Verwöhnaroma für Studierende mit Hinlauftendenz

Grafik: Haifischmaedchen, Quelle Flickr, CCBY-ND2.0 

Und sperrt man mich ein, in finsteren Kerkern

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Frau Krämer der Sparkasse nicht die Wortwahl vorschreiben kann. Sie wollte die Bank gerichtlich dazu zwingen, nicht Kunde, sondern Kundin, nicht Kontoinhaber, sondern Kontoinhaberin zu schreiben, selbst in allgemeinen Formularen. Eine entsprechende Revision wurde abgelehnt.

Wie selbstverständlich, könnte man meinen. Eine weitreichendere Beschneidung der Freiheit kann es schließlich kaum geben, als wenn jemand über meine Worte gebietet. Wir denken in Worten, wir brauchen sie, um uns in dieser Welt zu verankern und uns in ihr zu bewegen. Sperrt man einen Menschen ein, so kann er immer noch über seine Innenwelt verfügen und denken, was er will und was ihn beglücket. Er kann auf dem Schafott noch seinen Protest ausrufen. In einer Gesellschaft ohne Meinungsfreiheit kann er diesen Protest wenigstens verklausulieren, kann er ihn in Kunst oder Witz verpacken. Macht über die Sprache auszuüben, über das konkrete Wort, das ich nutzen darf oder muss, beschneidet selbst diese letzte Beweglichkeit. Deshalb ist das „Neusprech“ so ein wichtiges Werkzeug der absoluten Diktatur in 1984.

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Zum Tod von Stephen Hawking

A genius has left the building: Stephen Hawking (†76) (Foto: Wikipedia/ Public Domain)

Ein Genie. Ein Visionär. Ein Mann. Ein Fantast. Ein Jahrhundertgenie. Ein Ehebrecher. Ein Polarisierer. Ein Erklärer. Ein Wissenschaftler. Ein Behinderter. Ein Dystopist. Ein Brite. Ein Bestsellerautor. Ein Physiker. Ein Besserwisser. Ein Mathematiker. Ein Utopist.
Es gibt so viele Worte, die versuchen Stephen Hawking zu beschreiben, der nun 76jährig verstarb – viel zu spät, wenn man auf die Prognose seiner Krankheit schaut, und viel zu früh, wenn man auf ihn als Menschen und Genius schaut.

Wir haben Menschen mit Bezug zur Wissenschaft gefragt:

Wofür wirst du dich an Stephen Hawking erinnern?

Marcus Anhäuser, Wissenschaftsjournalist, Dresden: Ich erinnere mich an ein betretenes Schweigen. Etwa 2001 besuchte ich einen seiner Vorträge an der Uni Brüssel. Der Hauptsaal der Uni war gerammelt voll (1000 Leute?) in Nebenräumen waren Fernseher aufgestellt worden, damit die Zuschauer von dort den Vortrag verfolgen konnten. Menschen saßen auf den Stufen. Alles wartete gespannt auf Hawking. Dann sah man aus dem linken Eingang ein Gestell reinfahren, die Leute standen auf, klatschten, johlten, um Hawking freudig zu begrüßen, um im selben Moment festzustellen, dass es nicht Hawking war, sondern ein Zuschauer auf einem Rollstuhl. Schlagartig endete der Beifall. Und es ging ein Raunen durch den Saal, dann betretenes Schweigen, als ob vielen bewusst geworden wäre, wie sehr sie Hawking nur über seinen elektrischen Rollstuhl definierten. Viele fühlten sich, auch ich, ein wenig ertappt.

Dr. Toby Baier, Podcaster, Kakenstorf: Alle Ärzte sagten ihm einen frühen Tod voraus, und er lebte trotzdem bis in ein hohes Alter und schaffte so viele bemerkenswerte Leistungen, dass ich Dr. Sheldon Coopers Verehrung ihm gegenüber uneingeschränkt teile.

Michael Bauer, Vorstand HVD Bayern, Nürnberg: Eine Jahrhundertgestalt, die es geschafft hat, das moderne Weltbild Teil der Popkultur werden zu lassen. Ein grosser Humanist mit Selbstironie und Humor.

