Bochum Total: 1Live macht schlapp

Bochum Total Nass hieß das Motto zum Start am Donnerstag. Der Jennifer Rostock-Gig auf der 1Live-Bühne musste sogar abgebrochen werden und auch danach lief zumindest auf dieser Stage nix. Alle anderen hatten Vollbetrieb, doof gelaufen für den so hippen Radiosender. Sogar auf der WAZ-Bühne konnten abgehangene Acts bewundert werden, während Madcon (sollten auf der 1Live-Bühne spiele) in den Ausguss gespült wurden. Gut so, nächstes Jahr hat man die ohnehin vergessen. Besser wurde es wettermäßig erst zwei Tage später. Und Sonntagabend verlor 1Live schon wieder das Duell mit einer anderen Bühne, denn die beste Band des Wochenendes spielte am Ring, Black Stone Cherry. Fotos vom Fest im Pott gibt es HIER!


Interview mit Kultautor Jeffrey Thomas

Jeffrey Thomas wurde am 3. Oktober 1957 geboren und ist Autor grandioser Sci-Fi-Epen. Seine erschaffene Stadt Paxton, kurz Punktown genannt, begeistert rund um den Globus Science-Fiction und Horror-Fans. Seine Kurzgeschichten wurden unter anderem in St. Martins The Year’s best Fantasy and Horror # 14, The Year’s best Horror Stories # 12, The Year’s best Fantastic Fiction und Quick Chills II: The Best Horror Fiction from the Speciality Press veröffentlicht. Wir haben uns ausführlich mit Thomas unterhalten.

Ruhrbarone: Zunächst einmal Jeffrey, würdest du gern in Punktown leben?

Jeffrey Thomas: Vielleicht nicht dort leben, denn es ist ein gefährlicher Ort, aber ich würde dort liebend gern regelmäßig zu Besuch sein, weil es ebenso ein reichlich faszinierender Ort ist. Das ist die Sache mit Punktown – ich möchte nicht, dass es nur unheimlich ist. Unsere eigene Welt ist nicht nur Angst einflößend. Sie ist vielschichtig, und Punktown genauso – nur vergrößert. Ich sehe Punktown wirklich nicht als absolute Dystopie. Ich denke, es ist auch schön dort, teilweise.

Wenn ich mir deine Biographie anschaue, dann scheint es, als hätte der Autor in dir lange geschlafen. Wann hast du zu schreiben begonnen und wie hast du eine ganze Stadt erfunden?

Eigentlich begann ich in sehr jungem Alter zu schreiben (meinen ersten Roman beendete ich mit 14); es ist bloß so, dass es eine lange Zeit gedauert hat, bis meine Werke veröffentlicht wurden. In den späten 80er Jahren begann ich, Kurzgeschichten an kleine Pressepublikationen zu verkaufen, und meine ersten beiden Bücher – die englischsprachige Punktown-Ausgabe und die Horrorsammlung Terror Incognita – erschienen im Jahr 2000. Seitdem habe ich viele Bücher veröffentlicht, einige davon wurden ins Deutsche, Russische, Griechische und Chinesische übersetzt, und diese Bücher enthielten viel von dem Stoff, den ich bereits in den 80ern geschrieben hatte, bloß eben erst spät verkaufen konnte. Zur Herkunft von Punktown: Die ganze Idee kam mir 1980 – als hätte sie im Schatten meines Unterbewusstseins nur darauf gewartet. Ab dann begann ich Romane zu schreiben, die in Punktown spielen, später kamen Kurzgeschichten dazu, vermutlich habe ich genauso viel unveröffentlichtes Punktown-Material wie veröffentlichtes. Und ich schreibe weiter!

Irgendwo las ich etwas über eine mysteriös verloren gegangene Punktown-Homepage. Ist daran etwas Wahres und wenn, was ist passiert?

