
Andrej Hermlin ist nicht nur ein prominenter Musiker, sondern auch überzeugter Sozialist. Nach dem 7. Oktober 2023 trat er nach über drei Jahrzehnten Mitgliedschaft aus der Partei Die Linke aus. Warum er Sozialist bleibt und warum er sich von der Partei verraten fühlt. Von unseren Gastautoren Ellen Daniel und Michael Miersch.
Frage: Herr Hermlin, wie haben Sie das Ende der DDR erlebt?
Andrej Hermlin: Mir war Mitte der 80er Jahre klar, dass dieser Staat auf tönernen Füßen stand und es nur noch eines Windhauchs bedurfte, damit er zusammenbricht. Ich habe das offen ausgesprochen. Wie genau und wann, die DDR kollabieren würde, wusste ich natürlich nicht.
Im Herbst 1987 musste ich wie alle männlichen Studenten in der DDR zu einem fünfwöchigen Reserveoffizierslehrgang der Nationalen Volksarmee nach Seligenstädt. Ich verließ diesen Lehrgang als einfacher Soldat, weil ich mich weigerte, die entsprechende Verpflichtungserklärung zu unterschreiben. Ich wollte nicht Offizier werden. In jenen Wochen erlebte ich, wie die Machtstrukturen zerbröselten. Viele Reservisten meines Jahrgangs wagten offenen Widerspruch, verweigerten Befehle. Beim Schlussappell beschimpften uns die Ausbilder und drohten uns mit Relegation. Doch die jungen Männer drehten sich einfach um und gingen vom Hof. Es war klar, dass es nicht mehr lange dauern konnte.
Drei Jahre später – die DDR war Geschichte – traten Sie in die PDS ein. Die Nachfolgepartei der SED, aus der Tausende Ex-Mitglieder schleunigst ausgetreten waren. 2023 verließen Sie die Partei, die sich mittlerweile Die Linke nennt. Warum?
Ich habe mich später immer wieder gefragt, warum ich überhaupt eigetreten bin. In jener Zeit der Verwirrung hoffte ich, dass die Partei, die ja am Boden lag und, wie ich glaubte, einen Prozess der Läuterung durchmachte, zu dem würde, was sie eigentlich immer hätte sein sollen: eine fortschrittliche, demokratische, linke Partei. Diesem Versuch wollte ich mich anschließen. Darüber kann man heute vielleicht den Kopf schütteln. Wie konnte ich nur derartige Illusionen haben und verdrängen, dass diese Partei für den grauen Staat DDR verantwortlich war, für Bautzen, für Hohenschönhausen und die Mauer? Aber ich kannte ja Leute, die in dieser Partei waren und anders dachten und fühlten – allen voran mein Vater. Ein anderer Grund für meinen Beitritt war zu jener Zeit Gorbatschow, mit dem ich große Hoffnungen verband.
Hatten Sie keine Zweifel damals?
Doch. Natürlich. Ich erinnere mich an eine Diskussion mit dem damaligen stellvertretenden Berliner Parteichef, der mir ins Gesicht sagte, das Schlimmste, was den Juden in ihrer Geschichte widerfahren wäre, sei die Gründung des Staates Israel gewesen. Schon da hätte ich wahrscheinlich gehen müssen. Und noch an eine andere düstere Begebenheit aus der frühen Zeit meiner Mitgliedschaft in der PDS erinnere ich mich. Während des Putsches gegen Gorbatschow im August 1991 riefen einige Parteimitglieder zu einer Solidaritätsdemonstration vor der Sowjetischen Botschaft auf. Kaum einer wollte mitgehen. Manche jubelten sogar, dass der Verräter Gorbatschow endlich weg war.
Betrachteten Sie diese Leute dennoch als Ihre Genossen?
