Auswärtiges Amt: „Wir nehmen Blogs ernst“

Bloggertreffen in Kairo

Die Deutsche Welle Akademie veranstaltete ein deutsch-arabisches Bloggertreffen in Kairo. Es war auch ein Signal an die Regierungen der Region.

Lina  Ben Mehnn ist Bloggerin. Die 27jährige Tunesierin schreibt vor allem über Politik und das Bloggen – wie tausende anderer Blogger auf der Welt auch. Was in Deutschland für die meisten nicht mehr als ein harmloses Hobby ist, ist in Tunesien gefährlich. Tunesien wird von Staatspräsident Zine El Abidine Ben Ali mit harter Hand regiert. Es ist eine Scheindemokratie, bei den Wahlen wird die Opposition behindert. Tunesien ist ein Land, in dem die Pressefreiheit keinen hohen Stellenwert hat. Und Blogger, die sich dieses Recht einfach nehmen und schreiben was sie denken, erst recht nicht.

Ich lernte Lina auf dem Young Media Summit in Kairo kennen. Einem deutsch-arabischen Bloggertreffen, organisiert von der Deutsche Welle Akademie, finanziert über das Auswärtige Amt. Zwölf arabische und sechs deutsche Blogger, Markus Beckedahl (Netzpolitik), Hardy Prothmann  (Heddesheim-Blog) und Julia Seeliger (Zeitrafferin), Annina Luzie Schmidt (Girls can Blog), Teresa Buecker (Flanell Apparel) und ich trafen sich für fünf Tage in der ägyptischen Hauptstadt.

Und was Lina zu erzählen wusste, klang für uns wie Berichte aus einer anderen Welt: So wurden in Tunesien bei einer Demonstration für Pressefreiheit im Frühjahr alle Teilnehmer außer Lina verhaftet. Sie selbst durfte wenige Tage nach der Konferenz aus Tunesien nicht ausreisen. Etwas mit ihrem Pass sei nicht in Ordnung, wurde ihr gesagt. Was nicht in Ordnung sei, natürlich nicht.

Lina war eine Ausnahme. Die meisten anderen arabischen Blogger, die wir in Kairo kennen lernten, gingen die Regierungen ihrer Staaten – darunter Ägypten, Saudi-Arabien oder die Palästinensergebiete, nicht so offensiv an wie Lina und ihre Freunde. Sie waren, zumindest in unseren Augen, äußerst zurückhaltend und vorsichtig. Nur wenige von ihnen beschäftigten sich direkt mit Politik, griffen eher die Lebensumstände auf und mühten sich um mehr gesellschaftliche Freiheiten. Auch das sorgte schon für genug Ärger: Bloggerinnen aus Alexandria oder dem Gaza-Streifen erzählten zum Teil erschrocken davon, wie es ist, mit dem Vorwurf leben zu müssen, schlecht über den Propheten geschrieben zu haben. Und erklärten, dass sie dies natürlich nie getan hätten. Im von der Hamas regierten Gazah-Streifen ein gefährlicher Vorwurf.

Drei Tage lang diskutierten wir über Meinungsfreiheit und Tabus in unseren Gesellschaften. Zum Teil waren die Gespräche etwas zäh, weil die Konferenzsprachen Deutsch und Arabisch waren, und auch die besten Übersetzer aus jeder Diskussion die Geschwindigkeit herausnehmen, die sie erst spannend macht. Aber auf die Frage, worüber ich mich nicht zu schreiben trauen würde, viel mir nicht viel ein – und erst im Dialog mit Autoren, denen das anders geht wurde mir bewusst, was für ein Privileg das ist. Sicher, es gibt viele Themen über die ich auf dem Blog nicht schreiben würde, weil ich sie für zu privat halte, weil ich finde, dass sie niemanden etwas angehen. Aber zu wissen, ich könnte es tun ohne ein anderes Risiko einzugehen als das, mich lächerlich  zu machen, ist ein gutes Gefühl. Und man vergisst schnell, dass es nur wenige Länder auf der Welt gibt, in denen sich Autoren um Themen wie Zensur, Polizeibehörden und Geheimdienste keine Gedanken machen müssen.

