Geht wählen! Oder vielleicht lieber nicht?

Wählen – egal wen? (Symbolfoto. Quelle: Anna Hanks/ Flickr/ cc by 2.0)

Das Allerwichtigste ist, dass möglichst viele Leute wählen gehen.“ Eine hohe Wahlbeteiligung als wichtigstes Ziel zu sehen, gilt als politisch höchst korrekte Einstellung. Leider ist sie falsch. Ein Zwischenruf von Florian Aigner.

Kein Zweifel: Demokratie lebt davon, dass möglichst viele Leute gemeinsam Entscheidungen treffen. Dass die Wahlbeteiligung in den letzten Jahrzehnten gesunken ist, sollte uns durchaus Sorgen machen. Wäre es nicht am klügsten, alle Parteien einigten sich auf einen gemeinsamen Aufruf zum Wählen? Sollten wir politisch uninteressierten Menschen auf die Schulter klopfen uns sagen: Egal was du wählst – geh einfach hin! Hauptsache du machst dein Kreuzchen!

Nein, das sollten wir nicht.

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Wir und Heute Unterwegs – Live vom Campfire

David und Martin sind wieder unterwegs. Diesmal senden sie völlig improvisiert vom Campfire-Festival in Dortmund. Mit dabei: Paul von Ribbeck vom PENG! KOLLEKTIV. Wir reden über den Verfassungsschutz, Votebuddy und den Volkskörper, sowie diversen anderen Unsinn. Hört rein. Entschuldigt das Chaos. Wir sind im Schlammwiesenmodus. Der Ton ist sicher katastrophal.

Zu den anderen Folgen des „Wir und Heute“-Podcastes – und zum Abo des YouTube-Kanals geht es hier.

Die Hörversionen des Podcasts, sowie die Abos für iTunes und Spotify sind hier zu finden.

Prinzregenttheater: Wie könnte es weitergehen?

Romy Schmidt mit dem ehemaligen Vorständen des Theatervereins Frank Goosen und Claus Dürscheidt  (Foto: Dirk Krogull)

Warum Romy Schmidt am Prinzregentteater wird bleiben können, wenn sie denn will, und warum sich trotzdem vieles ändern wird.

Sibylle Broll-Pape hat mit der Nichtverlängerung des Vertrages von Romy Schmidt einen großen Fehler gemacht. Sie wird kaum mit dem Ausmaß an Empörung gerechnet haben, das dieser Entscheidung folgte: Die Freie Kulturszene Bochums hat sich gegen sie gestellt und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)  hat sich mit dem Satz „Wenn eine geht, dann sollte sie auch gehen“ von ihr distanziert. Klar ist aber auch: Der Theaterverein Prinz Regent ist unabhängig und kann entscheiden, wie er will – was Politiker oder andere Künstler sagen, muss ihn nicht interessieren. Eigentlich.

Aber schaut man sich die Situation näher an, ist es mit der Unabhängigkeit des Vereins, der nur acht Mitglieder, darunter Broll-Papes Sohn, haben soll, nicht so weit her: Mit 300.000 Euro im Jahr bezuschusst die Stadt das Prinzregenttheater, weitere 100.000 Euro kämen jährlich vom Land, wenn sie nicht gerade wegen Broll-Papes schwarzer Kasse blockiert wären. Unabhängig ist man, wenn man von niemandem abhängig ist – das Prinzregenttheater allerdings ist abhängig von den Zuschüssen, die ihm Stadt und Land gewähren. Ein Recht auf dieses Geld gibt es nicht.

Stadt und Land, das ist klar, wollen das Prinzregenttheater erhalten und beide wollen, dass es weiterhin erfolgreich ist. Weil es das unter der Leitung von Romy Schmidt war, stehen die Aussichten gut, dass sich zumindest die Stadt für sie einsetzen wird. Aber der steht Broll-Pape im Weg. Niemand kann sie zum Rücktritt zwingen, niemand den Verein dazu bringen, sie als Vorsitzende abzuwählen.

Allerdings könnten die Stadt und auch das Land klarmachen, dass sie dem Verein, wenn Broll-Pape an der Spitze steht, nicht mehr einfach so Geld überweisen. In der WAZ hat Broll-Pape gesagt, sie hätte über Jahrzehnte Geld aus Projekten abgezweigt, um in schlechten Zeiten die Gehälter der Mitarbeiter zahlen zu können. Das klingt zwar nett, ist aber nicht erlaubt. Man könnte es das Führen einer schwarzen Kasse nennen. Von Schmidt steht zudem der Vorwurf im Raum, der Vereinsvorstand habe ihre Kooperationsbereitschaft mit der Bezirksregierung Arnsberg als Vertrauensbruch wahrgenommen.