Diese Leute nicht. Aber ich traf auch auf manche Parteimitglieder, die so dachten wie ich. Und es gab diese gewaltige Austrittswelle, die Partei schrumpfte. Ich hoffte darauf, dass die alten Stalinisten und Karrieristen gehen würden. Unvergesslich ist mir die Begegnung mit einem alten Genossen, sein Name war Lewin, der viele Jahre im Gulag verbracht hatte. Er sagte mir unter Tränen, was es ihm bedeutete, dass ich als junger Mann in die Partei eintrat. Gerade jetzt, wo alle gingen. Menschen wie er waren der Grund, warum ich blieb.
Ein einzelner, aufrechter Altgenosse repräsentiert nicht die ganze Partei.
Nein. Aber dieser Mann stand für das, was mich an der Partei damals anzog. In den Jahren, die folgten, hat die PDS jedoch nie wirklich definiert, wohin sie eigentlich will. Meine Verbundenheit war eher ein Gefühl, denn eine rationale Entscheidung.
Sie hofften aus der PDS würde eine fortschrittliche, demokratische, linke Partei, haben Sie vorhin gesagt. Wie sollte dieses „links“ konkret aussehen? War zum Beispiel die Vergesellschaftung der Produktionsmittel für Sie noch das große Ziel? Oder betrachteten Sie die staatliche Planwirtschaft als gescheitert?
Ich bin kein Ökonom. Nach meinem bescheidenen Verständnis von Wirtschaft sollte es in einer Gesellschaft gewissermaßen eine Mixtur verschiedener Eigentumsformen geben. Ich bin kein Anhänger verstaatlichter Bäckereien oder Bauernhöfe. Doch frage ich mich, ob bedeutende Wirtschaftszweige ausschließlich privatwirtschaftlich und ohne jede Kontrolle der Gesellschaft geführt werden sollten. Manche werden einwenden: Was allen gehört, gehört niemandem und wird entsprechend behandelt. Auch ist der Staat nicht unbedingt der bessere Arbeitgeber. Das trifft wohl zu.
Wie könnte die linke Alternative zum Bestehenden aussehen?
Ich habe nicht das wissenschaftliche Rüstzeug, um einen überzeugenden Gesellschaftsentwurf zu formulieren. Aber wir müssen doch wenigstens darüber nachdenken, wie unsere Gesellschaft gerechter werden kann. Ich halte es für falsch, den heutigen Kapitalismus für das Ende der Geschichte zu halten, für ein Optimum, nachdem nichts Besseres mehr kommen kann. Es stimmt schon, der Kapitalismus funktioniert in Europa ziemlich gut. Aber wie sieht es zum Beispiel in Kenia aus, dem Herkunftsland meiner Frau? Kenia hat rund 55 Millionen Einwohner, davon sind einige Hundert unfassbar reich. Dann gibt es eine kleine Mittelschicht, die, wie ein kenianischer Ökonom sagte, genau einen Gehaltsscheck entfernt von der Armut existiert, und viele Millionen, die seit Jahrzehnten im Elend leben.
Die Frage zu stellen, was da falsch läuft, ist dringend geboten. Sozialist sein bedeutet für mich, immer wieder aufs Neue darüber nachzudenken, wie eine Gesellschaft beschaffen sein könnte, in der nicht der Egoismus befördert wird, sondern die Solidarität. In uns allen steckt beides, der Drang uns mit den Ellenbogen durchzusetzen, wie auch die Sehnsucht nach Liebe.
Die sozialistischen Staaten waren auch keine Wohlstandsparadiese.
Das trifft zu. Sie sind aber nicht nur ökonomisch gescheitert, sondern in erster Linie moralisch. Wer eine neue Gesellschaft erbauen will und dafür Millionen Menschen in Lager sperrt oder gar umbringt, ist komplett diskreditiert, auch dann, wenn es wirtschaftlich passabel zugeht. Eine Wiederkehr des realen Sozialismus, wie er zwischen 1917 und 1991 existierte, wäre eine Katastrophe. Das ist erledigt. Wahrscheinlich war es das von Anfang an.
Was bleibt von dem, was einmal „links“ genannt wurde?
