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Noch immer werden seltsame Wahrheiten rund um das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ verbreitet

Das Kraftwerk `Datteln 4´ Anfang 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Seit gut 10 Jahren interessiere ich mich jetzt für die leidigen Vorgänge rund um das Kraftwerksprojekt ‚Datteln 4‘. Damals wurde der Bau, der schon zuvor jahrelang lokal diskutiert wurde, juristisch gestoppt, was überregional für Aufmerksamkeit sorgte. Das Gerichtsurteil weckte endgültig auch meine Aufmerksamkeit und ich begann mich in die Angelegenheit einzulesen, schloss mich kurz darauf der Fraktion der Kraftwerkskritiker an, begann kurz darauf bei den Ruhrbaronen über die Geschehnisse und meine Gedanken rund um das Projekt zu schreiben. Stammleser dieses Blogs werden sich sicherlich erinnern.

Vom ersten Tag an dem ich mich mit dem Meiler beschäftigt habe an, kursierten stetig diverse Argumente, die schlicht falsch waren und es bis heute sind. Hundertfach habe ich gemeinsam mit einigen anderen Kritikern des Kraftwerks seither versucht diese Dinge in der öffentlichen Diskussion richtig zu stellen. Es ist bis heute nicht gelungen, wie ich gestern erst wieder lesen musste.

So schrieb die Seite ‚deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de‘ über den Vorgang:

„Irrsinn im Namen der Umwelt: Neues 1,2 Milliarden Euro teures Kohlekraftwerk soll verschrottet werden…. gilt als das sauberste und effizienteste der Welt. Doch nun soll es im Rahmen des deutschlandweiten Ausstiegs aus dem Kohlestrom verschrottet werden.“

In Anbetracht solcher Aussagen weiß man als langjähriger Beobachter der Entwicklung wirklich nicht mehr, ob man darüber lachen oder weinen soll. Denn hier wird offenkundig noch immer so getan, als ob es die vergangenen rund 15 Jahre gar nicht gegeben hätte.

Kritiker der Anlage hatten dem ursprünglichen Bauträger E.On nämlich vom ersten Tage an gesagt, dass sich die Anlage vermutlich niemals rechnen würde, zudem an diesem Standort so gar nicht zulässig sei.

E.On wischte die Bedenken seinerzeit entschlossen beiseite und begann ausdrücklich auf eigenes Risiko schon einmal mit den entsprechenden Bauarbeiten.

Schon als das Gericht im Jahre 2009 einen Baustopp verhängte, wurde von den Kraftwerksbetreibern dann plötzlich das Argument der hohen bereits verbauten Summen als Argument für eine Fertigstellung in Inbetriebnahme ins Feld geführt, wurde argumentiert dass es doch wohl eine Sünde sei, einen solchen Bau nun womöglich wieder abzureißen.

E.On, und später Nachfolger Uniper, taten über all die Jahre jedoch auch weiterhin alles, das Projekt möglichst rasch weiter voran zu treiben, die verbaute Summe somit kontinuierlich zu erhöhen, damit zugleich immer mehr Tatsachen zu schaffen, die es den Kritikern noch schwerer machen würden das Projekt vor der eigenen Nase wieder verschwinden zu lassen.

Der juristische Prozess ist übrigens bis heute noch nicht geklärt. Noch immer sieht man in Datteln täglich Bauarbeiter, die die aufgewendete Summe auf der Baustelle des Meilers stetig erhöhen.

Mitleid mit den in den Sand gesetzten Millionen, so wie es Meldungen wie die der o.g. Homepage offenkundig wecken wollen, ist hier also völlig fehl am Platze.

Zumal die Anlage ja auch deshalb aktuell noch recht weit von einer möglichen Inbetriebnahme entfernt ist, weil der eingebaute Kessel nicht funktionsfähig war. Der Stahl hielt den Belastungen des Probebetriebs schlicht nicht stand. Auch das hatten Kritiker des Vorhabens von Anfang an eingeworfen, wurden auch in diesem Punkt vollständig ignoriert, oder sogar von oben herab belächelt.

Jetzt, wo sich die Verschrottung der Anlage immer konkreter abzeichnet, Deutschland den Kohleausstieg auf die Agenda gesetzt hat, deshalb auf Skandal zu machen, das verdreht im konkreten Falle schlicht die Realitäten.

Wenn hier in der Angelegenheit tatsächlich etwas zum Aufreger taugt, dann höchstens das Verhalten der Vorhaben-Befürworter, ohne deren fortgesetzte Beratungsresistenz dieses finanzielle Desaster hätte womöglich komplett verhindert werden können. Ein unnötiger Schaden, den am Ende einmal mehr die Steuerzahler werden auffangen müssen…

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Psychologe
Psychologe
4 Jahre zuvor

"So schrieb die Seite ‚deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de‘ über den Vorgang:"

Moment mal, nur um das zu klären: War diese Seite nicht seit jeher eher ein verschwörungstheoretisches Fakenewslabor, das sich in rechten Kreisen und bei anderen, die schon immer wussten, dass es ganz, ganz schlimm um Deutschland und die Welt steht, größten Interesses erfreut? Oder verwechsele ich da was?
Wenn ersteres zutrifft, lohnt es wohl kaum, sich über deren Ergüsse in Beitragslänge zu echauffieren.

Psychologe
Psychologe
4 Jahre zuvor

Hier noch mal zu DWN: https://youtu.be/PBLPoaFIq2A

TopMelder
TopMelder
4 Jahre zuvor

…..Jedes Gedankenspiel wird ein Fakt!……..

Das sagt mir schon alles über DWN.

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[…] ist erst ein paar Tage her, da haben wir hier an dieser Stelle darüber berichtet, dass rund um den umstrittenen Kraftwerksneubau ‚Datteln 4‘ noch immer die leidige […]

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