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„Wir wollen kein zweites BenQ“

Nokia Protest: Foto: Görges

Ein Nokia Mitarbeiter berichtet über die Betriebsversammlung von Nokia in der Westfalenhalle

"Wir wollen kein zweites BenQ"

Unter diesem Motto stand die Betriebsversammlung der Nokia Mitarbeiter heute in der Westfalenhalle.
“Es ist kein Vertrauen mehr in Nokia” so Gisela Achenbach, die Betriebsratsvorsitzende, das habe sich die Firma gründlich verspielt. Daher besteht auch kein Vertrauen in die Lösungen, die Nokia für die Mitarbeiter der Automobilsparte und der CoreSoftware anbietet. “Dieses Vertrauen kann Nokia ganz schnell wiedergewinnen”, dazu müssen sie nur auf die Forderungen der Betriebsräte eingehen. Die stellten die Abfindung für alle an die erste Stelle. Egal, ob die Mitarbeiter danach von  irgendwelchen Düsseldorfer Private Equity Partnern übernommen werden, von Indischen Technologiefirmen oder sonstwem. Denn wer kann nach dem Fall „BenQ“ noch einem sogenannten Investor trauen? Technologie wird kopiert, wird in den Fernen Osten mitgenommen und nach einem Jahr ist wieder Schluss für die Mitarbeiter. Daher müssen alle Nokianer gleich behandelt werden, auch wenn sie von irgendwem übernommen werden sollen. Darüberhinaus werden die Investoren für die neuen Arbeitsplätze genau angerschaut. Zur Not tut es wohl auch eine Transfergesellschaft, die dann ab 1.1.2009 arbeitet. Bis dahin möchte der Betriebsrat die Anstellungen bei Nokia behalten, zumal das aufgrund des Zeitplanes und der Kündigungsfristen fair und sinnvol wäre. Für schwerer Vermittelbare soll es 2010 noch ein halbes Jahr Transfergesellschaft geben. All das kann der Arbeitgeber am Tag direkt nach der Betriebsversammlung unterschreiben, und so das gemeinsame Ziel erreichen, schnell Klarheit zu schaffen.
Zumindest sind die Bereiche Automotive und CoreSoftware Teil der Verhandlungen, so der Vertreter der Arbeitgeber auf der Versammlung, der auch ein Hauptaugenmerk auf die alternativen Beschäftigungen legt. Für ihn ist wichtig, dass Teams erhalten werden müssen, um ganze Teile sinnvoll verkaufen zu können. Was ihm natürlich die Frage aus der Belegschaft eingehandelt hat, warum – wenn Nokia trotz der Gewinne geht – dann jemand anderes in Bochum weitermachen solle.
Zumindest sagte der Arbeitgebervertreter, dass man sich verantwortlich fühle. Schadensbegrenzung, die ein wenig spät kommt, aber Nokia hat ja immer noch die Möglichkeit, seinen Ruf wenigstens im Nachhinein wieder etwas gerade zu rücken. Wirklich Wesentliches hat Nokia aber nicht verkündet, so der Eindruck bei der Belegschaft. Ein ehemaliger BenQ- und inzwischen Nokia-Mitarbeiter merkte an, er habe das alles schoneinmal gehört, dass man sich nach Investoren umschaue, dass man versuche, Arbeitsplätze zu erhalten undsoweiter. Und damals bei Benq habe er auf seine Abfindung verzichtet, weil er dachte es geht wirklich weiter.
Ein Lichtblick die Aussage von Klaus Goll, dem deutschen Nokia-Chef, der bei dem Verhandlungen am Mittwoch als Vertreter des Arbeitgebers teilgenommen hatte und die Forderungen des Betriebsrates kommentierte: „Wir haben nicht zurückgewiesen, was uns vorgetragen wurde“.

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