Von dem, was war, wohl wenig. Ich weiß nicht, wie man zu einer überzeugenden Definition von Links gelangen könnte. Links bedeutet, nachzudenken über eine Gesellschaft, in der nicht wenige Menschen alles besitzen und sehr viele Menschen nichts. In der die Reichtümer gerecht verteilt sind, was nicht bedeutet, dass jeder das Gleiche hat. Darin ist die Bundesrepublik ja gar nicht so schlecht – wenn ich mir beispielsweise den tiefen Graben zwischen Arm und Reich in Kenia ansehe. Natürlich gehört zur linken Perspektive auch die Frage, wer die Entscheidungen in einem Land trifft. Eine tiefgreifende, ehrliche Diskussion darüber, was es heute bedeutet, links zu sein, habe ich übrigens in der Partei nie erlebt.
Kommen wir darauf zurück, was Sie zum Austritt aus der Partei Die Linke bewogen hat.
Das Entscheidende war nicht allein die Erklärung des Parteivorstandes zum 7. Oktober 2023, sondern das, was dahintersteckt, der Antisemitismus von links. Man kann nicht links und antisemitisch sein. Antisemiten sind niemals links, auch wenn sie es von sich behaupten. Für mich war mit der Erklärung zum 7. Oktober das Tischtuch zerschnitten. Da führt kein Weg mehr zurück.
Vermutlich haben die Auftritte von Politikerinnen der Linken in jüngster Zeit Ihre Einschätzung bestätigt.
Als die Abgeordnete Casin Köktürk mit der Kufiya im Bundestag erschien, schrieb ich Bodo Ramelow, den ich kenne und schätze. Er antwortete, dass er jedes religiöse Symbol verteidigen würde, auch die Kufiya. Offenbar wusste er nicht, dass die Kufiya gar kein religiöses Symbol ist. Es war der fanatische Antisemit und Hitlerfreund al-Husseini, der die Kufiya vor rund einhundert Jahren zum Symbol des arabischen Nationalismus erkor. Beim Parteitag am 9. Mai sind Delegierte damit aufgetreten. Das Vorstandsmitglied Ulrike Eifler hatte zuvor einen Post veröffentlicht, in dem die Vernichtung Israels befürwortet wurde.Eine bayerische Delegierte erklärte unter dem Beifall des Saales, dass Israel seit 75 Jahren einen Genozid verübe. Das sind nicht mehr meine Genossen, das sind meine Gegner.
Gilt das für alle, die noch in dieser Partei sind?
Es gibt anständige Menschen in der Linken. Aber sie sind in der Defensive. Die Partei vermeidet klare Stellungnahmen zum Nahen Osten. Der Überfall der Hamas wird verurteilt, aber danach kommt immer das große „Aber…“. Man will keinen Konflikt mit den Feinden Israels in der Partei riskieren, weil man glaubt, sie zu brauchen.Das ist so mutlos. Dabei sollte zum„Links-sein“ gerade Courage gehören. Und jetzt hat der Parteitag auch noch eine neue Antisemitismus-Definition beschlossen, die es den Antisemiten leichter macht, sich hinter der Vokabel vom „Antizionismus“ zu verstecken.
Dem Erfolg der Partei scheint das nicht zu schaden. Das Wahlergebnis war überraschend gut und die aktuellen Umfragewerte sind noch besser.
Junge Menschen suchen in der Partei eine Orientierung in verwirrenden Zeiten. Wenn Sie sich ansehen, dass rund 90 Prozent aller Posts auf TikTok oder Instagram zur Lage im Nahen Osten israelfeindlich sind, müssen Sie sich nicht wundern. Der Höhenflug der Partei begann im Januar dieses Jahres. Das hat natürlich auch mit den Protesten gegen die AfD zu tun, die Die Linke wahrscheinlich besser für sich nutzen konnte als die SPD und die Grünen.
Was halten Sie von den Anti-AfD-Protesten?
