
Das Armon Hayarkon ist, bei Besuchen in Israel, mein Stammhotel: In Strandnähe, gleichzeitig nicht weit von der Dizengoffstraße entfernt, in der, in normalen Zeiten, das Leben tobt. Normale Zeiten haben wir aktuell nicht, Israel wird seit dem 13.06.2025 von den Mullah-Terroristen des Irans beschossen.
Seit Oktober 2023 wurde Israel regelmäßig von den Terror-Proxies des Iran – der Hisbollah, der Hamas und den Huthis – angegriffen. Während die Hisbollah sich aktuell ruhig verhält, greift das Mullah-Regime, nachdem Israel letzte Woche führende Terroristen, das Nuklearwaffen – und das Raketenprogramm ins Visier genommen hat, umso brutaler an und zielt auf die Zivilbevölkerung in Israel. Die Ruhrbarone hatten ein paar Fragen, über die aktuelle Lage in Israel, an Rouven, den Manager des Hotels.
Israel unter Beschuss
Ruhrbarone: Schalom Reuven! Danke, dass du in dieser schwierigen Situation Zeit für uns hast. Wie geht es dir, deiner Familie und der Hotelcrew im Augenblick?
Reuven: Uns geht es gut, danke, aber wir sind müde, weil wir wegen der Raketenangriffe in der Nacht kaum geschlafen haben.
Ruhrbarone: Wie hast du die Nacht von Donnerstag auf Freitag, als die IAF die ersten Angriffe auf Ziele im Iran geflogen hat, erlebt?
Reuven: Es war überraschend. Alle Bürger erhielten mitten in der Nacht eine Benachrichtigung, sich aufgrund des Angriffs auf den Iran auf den Ausnahmezustand vorzubereiten. Die Einwohner wurden und werden aufgefordert, sich bei Erhalt einer Warnung in die Nähe von Schutzräumen zu begeben.
Ruhrbarone: Ich weiß noch, dass du mich beim vorletzten Besuch in Israel auf den Schutzraum im Hotel aufmerksam gemacht hast. Einmal, bei dem Raketenangriff, hast du uns empfohlen, dort reinzugehen. Musstest du am Freitag noch Gäste in den Schutzraum schicken?

Reuven: Leider haben auch dieses Mal, wie schon während des Krieges in Gaza und im Libanon, viele Gäste das Hotel verlassen, und es gibt zahlreiche Stornierungen. Die wenigen Gäste, die geblieben sind, wurden angewiesen, sich in den Schutzraum des Hotels zu begeben. In diesem Fall ist dies besonders wichtig, da die Sprengkraft der Raketen aus dem Iran um ein Vielfaches stärker ist als die Sprengkraft der Raketen, die aus Gaza und dem Libanon abgefeuert werden.
Ruhrbarone: Ist die Lage so schlimm wegen der Ängste vor dem Iran oder wegen der andauernden Anti-Terror-Operation im Gazastreifen?
Reuven: Natürlich ist die Macht des Iran größer und furchterregender, und natürlich ist es nicht hilfreich, dass gleichzeitig der Krieg in Gaza noch nicht vorbei ist, aber es besteht kein Zweifel daran, dass es diesmal angesichts der Schäden für die Zivilbevölkerung im eigenen Land ein schwierigerer Kampf gegen die iranischen Raketen ist.
Ruhrbarone: Sind im Moment Gäste im Hotel die, weil El Al und andere Fluggesellschaften nicht mehr fliegen, festsitzen?
Reuven: Ja, es gibt Gäste, die aufgrund der Sperrung des Luftraums über Israel nicht in ihr Land zurückkehren können.

„Ich habe die feste Hoffnung, dass dieser Kampf erfolgreich sein wird“
Ruhrbarone: Wie wird das mit den Gästen, die bleiben müssen, gehandhabt? Es ist ja nicht ganz einfach, weil man ja zum Frühstücken oder Abendessen in die umliegenden Restaurants auf der Dizengoffstraße oder Ben-Yehuda-Straße geht. Normalerweise. Ist das jetzt überhaupt möglich?
Reuven: Die aktuelle Situation erinnert uns leider an die ersten Tage nach dem 7. Oktober 2023, als viele Orte geschlossen waren und die Menschen zu Hause blieben. Im Hafen von Tel Aviv beispielsweise, der in der Nähe des Hotels liegt, waren alle Restaurants und Geschäfte geschlossen. Aber es gibt ein paar Mutige, die dennoch in der Dizengoffstraße oder Ben-Yehuda-Straße geöffnet haben, wo man etwas essen kann.

