War es das schon für Schalke?

Gute Stimmung vor dem Spiel auf Schalke. Foto(s): Michael Kamps

Puh, das war ernüchternd! Der FC Schalke 04 verlor am Sonntag sein Heimspiel in der Arena gegen den SC Freiburg mit 0:2 und bleibt damit am Tabellenende der Fußball-Bundesliga. Sechs Punkte aus zwölf Spielen sind eine Bilanz, die wenig Hoffnung auf einen Klassenverbleib nach der Rückkehr ins Fußballoberhaus im vergangenen Frühjahr macht.

Und noch schlimmer, der Klub hat alle Trümpfe, die einem als langjähriger Beobachter so einfallen, schon gezogen. Der erfolgte Trainerwechsel hin zu Thomas Reis blieb gegen Freiburg ebenso ohne Wirkung wie die tolle Choreographie, die die Fans zur Unterstützung der Elf auf dem Rasen organisiert hatten. War es das jetzt schon für die Gelsenkirchener?

Dass die Saison 2022/23 auf Schalke schwer werden würde, war eigentlich allen in der Branche vom ersten Tag an klar. Zumindest denen, die einen halbwegs nüchternen Blick auf den Revierklub gerichtet haben. Wenig Geld in der Vereinskasse führte zwangsläufig zu einem unterdurchschnittlichen Bundesliga-Kader. Dazu ein Trainer, der im Vorjahr mit Arminia Bielefeld auf den Abstieg zusteuerte und kur vor Saisonende aufgrund von Erfolglosigkeit gehen musste.

Den Fehler in Sachen Besetzung der Cheftrainerposition hat man inzwischen korrigiert, auch wenn der Wechsel hin zu Thomas Reis, der seinerseits kurz zuvor in Bochum von seinen Aufgaben entbunden wurde, die ohnehin schon angespannte Finanzsituation in Gelsenkirchen weiter verschärft hat.

Zumindest in seinem ersten Spiel blieb der Trainerwechsel bedeutungslos. In der Vergangenheit haben solche Aktionen schon häufig einen kurzfristigen Effekt auf die Leistung der Mannschaft gehabt. Auf Schalke diesmal nicht.

Der Leistungsunterschied der Schalker im Vergleich zu den ambitionierten Freiburgern war am Sonntag so groß, dass man schon fast von einem Klassenunterschied sprechen musste. Und das, obwohl die Hausherren hätten eigentlich davon profitieren müssen, dass die Breisgauer in der Woche noch im Europapokal im Einsatz waren, die Schalker hingegen eine volle Trainingswoche hinter sich hatten. Da war am Sonntag wirklich wenig bis nichts zu sehen, was Reis hätte Mut für die kommenden Aufgaben machen können.

Auch die tolle Stimmung im weiten Rund gab der Mannschaft keinen erkennbaren Push, obwohl die Fans nicht nur in Sachen Fangesänge und emotionale Unterstützung alles gaben, sondern sogar mit einer optisch sehr schönen Choreo zusätzlich ihre ungebrochene Zuneigung zum Verein deutlich machten. Auch dieser Effekt verpuffte, sorgte sogar kurzzeitig für Ärger und Unruhe, als das Spiel in der Anfangsphase kurzzeitig unterbrochen werden musste, da die Konstruktion auf der Tribüne zu nah an das Schalker-Tor geriet und zusätzlich blauer Qualm die Sicht der Spieler behinderte.

Selbst eingefleischte Schalke-Anhänger zeigten sich im Gespräch nach der abermaligen Niederlage tief gefrustet, fast schon resigniert. Es wird schwer werden für den neuen Trainer diesen abermaligen Rückschlag jetzt möglichst rasch aus den Köpfen der Spieler und des Umfelds zu bekommen.

Sollte Reis mit frischem Optimismus in Schalke angetreten sein, wovon ja auszugehen ist, seit Sonntag dürfte er endgültig wissen, wie schwer die Aufgabe wird, der er sich vor ein paar Tagen gestellt hat….

 

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Franz Przechowski
1 Jahr zuvor

Die Schalker Talfahrt hält an. Aus den Sphären der regelmäßigen Teilnahmen im CL-Olymp führt die Schußfahrt immer schneller werdend ins tiefe Tal. Sportlich und finanziell bankrott, hält zumindest die Treue der Fans. Aber wie lange noch? Wenn demnächst die 2. Liga ruft wird es richtig dünn und Schwarz vor der Schüppe

SvG
SvG
1 Jahr zuvor

Neulich war in der Welt zu lesen, daß „…der Kontakt zu Tönnies immer noch gut sei…“ (sinngemäß). Da werden schon die ersten Rettungsleinen gedreht.

SvG
SvG
1 Jahr zuvor

pecunia non olet

Rudi
Rudi
1 Jahr zuvor

Immerhin dürfen die Schalker auf 3 Punkte gegen Frankfurt hoffen, die gegen spielerisch unterlegene Ruhrgebietsmannschaften (Bochum, Dortmund) gerne Punkte verschenken. Zur Not stößt noch ein Stege- zur Mannschaft.
Grüße aus Köln
Rudi

trackback

[…] vor der Brust, sind die Chancen der Gelsenkirchener auf Rang 18 zu überwintern trotzdem groß. Zu übertriebener Freude besteht bei den Königsblauen also kein […]

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