„Propagandaschlacht“ in Deutschland

Der Terrorismusexperte Rolf Tophoven rechnet in Deutschland nicht mit Gewalttaten wegen des Gaza-Konfliktes.

Ruhrbarone: Herr Tophoven, rechnen sie auf den morgigen Demonstrationen mit Gewalt?
Rolf Tophoven: Ich gehe davon aus das nach den Erfahrungen in Duisburg, Stichwort „Flaggenstreit“, die Polizei an den Brennpunkten der Demonstrationen besser aufgestellt sein wird als am vergangenen Wochenende.  Ich hoffe, die Beamten sind besser vorbereitet, informiert und auch zahlreicher vor Ort. Die bisherigen Demonstrationen in Deutschland waren, bei allen Problemen,  nicht gewalttätig und wenn es der Polizei gelingt, die Palästinenser-Anhänger von den Pro-Israel Anhängern zu trennen sind die Chancen gut, dass das auch so bleibt. Der entscheidende Faktor ist die Präsenz der Polizei. Es darf nicht der Eindruck entstehen, als ob die Polizei überfordert wäre.

Ruhrbarone:
Ändert der Gaza-Konflikt die Sicherheitslage in Deutschland?
Tophoven: Die bisherigen Konfrontationen im Nahen Osten, sei es der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 oder Angriffe von terroristischen Konzentrationen im Gaza-Streifen haben bisher nicht zu größeren terroristischen Aktivitäten in Deutschland geführt. Hier findet eine „Propagandaschlacht“ statt und ich glaube, dass es auch vielen israelkritischen Organisationen klar ist, dass sie mit Gewalt keine Sympathien gewinnen können. Das entspricht auch den Informationen der Verfassungsschutzbehörden.

Ruhrbarone: Der Gaza-Konflikt emotionalisiert.
Tophoven: Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hat eine stark  emotionalisierende Wirkung auf viele Muslime – vor allem aus dem arabischen Raum. Türkische Muslime, die ja bei uns die Mehrheit der Muslime ausmachen, fühlen auch mit den Palästinensern mit, allerdings in einem geringeren Maße als Menschen aus Arabien. Aber bei alle Betroffenheit: Zu größeren Gewalttaten kam es bisher nicht. Die Vernunft hat immer noch gesiegt.

Ruhrbarone: Was kann getan werden, um die Gefahr zu minimieren?
Tophoven: Eine schwierige Frage. Niemand hat es in der Hand, wenn durch die Tat eines Einzeltäters die Gewalt explodiert. Die Sicherheitsbehörden müssen möglichen  Gewalttätern  rechtzeitig signalisieren: Wir kennen dich und wir sind schnell bei dir wenn du etwas tust. Dieses Verfahren hat sich auch im Umgang mit Hooligans bewährt. Jedem muss klar sein: Im Rahmen der gesetzliche Regeln kann man friedlich demonstrieren – Gewalt wird aber nicht geduldet.

Ruhrbarone: Welche Einrichtungen die besonders gefährdet ?
Tophoven: Alle jüdischen Einrichtungen wie Synagogen oder Gemeindezentren sind gefährdet. Das sind sie allerdings nicht nur im Augenblick: Sie müssen immer von der Polizei bewacht werden. Nach Auschwitz ist das mehr als traurig. Die hier lebenden jüdischen Mitbürger werden mit Israel gleichgesetzt und für die Politik Israels in Haftung genommen.

Ruhrbarone:
Gibt es Städte und Regionen in Deutschland die ein erhöhtes Sicherheitsrisiko haben?
Tophoven: Terroristen wollen vor allem viele Menschen töten – das wissen wir seit dem 11. September. Ihr Ziel ist die Destabilisierung. Dazu suchen sie Ziele mit einer hohen Symbolwirkung: Frankfurt oder Berlin sind solche Orte.

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samity
samity
15 Jahre zuvor

„….Zu größeren Gewalttaten kam es bisher nicht. Die Vernunft hat immer noch gesiegt.“

Na da haben wir dann ja noch einmal Glück gehabt! WELCH eine Aussage! *kopfschüttel* Mir scheint, als wenn der Herr Terrorexperte eher angetreten ist, die Friedlichen zu beruhigen und zu besänftigen. WEHRET DEN ANFÄNGEN!!!! Doch scheint es selbst dafür reichlich spät zu sein.

Und welche Vernunft hat da gesiegt? Die derer, die „Tod den Juden“, etc. geifern? Ich bin keineswegs darüber beruhigt, wenn der mohammedanische Mob durch die Straßen zieht und gegen unsere Gesetze verstößt, auch wenn es überwiegend ’nur‘ verbal geschieht. Ein Flächenbrand beginnt mit einem kleinen Flämmchen. Es kann sogar länger vor sich hinglimmen, bevor der große Brand unlöschbar ausbricht.

Es ist eine abgrundtiefe Schande, daß jüdische Bürger ausgerechnet in Deutschland in Gefahr geraten und Angst haben müssen. Und es ist eine Schande, daß auch ich mich fürchten muß, wenn ich demnächst meinen bestellten Davidstern-Button anstecke, um meine Solidarität mit unseren jüdischen Bürgern zu bekunden.
Ich hoffe sehr und rufe dazu auf, es gleichzutun, damit jüdische Bürger sehen können, daß es in diesem Land nicht nur ewig Gestrige gibt und neben dem Mob auch Schutz und Sorge um sie erfahren. Wir sollten als ‚Nachfahren‘ etwas gelernt haben! Mit Besänftigung kommt man solchen Problemen nicht bei. Friedlicher, offener, lauter Widerstand ist nun gefragt, mindestens!

David Schraven
Admin
15 Jahre zuvor

Drücken wir mal Topphoven mit seiner Analyse den Daumen.

Jetzt ist dieses Terrorvideo aufgetaucht. In dem Al Quaida Deutschland mit Anschlägen droht.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,601881,00.html

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