Die Tage in Kairo zeigten mir aber auch, dass vieles im persönlichen Umgang deutlich lockerer war, als ich es mit vorgestellt habe. Während einer Diskussionsrunde erklärte ich meinen arabischen Kollegen, dass ich im israelisch -arabischen Konflikt hinter Israel stehen würde. Dass ich wenige Minuten auf dem Balkon des Marriot mit Blick auf den Nil mit dem im Westjordanland lebenden Mohammed Abuallan bei einer Zigarette weiter über das Thema diskutieren würde, hätte ich nicht erwartet. So kontrovers viele Diskussionen auch waren – es waren Diskussionen und keine Kämpfe.

Ein anderes Vorurteil, dass ich revidieren musste: Ob verschleiert, mit Kopftuch, Minirock oder enger Jeans – die arabischen Frauen bestimmten die Gespräche, gingen stärker in die Kontroversen hinein, als die Männer und hatten auch deutlich mehr Selbstvertrauen.

Erschreckend allerdings, dass eine dieser selbstbewussten, jungen Frauen als eines ihrer Vorbilder den ägyptischen Schriftsteller Sayyid Qutb nannte. Er war einer der wichtigsten Vordenker des modernen Islamismus. Ohne Qutb würde es kaum Terrororganisationen wie Al Qaida oder die Hamas geben. Er war der Mann, der die Büchse der Pandora öffnete.

Die Bundesregierung hat dieses Bloggertreffen nicht aus Zufall gefördert. Zum einen soll es der Auftakt einer Reihe von Treffen von Medienmachern aus Deutschland und den arabischen Staaten werden. Vielleicht treffen sich im kommenden Jahr Radioreporter oder Lokalredakteure irgendwo, um sich näher kennen zu lernen. Die Veranstaltung war aber auch ein politisches Signal in die Region hinein. Am Rande des Botschaftsfestes zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung wurde uns erklärt, dass die Bundesregierung mit diesem Treffen zeigen wolle, dass sie die Blogs in der arabischen Welt als Medien ernst nimmt. In der vagen Hoffnung, dass die Staaten der Region dieses Signal gegen die Verfolgung der Blogger wahrnimmt. „Wir nehmen“, sagte ein Diplomat “die Blogs ernst“

Der Fall von Lina  Ben Mehnn zeigte, dass dieses ehrenwerte Vorhaben bislang leider wenige Früchte trug.

Aber wir hätten ohne dieses Treffen keinen Gastbeitrag von Ben Mehnn über die Unterdrückung der tunesischen Blogger auf den Ruhrbaronen veröffentlicht. Wir kennen uns jetzt, stehen in Kontakt miteinander und wenn einem der arabischen Kollegen etwas passiert, werden wir darüber berichten. Das ist nicht viel, aber es ist ein Fortschritt.

Ein Artikel von mir zu diesem Thema erschien auch in der Welt am Sonntag.

TV-Serie Alpha 07: Stranger than Fiction…

Alpha 07 Der Feind in Dir Foto: SWR

Am 14. November startet auf dem SWR und wenig später u.a. auf 3SAT und ARTE die SciFi-Thriller-Serie “Alpha 0.7 – Der Feind in dir”. Die erste transmedial erzählte Serie Deutschlands, zeichnet ein düsteres Zukunftsszenario: Deutschland und die gesamte Europäische Union haben sich 2017 in einen gleichgeschalteten Überwachungsstaat verwandelt, der sogar die Köpfe seiner Bürger kontrolliert.

