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(K)ein Nachruf auf Loriot

Vicco von Bülow (Loriot) 2005 - Bildquelle: Wikipedia

Am Montag ist Vicco von Bülow gestorben. Loriot ist tot. 87 ist er geworden. Tja, warum auch nicht. Der Mann hatte sein Alter.

Einen Nachruf auf Loriot? Sicher, da gäbe es viel zu erzählen. Allerdings nichts, das Sie nicht schon kennen. Ich könnte schreiben, was Loriot für mich – auch ganz persönlich und so – bedeutet hatte. Was ich empfunden hatte und Sie eben nicht empfunden hatten. Wenn dann noch Ihr Kommentar käme – „schön geschrieben“ oder so etwas …

Oder, über welchen oder über welche zwei oder drei Sketche ich besonders herzhaft lachen musste. Das wäre vielleicht interessant: bei Ihnen könnte doch die persönliche Hitliste der Loriot-Sketche ein wenig anders aussehen als bei mir. Und schon hätten wir eine muntere Diskussion in Gang gebracht.

Mal sehen, was Andere so schreiben. Von Beruf war Loriot Humorist. „Einer der größten deutschen Humoristen“ sei er gewesen. In einer Reihe zu nennen z.B. mit Karl Valentin. Sie wissen Bescheid: der aus München. Valentin scharf ausgesprochen, am Anfang wie ein „F“, nicht wie ein weiches „W“. Dem Nationalsozialismus solle er „wohl kritisch gegenüber“ gestanden haben.

Genau wie der Heinz Erhardt. Es waren schwere Zeiten damals, und der Erhardt hatte sich unterm Strich anständig benommen, und darum geht es hier ja auch gar nicht. Der war schon klasse, der Heinz Erhardt. Deshalb konnte er auch noch 2007, also fast dreißig Jahre nach seinem Tod, bei der ZDF-Wahl zum besten deutschsprachigen Komiker den zweiten Platz erzielen.

Jetzt ist auch Loriot tot. „Der Grandseigneur des deutschen Humors“ (NZZ), „der edelste deutsche Humorist“ (RP). Nun ja, Fernsehen machte er ohnehin schon seit fünf Jahren nicht mehr. Da haben wir längst die Neuen. Denn nach dem Moment der Trauer kommt auch wieder die Zeit des Lachens, und „Früher war alles besser“ ist schließlich auch keine Einstellung.

Auf die Frage, ob er den neuen Film von Mario Barth gesehen habe, antwortete Loriot: „Ich habe es noch vor mir.“ (FTD). Im Fernsehen sei „wegen der entstandenen Schnelllebigkeit keine humoristische Qualität mehr zu erzielen“. So kennt man es von den alten Männern. „Wenn ich mal nicht mehr bin, …“. In der Kunst, in der Politik, im Fleischerhandwerk, … – so sind sie.

„The Times They Are A-Changin“ – niemand hält das auf. Wir können unser Lachen nicht in die Vergangenheit einzementieren. Beispiel, pass auf! Meine Freundin – wirklich wahr, echt passiert! Da sagt die Alte in der Wohnung zu mir: „Ey, Alter, lies doch mal was!“ Sag ich – pass auf, echt passiert: „Ich habe aber keinen Bock auf Lesen.“ Sagt die …

Und Sie? Was sagen Sie jetzt? „The Times They Are A-Changin“? Kleiner Tipp vom Meister: „Bitte sagen Sie jetzt nichts!“

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