Antifa demonstriert für Griechenland und gegen Kapitalismus

 

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Mit diesem Banner wird zum internationalen Aktionstag aufgerufen.

Für den heutigen Abend rufen mehrere Antifa-Gruppen zu einer Demonstration gegen die Sparpolitik der EU in Griechenland auf. Um 19:30 Uhr wollen sich die Antikapitalisten an der Reinoldikirche treffen. Die Demonstration ist Teil eines internationalen Aktionstages der in 24 Ländern von Kanada bis Australien stattfindet.

Im Aufruf zur Dortmunder Demonstration heißt es:

OXI Spardiktat, Oxi Kapitalismus! Schönes Leben statt Austerität!

Griechenland wird von der EU unter deutscher Führung erpresst.
Schluss mit der Sparpolitik!

Am Montag verkündeten die “Institutionen” stolz eine “Einigung” zwischen den Gläubigern und der griechischen Regierung. Tatsächlich stellt diese jedoch eine beispiellose Erpressung dar, um neue, härtere Sparmaßnahmen durchzusetzen. Dazu reden die Politiker/innen inzwischen auch Klartext: Es geht überhaupt nicht um einen Kompromiss, sondern nur noch um die Durchsetzung der eigenen Forderungen.

Das Ziel der neuen Maßnahmen ist die Privatisierung griechischer Staatsbetriebe, die Kürzung der Sozialausgaben, die Liberalisierung des Wirtschaftsverkehrs und die Einschränkung des Streikrechts – was das bedeutet, sollten alle wissen: Das Leben wird teurer, härter und unsicherer. Ausgenommen sind natürlich große Unternehmensbesitzer/innen, für sie bringen die Maßnahmen Vorteile. Wie das halt immer so ist: Die lohnabhängige Bevölkerung wird für den wirtschaftlichen Erfolg (hier: der Verbleib in der EU) in Haftung genommen.

Die Erpressung Griechenlands ist Ausdruck deutscher Vorherrschaft innerhalb der Weltmacht EU – ihre heimliche Hauptstadt heißt Berlin, und die deutsche Politik diktiert die Geschäftsbedingungen. Der Verlierer der Krise ist die breite Bevölkerung, die Profiteure sind große Unternehmen im In- und vor allem Ausland.

Die durch die EU durchgesetzte Einigung erzwingt eine Marktöffnung für bisher unerschlossene Bereiche, welche vorher dem Staat vorbehalten waren. Konkret bedeutet dies, dass vorher staatlich regulierte Ausbeutung künftig durch freie Konzerne durchgeführt wird. Der Profitdruck für diese ist deutlich höher als für staatliche Unternehmen, und dies bedeutet dann höhere Preise und niedrigere Löhne. Zur Durchsetzung dieser Privatisierung wird ein Treuhandfonds eingerichtet, welcher öffentliche Betriebe wie Häfen und Energieversorger im Wert von 50 Mrd. Euro dem Zugriff des griechischen Staats entziehen und veräußern wird. Drei Viertel dieser Summe gehen direkt oder indirekt an die Gläubiger, der Rest soll für Wirtschaftshilfen aufgewendet werden.

Der Kapitulation Griechenlands (“Einigung”) ist eine beispiellose Propagandakampagne in zahlreichen Medien und Regierungserklärungen vorangegangen. Dass dieser Putsch nun so reibungslos abgelaufen ist, ist das Ergebnis davon – 70% der deutschen Bevölkerung teilt die Verachtung für die “Pleitegriechen”, die aus den Zeitungen und Bildschirmen tropft. Solange das so bleibt, wird es auch in Deutschland keinen Widerstand gegen den Wirtschaftsfeldzug der Regierung geben.

Das Elend, welches sich jetzt in Griechenland abspielt, die Erpressung Griechenlands durch die anderen Staaten – das ist nichts anderes, als die logische Konsequenz des Kapitalismus und seiner Konkurrenz. Die Staaten und Unternehmen konkurrieren auf dem freien Markt gegeneinander, und dabei werden notwendigerweise Gewinner und Verlierer hervorgebracht.