Oliver Bechtoldt, Systemadministrator und Podcaster, Frankfurt am Main: Ein großer Geist der mich immer wieder mit seinem Humor erwischt hat. Just remember that you’re standing on a planet….

Lydia Benecke, Kriminalpsychologin und Autorin, Köln: Stephen Hawking hat es verstanden, komplexe wissenschaftliche Inhalte nicht nur selbst auf hohem Niveau zu erfassen und weiterzuentwickeln, sondern sie auch so vereinfacht und anschaulich weiterzugeben, dass er hiermit ein weites Publikum mit unterschiedlichsten (Aus-)Bildungshintergründen erreichen und begeistern konnte. In einer Zeit, in der vielen Menschen (häufig durch unseriöse Medien) Angst vor Wissenschaft gemacht wird, brauchen wir mehr Vermittler zwischen der Scientific Community und den Menschen, die keine entsprechende (Aus-)Bildung haben. In dieser Hinsicht sollte Stephen Hawking (als einer der Vorreiter in dieser Sache) ein großes Vorbild für die derzeitige und künftige Generation von Wissenschaftlern sein.

Johannes Hinrich von Borstel, Wissenschafts-Autor und Science Slammer, Marburg: Der erste große Science Slammer verlässt die Bühne. Einer, der nicht an das Leben nach dem Tod glaubte, jedoch in seinem Wirken an der eigenen Unsterblichkeit geschraubt hat. Stephen Hawking hat im Gegensatz zu vielen Wissenschaftlern verstanden, dass wissenschaftliche Arbeit nicht dann erledigt ist, wenn sie in Fachliteratur veröffentlicht, sondern der breiten Masse verständlich zugänglich gemacht wurde.

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Gegen den Landestrend: Mehr Gewerbeabmeldungen als Anmeldungen – Waltrop im Niedergang

Waltrop im März 2018. Foto: Robin Patzwaldt

Im Jahr 2017 wurden bei den nordrhein-westfälischen Gewerbeämtern 147 911 Gewerbe insgesamt angemeldet. Wie ‚Information und Technik Nordrhein-Westfalen‘ als amtliche Statistikstelle des Landes aktuell mitteilt, waren das zwei Prozent weniger Anmeldungen als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der Gewerbeabmeldungen war im vergangenen Jahr landesweit mit 140 763 um 3,2 Prozent niedriger als im Jahr 2016.

Von einem echten Wirtschaftsaufschwung im Lande ist also nach wie vor nur wenig zu sehen. In einzelnen Regionen mag es zwar durchaus positive Ansätze geben, doch in weiten Teilen von NRW läuft es bekanntermaßen eben noch immer eher schlecht als recht.

Besonders bitter sieht die Situation unverändert im nördlichen Ruhrgebiet aus. Gerade der Kreis Recklinghausen siecht bekanntlich schon seit Jahren scheinbar unaufhaltsam vor sich hin. Der Verfall der Region ist nicht nur optisch längst mehr als deutlich zu erkennen. Die Statistiken unterfüttern lediglich das längst Gesehene.

Und ganz besonders bitter ist die Lage gerade offenkundig auch in der Stadt, in der ich inzwischen seit 1973 lebe. Denn ausgerechnet in Waltrop, früher mal ein echtes Vorzeigestädtchen am nördlichen Stadtrand von Dortmund im Übergang zum Münsterland, gab es im vergangenen Jahr lediglich noch 160 Gewerbe-Neuanmeldungen. Das ist kreisweit, aber auch im Vergleich zu ähnlich aufgestellten Städten wie Datteln und Oer-Erkenschwick die geringste Zahl. 2016 waren es laut den Statistikern übrigens selbst hier noch 189 und 2015 sogar deren 222. Der Trend ist deutlich.

Besonders erschreckend: Mit 186 lag die Zahl der Gewerbeabmeldungen hier am Ort 2017 sogar über der der Neu-Anmeldungen. Völlig gegen den Landestrend.