Die Idee und die Drehbücher zu der Serie stammen von Sebastian Büttner und Oliver Hohengarten, die für Alpha 0.7 als Transmedia-Producer auch die gesamte Internet-Welt entwickelt haben. In einem Gastbeitrag schreibt Sebastian Büttner über sein ungutes Gefühl, dass ihr dunkles Nahe-Zukunft-Szenario weitaus weniger Science Fiction ist, als er zu Beginn der Serienentwicklung angenommen hat…

Ist der Freie Wille des Menschen nur eine Illusion? Lassen sich unsere Entscheidungen mithilfe elektrischer Impulse steuern – wie bei einem Computer? Vor zwei Jahren hätte ich diese Frage noch eindeutig mit „Nein“ beantwortet und sie als verschwörungstheoretischen Unfug abgetan. Mittlerweile, nach über zwei Jahren Arbeit an unserem neuen SciFi-Thriller „Alpha 0.7“, tendiere ich eher zum „Jein“. Denn es gibt einige neurowissenschaftliche Versuche, die das  Modell des „Freien Willens“ auf den ersten Blick ziemlich alt aussehen lassen. So ist es dem deutsch-britischen Kognitionspsychologen John-Dylan Haynes 2008 beispielsweise gelungen, anhand der Aktivität zweier Hirnregionen exakt vorauszusagen, ob Versuchspersonen einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken werden. Und dies 10 Sekunden bevor den Probanden ihre Entscheidung selbst bewusst wurde.

Natürlich gibt es auch Wissenschaftler, die die Stichhaltigkeit solcher Versuche (zu Recht) anzweifeln. Doch eine Sache lässt sich trotzdem nicht leugnen: die Neurowissenschaften haben begonnen die Funktionweise unserer Gehirne auszulesen, sie zu verstehen. Sie können anhand unserer Gehirnaktivitäten sehen, welche Handlungen wir ausführen – und einige von ihnen glauben sogar noch weitaus mehr in unseren Köpfen erkennen zu können…

Sind Straftäter in Wirklichkeit nur gehirnkrank?

In der Psychiatrischen Universitätsklinik Rostock wurde 2008 begonnen, die Gehirne von verurteilten Gewalttätern zu untersuchen. Gefängnisinsassen, die zu langjährigen Freiheitsstrafen wegen Mordes oder Totschlag verurteilt worden, sowie Patienten aus forensischen Kliniken wurden unter großem Sicherheitsaufwand an die Ostsee gebracht. Das Ziel des Experiments: Die Neurowissenschaftler wollten herausfinden, ob die Täter für ihr verbrecherisches Handeln wirklich selbst verantwortlich sind – oder ob sie in Wirklichkeit selbst Opfer sind, Opfer falscher Strukturen in ihrem Gehirn. Und tatsächlich kamen die Wissenschaftler zu einem überraschenden Ergebnis: Bestimmte Areals in den Gehirnen von Psychopathen sind schlechter durchblutet, als die der „gesunden“ Kontrollgruppe. Darunter auch jene Bereiche, die uns die Konsequenzen unseres Handelns vermitteln.

Demnach würden Mörder gar nicht amoralisch handeln. Sie wären einfach nur „gehirnkrank“. Das Schuldprinzip, eine der wichtigsten Säulen unseres Rechtssystems, würde demzufolge auf einem Irrtum basieren, dem Irrtum, dass der Mensch in seinem Handeln immer und jederzeit frei ist. Wäre es demnach nicht auch nur konsequent unser Rechtssystem sprichwörtlich auf den „Kopf“ zu stellen? Wäre es dann nicht klüger die Gehirne der Straftäter zu „reparieren“, anstatt sie in ein Gefängnis zu sperren und darauf zu hoffen, dass sie hinter Gittern lernen, wie falsch ihre Taten waren?

Der Brainscanner als natürlicher Nachfolger des Nacktscanners?

