Die FDP fehlt

FDP Wahlplakat Foto: Rufus46 Lizenz: CC BY-SA 3.0

Lindner vermisst niemand. Aber dass dem Land eine starke liberale Stimme gut täte, merkt man schon jetzt. Ob die FDP die jemals wieder wird, ist allerdings auch nach ihrem Parteitag, auf dem sie einen Neuanfang ankündigte, unsicher.

Die Grünen jubelten am Wahlabend trotz eigener Verluste wie viele andere, als klar war, dass die FDP zum zweiten Mal den Einzug in den Bundestag verpasste. Das ist bezeichnend, denn immerhin hatten sie 2021 zuerst mit der Partei von Christian Lindner und erst dann mit der SPD eine Dreier-Fortschritts-Koalition verabredet. Doch die Ampel endete im Desaster – für alle Beteiligten, am schmerzhaftesten jedoch für die FDP. Und daran trägt sie selbst gehörige Verantwortung, die sie erst aufarbeiten muss, bevor sie beanspruchen kann, wieder politisch mitzureden.

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„Wie kann man sich Antifaschist nennen und den arabischen Faschismus bejubeln?“

Andrej Hermlin, Deutscher Pianist und Bandleader Foto: Willi Wallroth Lizenz: Gemeinfrei


Andrej Hermlin ist nicht nur ein prominenter Musiker, sondern auch überzeugter Sozialist. Nach dem 7. Oktober 2023 trat er nach über drei Jahrzehnten Mitgliedschaft aus der Partei Die Linke aus. Warum er Sozialist bleibt und warum er sich von der Partei verraten fühlt. Von unseren Gastautoren  Ellen Daniel und Michael Miersch.

Frage: Herr Hermlin, wie haben Sie das Ende der DDR erlebt?

Andrej Hermlin: Mir war Mitte der 80er Jahre klar, dass dieser Staat auf tönernen Füßen stand und es nur noch eines Windhauchs bedurfte, damit er zusammenbricht. Ich habe das offen ausgesprochen. Wie genau und wann, die DDR kollabieren würde, wusste ich natürlich nicht.

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Nordrhein-Westfalen will Pendlerpauschale nicht mitzahlen

Marcus Optendrenk Foto: Gebhard Bücker – www.marcus-optendrenk.de Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nordrhein-Westfalen lehnt die Mitfinanzierung kostspieliger Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung wie die Erhöhung der Pendlerpauschale ab. NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) betonte im WAZ-Interview, dass die Länderhaushalte nicht automatisch zur Mitfinanzierung verpflichtet seien. „Wer eine Steuerrechtsänderung anstößt, muss auch die finanziellen Folgen tragen“, erklärte er.

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„Oh, wie ist das schön“ – Schalke verabschiedet sich mit Sarkasmus in einen bitteren Sommer

Ein beeindruckendes Bild: Die Schalker Ultras in der Nordkurve wenden dem Spiel den Rücken zu. Foto: Michael Kamps

Es waren Szenen, wie man sie in dieser Form wohl selten in einem Fußballstadion erlebt. Sonntag, Arena auf Schalke. Die Mannschaft liegt gegen die SV Elversberg zurück, einen Gegner, der bisher eher für belächelten Provinzfußball als für fußballerische Glanzlichter stand – und die Fans? Feiern. Jubeln. Singen „Oh, wie ist das schön“ und lassen die La-Ola-Welle durchs Rund kreisen. Nicht aus Freude. Sondern aus purer Ironie. Aus Frust. Aus Enttäuschung.

Ein symbolträchtiger Abschluss für eine Saison, die für Schalke 04 nichts Gutes bereitgehalten hat. Platz 14 in der 2. Bundesliga. Historisch schlecht. Vom Traum des Wiederaufstiegs blieb nicht einmal ein Hauch übrig. Stattdessen: wochenlanges Zittern um den Klassenerhalt. Und während nach der 1:2-Niederlage der Knappen nun ausgerechnet Gegner Elversberg in die Relegationsspiele um den Aufstieg gegen Heidenheim darf, schauen die Schalker fassungslos auf eine Realität, die sich wie ein wahr gewordener Albtraum anfühlt.

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„Das kostbarste aller Güter“

Regisseur Michel Hazanavicius Foto: Boungawa Lizenz: CC0


Filmvorführung mit Diskussion im Rahmen der Jüdische Literaturtage Essen

Im Rahmen der  Jüdische Literaturtage Essen (j-LIT) wird am Donnerstag, den 22. Mai 2025, um 19:30 Uhr im Astra Theater der eindrucksvolle Animationsfilm „Das kostbarste aller Güter“ von Michel Hazanavicius (The Artist) gezeigt. Der Film basiert auf der Erzählung von Jean-Claude Grumberg und erzählt eine zutiefst bewegende Geschichte über Menschlichkeit und Zivilcourage inmitten des Holocaust.

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Lachgas-Verbot – wie sinnvoll ist das?

Karikaturistische Darstellung einer Lach­gas­party (1820) Bild: Wellcomeimages Lizenz: CC BY 4.0


“Erste Amtshandlung – Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant Verbot von beliebter Partydroge“, lese ich. Ach, die neue Gesundheitsministerin will dem Lachgas an den Kragen? Na Lachgas, das kenne ich doch. Müssen wir immer alles verbieten? Das waren meine ersten Assoziationen bei dieser Headline.

Meine Schüler der 10. Klasse sollten kürzlich noch, das Model dieser sehr einfach aufgebauten Stickstoffverbindung in ihren Hefter übernehmen. Sie mussten dafür nur drei Kugeln malen, denn es handelt sich um Distickstoffmonoxid, N2O, ein Molekül aus einem Sauerstoff- und zwei Stickstoffatomen. Lachgas war bei meinen Schülern als Party-Droge bekannt. Probiert hatte es aber noch keiner.

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Mit 54 zum Bund? Thomas Hüser erläutert seine Entscheidung zur Rücknahme der Kriegsdienstverweigerung.

Thomas Hüser Foto: Privat


Warum die Rücknahme der Kriegsdienstverweigerung ein legitimer Schritt ist – und auch mit 54 Lebensjahren eine Bedeutung hat. Von unserem Gastautor Thomas Hüser.

Die Entscheidung, eine bereits erklärte Kriegsdienstverweigerung zurückzunehmen, mag auf den ersten Blick irritierend wirken. Schließlich handelt es sich dabei um eine bewusste Erklärung, unter keinen Umständen Waffen zu führen oder an Kampfhandlungen teilzunehmen. Doch die Lebensrealität und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich, und damit auch die persönliche Haltung. Ich wurde 1990 gemustert. Im Jahr

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