Forderungen nach Veränderungen sind berechtigt, werden aber einmal mehr wirkungslos bleiben

Glückliche Schweine? Häufig sucht man sie vergeblich. Foto: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Die Corona-Krise deckt in diesen Tagen in vielen Gesellschaftsbereichen große Schwachpunkte auf. Immer häufiger hört man daher jetzt von Forderungen in Zukunft vieles anders, natürlich deutlich besser, zu machen als zuletzt.

Der Profifußball, der schon nach wenigen Tagen der Spielpause zu kollabieren droht. Das Gesundheitswesen, das systemrelevante Arbeitskräfte nach Strich und Faden auszubeuten scheint. Die Logistikbranche, die von ihren Mitarbeitern viel zu viel abverlangt und ihnen dafür zu wenig Lohn zahlt. Oder auch die Fleischproduktion, die offensichtlich auf Kosten des Tierwohls und der Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern zuletzt riesige Gewinne erwirtschaftet hat.

Diese Kritik an den Zuständen, die in Wirklichkeit ja alles andere als wirklich neu ist, sie ist im Kern völlig berechtigt. Kaum jemand würde dem ernsthaft wiedersprechen wollen. Zahlreiche Dinge sind in den vergangenen Jahren aus dem Ruder gelaufen. Millionen wussten das. Getan hat bisher jedoch kaum jemand etwas dagegen.

Und, so traurig das ist, es wird auch diesmal nichts Entscheidendes passieren, wenn die aktuelle Krise erst einmal vorbei ist.

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Der Wissenschaftler und die Majestätsbeleidigung

Christian Drosten im ZDF-Mittagsmagazin Foto: Screenshot

Christian Drosten ist unzufrieden mit der medialen Berichterstattung über ihn. Er beklagt die Fokussierung auf seine Person und die erzwungene Kontroverse. In der Zeit sieht man sich zu einer Gegendarstellung gezwungen. Hier ist die Antwort auf diese.

Vor Beginn empfehle ich die Lektüre des Beitrags in der Zeit.

Ein Text, der eine Analyse sein will, wird am Ende nicht mehr als eine Bestätigung dessen, was Drosten an den Medien stört. Dabei ist die gehörige Portion Selbstkritik, mit der der Artikel

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DFB- und Hopp-Kritik, Pyro- und Montagsspiel-Debatte: Viele Ultras nehmen sich zu wichtig!

Ultras in Aktion. Foto: Daniel Jentsch

Man kann am DFB und auch an Dietmar Hopp viel kritisieren. Die Art, wie sich der Profi-Fußball in vielen Bereichen auch dank der Mithilfe des Verbandes und des prominenten Mäzens seit Jahren entwickelt, die gefällt vielen Fußballtraditionalisten nicht. Auch ich tue mich in vielen Bereichen schwer diese Entwicklungen so gutzuheißen, geschweige denn sie zu unterstützen.

Womit ich mich inzwischen jedoch mindestens genau schwer tue, so wie die große Mehrheit der Fußballfans in diesem Lande wohl auch, das ist das Verhalten vieler sogenannter ‚Ultras‘, die sich als die wahren ‚Bewahrer der Fußballtradition‘ sehen, sich sogar als die besseren bzw. ‚einzig wahren‘ Fans verstehen. Hier nehmen sich offenkundig einige Zeitgenossen inzwischen viel zu wichtig.

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Manfred Breuckmann bei DAZN: Als TV-Kommentator auf Schalke ein Totalausfall

‚Comeback‘ von Manfred Breuckmann beim Spiel Schalke vs. Union Berlin. Foto(s): Michael Kamps

So kann es einem gehen. Da freut man sich schon Stunden zuvor auf ein stinknormales Bundesligaspiel, und dann wird man bitter enttäuscht. Nein, meine Enttäuschung bezieht sich in diesem Fall nicht auf die Partie des FC Schalke 04 gegen Union Berlin, welches die Gelsenkirchener am Ende knapp mit 2:1 (1:1) für sich entschieden. Das war eine Partie, wie man sie in der Bundesliga häufig zu sehen bekommt, die durchaus im Rahmen der Erwartungen lag. Was mich so entsetzt hat am Freitag, das war die Leistung von Reporterlegende Manfred ‚Manni‘ Breuckmann, der auf DAZN sein mit Spannung erwartetes Comeback gab und dabei völlig enttäuschte. Mich zumindest.