Wir fragten uns: Was würde geschehen, wenn ein großer Konzern im Jahr 2017 eine Scan-Technologie entwickeln würde, die in der Lage ist, rechtzeitig vor Fehlentwicklungen im menschlichen Gehirn zu warnen? Eine Technik (wir haben sie „Brainscanner“ getauft), die erkennt, ob ein Mensch die Anlage zum Straftäter hat. Könnte diese Technologie nicht Verbrechen verhindern bevor sie geschehen? Und wie würde die Bevölkerung Europas wohl auf diesen technischen Durchbruch reagieren würde? Würden wir uns freiwillig vom Staat in unsere Köpfe schauen lassen? Auch hier, war meine Antwort erst „Nein“ – doch dann wurden während unserer Arbeit an der Serie die Nacktscanner in Deutschland eingeführt…

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde uns endgültig klar, dass wir gar nicht ausschließlich an einer SciFi-Story über die wachsenden Möglichkeiten der Neurowissenschaften arbeiteten, sondern dass es in unserem Stoff um weitaus mehr ging. Der „Freie Wille“ war nur der Ausgangspunkt, der Motor für unsere Geschichte. In Wirklichkeit jedoch waren die „Brainscanner“ – genau wie die Nacktscanner 2010 – doch bloß Platzhalter einer viel größeren Frage. Der Frage danach, in welcher Art von Gesellschaft wir heute und in Zukunft miteinander leben wollen. In einer Gesellschaft, in der der Einzelne, analog zum technischen Fortschritt, immer weiter überwacht, vermessen und kontrolliert wird? In einem Staat der in „dubio contra reo“ in jedem Bürger einen potenziellen Straftäter sieht?

Ist Sicherheit die bessere Freiheit?

Keiner von uns hatte sich zuvor näher mit dem Thema „Überwachungsstaat“ beschäftigt. Klar: wir verfolgten den Ausbau der Maßnahmen zur Inneren Sicherheit seit dem 11. September 2001 genauso kritisch wie die meisten anderen in unseren eher linksliberalen Freundeskreisen. Aber lebten wir nicht trotzdem immer noch in einer Demokratie? Waren die zunehmenden Überwachungsmaßnahmen nicht bloß ein vorübergehender Trend, den man nach ein paar Jahren wieder abwählen konnte?

Inzwischen wissen wir, wie naiv wir damals waren: Ob  Raumortung, Gesichterkennung, Überwachung von Zahlungsvorgängen… Das Maß an Überwachung, das es 2010 schon im Alltag gibt, ließ uns wirklich frösteln. Vor allem der Blick nach Großbritannien erschrak uns immer wieder. Die Art und Weise, wie auf der Insel in den vergangenen Jahren die Bürgerrechte abgebaut wurden, fanden wir ungeheuerlich. Ungeheuerlich finden wir allerdings auch, das sich zunehmend Politiker in Deutschland das Vereinigte Königreich, das Land der Überwachungskameras, zum Vorbild nehmen – immer unter dem Gesichtspunkt mehr Sicherheit erreichen zu wollen. In Großbritannien wird die sicherheitspolitische Debatte von der angeblichen Sorge vor terroristischen Anschlägen dominiert. In Deutschland ist das anders. Hier ist die Angst vor Kinderpornografie das große Thema, mit dem man die Bürgerrechte aushebeln will. Die Spielräume des Einzelnen, die sich gerade in den vergangenen Jahren durch das Internet vergrößert hatten, sollen wieder massiv eingeschränkt werden.

Doch wäre dies wirklich der richtige Weg? Ist die Angst vor dem „Schlimmstmöglichen“ tatsächlich der beste Ratgeber für unsere politischen Entscheidungen? Opfern wir mit unserem Bestreben nach immer mehr vermeintlicher Sicherheit nicht vor allem eine der wichtigsten Errungenschaften unserer westlichen Zivilisation: die Freiheit?

