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War Mario Götzes Rückkehr am Ende nur ein teures Missverständnis für den BVB?

Mario Götze. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Mario Götze ist ein begnadeter Kicker. Daran besteht kein Zweifel. Und dennoch zeichnet sich in diesen Tagen immer mehr ab, dass die Zeit des inzwischen 27-Jährigen beim BVB, und vielleicht sogar seine gesamte Karriere, kein glückliches Ende nehmen wird.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung steht inzwischen fest, dass der ehemalige Nationalspieler seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern wird, und den Klub somit in ein paar Wochen ablösefrei verlassen kann. Das Ende eines großen Missverständnisses und einer Zeit viel zu vieler Enttäuschungen zeichnet sich damit immer deutlicher ab…. und zugleich ein Millionenverlust für den BVB, der viele (zu viele?) Jahre auf eine Leistungsexplosion seines Spielers gehofft hatte.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass das begnadete Talent als die Zukunft von Borussia Dortmund galt. Unter Trainer Jürgen Klopp bekam der Jungspund ab 2009 erste Einsatzzeiten in der Bundesliga. Immer wieder glänzte er mit seiner Technik, seiner spielerischen Leichtigkeit. Doch bereits vom Beginn seiner Profilaufbahn an wurde Götze auch immer wieder durch Verletzungen aus dem Rhythmus gebracht, in seiner erhofften Entwicklung ausgebremst. Dies hinderte den FC Bayern München nicht daran das Supertalent im Sommer 2013 zu verpflichten.

Zwar sammelte Götze in München, wie dort üblich, in der Folgezeit Titel wie am Fließband, doch setzte er sich sportlich an der Isar nie wirklich durch. Schlagzeilen über seine Zeiten als Einwechselspieler waren bald häufiger als ebensolche über gute sportliche Leistungen.

Auch bei der Fußball-WM 2014 lief es für den Offensivspieler nicht. Es gelang ihm nicht beim Turnier in Brasilien Akzente zu setzen. Zumindest nicht bis zum Endspiel. Dort wurde Götze im Spielverlauf eingewechselt und es gelang ihm tatsächlich das siegbringende 1:0 in der Verlängerung für die DFB-Auswahl zu erzielen. Eine Geschichte, die ihn im Nachhinein auch nicht wirklich glücklich machte. Die Erwartungshaltung an seine Person steigerte das noch mehr, drohte ihn offenkundig zu überfordern.

Als Mario im Sommer 2016 dann nach Dortmund, in seine alte Heimat, zurückkehrte waren mit seiner Rückkehr zum BVB abermals gestiegene Erwartungen mit seinem Namen verknüpft, die es erst einmal zu erfüllen galt. Doch auch sein zweiter Aufenthalt in Dortmund war nicht wirklich von Glück geprägt. Filmemacher Aljoscha Pause zeichnete diese schwierige Phase in der Karriere des gebürtigen Memmingers zwischen 2014 und 2018 in seiner Doku ‚Being Mario Götze‘ auf sehenswerte Art und Weise nach. Zu sehen war hier ein sensibler junger Mann, der einfach nicht an das heranreichen konnte, was alle Welt von ihm erwartete.

Jetzt also zeichnet sich der nächste augenfällige Karriereknick Götzes ab. Bei den ganz großen Klubs in Deutschland aus München und Dortmund hat Götze sich nicht dauerhaft durchgesetzt.

Sein Gehalt von angeblich stolzen 7 Millionen Euro können nicht viele Arbeitgeber stemmen. Angeblich ist im Sommer ein Wechsel zu Hertha BSC denkbar. Die Berliner haben durch frisch eingetroffene Gelder eines Investors aktuell eine volle Kasse. Aber das vielleicht größte Talent seiner Generation beim Durchschnittsklub Hertha?

Ginge Götze wirklich nach Berlin, es wäre wohl ein endgültiges Eingeständnis, dass es zur ganz großen Karriere am Ende für den Kicker dann doch nicht gereicht hat.

Streng genommen ist Götze, das große sportliche Versprechen von einst, auf dem Platz seit viel zu vielen Jahren fast alles schuldig geblieben, wenn man einmal bedenkt, dass er seit knapp 10 Jahren zu den Top-Verdienern hierzulande zählt.

Streicht man den eher zufällig zustande gekommenen Siegtreffer vom WM-Finale 2014 aus der Erinnerung, was bleibt dann noch? Eigentlich nur die glücklichen ersten Tage im Profigeschäft unter Coach Klopp, als der Teenager die Massen in Dortmund zum Träumen verleitete.

Bitter, was sich hier gerade abzuzeichnen scheint. Sowohl für Mario Götze als auch für den BVB.

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Vielleicht sollten wir einfach mal aufhören, Götze als "begnadet" zu überhöhen. Er hatte viel Talent, hat einiges davon in Leistung umsetzen können und ein paar schicke Törchen – eins davon zum zufällig richtigen Zeitpunkt in einem WM-Finale – geschossen. Punkt. "Begnadet" sind Messi, Ronaldo, Ibra, der Kaiser, dickes Müller und ein paar andere.

Joachim Kreibich
Joachim Kreibich
4 Jahre zuvor

Ich verfolge Götze seit vielen Jahren. Als ehemaliger Profi kann ich sagen, dass es in Deutschland seit vielen Jahren ein Credo gibt.. Unsere Top Talente lässt man leiden.. Ich kann mich nicht erinnern, dass man einen der begnadetsten Fußballern mal eine Serie von Spielen zugestanden hat, um seine Rolle zu verfestigen. Jede deutsche Legende hatte oft bis zu einer Halb Saison keine top Leistung gebracht. Nur hat Götze das Pech, dass dies Heute, vor allem unter dem Druck unter dem die Trainer Heute stehen, diese Findungsphase nicht gewährt wird.
Wenn Er einen Verein findet, der Ihm dieses Vertrauen schenkt, dann hat dieser Verein sehr viel Spass an Ihm. Und das hat mit Geld nichts zu tun, denn generell ist es so, dass Heute das Potential und nicht das auf dem Platz abgeliefert bezahlt wird..

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@Joachim Kreibich: Das Problem deutscher Talente liegt wohl eher darin, dass Leute wie Götze über 7, 8 Jahre bei mehreren Top-Bundesligisten als "Talent" mitgeschleppt werden, als Mittelstürmer dann nur noch sporadisch treffen (Götze bekam von Favre in 18/19 in der Offensive überreichlich Einsätze in *allen* Wettbewerben!!) und trotzdem weiterhin gefühlsduselig als "begnadet" verkannt werden.

Es hilft ihm bei seiner weiteren Karriere überhaupt nicht, wenn Trainer ihn wg. nicht überzeugender Leistungen **gemessen an der um ihn herum gestrickten Legende** häufig auf die Bank setzen oder gleich zuhause lassen müssen. Und die bisherigen vielen BVB-Trainer nach Klopp müssten ja allesamt irgendwas persönliches gegen ihn gehabt haben, wenn es mit seinen Leistungen ansonsten gestimmt hätte.

Dass der Fall Götze kein Einzelfall unter den hoch gehandelten deutschen Talenten ist, zeigt übrigens sehr deutlich der 3 Jahre ältere Marko Marin, der als "German Messi" sogar frühzeitig durch die europäischen Spitzenclubs tingelte, dort als Einstieg immer Riesenspiele machte, dann aber stark abfiel und permanent weiter- bzw. durchgereicht wurde. Fußballerisches Talent scheint also nicht die allein glücklich machende Eigenschaft eines Spitzenprofis zu sein, es fehlt öfters Durchhaltekraft und Beständigkeit.

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