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Jochen Schneider zeigt bei ‚Sky90‘, dass er nicht gewillt ist die Causa Tönnies weiter aufzuarbeiten

Archiv-Foto: Michael Kamps

Es war eine mit viel Spannung erwartete Runde: Im TV-Talk ‚Sky90‘ stellte sich Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider den Fragen von Journalisten. Wer sich bei diesem Auftritt neue Erkenntnisse in der Causa Clemens Tönnies erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht.

Obwohl die Journalisten Pit Gottschalk und Sven Pistor ihm gegenüber klar Stellung bezogen, die auch hier im Blog bereits emotional diskutierten verbalen Entgleisungen von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, auch in Gegenwart von Schneider nicht nur noch einmal deutlich in Erinnerung riefen, sondern auch den Umgang damit klar kritisierten, brachte der Abend in diese Richtung am Ende keinerlei neue Erkenntnisse, was die Chancen auf eine wirkliche Aufarbeitung des Geschehens weiter minimierte.

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Filmkritik: ES geht – mal besser und mal schlechter – zu Ende

Mit „ES Kapitel 2“ führt Andrés Muschietti sein Remake des absoluten Horrorclown-Klassikers zu Ende. Unser Gastautor Dominic Röltgen hatte im Kino gemischte Gefühle.

Sagenhafte 700 Millionen Dollar konnte „ES“ seit seinem Erscheinen vor zwei Jahren weltweit einspielen. Damit avancierte Andrés Muschiettis Adaption des gleichnamigen, 1986 erschienenen 1500-Seiten-Wälzers aus der Feder von Stephen King nicht nur zum Überraschungshit an den Kinokassen, sondern sogar zu dem kommerziell erfolgreichsten Horrorfilm aller Zeiten. Selbst wenn es der Urstoff nicht schon von alleine hergegeben hätte: Eine Fortsetzung wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Kenner der Geschichte wussten allerdings gleich, dass der argentinische Regisseur („Mama“) bislang lediglich einen Erzählstrang der Vorlage erzählt hat. Mit „ES Kapitel 2“, der in dieser Woche in Deutschland angelaufen ist, erzählt er nun die Geschichte zu Ende.

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Die verschlossene Art von Lucien Favre beim BVB ist ein Spiel mit dem Feuer!

Lucien Favre (Mitte) in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Zugegeben, die Vergleiche mit Jürgen Klopp haben sich beim BVB längst überlebt, sind auch ein Stück weit unfair, ist der ‚Traumtrainer‘ der Anhangs doch bereits seit 2015 nicht mehr im Klub. Dennoch sind es Pressekonferenzen wie die gestrige, bei der der derzeitige Coach Lucien Favre vor dem Spiel der Dortmunder gegen den 1. FC Köln Auskünfte zum anstehenden Match geben sollte, die einen Borussen-Verantwortlichen oder -Fan  nachdenklich stimmen müssen.

Längst schon lässt man den Schweizer Übungsleiter bei den Schwarz-Gelben nicht mehr alleine vor der versammelten Schar der Medienvertreter antreten. Zu mager wäre die Ausbeute für die Presse. Sportdirektor Michael Zorc muss hier seit rund einem Jahr als Verstärkung herhalten, den Journalisten zumindest die eine oder andere verwertbare Phrase zuwerfen.

Favre selber bekommt bei den PKs traditionell kaum ‚die Zähne auseinander‘. Das war auch am gestrigen Donnerstag wieder der Fall. Keine einzige nennenswerte Aussage des Cheftrainers blieb hängen. Die paar notierenswerten Zitate lieferte einmal mehr Manager Zorc.

Nun ist es gewiss auch nicht die vordergründige Aufgabe eines Top-Fußballtrainers die Medien zu ‚füttern‘, und doch stellt sich in Anbetracht der extrem ‚kauzigen‘ Art des Eidgenossen ja die Frage, wie gut der aktuelle, so wortkarge Cheftrainer des BVB eigentlich eine sportliche Krise moderiert bekäme.

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Sport1-‚Doppelpass‘ verdrängt die Sky-Konkurrenz – Der ‚Stammtisch‘ siegt über das ‚Fachgespräch‘

Das ‚Phrasenschwein‘ vom Sport1-Doppelpass. Foto(s): Robin Patzwaldt

Vor zwei Jahren freuten sich viele Fußballfreunde in diesem Lande darüber, dass der ‚Doppelpass‘, die allwöchentliche Fußball-Talkshow am Sonntagvormittag, auf Sport1 eine Konkurrenz erhielt. Der frühere Moderator der Sendung, Jörg Wontorra, bekam auf Sky Sport News HD einen nach ihm benannten Fußballtalk zur annähernd gleichen Sendezeit, sollte dem etablierten ‚Doppelpass‘, der zuletzt mit viel Kritik konfrontiert wurde, kräftig einheizen.