Die Arbeit an „Alpha 0.7 – Der Feind in dir“, unsere Recherchen und Gespräche mit unschuldigen Opfern staatlicher Überwachungsmaßnahmen, haben unseren Blick auf unsere Gesellschaft nachhaltig verändert – ihn geschärft. Mittlerweile sind wir uns nicht mehr sicher, ob wir nicht wirklich eines Tages in einem Land aufwachen, in dem tatsächlich Brainscanner installiert werden. Zur Sicherheit. Um Verbrechen zu verhindern, bevor sie geschehen. Aber: Wollen wir das wirklich?  Es liegt an uns allen, zu entscheiden, ob wir es so weit kommen lassen wollen.

Disclosure: Stefan Laurin betreut die Blogs der Serie und hat einen Großteil der Online-Texte verfasst.

Der Ruhrpilot

Norbert Lammert

CDU: Lammert kritisiert Hauruck-Gesetze…Spiegel

Castor: Schottern bringt Knast…Law Blog

Rechte: Konkurrenz der Neonazis stärken…Jungle World

NRW: „Muttis Klügster“ wärmt die CDU-Seele…Spiegel

NRW II: Rüttgers für Neuwahlen…Bild

NRW III: Uhlenberg und Hunsteger fallen bei CDU-Wahlen durch..WA

NRW IV: Klimaschutzgesetz ante portas? Das dauert noch…Dirk Schmidt

Verkehr: Empörung über volle Regional-Züge…RP Online

Dortmund: Festival beschritt viele neue Wege…Der Westen

Streetview-Debatte: Typisch deutsch?…Netzpolitik

TV: RTL 2-Doku über Loveparade kratzt an Oberfläche…Der Westen

TV II: Kein Spass mit Doppelpass…Pottblog

Bau: Kanzlerbungalow…Frontmotor

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Gorleben und die Polizei

Das Video zeigt die Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols im Sinne der Energiekonzerne und ist aus meiner Sicht eine weiteres Argument für die Kennzeichnung der Polizeibeamten mit einer eindeutigen Nummer.

Sind „Bürgernähe“ und „Kinderfreundlichkeit“ in Waltrop nur Fremdworte?

Ein Erfahrungsbericht über vier Jahre Kontakt zur Stadtverwaltung Waltrop. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt.

Der Kauf einer Eigentumswohnung ist für viele Familien ein echtes Highlight im Leben. So war es auch bei uns, als meine Familie 2005 eine noch zu errichtende Wohnung in einem Mehrfamilienneubau in der ‚Parksiedlung Messingfeld’ in Waltrop erwarb.

Die Vorfreude war groß, doch die Realität entwickelte sich alsbald in eine Art Albtraum, aus dem wir noch immer nicht wirklich erwacht sind.

Aber der Reihe nach: Bei Bezug des Hauses im Sommer 2006 bemerkten wir rasch, dass das Haus vom Bauträger mit einigen ‚Mängeln’ errichtet wurde. Nach einem Gespräch mit einem Fachanwalt trennten wir rasch privatrechtliche Probleme, von öffentlich-rechtlichen Punkten, welche wir laut Tipp unseres Anwalts einfach über die Waltroper Bauaufsicht weiterverfolgen sollten, da diese in den Punkten von öffentlich-rechtlichem Interesse dann kostenlos als unsern‚ Partner’ an seiner Stelle unsere Interessen wahrnehmen würde.

Gesagt, getan.

Ende 2006 informierten wir, zusammen mit einigen Miteigentümern, die lokale Bauaufsicht über die unserer Meinung nach fehlende Kleinkinderspielplatzfläche, die noch Bestandteil der Baugenehmigung war, und einige andere Dinge, die hier offenkundig nicht den baurechtlichen Bestimmungen genügten.

Null Ergebnisse in der Stadtverwaltung

In Erwartung einer baldigen Lösung ließen wir die Dinge bis zum Frühjahr 2007 erst einmal laufen. Als bis März`07 aber noch gar nichts passiert war, fragten wir erstmalig nach.

Erst bei der Bauaufsicht, dann bei der Bürgermeisterin und dem Stadtjuristen Stefan Schlarb.

Ergebnis gleich Null.