Im Jahr 2000 erschuf ich zur Vermarktung der Punktown Originalausgabe eine kostenlose Webseite namens „Punktown City Limits“ und ich war ziemlich erfinderisch. Wenn man auf verschiedene Seiten schaute, spielten Musik und von mir verzerrte Soundeffekte im Hintergrund, und ich stellte seltsame Bilder und von mir erschaffene Kunstwerke ein, und ich schrieb kleine Geschichten darüber. Ich postete Probegeschichten in voller Länge. Und dann, ohne ausreichende Warnung, wurden all diese freien Webseiten eingestellt, bevor ich die Chance hatte, sie irgendwohin zu verschieben oder zu speichern, oder sie zumindest auszudrucken, so verlor ich die Kurzgeschichten. Es ist traurig, es war eine lustige kleine Seite, und ich fand niemals die Zeit, wieder etwas ähnliches zu erstellen.

Wenn ich mir Punktown als Kinofilm vorstelle, sehe ich ich etwas zwischen dem Sin City- Filmstil und Blade Runner trifft den Herr der Ringe. Gibt es Pläne, die Geschichte auf die große Leinwand zu bringen?

Ha … Zuweilen ziehen die Leute den Vergleich zu Sin City, aber ich habe bereits lang vor dem Film über Punktown geschrieben – sogar ein paar Jahre bevor Blade Runner erschien. Aber diese Filme fangen etwas von dem Punktown-Gefühl ein, wie auch Das fünfte Element (vielleicht noch stärker). Herr der Ringe? Da bin ich mir nicht so sicher … aber ich habe ihn noch nie gesehen. Es gab tatsächlich einiges Interesse an meiner Punktown-Arbeit. Ridley Scotts Produktionsfirma fragte nach einer Kopie meines auf Punktown basierenden Romans Deadstock, als dieser eine lobende Rezension im Publisher`s Weekly erhielt, und New Line Cinema fragte kürzlich nach all meinen Punktown Büchern. Nicholas Cages Produktionsfirma interessierte sich für meinen düsteren Fantasy-Roman Letters from hades, und andere Hollywood-Typen haben sich den Roman auch angesehen. Momentan bin ich im Gespräch mit dem Regisseur von The Blair Witch Projekt. Aber bis heute hat mir niemand ein wirkliches Angebot gemacht. Also warte ich und hoffe, dass es irgendwann passiert. Meine Geschichten sind sehr visuell, was sie für die Filmemacher attraktiv macht, aber sie haben auch gelegentlich komplexe und unkonventionelle Inhalte, was es schwierig oder anspruchsvoll macht, sie in einen Film zu übersetzen. Immerhin wurde eine Reihe meiner Punktown-Geschichten in einer Serie deutscher Hörspiel-CDs von der Firma Lausch umgesetzt, und sie haben da eine brillante Arbeit abgeliefert.

Wächst Paxton weiter oder konzentrierst du dich zukünftig auf andere Geschichten?

Beides! Punktown wird weiter wachsen und sich entwickeln, ich bin mir sicher, sogar hinter meinem Rücken, wenn ich mich eine Weile abwende. Aber ich vermute, ich werde weiterhin viele meiner Geschichten auf ewig in Punktown ansiedeln, weil dort alles passieren kann. Es ist eine Szenerie, die sich für so viele Arten von Handlung eignet. Aber ich möchte auch frei sein, über andere Umgebungen zu schreiben, einschließlich unserer eigenen Welt. Eben erst habe ich eine Kurzgeschichte verkauft, die im heutigen Vietnam spielt (welches ich sechs Mal besuchte), Lovecraft’s Cthulhu Mythos einbeziehend, und gegenwärtig arbeite ich an einem Roman aus der Hölle namens The fall of hades, eine Fortsetzung zu meinem Letters from hades.

Deine Sprache ist radikal, manchmal ekelst du deine Leser. Bist du im wirklichen Leben ein Freund der radikalen Worte und Sprache oder ist das „nur“ deine schreibende Stimme? Ekelst du dich manchmal selber beim Schreiben?