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„liest lieber mal den Koran“ – Islamistensturm gegen Huch-Buch auf Amazon

Tobias Huch Foto: Privat


Der Publizist Tobias Huch engagiert sich seit Jahren gegen Islamisten und für die Freiheit der Kurden. Nun werten radikale Muslime und Erdogan-Fans sein Buch auf Amazon runter.

Thomas Jefferson war einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit: Der spätere US-Präsident war einer der Hauptverfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, der Begründer der amerikanischen Archäologie und ein Erfinder: Jefferson entwickelte ein Chiffriegerät und eine bewegliche Garderobe. Jefferson gilt auch als einer der Begründer der historischen

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Der Ruhrpilot

NRW-Justizminister Peter Biesenbach Foto: Frank Vincentz Lizenz: CC BY-SA 3.0


NRW:
 Justizminister verteidigt Kirchenasyl…Domradio
NRW: Razzia gegen Rockergruppe „Osmanen“…FAZ
NRW: Polizei-Gewerkschaft hält „Osmanen-Rocker“ für brandgefährlich…RP Online
NRW: Pinkwart setzt verstärkt auf Digitalisierung…RP Online
NRW: Tafel-Engpässe möglich!…Bild
Debatte: Dieses Kabinett könnte Merkel endlich eine klare Haltung abringen…Welt
Debatte: Liebe/r Kunde/*In, …FAZ
Debatte: Horst Seehofers „Masterplan” ist eine unlösbare Aufgabe…Welt
Debatte: Das islamische Kopftuch ist ein Symbol des Patriarchats…NZZ
Debatte: Linke Furcht vor rechter Opferrolle…taz
Debatte: Rockstar der Anti-Korrekten…BaZ
Debatte: Die Minderheitsregierung in spe…Cicero
Ruhrgebiet: Deutschlands erstes Virtual-Reality-Festival kommt…t3n
Ruhrgebiet: Politik sagt mit großer Mehrheit Ja zur Cranger-Weihnachtskirmes…WAZ
Bochum: Edelweißpiraten in Dortmund…Bo Alternativ
Dortmund: Hannibal-Besitzer zerlegt Tiefgarage…Bild
Dortmund: Lob für die Stimme der Wirtschaft…WAZ
Duisburg: Der Bundespräsident kommt mit der Limousine nach Marxloh…WAZ
Duisburg: Auch Kritik am Steinmeier-Besuch…RP Online
Essen: Innogy Konzernsitz bleibt…WAZ

Lukasz Piszczek: Für immer BVB!

Foto: BVB

Der achtmalige Deutsche Meister Borussia Dortmund hat einen weiteren Leistungsträger langfristig gebunden: Lukasz Piszczek unterzeichnete heute vorzeitig einen neuen, bis zum 30. Juni 2020 datierten Vertrag. 

Mit 32 Jahren ist der polnische EM-Teilnehmer von 2016 der älteste Feldspieler im Kader und obendrein eine wichtige Führungsperson. Seit 16 Monaten (genauer gesagt seit dem 26. November 2016) hat der BVB kein Bundesligaspiel verloren, in dem Piszczek mitwirkte.

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Prinzregenttheater: Romy Schmidt scheiterte an der alten Krankheit des Ruhrgebiets

Romy Schmidt (Foto: Sandra Schuck)

Die Kritiken sind gut, das Haus ist voll, ihre Arbeit wird gelobt: All das nutzte Romy Schmidt, der  künstlerischen Leiterin des Bochumer Prinzregenttheaters, nichts. Vom intriganten Betreibervereins des Theaters wurde sie trotz ihrer erfolgreichen Arbeit weggeekelt. Die Stelle von Schmidt ist bereits neu ausgeschrieben. In dem Verein sitzen neben ein paar Freunden und Verwandten der ehemaligen Chefin Sibylle Broll-Pape auch der kulturpolitische Sprecher der Bochumer SPD, Hans Hanke. Als Vorstand leitet er ihn gemeinsam mit der Lehrerin Susanne Muthig-Beilmann. 

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