Im Herbst 2007, und etliche Nachfragen später, schrieben wir dann der Oberen Bauaufsicht des Kreises, und informierten auch diese über die hiesigen Zustände. Bis zum Erlass der entsprechenden Ordnungsverfügungen hier in Waltrop dauerte es dann trotzdem noch bis Ende Februar 2008. Inzwischen waren also bereits gut 15 Monate relativ ereignislos verstrichen.

Die Anzahl der urlaubs- und krankheitsbedingten Aufschübe, der nicht erfolgten Rückrufe usw. seitens der Stadtverwaltung Waltrop ging in der Zwischenzeit in den deutlich zweistelligen Bereich. Mitarbeiter gingen in Rente, Neue kamen, gingen dann nach kurzer Zeit offenbar auch wieder. Es war mehr als nervig.

Warten auf die Insolvenz

Auch ein Gespräch mit der Bürgermeisterin Anne Heck-Guthe Anfang 2008, das Klärung bringen sollte, wurde erst zweimal verschoben, dann fehlten beim Treffen trotzdem wichtige Mitarbeiter der Stadt, sodass es erneut bei Absichtsbekundungen und Mitleidsbezeugungen seitens der Waltroper Verwaltung blieb. Man musste den Eindruck gewinnen, die Stadt hätte es nun wahrlich nicht eilig. Als die Ordnungsverfügung dann im Frühjahr 2009 endlich in ein inzwischen rechtskräftiges Urteil gegen den Bauträger mündete, ging der Bauträger prompt in die Insolvenz. Klasse! Also, auch heute, im Herbst 2010, inzwischen gut vier Jahre nach Einzug, gibt es noch immer keine Lösung für die monierten Probleme. Die Bauaufsicht hat den Kontakt zu uns vor ein paar Wochen endgültig abgebrochen, will nun nur noch mit dem neuen Hausverwalter direkt sprechen. Auch nicht gerade vertrauensbildend und bürgernah! Da fragt man sich am Ende fast, ob der Bauträger unser ‚Gegner’ im Kampf um unser Recht ist bzw. war oder die örtliche Stadtverwaltung, die ja eigentlich statt eines Anwalts hier unsere (öffentlich-rechtlichen) Interessen wahrnehmen sollte.

Ich bin mal gespannt, ob wir unsere Kleinkinderspielplatzfläche noch irgendwann kriegen. In einer Stadt, in der eine ehemalige Kindergärtnerin an der Spitze der Verwaltung steht, sollte gerade die Anlage der gesetzlich vorgeschriebenen Kleinkinderspielplatzflächen doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, oder?

Bebauungspläne als Papiertiger

Und wenn Sie nun glauben, dies sei ein unglücklicher Einzelfall, dann machen Sie sich doch mal den Spaß und zählen Sie die großen Mehrfamilienhäuser ohne die in den Baugenehmigungen vorgeschriebenen Kleinkinderspielplätze – nicht nur in Waltrop.

Oder zählen Sie mal die Häuser, die nicht das in den Bebauungsplänen größtenteils vorgeschriebene wasserdurchlässige Parkplatzpflaster liegen haben. Sie werden überrascht sein … Für mich steht seit einiger Zeit unumstößlich fest: ‚Bürgernähe’ und ‚Kinderfreundlichkeit’ sind für die Waltroper Stadtverwaltung leider offenbar keine wichtigen Werte, eher hohle Phrasen! Schade drum!

Das Internet befindet sich heute zwischen Düsseldorf und Dortmund….

P1030069crNeulich war ich mal wieder im ICE. Wobei der Triebwagen in der Stadt mit K natürlich prompt krepierte und alles umsteigen mußte.

Doch geärgert hatte ich mich über den betreffenden Wagen schon zuvor:

Ich hatte nämlich mein Motorola Ausflipp-Testgerät noch bei mir und sah das nebenan zu sehende Symbol. Das mir signalisierte:

Dieser Zug ist modern, der hat WLAN, das spart Dir Batteriestrom und Geld. Denn mit einer T-Mobil-Simkarte hast Du auf T-Mobil-WLAN-Hotspots im ICE kostenlosen Zugriff!