Ich habe die schlechte Angewohnheit, viel zu fluchen, wie viele Amerikaner könnte man sagen, wenn du jemals einen Martin Scorsese Film gesehen hast! Der Job eines Autoren ist es, eine Reaktion beim Leser hervorzurufen, egal ob es Angst, Tränen oder Gelächter sind. Den Leser zu ekeln ist ein legitimes Ziel, wenn es für die Geschichte nützlich ist. Manchmal ist es eine gute Sache, eine wichtige Sache, den Leser zu ekeln. Wenn ich mich beispielsweise von religiös angetriebenen Mördern abgestoßen fühle, kann ich wollen, dass die Abscheu über einen fiktiven Text den Leser erreicht. Aber Ekel kann mit dem Wunsch, den Leser zu verunsichern, leicht verknüpft sein, Angst in ihnen zu provozieren, zu reiner Unterhaltung statt zum Nachdenken anzuregen. Ekel ist nur eine weitere Farbe auf der Künstlerpalette. Ekele ich mich mit meinem Geschriebenen selbst? Nicht wirklich, nicht mehr als ich mich selber erschrecke. Seit das Schreiben eine intellektuelle Praxis ist, realisiere ich, dass was ich schreibe erschreckend oder ekelig ist – würde ich den selben Stoff in dem Buch eines anderes lesen, würde es mich klar erschrecken oder ekeln – aber ich scheine immun gegenüber meinen eigenen Werken zu sein. Merkwürdigerweise jedoch kann ich mich mit meinen eigenen Geschichten zum weinen und lachen bringen oder mich selbst erregen. Also ich weiß nicht genau, warum ich mich nicht erschrecken oder ekeln kann.

Woher erhältst du deine Inspiration? Und wie gefällt es dir, dass in Deutschland Bilder von HR Giger die Titel deiner Romane zieren? Ist das für dich ästhetisch, wenn du an das Punktown-Kunstwerk denkst?

Ich erhalte meine Inspiration von überall her. Aus dem wirklichen Leben, von Orten und Menschen, die ich kenne, aus Träumen, von Musik, die ich höre, aus Büchern, die ich lese, Filmen und Videospielen (aber man sollte vorsichtig „Inspiration“ von „Einfluss“ trennen sage ich immer). Giger ist mein Lieblingskünstler, seit ich seine Arbeiten vor dreißig Jahren erstmalig gesehen habe, und er hat mich natürlich inspiriert, er ist der einflussreichste Künstler, den das fantastische Genre jemals gekannt hat. Es hat sich also ein Traum erfüllt – jenseits meiner Träume, wirklich – damit, dass er einverstanden war, mit seiner Kunst die Hardcover-Ausgabe des deutschsprachigen Punktowns (im Festa Verlag) zu zieren. Und er unterschrieb auch jede Kopie dieser Ausgabe. Es ist noch immer schwer für mich, das zu glauben. Übrigens wählte er genau das Bild für das Cover, von dem ich gehofft hatte, dass er es wählt. Er ist ein Genie, dessen Arbeit in seiner eigenwilligen Mischung aus dem Schönem mit dem Revoltierenden, dem Organischen mit dem Mechanischem, nicht übertroffen werden kann.

Du bist mit deinen Kurzgeschichten bekannt geworden. In vielen Ländern (wie Deutschland) gibt es aber keinen Markt für Kurzgeschichten (es gibt dort keine Magazine oder ähnliches dafür). Denkst du, es ist schwieriger eine Kurzgeschichte oder einen 300-Seiten-Roman zu schreiben?

