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Kevin Großkreutz: Seit Jahren schon von einem Fettnapf in den nächsten

Wohin führt der Weg des Kevin Großkreutz? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Fußballprofi Kevin Großkreutz ist inzwischen für eine Spitzensportler recht reife 30 Jahre alt. Er verkörpert in den Augen vieler schlicht den idealtypischen Fußballspieler, ist leidenschaftlich wie kaum ein anderer, kämpft stets bis zum Umfallen, spricht häufig Klartext, was ihm auch kürzlich noch einmal eine wertschätzende Einladung in die Sky-Sendung ‚Wontorra‘ eingebracht hat.

Sportlich jedoch sind seine glanzvollsten Zeiten längst vorbei. Jahrelang brillierte Großkreutz in der BVB-Mannschaft eines Jürgen Klopp als Fan-Liebling und bekennender Ur-Dortmunder, der von der Süd-Tribüne gefeiert wurde. Unvergessen auch seine extrem leidenschaftlichen Auftritte in früheren Revierderbys gegen den FC Schalke 04. Erinnerungen, die einem das Herz aufgehen lassen, wenn man es auch nur ein wenig mit dem BVB hält.

Höhepunkt seiner Laufbahn war dann sicherlich die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Der damalige Borusse wurde tatsächlich Fußballweltmeister, ohne jedoch eine einzige Minute im Turnier gespielt zu haben.

Im Rückblick war dieser sportliche Erfolg jedoch offenkundig der Wendepunkt zum Negativen in seiner Karriere. Seit 2014 befindet sich Großkreutz in einem fortdauernden Sinkflug, wie man ihn als Fußballfan zuvor nur sehr selten mitverfolgen musste.

Sportlich ging es für ihn über Istanbul zunächst nach Stuttgart, dann weiter nach Darmstadt in die 2. Liga. Wirklich glücklich wurde er nirgendwo. Aktuelle Station des gebürtigen Dortmunders ist der KFC Uerdingen in der 3. Liga. Kaum ein Weltmeister ist innerhalb von nur vier Jahren, in denen er sich zudem im allerbesten Fußballeralter befand, zuvor so dramatisch abgestürzt.

Auch neben den Fußballplätzen der Republik lief es für den Ex-Borussen zuletzt alles andere als optimal. Hotelpinkel- und Dönerwurf-Affäre, mediale Berichterstattung über körperliche Auseinandersetzungen in Dortmund und Stuttgart. Dazu immer wieder ‚unglückliche‘ Postings in den Sozialen Netzwerken, die ebenfalls immer wieder mal für zusätzliche Negativschlagzeilen sorgten.

Zuletzt misslang ein solches Posting von ihm am gestrigen Samstagabend, wenige Stunden nach dem Revierderby. Großkreutz verteilte auf seinem Instagram-Account ‚Fischkreutz‘ ein unsägliches Foto, das aus dem Umfeld von ‚Northside/0231 Riot‘ stammen soll und in dem dem regional recht bekannten Ruhr Nachrichten-Kollegen Peter Bandermann ganz offenkundig gedroht wird.

Inzwischen wurde der geschmacklose Beitrag wieder gelöscht. Etwas später erklärte sich Großkreutz dann auch persönlich zu der peinlichen Aktion auf Instagram.

In seinem Statement heißt es unter anderem:

„… Mir war auch nicht bewusst, was damit gemeint war. Ich habe es auch sofort gelöscht, als ich herausgefunden habe worum es geht. ….. Egal was ich mache, es wird eh immer irgendetwas bei mir gesucht….“

Schon diese wenigen Worte erklären zu einem Teil en passant den ziemlich problematischen Karriereverlaufs des Kevin Großkreutz seit 2014.

Großkreutz ist lange schon keine 18 mehr. Er ist inzwischen ein gestandener Profi mit jahrelanger Berufserfahrung. Da teilt man weder gedankenlos irgendwelche schon optisch anstößigen Postings anderer, da gibt man die Schuld am eigenen Ungemach auch nicht immer wieder unreflektiert anderen.

Genau dieses Verhaltensmuster legt der Kicker jedoch schon seit Jahren an den Tag. Egal ob bei seiner Ausmusterung beim BVB, seinem folgenden Scheitern in Istanbul oder in Stuttgart. Auch bei seinen Negativschlagzeilen rund um den Döner-Wurf oder jetzt bei der Berichterstattung über das gestrige Posting: Schuld ist eigentlich niemals Kevin Großkreutz.

Es sind fast immer die anderen, die ihm übel mitspielen. Er stellt sich gerne als Opfer fremder Mächte und feindseliger Machenschaften da. Schuld an seinem Unglück ist in seinen Augen gerne die jeweilige Gegenpartei, der Trainer oder alternativ halt die ach so bösen Medien. Auf den Gedanken, dass er selber auch entscheidend daran beteiligt sein könnte, kommt er scheinbar nicht.

Am Ende ist der Verlauf der Karriere des Kevin Großkreutz dann vielleicht gar nicht mehr so überraschend…

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

Nur als Info auch nochmal hier:
02/2015: https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/borussia-dortmund/article137602939/Weltmeister-Grosskreutz-hat-wieder-Klaerungsbedarf.html
https://www.nrz.de/sport/fussball/1-bundesliga/bvb-star-grosskreutz-posiert-mit-pulli-der-koelner-boyz-id10369056.html
(da wird auch die Verbindung der Kölner "Boyz" mit den BvB-"Desperados" erwähnt, deren harter Kern damals zur neuen "0231riot" mutierte, die anscheinend Originator des jetzigen geschmacklos-provozierenden Kevin-Posts sind).

Wer sich mit dieser Vergangenheit jetzt als ahnungslose "Unschuld von Kemminghausen" präsentiert, hat ein echtes Problem mit der Realität.

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