Es sollte die „Schlacht um Wuppertal“ werden und sie wollten „noch einmal Gas geben“ – einen Tag vor der Bundestagswahl rief die Nazipartei „Die Rechte“ für heute zu einer Demonstration in Wuppertal auf. Sie geriet zu einer einzigen Peinlichkeit: Kurz nach 12.00 Uhr, dem eigentlichen Beginn des Aufmarsches erklärte Christian Worch seinen nicht allzu zahlreich erschienenen Anhängern, dass „Kameraden“ noch auf dem Weg seien. Viele kamen dann doch nicht mehr: Statt der angekündigten 300 brachte Die Rechte an diesem schönen Herbsttag gerade einmal 100 Nazis auf die Straße. Und die konnten wegen Blockaden nicht die geplante Route laufen, sondern sind zur Zeit nach einem Bericht der Wuppertaler Zeitung wieder auf dem Rückweg zum Bahnhof Barmen, wo der Aufmarsch auch begann. Nach dem Flop beim Antikriegstag in Dortmund Ende August nun die zweite Blamage für Worch und seine Partei innerhalb weniger Wochen.
Ich geh wählen

Marcus Bensmann hat gestern erklärt, warum er nicht wählen geht. Er hat gute Gründe von der Politik enttäuscht zu sein. Ich gebe trotzdem morgen meine Stimme ab.
Wenn ich morgen nach dem Frühstück zur Schule an der Ecke gehe um zu wählen, werde ich danach unzufrieden sein: Keine Partei begeistert mich, ich werde Kompromisse eingehen müssen und mich dann später wieder über die Politiker ärgern die ich gewählt habe. Das ich mich meistens noch mehr über diejenigen ärgere, die ich nicht gewählt habe, macht es nicht viel besser.
Ich bin kein begeisterter Anhänger irgendeiner Partei, ich ärgere mich über Politik und Politiker seitdem ich denken kann. Aber ich bin froh, in einem Land zu leben, wo ich mich nicht nur ärgern, sondern das auch zeigen und darüber schreiben kann. Vor dieser Wahl haben ein paar Prominente wie Richard David Precht oder Harald Welzer öffentlich damit kokettiert nicht wählen zu gehen. Jan Fleischauer hat das im Spiegel als Demokratieverachtung bezeichnet, aber es ist noch mehr als das: Es ist Wichtigtuerei und PR für frisch geschrieben Bücher und TV-Shows – auf Kosten der Demokratie. Was es noch ein wenig schmieriger macht.
Dazu kommt aber noch ein weiterer Punkt: Geschichtsvergessenheit. Seit Jahrhunderten gehen Menschen auf die Straße und kämpfen für Demokratie, Meinungsfreiheit und das Wahlrecht. Nicht weniger bezahlten ihr Engagement mit dem Leben. Es mag kitschig klingen, aber wenn ich nicht zur Wahl gehe habe ich das Gefühl, diese Menschen zu verraten und das werde ich nicht tun.
Wenn mich etwas stört ist es, wenn meine Freiheit eingeschränkt wird – wie kann ich dann freiwillig auf ein Grundrecht verzichten? Also morgen das gleiche Programm wie in jedem Jahr: Morgen Brötchen holen, dann Frühstücken, dann zur Wahl – anschließend ein Spaziergang. Das Wetter soll ja gut werden. Und um 18.00 Uhr sitze ich dann vor dem Fernseher, das iPad auf dem Schoß, und versuche, wild herumklickend und herumschaltend, keine noch so kleine Information zu verpassen. Ist das ein Ritual? Ja klar – aber es ist eines, das ich liebe.
Zahlt der FC Schalke 04 unfaire Löhne?

In einer Untersuchung der Löhne bei den Vereinen Werder Bremen und Schalke 04, und zwar diesmal nicht bei den Profikickern, sondern bei den Löhnen der einfachen Angestellten der Clubs, kam ziemlich erschreckendes zu Tage. Das sind zumindest die jüngsten Erkenntnisse einer Untersuchung der Bremer Werbeagentur ‚denkhausbremen‘, welche nun veröffentlicht wurde.
Denn wie die Bremer Agentur nun herausgefunden hat, zahlt die vereinseigene Tochter „FC Schalke 04 Arena Management GmbH“ beispielsweise nur magere 7,70 Euro brutto für Ihre Angestellten. Die prominenten Profis auf dem grünen Rasen werden da doch um Klassen besser bezahlt und behandelt.
Frühstück
Nanny-Staat: Glasverbot rund um Signal Iduna Park gilt ab Oktober…Ruhr Nachrichten
Energiewende: DSW21-Chef Pehlke kündigt Sparmaßnahmen an…Ruhr Nachrichten
Messe: Westfalenhallen sind bis Sonntag Raucherzone…Ruhr Nachrichten
Baustelle: Deutsches Fußballmuseum wird erst 2015 fertiggestellt…Frankfurter Neue Presse
BVB: Borussia hofft in Nürnberg auf ein gutes Ende einer schlechten Woche…Der Westen
BVB II: Goalie schlägt Zähne aus…Blick
BVB III: Beckenbauer unterstützt Klopp nach Ausraster…Spox
BVB IV: Trainerverband kritisiert Dortmunds Coach Klopp…Spiegel
Junip
Junip, Sonntag, 22. September, 19.00 Uhr, Schlachthof, Wiesbaden
Der Ruhrpilot