Nach zwei Spielzeiten im Fußballoberhaus steht jetzt fest, der Platzhirsch ist als eindeutiger Sieger aus diesem Duell hervorgegangen. Die Einschaltquoten vom Doppelpass zeigten sich trotz der neuen Konkurrenz kaum verändert. Das Angebot von ‚Wontorra‘ konnte die in es gesetzten Erwartungen seitens des Senders trotz des großen Aufwandes nicht erfüllen.

Der Moderatoren-Veteran erhält ab der kommenden Woche ein neues Format am Montag nach den jeweiligen Bundesliga-Spieltagen, geht dem Doppelpass zukünftig terminlich aus dem Weg. Das gab Sky am Montag offiziell per Pressemeldung bekannt.

Für die Fußballfreunde in diesem Lande ist sicherlich grundsätzlich gar keine so schlechte Nachricht, bekommt der geneigte Zuschauer so doch die Chance ab sofort beide Angebote live zu verfolgen und sich eventuell dort auch aktiv mit einzubringen.

Der Hintergrund dieser Entscheidung stimmt jedoch bedenklich, hat hier doch offenkundig der ‚Stammtisch‘ über das ‚Fachgespräch‘ gesiegt.

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ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann: Wer schlecht ist, muss auch kritisiert werden dürfen!

Claudia Neumann. Foto: Copyright: ZDF/Peter Kneffel

Gestern war wieder einmal einer dieser Tage. Im Sommer, wenn der Fußball in diesem Lande eigentlich noch in der Sommerpause ist, dann schlägt regelmäßig die Stunde von Reporterin Claudia Neumann.

Immer dann, wenn das ZDF die Rechte an einer Fußball-Liveübertragung hat, dann droht den Fans in diesem Lande zu dieser Zeit ein Abend mit einer vergleichsweise schlechten Kommentatorin, die zu kritisieren aber eine komplizierte Angelegenheit ist, da es häufig mit dem Schlagwort ‚Frauenfeindlichkeit‘ abgetan wird, obwohl einfach die Leistung am Mikrofon schlecht ist.

Der ‚Audi Cup 2019‘, das Finale zwischen dem FC Bayern München und Tottenham Hotspur, war diesmal die große Bühne der 55-Jährigen. Und sie konnte auf dieser viele Fußballfreunde einmal mehr nicht überzeugen, wie ein Blick durch die Sozialen Netzwerke zeigt.

Wie undankbar es jedoch häufig ist Frau Neumann für ihre mangelhaften Leistungen zu kritisieren, dass beweist auch die heutige Ausgabe des Fußball-Newsletters ‚Fever Pit’ch‘ des renommierten Kollegen Pit Gottschalk, dem früheren Sportchef der Funke-Mediengruppe (u.a. WAZ) aus Essen.

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Ist den beiden großen Kirchen hierzulande eigentlich noch zu helfen?

Foto: Robin Patzwaldt

Der Einfluss der beiden großen Kirchen in diesem lande sinkt seit Jahren. Erst kürzlich wurden einmal mehr dramatische Zahlen offiziell. Aus der Katholischen Kirche traten im Vorjahr insgesamt 216.000 Menschen aus. Die Zahl der Mitglieder sank insgesamt um gut 300.000 auf 23 Millionen. Bei den Protestanten traten im Vorjahr 220.000 Mitglieder aus. Deren Organisation verkleinerte sich damit um 1,8%, die Zahl der Gläubigen liegt dort offiziell bei 21 Millionen.

Die Zahlen klingen in beiden Fällen in Bezug auf die verbliebenen Mitglieder noch immer recht hoch, das beruht aber auf der Tatsache, dass es eben die Zahlen der offiziellen Mitglieder sind, nicht die Zahl der tatsächlich Gläubigen, geschweige denn der Zahl der in der Kirche Aktiven entspricht. Wer in jüngster Zeit einmal eine Kirche zum Gottesdienst besucht hat, der weiß, wie schlecht es um die beiden Organisationen in Deutschland inzwischen in der Realität steht.

Vor diesem Hintergrund ist es dann eben auch umso erstaunlicher, wenn man von Geschichten, wie der von Pfarrer Norbert Wohlgemuth hören muss. Der reformwillige Geistliche trat für eine Modernisierung der Kirche ein, wollte unter anderem auch Frauen mehr Rechte innerhalb der Organisation zugestehen, und wurde jetzt vom Bistum Paderborn freigestellt. Auf eigenen Wunsch hin, wie es offiziell heißt.

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