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Der Ruhrpilot

Alice Weidel Foto: Olaf Kosinsky Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE


Debatte:
 „Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte“…Welt
NRW: Firmenpleiten stark rückläufig…KStA
Debatte: Deniz, den nächsten Geburtstag feiern wir zusammen!…Welt
Debatte: „Glückwunsch, du rotzfreches Vorbild“…taz
Debatte: Türkei warnt vor Reisen nach Deutschland…FAZ
Debatte: Weidel, Nazis und der kleine Mann…Zeit
Debatte: „Die Regierung in Ankara verliert das Maß“…Spiegel
Debatte: Flüchtlinge haben Sehnsucht, sie wollen nach Hause…Welt
Debatte: Wer Journalisten hasst, wird am besten selbst einer…NZZ
Debatte:  Wird Lithium das neue Öl?…FAZ
Bochum: Demo gegen Abschottung und Rechtsruck…Bo Alternativ
Dortmund: Das Wort zum Sonntag…Nordstadtblogger
Duisburg: Nichts als die halbe Wahrheit…NRZ 
Duisburg: OB-Kandidat Meyer will in die Stichwahl kommen…WAZ
Essen: Architekt hält Altstadt-Rekonstruktion für unsinnig…WAZ

Mittelalterfest Schloß Strünkede, Herne

Einige Eindrücke vom Mittelalterfest bei und in Schloß Strünkede in Herne.

Der Drache ist ne Schau. Der Humor ist Fips-Asmusen-Style, und die Faun und Elfen sprechen mit Thüringer Akzent. Dafür gibt es eine breite Auswahl an Essen, Getränken, Mitbringseln und auch die Musik findet netterweise auf zwei Bühnen statt.

Ich empfehle möglichst früh morgen zu starten – dann rechnet sich das auch.
Nettes Detail – es gibt eine „Toilettenflatrate“:

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Ein ‚Hoch‘ auf den persönlichen Narzissmus

Equalizer – gemeinfrei (Public Domain)

Wie in einer Welt überleben, die persönlichen Erfolg einiger weniger Menschen zum gesellschaftlichen Maßstab werden lässt? Wer von der gesellschaftlichen Erfolgshysterie ausgeschlossen ist, aus welchen Gründen auch immer, kann sich seit einigen Jahren eine konsumtive Ersatzbefriedigung verschaffen: mit Trap Music. Die Drogen-Formel dieser Ausrichtung verlangt besonders tiefe Bässe, besonders brutale Bässe, und zwar Maschinengewehrsalven davon!

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Richard Florida: Die neue Krise der Städte

Richard Florida Foto: Jere Keys Lizenz: CC BY 2.0


Der US-Ökonom Richard Florida machte den Begriff der „kreativen Klasse“ populär und hatte in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Einfluss auf Stadtplaner und Wirtschaftsförderer. In seinem jüngsten Buch „The New Urban Crisis“ warnt er vor dem Verfall städtischer Strukturen und dem wachsenden Einfluss klagefreudiger Neo-Ludditen.

Ob Klaus Wowereit jemals ein Buch von Richard Florida über den Aufstieg und die Bedeutung der Kreativen Klasse gelesen hat? Der berühmteste Ausspruch des ehemaligen Regierenden, Berlin sei arm, aber sexy sei, entsprang jedenfalls dem Denken des in New Jersey geborenen und in Toronto lehrenden Ökonomen. In seinem 2002 erschienen Buch „The Rise of the Creative Class“ hatte Florida die These aufgestellt, die Wowereit aufgriff: Die Städte, die möglichst viele Kreative anziehen, werden irgendwann wirtschaftlich erfolgreich sein. Und damit das klappt, brauchen sie ein spannendes Kulturleben jenseits der klassischen Institutionen wie Oper und Ballett: Clubs, eine lebendige Musikszene, Cafés und Kneipen. Solche Szenen würden letztendlich auch Menschen mit unterschiedlichen Talenten, auch solche aus dem technologischen Bereich, anziehen, weil auch sie die offene und tolerante Atomsphäre schätzen würden. Die „drei T“ waren bei Florida entscheidend: Talent, Toleranz und Technik. Zur kreativen Klasse gehörten für Florida allerdings, im Unterschied zur wesentlich engeren deutschen Definition, auch Programmierer und Ingenieure. Orte, an denen diese Menschen leben, wären in der Folge für Unternehmen attraktiv: Sie würden sich dort ansiedeln, wo sie ein großes Potential an künftigen Mitarbeitern sähen. Die Unternehmen folgen den Mitarbeitern, nicht die Mitarbeiter den Unternehmen.

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