NRW: Grünen-Spitzenkandidat Volker Beck täuschte Öffentlichkeit über Pädophilie-Text…Spiegel
NRW II: Beck wollte Sex mit 12-Jährigen straffrei machen…Welt
Ruhrgebiet: RWE setzt den Rotstift an…Welt
Ruhrgebiet II: RWE-Krise belastet Revierstädte Dortmund, Essen und Mülheim…Der Westen
Ruhrgebiet III: Kulturkonferenz Ruhr – 2. Runde in Recklinghausen…Coolibri
Bochum: Ungewisse Zukunft bei Blackberry…Ruhr Nachrichten
Dortmund: Glasverbot rund um Signal Iduna Park gilt ab Oktober…Ruhr Nachrichten
Duisburg: Große Bauprojekte in Duisburg lassen auf sich warten…Der Westen
Essen: Erneuter Protest gegen „Oseberg“…NRZ
Oberhausen: Ausstellung widmet sich dem Haar in der Kunst…Bild
Oberhausen II: Goldene iPhones nur homöopathisch verfügbar…Pottblog
Ich gehe nicht wählen!

In meinen Augen gibt es weltpolitisch ein Thema, zu dem sich die deutsche Politik verhalten muss.
Wie soll sich die neue deutsche Regierung im Syrienkonflikt positionieren? Muss sich Deutschland an einer militärische Intervention in Syrien beteiligen, wenn Assad nicht, wie erklärt, die Chemiewaffen vernichtet und das Morden in Syrien weitergeht?
Ich bin kein Syrienexperte. Aber einige Punkte liegen doch auf der Hand:
-In Syrien befinden sich Massenvernichtungswaffen und Massenvernichtungswaffen wurden in dem blutigen Bürgerkrieg eingesetzt.
-Der UN-Bericht lässt keinerlei Zweifel, dass Assads Truppen die Chemiewaffen eingesetzt haben.
-Selbst wenn Assads Beteuerung stimmen sollte- was höchst unwahrscheinlich ist- , dass die Rebellen den Angriff mit erbeuteten Chemiewaffen zu verantworten hätten, würde er damit zugeben, dass seine Regierung die Kontrolle über die Massenvernichtungswaffen im eigenen Land verloren hat. Aber eine Regierung, die die
HEUTE: S.Qu.A.T.4life! – Ruhrbarone-Lesung in der Zeche Carl
Am Freitag wird aus unserem aktuellen Bookzine gelesen – in der Zeche Carl in Essen! Mit Wasser, Wodka und Herzblut. Kompromisse machen andere.
Denn: Die Zeiten sind hart für Journalisten. Der Frust allgegenwärtig. Auflagen-Schwund, Spar-Diktate und Entlassungswellen. Es macht keinen Sinn, auf Lösungen von außen zu warten, es bleibt nur ein Schluss: selber machen! Mit der fünften Ausgabe unseres Ruhrbarone-Bookzines zeigen wir, dass es Alternativen in der Zeitschriftenlandschaft gibt. Man muss das Risiko nur wagen. Passend dazu das Oberthema des aktuellen Magazins: Selber machen! Alles zum Thema selbst. 220 anzeigenfreie Seiten, lange Reportagen, kontroverse Fotostrecken, experimentelle Grafiken, die wir unserem Leitmotiv widmen:
S.Qu.A.T – Storys mit Qualität: authentisch und tough!
Wir erzählen Geschichten von Menschen und Schicksalen, Geschichten, die einfach erzählt werden müssen, so nah, hart und ehrlich, wie sie es verdient haben. Bei der Lesung in der Zeche Carl wird ein Ruhrbarone- S.Qu.A.T-Team um den Ur-Baron Christof Schurian, den Dortmunder schwersttätowierten Blogger Sascha Bisley und den Undercover-Journalisten der Wattenscheider Schule Storys aus der aktuellen Ausgabe zum Besten geben: Geschichten von Selbstmord, Selbstversuchen im Boxring, von Krieg, Knarren und einen Ausflug ins Jenseits. Oder auch in die Historie der Onanie.
Unsere Lesungen sind so unterhaltsam wie sie auch zum Nachdenken anregen und in den meisten Fällen verraucht und versoffen. Echter Journalismus aus dem Ruhrpott eben – Glück auf!
S.Qu.A.T.4life! – Ruhrbarone-Lesung
Wann: 20. September 2013
Beginn: 20:00
Wo: Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100, 45326 Essen
Eintritt: 5 €
Es werden lesen:
Das ABC des goldenen Zeitalters