Ich halte sie für überzogen. Man tut so als sei 2025 das neue 1933, die AfD sei die neue NSDAP und wenn wir sie jetzt nicht verbieten, haben wir bald einen neuen Hitler. Ich hege keinerlei Sympathien für Frau Weidel und Herrn Chrupalla, aber so zu tun, als seien sie die Reinkarnationen von Goebbels oder Heydrich, ist absurd.
In mehreren europäischen Ländern waren oder sind der AfD ähnliche Parteien an der Regierung oder an Koalitionen beteiligt: in Italien, Ungarn, in der Slowakei, in den Niederlanden, früher auch in Österreich, Polen oder Finnland. In keinem dieser Länder wurden Konzentrationslager, Gaskammern oder Folterkeller errichtet. Man muss versuchen, die Dinge mit nüchternem Blick zu analysieren. Der Furor gegen die AfD hat auch damit zu tun, dass man vom eigenen Versagen abzulenken versucht. Dabei tragen Presse und Politik eine erhebliche Mitverantwortung für die Lage, in die wir geraten sind.
Ist der diffuse Faschismusbegriff von heute ein Echo auf den antifaschistischen Mythos der DDR?
Die inflationäre Verwendung des Begriffes führt letztlich zu einer Verharmlosung des Faschismus. Wenn jeder Faschist ist, ist am Ende niemand Faschist.
Beide deutsche Staaten stahlen sich nach dem Krieg aus der Verantwortung. In der Bundesrepublik wurde man amerikanischer als die Amerikaner. In der DDR erklärte die Regierung dem Volk: Ihr seid alle Antifaschisten, Nazis gibt es nur im Westen. Alle durften sich als Erben von Ernst Thälmann fühlen. Die Shoa und die Juden spielten übrigens keine große Rolle in der offiziellen Darstellung des Faschismus. Im Fokus stand vielmehr die Verfolgung der Kommunisten.
Antisemitismus war in der DDR-Bevölkerung weit verbreitet. Das habe ich auch selbst erlebt, in der Schule und beim Militär. Solche Vorfälle wurden aber zumeist unter den Teppich gekehrt.
Hat die Linke ein Problem damit, Faschismus zu erkennen, wenn er nicht mit Hitler-Scheitel und Stiefeln auftritt?
Ganz offensichtlich. Wie kann man sich Antifaschist nennen und den arabischen Faschismus bejubeln? Wie kann man sich selbst als Feministin verstehen und zugleich Ideologen unterstützen, die Frauen zu Menschen zweiter Klasse erklären? Wie kann man als ein Queer-Aktivist mit einer Bewegungen sympathisieren, die Schwule an Baukränen aufhängt? Offenbar fehlt es an historischer Kenntnis und Intelligenz, von einem moralischen Kompass ganz zu schweigen.
Wie sollten Linke mit der AfD umgehen?
Ich bin ein schlechter Schachspieler, aber ich weiß, dass man beim Schach vier oder fünf Züge vorausdenken muss. Es wird beim Umgang mit der AfD nicht einmal ein Zug vorausgedacht. Der Ruf nach einem Verbot, stärkt die AfD eher, als dass er ihr schadet. Mehr 10 Millionen Deutsche wählen die AfD. In einigen ostdeutschen Ländern liegt die Partei bei über 40 Prozent.Nachdem ich kürzlich die Frage gestellt hatte, ob ein Verbot angesichts der Umstände wirklich klug sei, wurde ich umgehend als Nazi-Verharmloser beschimpft. Einige Zitate, mit denen die Verfassungsfeindlichkeit der AfD belegt werden soll, sind nichts weiter als eine Beschreibung der Realität. Denken Sie zum Beispiel an den Facebook-Post eines AfD-Funktionärs, in dem dieser schreibt, dass viele Menschen aus rückständigen und frauenfeindlichen Kulturen nach Deutschland eingewandert sind. Ist das eine Lüge? Wenn es als verfassungsfeindlich erklärt würde, dies auszusprechen, dann haben wir ein Problem mit der Demokratie. Die Republik könnte auch auf diese Weise enden.