Also gab ich im Smartphone den WLAN-Zugriff frei und ließ ihn in das Zug-WLAN einloggen.

Doch das dachte nun gar nicht daran, mir irgendeinen Nutzwert zu bringen:

Es erschien nur eine Informationsseite, daß WLAN in diesem Zug nur zwischen Dortmund und Düsseldorf verfügbar sei.

Super, wenn der betreffende Zug aber dort gar nicht langfährt und ich auch gar nicht extra nach Dortmund fahren will, nur um ins Internet zu gehen!

Und ja, man konnte natürlich trotzdem ins Internet, es ist ja durchaus vorhanden – aber bitte kostenpflichtig, mit Kreditkarte! Nix T-Mobil-Hotspot!!

Auf einem solchen Mini-Bildschirm Kreditkartendaten einzugeben, wäre aussichtslos. Und ich mußte nun WLAN komplett deaktivieren, um überhaupt wieder online gehen zu können – sonst war das Flipout sofort wieder auf der Bahn-Info- und Abzock-Seite.

Schade, daß ich dadurch später im Hotel nicht mitbekam, daß es dort ein wirklich kostenloses WLAN gegeben hätte. Ich wagte es nämlich erst zuhause wieder, WLAN freizugeben, in der Hoffnung, daß niemand einen ICE vor meiner Wohnung parkt.

Mit der überteuerten Kaffeebude „Starbucks“ ist es übrigens genau dasselbe: Die ist für kostenloses WLAN berühmt – in San Franzisco. In Deutschland gibt es dort einen T-Mobil-Hotspot. Und auch dieser geht nur mit Kreditkarte. Wer nur Bargeld dabei hat, hat Pech gehabt. Außer, er geht in ein anderes Kaffeehaus.

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Der Ruhrpilot

Trauerzug zum Loveparade-Desaster
21 schwarze Ballons symbolisieren die 21 Toten: Trauerzug zum Duisburger Loveparade-Desaster. Bild Rodenbücher

Loveparade: Baum fordert neue Stiftung für Loveparade-Opfer…Der Westen

Loveparade II: TV-Tipp „Die Tragödie von Duisburg „…Pottblog

Ruhrgebiet: Problemzone Emscher…FAZ

Ruhrgebiet II: Revier ist Metropole der Mega-Staus…Der Westen

Initiativkreis: Vordenker für das Ruhrgebiet…Welt

NRW: Röttgens schwierige Mission…Ruhr Nachrichten

Internet: BKA-Pressekonferenz zu Netzsperren…Netzpolitik

Debatte: Kommunale Einkommenssteuerzuschläge – eine Schnapsidee…Spiegelfechter

Debatte II: Produktion im Tal der Ahnungslosen…Achse des Guten

Blogs: Ich übe keine Zensur aus – ich habe hier nur das Hausrecht…Prospero

Großmann geht mal wieder

Jürgen Großmann legt mal wieder seinen Posten als RWE-Chef nieder. Das berichtet der Spiegel heute vorab.

Anlass sei eine mehrwöchige krankheitsbedingte Pause. Hm, wo kommt das denn her? Ok, die Grippe ist unterwegs und viele sind angeschlagen. Hoffen wir mal, dass es nichts ernsteres ist.

Ist es offenbar auch nicht. Denn wie es im Unternehmen heißt, ist der Bericht Quatsch. Großmann sei bald wieder an Bord und werden den Energiemulti leiten.

Wäre auch schade wenn nicht. Denn mit dem Ende der Abstinenz hat der Mann wieder ordentlich Gas gegeben und bei vielen Runde für mächtig Stimmung gesorgt. 1000 Tage hatte Großmann die Finger von der Flasche gelassen.