Am Schauspiel Dortmund läuft in diesen Tagen ein Stück, das an keinem Abend genau so aussieht wie beim letzten Mal: In „Das Goldene Zeitalter – 100 Wege dem Schicksal die Show zu stehlen“ rackern sich nicht nur die Schauspieler auf der Bühne ab, sondern Regie, Dramaturgie, Musik, Sound und Video gehen eine große gemeinsame Jam-Session mit Spielern und Publikum ein – bei der vorab nicht abzusehen ist, was heute genau geschehen wird. Die Theatermacher um Regisseur Kay Voges haben acht Stunden Material aus den Proben gesammelt, die nun bei jeder Vorstellung neu kombiniert werden (ruhrbarone berichtete: „Wortarm im Bildreich“, „Das Goldene Zeitalter – Drei Interviews“).
Vom „größten Theaterskandal der letzten Jahre“ war zu lesen (amusio.de), von einem „einzigartige Gemisch der Eindrücke“, in dem „Ermüdung und Exaltation, Verstörung und Verzauberung eins werden“ (Sascha Westphal auf nachtkritik.de). Und worum geht es? Das Kernthema des „Goldenen Zeitalters“ ist der Kampf mit der Wiederholung – mit den alltäglichen Mühlrädern in unserer neoliberalen Gegenwart: Aufstehen und Schlafen gehen, Arbeiten und Erschöpfung, Konsumieren und Produzieren. Und um den ewigen Wettstreit zwischen Original und Kopie: Bin ich unverwechselbar und einzigartig? Oder doch nur ein lauer Aufguss des immer schon Dagewesenen? Schließlich werden aber auch die zeitlosen Sinnfragen des Daseins berührt: Der Endlose Kreislauf von Geburt und Tod.
Es gibt für die Inszenierung keine letztgültige Gebrauchsanweisung. Aber Dramaturg Alexander Kerlin hat einen ausführlichen Beipackzettel geschrieben, der bei dieser oder jener Sachfrage konsultiert werden kann – und der neugierig machen soll. Ruhrbarone veröffentlicht „Und ewig rollt das Rad des Seins – Das ABC des Goldenen Zeitalters“ in drei Portionen. Heute gibt’s die Buchstaben A bis E.
Die nächste Vorstellung ist übrigens am nächsten Samstag, 21. September, 19.30 Uhr im Schauspielhaus Dortmund.
Adam Erster Mensch, geschaffen aus Erde und Gottes-Atem. Zunächst geschlechtsloser Gärtner im Garten Eden. Nach unerlaubtem Fruchtgenuss und Versteckspiel mit → Gott erster Feld-Arbeiter. Zeugte mit seiner Frau → Eva Kain, Abel u.a. Gilt in der jüd.-chr. Tradition als Stammvater aller Menschen. Verstarb im Alter von 930 Jahren.
Trotz großer, öffentlicher Weltkindertagsfeste stehen die Kinderinteressen vor Ort noch immer allzu häufig hinten an

Am heutigen 20. September steht schon wieder der alljährliche Weltkindertag auf der Agenda. In vielen Städten, auch hier im Ruhrgebiet, werden daher in den nächsten Tagen einmal mehr große und bunte Kinderfeste gefeiert, welche die Interessen der Kleinen kurzfristig auf die große Bühne heben sollen. Macht sich ja auch immer gut so etwas!
Mehr als 100.000 Besucher werden zum Beispiel alleine zum Weltkindertagsfest des Deutschen Kinderhilfswerkes am kommenden Sonntag in Berlin erwartet. Auf die dortigen Besucher warten dann rund 100 kostenlose Informationsangebote und Spiel- und Bastelaktionen für Kinder und Familien.
Das Weltkindertagsfest steht in diesem Jahr unter dem Motto „Chancen für Kinder!“. Zur offiziellen Eröffnung wird Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse erwartet. Schirmherr des bundeszentralen Weltkindertagsfestes ist Bundespräsident Joachim Gauck.
Alles schön und gut!
So gut die Aktion aber wohl im Kern auch gemeint ist, kann sie doch nicht vergessen machen, dass
