhr und 19.00 Uhr in Gelsenkirchen eine Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz ab. Unter anderem mobilisieren nach einem Bericht der WAZ die Terrorsympathisanten von Samidoun für die Veranstaltung. Termin und Ort wurden in Vorgesprächen mit der Polizei geklärt und auch in einer Tatsache sieht man bei den Ordnungshütern kein Problem: Der Hauptbahnhof ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt Gelsenkirchens. Der Busbahnhof liegt auf seinem Gelände. Juden, die heute Abend zu Beginn des Schabbats die  Synagoge besuchen wollen und auf Bus und Bahn angewiesen sind, wird zugemutet, an einem antisemitischen Mob vorbeizugehen. Man müsse den Demonstranten einen Ort im Stadtgebiet zugestehen, sagte die Polizeipressestelle auf Nachfrage dieses Blogs. Doch es gibt zahlreiche andere Orte, an denen eine solche Kundgebung möglich wäre. Auch in der Innenstadt.

Wenn die Polizei die Demonstration schon nicht verbieten kann, hat sie die Pflicht dafür zu sorgen, dass Juden in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt werden. Das gilt überall, aber besonders in Gelsenkirchen, wo es gerade einmal gut zwei Jahre her ist, dass ein Mob versuchte, die Synagoge zu stürmen. Ein Ereignis, das für viele Gemeindemitglieder traumatisch war. Aber in Gelsenkirchen sorgt man sich mehr um die Befindlichkeiten von Judenhassern als um die von Juden.

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