Wenn also heutzutage alle möglichen Leute und politischen Strömungen ihre persönlichen Erklärungen anbieten, warum es gerade Griechenland so hart trifft – Faulheit, Korruption, Vetternwirtschaft, etc. – dann tun diese Leute gerade so, als ob der freie Markt keine Verlierer/innen produzieren würde, wenn es keine Korruption etc. gäbe. Dass dem nicht so ist, liegt auf der Hand. Gestern war es Argentinien, heute ist es Griechenland, morgen vielleicht Spanien. Dass man den Verlierer/innen der Konkurrenz ihre Niederlage vorwirft, ist zynisch.

Warum werden wir also demonstrieren?
Wir demonstrieren gegen diese profitorientierte Wirtschaftsordnung und ihre tagesaktuellen Auswirkungen. Dagegen, dass die griechische Bevölkerung für das schlechte Abschneiden in der Konkurrenz bluten soll, setzen wir die Idee einer bedürfnisorientierten, solidarisch organisierten Gesellschaft.
Außerdem weisen wir die Forderung nach Vorschlägen, die darauf zielen, Griechenland auf Kosten seiner Bevölkerung wieder konkurrenzfähig zu machen, zurück. Schluss mit der Sparpolitik!
Nur die Abschaffung dieser auf Privateigentum, Profitmaximierung und Konkurrenz basierenden Wirtschaftsweise – einer Wirtschaftsweise, der durch ihre Grundprinzipien eine krisenhafte Entwicklung vorgeschrieben ist – ist eine wirklich akzeptable Lösung.

Kooperation statt Konkurrenz!

Bedürfnisbefriedigung statt Gewinnmaximierung!

Revolution statt Spardiktat!

Für die soziale Revolution weltweit!

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keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Was ist die Alternative in der aktuellen globalisierten Welt?
Wo funktioniert sie zumindest in kleinen Einheiten?

Was ist so schlimm, sich einer Konkurrenz zu stellen? Meistens führt dies zu Fortschritt.

Stefan Laurin
Admin
9 Jahre zuvor

@keineEigenverantwortung: Kooperation ist langweilig. Konkurrenz rockt!

Arnold Voss
9 Jahre zuvor

Zumindest für den, der sie gewinnt. Aber das tut nun mal nicht jeder, denn sonst wäre es ja Kooperation. 🙂

Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Kooperation ist fast immer was mit gleicher Augenhöhe, während Konkurrenz, z.B. im Berufsleben, manchmal damit verbunden ist, daß jemand der Karriere machen möchte, nach Oben buckelt und nach Unten tritt. Daß das ein wenig an Tanzhaltungen beim Rocken erinnert, muß ja kein Zufall sein.

Ricardo
Ricardo
9 Jahre zuvor

Grundsätzliche Kritik am Kapitalismus über "Konkurrenz" vs. "Kooperation" zu entwickeln ist natürlich verkürzt. Das Motiv "Konkurrenz" vs. "Solidarität" war eher als politische Kritik gemeint, denn als ökonomisch-strukturelle. Der Aufruf entstand in kürzester Zeit, zwischen Entschluß zur Demonstration und Stattfinden lagen 20 Stunden. Von daher bitte Nachsicht 🙂

abraxasrgb
abraxasrgb
9 Jahre zuvor

Die roten Clowns glauben immer noch an politische (Wirtschafts)theorien des 19. Jahrhunderts?
Na ja, den Ländern, die diesem kollektiven Aberglauben anhängen, Nordkorea, Kuba und in Teilen Griechenland (und einige Ostdeutsche Politgebilde 😉 ), geht es ja richtig prima und deren Volkswirtschaften geht es ja blendend.
Das Aufwachen aus diesem Traum war historisch schon mindestens zweimal ein böses Erwachen.
Als Lektüre Empfehlung – mal wieder – The Road to Serfdom.
Aber am Ende des Tages bin ich doch froh in einem Land zu leben, in dem auch die aber-witzigsten Aufrufe publiziert werden (dürfen). Frei(sic!) nach Voltaire 😉

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