Vasallentreue zu Donald Trump: AfD auf dem QAnon-Trip

#DrainTheSwamp: Beatrix von Storch und die "roten Terrorbanden" auf Twitter; Screenshot
#DrainTheSwamp: Beatrix von Storch und die „roten Terrorbanden“ auf Twitter; Screenshot

Seit Beginn der Corona-Krise hat eine gefährliche Verschwörungstheorie an Zulauf in den sozialen Netzwerken gewonnen: Die Rede ist von QAnon.

Bisher wurde diese abstruse Theorie von Kreisverbänden und in Facebook-Gruppen der AfD geteilt. Jetzt ist diese Theorie auch in der AfD-Kommandoebene angekommen.

#DrainTheSwamp

Drain the Swamp ist eine Phrase und beliebter Hashtag der immer wieder gerne von Anhängern der QAnon-Theorie benutzt wird. Besonders bei Anhängern von US-Präsident Donald Trump wird #draintheswamp gerne auf YouTube, Facebook und vor allem Twitter genutzt: „Den Sumpf trocken legen.“

Gemeint ist damit der Deep State, der eigentlich regiert und für alles Böse in der Welt verantwortlich ist: Neben der eigentlichen Regierung, ziehen finstere Mächte die Fäden. Der aktuelle Bezug zur Corona-Krise: Diese ist nur ein gewaltiges Ablenkungsmanöver während aus unterirdischen Bunkeranlagen Kinder befreit werden, die von den Mächtigen als Jungbrunnen genutzt werden. Bei rituellen Opferungen wird so das Hormon Adrenochrom gewonnen, dass die Mächtigen jung hält.

Seitdem Xavier Naidoo vor Wochen dieses Thema in einem wirren Video angesprochen hat, haben Facebookgruppen und Telegramkanäle – die sich mit Qanon beschäftigen – regen Zulauf.

Verschwörungstheorie mit gefährlichen Konsequenzen

Harmlos sind die QAnon-Theorien nicht: Im US-Wahlkampf 2016 wurde ein Trottel – durch das gestreute Gerücht, dass Hillary Clinton (Sic!) in einer Pizzeria in Washington entführte Kinder gefangen hält dazu ermuntert diese Pizzeria zu stürmen. Er schoss auf die Türe und die Kasse und ergab sich, nachdem er feststellen musste, dass es keinen Keller gab (Entführte Kinder auch nicht!), der Polizei.

In Deutschland war der Attentäter von Hanau ein Anhänger dieser, extrem abstrusen, Verschwörungstheorie.

Die Brandstifter der AfD gießen Öl ins Feuer

Bisher hat vor allem der AfD-Kreisverband Leipzig Land diesen gefährlichen Blödsinn geteilt und auch fleißig zu #Obamagate (Ein nicht weiter erklärter angeblicher Skandal des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama!) und Bill Gates Blödsinn verbreitet.

Die AfD-Kommandoebene hielt sich mit diesen kruden Theorien zurück. Bisher.

Auch in Deutschland muss die #Antifa verboten werden und der linksextreme Sumpf von Vereinen, NGOs und Initiativen trockengelegt werden. Diese Feinde unserer Freiheit und Demokratie müssen mit der ganzen Härte des Rechtsstaats bestraft werden. #DrainTheSwamp

@EskenSaskia

@spdde

twitterte Beatrix von Storch am 2. Juni 2020. Und nutzt dabei gleich mal den beliebten Hashtag #DrainTheSwamp, der auf weitere Inhalte mit QAnon-Content verweist. Eine Antwort auf den Tweet von Saskia Esken (SPD), die sich zuvor zur Antifa bekannt hatte.

Seit Beginn der Unruhen in den USA, setzt die AfD auf das Thema „Antifa“ und schreit ins gleiche Horn wie US-Präsident Donald Trump, der diese „Organisation“ (Die es in so einer Form nicht gibt!) verbieten möchte (Die Existenz des  Ku-Klux-Klans stört ihn nicht weiter!).

Inzwischen hat das FBI die „Antifa“ entlastet. Accounts in den USA, die zur Gewalt aufriefen und unter Namen wie z.B. @antifa_us operierten, wurden von Neonazis betrieben. Um die Gewalt anzufeuern. Der AfD ist das egal. Sie hält blind an ihrer bisherigen Kommunikationsstrategie fest.