Ruhrbarone: Kriegerische Handlungen sind schlecht für den Tourismus, von dem du lebst. Du bist aber auch ehemaliger Offizier der IDF und hast dein Land in einigen Kriegen verteidigt. Kannst du den aktuellen Waffengang gegen das islamistische Mullah-Regime nachvollziehen?
Reuven: Sicherlich versteht jeder Einwohner Israels die Notwendigkeit des Kampfes gegen diejenigen, die die Zerstörung des Staates Israel anstreben. Ich habe die feste Hoffnung, dass dieser Kampf erfolgreich sein wird und dass nur die für das allgemeine Ziel notwendigen Schritte unternommen werden, ohne dass andere Erwägungen, wie beispielsweise politische Erwägungen, eine Rolle spielen.
Ruhrbarone: Es gab in der Freitagnacht einen Terror-Raketenangriff durch den Iran, ebenso Samstagnacht. Gestern hat das Mullah-Regime erstmals tagsüber Raketen nach Israel geschickt. Heute Nacht war, laut der Warn-Apps und laut Nachrichten, erneut Raketenalarm. Wo und wie hast du diese Angriffe erlebt/überlebt?

Reuven: Wie bereits erwähnt, erhält jeder Einwohner eine erste Warnung, sobald die Gefahr eines Raketenangriffs besteht. Die Warnung weist darauf hin, dass man sich in der Nähe eines sicheren Schutzraums aufhalten soll. Sobald das Armee-System Raketenstarts aus dem Iran erkennt, wird eine weitere Warnung ausgegeben, dass man diesen Schutzraum aufsuchen soll, und dann ertönt ein Alarm. Das ist mehrmals passiert, hauptsächlich nachts. Es ist sehr beängstigend und laut, wenn die Raketen einschlagen, aber diejenigen, die die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen, haben das Gefühl, dass sie damit ihr Leben retten, und genau das habe ich zu Hause und im Hotel getan. Jedes Mal, wenn man einen Schutzraum betritt, muss man auf eine Nachricht der Armee warten, dass die Gefahr vorüber ist und man wieder nach draußen gehen kann. Wie lange das dauert, hängt von den Umständen ab.
Ruhrbarone: Gab es in deiner Gegend, im weitesten Sinne, Einschläge?
Reuven: Nicht weit von meiner Wohnort, das in der Nähe einer Einrichtung liegt, die offenbar angegriffen werden sollte, gab es einen Einschlag. Außerdem schlug letzte Nacht eine Rakete in der Straße parallel zum Hotel ein, einem Wohngebiet in der Nähe des US-Konsulats, wo offenbar ein Gebäude angegriffen wurde. Es ist traurig, aber bei diesem Einschlag kamen Menschen ums Leben.
(Angriff auf Israel – Video: Reuven)
Ruhrbarone: Wie würdest du die Wirksamkeit der Raketenabwehrsysteme – Iron Dome, David’s Sling, Patriot und Arrow 3 – bewerten?
Reuven: Ohne die bestehenden Verteidigungssysteme wären die Verluste zweifellos tausendmal größer, aber selbst mit ihnen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz.
Ruhrbarone: Wie lebst du im Augenblick? Wie verbringt man aktuell den Tag?
Reuven: Für mich haben sich die Tage nicht verändert, da ich weiterhin jeden Tag zur Arbeit ins Hotel gehe, im Gegensatz zu vielen anderen, die nicht zur Arbeit gehen oder von zu Hause aus arbeiten. Die dramatische Veränderung für mich und alle anderen sind die Nachtstunden, in denen die Gefahr von Raketenangriffen steigt, weshalb ich in den letzten Tagen kaum oder gar nicht geschlafen habe.
Ruhrbarone: Hoffen wir auf einen schnellen endgültigen Schlag gegen das Atomwaffenprogramm des Iran. Damit wieder normale Zeiten einkehren können. Vielen Dank für deine Zeit und bleibe gesund!
Reuven: Es war mir eine Freude, mit den Ruhrbaronen zu sprechen, und ich bedanke mich für die guten Wünsche.
Es gibt da eine NGO, die u.a.in Armut lebende Überlebende der SHOA unterstützt. Keren Hayesod-Vereinigte Israel-Aktion ruft zu Spenden für Opfer der iranischen Raketenangriffe auf. Diese NGO wird auch vom Bundestag unterstützt. Spendenkonto DE84 5005 0201 0200 5454 50 bei der Frankfurter Sparkasse, Kennwort „Leben retten 2025“