Wie hat sich Ihr Leben verändert, seit dem Austritt aus der Partei, der sie ja immerhin über drei Jahrzehnte angehörten, anfangs sogar als Mitglied des Landesvorstandes?
Seit dem 7. Oktober 2023 bin ich in gewisser Hinsicht vereinsamt. Ich treffe mich nur noch mit ganz wenigen Freunden. Die meisten Linken haben verraten, wofür sie eigentlich stehen sollten. Wenige sind anständig geblieben und solidarisieren sich. Innerhalb der Medien nimmt lediglich die Springerpresse eine klare Haltung ein. Ausgerechnet.
Die Leute, die jetzt Israel verdammen, betonen gern, dass sie gegen Netanjahu sind. Doch der 7. Oktober war kein Angriff auf Netanjahu. Die Menschen, die in den Kibbuzim und auf dem Nova-Festival abgeschlachtet wurden, waren zu einem großen Teil linke und linksliberale Menschen, viele von ihnen waren Freunde der Palästinenser. Israels Kampf gegen jene totalitären Kräfte, die alle Juden vernichten wollen, wird als Genozid denunziert. Der erste Genozid der Weltgeschichte in dem die Bevölkerung, an der angeblich ein Genozid verübt wird, wächst.
Beunruhigen Sie die vielen Pro-Hamas-Demonstrationen in Berlin?
Damit habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht. Ich fuhr vor einigen Wochen mit meiner Tochter an einer Pro-Palästina-Demonstration vorbei. Auf der anderen Seite der Straße standen drei alte Frauen mit einer Israel-Flagge. Wir stiegen aus und gesellten uns dazu. Daraufhin begannen die Demonstranten damit, uns zu filmen. Sie zeigten Hamas-Dreiecke und reckten uns die Blutigen Hände entgegen. Sie wissen, was das bedeutet. Ich ging zu einem Polizisten und machte ihn darauf aufmerksam. Seine Antwort war: „Da muss ich erstmal nachfragen.“
Ich bin den Arabern in Neukölln im Grunde genommen nicht böse. Sie sind meine Feinde, allerdings haben sie wenigstens eine Haltung, die auf ihrer politischen Herkunft basiert. Aber „Queers for Palestine“ oder „Feminists for Palestine“? Das ist nicht nur Judenhass, sondern vor allen Dingen abgrundtiefe Dummheit. Wenn es gegen Israel und die Juden geht, verbünden sich diese Idioten mit radikalen Islamisten. Die Hamas wird zu einer Freiheitsbewegung umgelogen. Doch es sind nicht nur fanatisierte Studenten, die Pro-Hamas-Parolen auf die Wände ihrer Universitäten sprühen und jüdische Kommilitonen verprügeln. Es ist auch der deutsche Staat, der jämmerlich versagt. Die UNRWA, deren Strukturen mit der Hamas verfilzt sind, wird noch immer mit deutscher Entwicklungshilfe finanziert. Die antisemitische Hetze in den Schulbüchern und den Kindersendungen des Fernsehens in Gaza ebenso. Und hierzulande ist der Israelhass zur Normalität geworden bei Künstlern und Theaterleuten, in der Clubszene, auf der Berlinale – oftmals staatlich subventioniert.
Die Erinnerungen meines Vaters an Flucht und Verfolgung, mit denen ich aufwuchs, nährten in mir seit langem die Befürchtung, dass mich eines Tages eine neue antisemitische Bewegung aus Deutschland vertreiben könnte. Ich habe dabei immer an die Gefahr von rechts gedacht. Dass die antisemitische Bedrohung stattdessen von der anderen Seite kommen würde, konnte ich mir bis vor einigen Jahren nicht vorstellen. Die neuen Nazis sieht man auf den Straßen Neuköllns. Die neuen Nazis glauben Antifaschisten zu sein. Die neuen Nazis fühlen sich im Recht. Die neuen Nazis glauben Linke zu sein. Wir leben in erbärmlichen Zeiten.
Das Interview erschien bereits auf dem Blog von Michael Miersch