Die AfD ist wohl, wegen schlechten Umfragewerten und innerparteilichen Konflikten in Panik:

Auf diesen Zug, im blinden Trump-Vertrauen, aufzuspringen ist billig, durchschaubar und gefährlich. Übrigens: Der oben genannte Tweet ist nicht der einzige merkwürdige Beitrag der AfD zu den aktuellen Unruhen. AfD-Bundessprecher und MdB Tino Chrupalla nannte, mit Blick auf die Lage in den USA, die „Einwanderung“ als Problem.

Johannes Vogel, Generalsekretär der FDP in NRW, bezeichnete die „AfD“ in einer Antwort auf diesen (inzwischen gelöschten Tweet) als das, was sie sind: Verfassungsfeinde.

Hoffen wir, dass der Verfassungsschutz diese beunruhigende Entwicklung im Auge behält – und diese Gruppe irgendwann mal als das eingestuft, was sie ist:

Eine rechtsextremistische und dilettantische Pöbeltruppe, die mit unserer liberalen und freiheitlichen Gesellschaftsordnung nichts zu tun hat.

Hintergründe: Trump und die Antifa: „Look out! It’s those pesky ANTIFA dudes again!“

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Asmudeus
Asmudeus
4 Jahre zuvor

Sorry, so widerlich der Storch-Post auch ist, die Verknüpfung die hier hergestellt wird ist nicht korrekt. Man muss sich nun wirklich nicht der miesen Taktiken der AfD bedienen bzw auf ihr Niveau herunter gehen.

Die Phrase #DrainTheSwamp ist wesentlich älter als QAnon und Trumps Kampagne. Zudem haben die QAnon-Spinner das von der Trumpkampagne übernommen. Letztlich ist die einzige klare Bedeutung diejenige die die AfD schon immer propagiert: Das die "Altparteien" bzw das alte politische System durchweg dumm und/oder korrupt ist usw.

Vielleicht mag das ein Versuch sein sich bei denen Sympathiepunkte zu holen, aber es ist keine klare Verknüpfung zu QAnon.

Roadrunner
Roadrunner
4 Jahre zuvor

Die Behauptung der Präsident billige die Untaten des KKK ist ebenso falsch wie die Einordnung des Slogans Drain the Swamp.

„Rassismus ist bösartig und diejenigen, die in seinem Namen Gewalt begehen, sind Kriminelle und Schlägertypen, einschließlich des Ku-Klux-Klans, Neo-Nazis und White Supremacists und andere hasserfüllter Gruppen, die im Widerspruch zu dem stehen, was wir in Amerika wertschätzen.“ Donald Trump, 2017

Drain the swamp is a phrase which since the 1980s has frequently been used by American politicians.

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Drain_the_swamp

Walter Stach
Walter Stach
4 Jahre zuvor

Trump
ein Rassist, und zwar ein radikaler.
Dafür gibt es massenhaft (!!) Belege

Trump,
ein von Skrupeln jeglicher Art (moralische, verfassungsrechtliche) unbelasteter Narrzist.

Trump,
ein machtbesessener, aber zutiefst verunsicherte (psychisch kranker ? ) Mensch.

Trump,
der zu allem (!) fähig ist, was für ihn persönlich machtsichernd, macht erhaltend scheint -national, international; "Koste es was es wolle".

Trump,
der dabei ist, die ohne hin tief- gespaltenen "Vereinigten" Staaten als solche zu zerstören.

Allerdings, und das ist meine eigentliche Besorgnis, ist dieser Mann mit den von mir wahrgenommenen Eigenschaften m.E.nicht die Ursache, sondern "nur" das Produkt (s) der gesellschaftlichen Verfaßtheit der USA seit Anbeginn, die sich jetzt in besonderer Weise in ihren Extremen offenbart.

Die USA sind eine Nation, die seit ihrer Gründung wesentlich mitbestimmt, mitgeprägt worden ist von der Vorstellung eines großen Teiles ihrer Mitglieder, daß Schwarze (bestenfalls) Menschen zweiter
KLasse sind -wenn überhaupt Menschen-, daß es naturgegeben -viele -Arme und -wenige- Reicher zu geben hat, daß es ebenso naturgegeben ein männliche Dominanz gegenüber den Frauen zu geben hat, daß nicht der Inhalt der Verfassung, sondern der der Bibel letztendlich maßgebend zu sein hat für das Denken und Handeln der Menschen und daß die USA ein von Gott gewolltes, ein von Gott auserkorenes Land sind, dessen Tun/dessen Unterlassen folglich stets als von Gott legitimiert zu gelten hat nebst eines darauf begründeten weltweitgeltenden "Führungsanspruch".

Seit Nixon, seit Reagen, und in einem -momentanen/vorläufigen- Höhepunkt mit Trump ist diese "Einstellung" eines großen Teiles der US-Gesellschaft die entscheidende, die bestimmenden Maßgabe für Alles , was der Präsident und seine Gefolgschaften in Legislative, in Exekutve und Judikative tun oder lassen.

PS
1.
Obwohl sich weder bei Wahlen noch in diversen Umfragen eine Mehrheit der Wähler/der Befragten in den USA für Trump (und seines Gleichen) ausgesprochen haben (und derzeit aussprechen)führt das Wahlsystem in den USA oftmals -so auch bei der Trump-Wahl)-dazu, daß nicht der Wille der gegen Trump gerichteten Mehrheitsmeinung obsiegt, sondern der Wille einer mehr oder weniger großen Minderheit. Damit das auch im November 2o2o bei der nächsten Präsidentenwahl zu Gunsten von Trump wieder funktioniert, sind die Republikaner in diversen US-Einzelstaaten derzeit dabei, das Wahlrecht/das Wahlsystem im jeweiligen Einzelstaat noch stärker als das bereits bisher der Fall war,
so auszugestalten, daß eine Mehrheitsmeinung contra Trump (contra Republikaner) nicht dazu führen darf, daß sie sich auch in einer Wahlentscheidung manifestiert; sh. zuletzt bei der Präsidentenwahl 2o12, wo Trump immerhin rd. 3 Mio Stimmen weniger und nicht mehr Stimmen als Clinton erhielt.

Und das in einer Demokratie, die für sich beansprucht, anderen -nichtdemokratischen -Nationen sagen zu dürfen, ja sagen zu müssen, daß sie sich und wie sich demokratisch zu organisieren haben.

2.
Für mich bis dato undenkbar, daß Menschen in den USA sich veranlaßt fühlen könnten -in den Medien, in der Wissenschaft, in der Bürgerschaft, unter führenden "Militärs"- darüber nachdenken zu müssen, ob und wie Trump daran gehindert werden könnte, trotz einer Wahlniederlage im November 2020 im Präsidentenamt zu bleiben. Man scheint Trump und seinem Anhang mittlerweile Alles zuzutrauen, also auch so etwas was ich dann einen Staatsstreich nennen würde.

3.
Wer sich für die Geschichte der USA derzeit besonders interessiert, also vornehmlich für das Warum ihres derzeitigen gesellschaftspolitischen/verfassungspolitischen Zustandes, empfehle ich als Lektüre
"Diese Wahrheiten" -die Geschichte der Vereinigten Staaten-, Jill Lepore, erschienen 2020 bei C.H.Beck, 1112o Seiten.
Ich habe jedenfalls noch nie in meinem Leben mir ein 112o Seiten umfassendes "Sachbuch" gekauft, das ich so interessiert und folglich so zügige gelesen habe wie dieses.

Roadrunner
Roadrunner
4 Jahre zuvor

Mit den obigen Worte hat Präsident Trump den Anschlag in Charlottesville verurteilt.

rouven
rouven
3 Jahre zuvor

Trump erzählt schon mal viel, egal ob der Tag lang oder kurz ist! Er erzählt auch gerne von der Bibel und sog. Christen, während er 'em by the p***y grabed, M*****fu***r vom Feld holt und der es liebt in Ärs**e zu treten… usw.usf.
Was treibt Melania denn so, Yael Kushner¿
From E. Bernays Tavistock MK-Ultra Agenda to Ramat Trump?

trackback

[…] Tino Chrupalla, Bundessprecher der teilweise von Moskau gesteuerten Truppe, möchte natürlich ebenfalls nicht unwichtige Fragen der Menschenrechte in Russland mit dem russischen Projekt vermengen. Ganz im Sinne des Kremls. […]

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