Es kann schwerer sein, eine Kurzgeschichte zu schreiben, weil man prägnant sein muss. Es gibt so viel weniger Raum, in dem sich ein Charakter entwickeln und die Handlung aufbauen muss, um den Leser zu fesseln. Aber es geht. Ich habe Gedichte gelesen, die in mir eine größere Reaktion hervorgerufen haben als ganze Romane. Es hängt allein von der Fertigkeit des Schreibers ab. Aber aus irgendeinem Grund gibt es einen kleineren Markt für Sammlungen von Kurzgeschichten als für Romane. Ich weiß nicht, weshalb – Kurzgeschichten sind in der Freizeit so leicht zu verschlingen. Und man könnte argumentieren, dass sich Horrorgeschichten besser für die kurze Form eignen, seitdem sie sich aus gruseligen Lagerfeuergeschichten und beängstigenden, warnenden Märchen entwickelt haben.

Jeffrey Thomas, wir danken für das Gespräch!

Gelsenkirchen komplett schwarz

Schwärzer als beim Blackfield-Festival im Gelsenkirchener Nordsternpark geht es kaum irgendwo zu, da wollte Petrus auch gleich mitmachen und vergaß die Sonne weitestgehend. Immerhin regnete es auch kaum und so kamen am Samstag zur Eröffnung des Festivals Fans elektronischer Musik voll auf ihre Kosten. Am ersten Tag begeisterten Bands wie "Project Pitchfork", "Diary of Dreams" oder "VNV Nation" das nahezu ausverkaufte Rund.

Mehr Fotos vom Blackfield-Festival findet Ihr HIER!

Pink Floyd des Düsterrocks setzen erstes Ausrufezeichen

Metal ist kein Jazz und das ist gut so. Doch die zu nichts führende Diskussion um die Relevanz einer Musikrichtung will ich hier heute nicht wieder sehen. Beide Stilrichtungen haben ihre Berechtigung. Umso besser, dass es an Pfingsten sowohl für die Freunde der heftigen Gangart als auch für kopflastigere Klänge ein Festival gibt. Während in Moers oft mehr diskutiert und philosophiert wird, wird in Gelsenkirchen einfach nur gefeiert (und zuviel getrunken), passend zur Kitschromantik einer einfachen, gebeutelten, ehrlichen Arbeiterstadt.

 

Die auf dieser Seite bereits erwähnte schwarze Hüpfburg habe ich nicht gefunden bislang, wohl aber einige Lücken im Ständegetümmel. Wirtschaftskrise? War Metal nicht die Antwort auf alle Wirtschaftskrisen dieser Welt? Ein erstes Ausrufezeichen musikalischer Art setzten auf jeden Fall die Düsterrocker von Opeth am gestrigen Freitag als erster Headliner. Pink Floydige Soundkaskaden, nervenzerfetzende Growl-Attacken, die von süßestem Gesang abgelöst wurde – die Band um Mastermind Mikael Åkerfeldt (Foto bewies, warum sie derzeit die Speerspitze im progressiven Deathmetal (klingt komisch, ist aber so) ist. Zuvor vergnügten sich Möchtegern-Metalgötter wie Jag Panzer auf der großen Bühne im Gelsenkirchener Amphitheater, unter dem tobenden Applaus unglaublich vieler, sehr junger Metalanhänger. Dass die Musik in den vergangenen Jahren sehr viel Boden gutgemacht hat (dank Bands wie Bullet for my Valentine etwa), ist schon häufig aufgefallen. Dies kulminiert bei einem Festival wie dem RockHard dann in einem großen Mix der Generationen. Metal war mal eine Jugendbewegung, wurde dann fast schon zu Musik für alte Leute und ist nun eine Jugendbewegung UND Musik für alte Leute. Genreführer wie Iron Maiden sind locker um die 50 und werden von beiden Lagern abgöttisch geliebt. So wird ein Rockfestival heute zu eben jenem, was das Wort verlangt – ein FEST. Tagesaktuelle Fotos vom Rock Hard, das noch bis Sonntag läuft und mit dem Auftritt von Saxon endet, findet man auf www.rocknroll-reporter.de . Foto: RnR Reporter

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Zappa lebt – in Bochum

 

Papa wäre hocherfreut gewesen: Sohnemann Dweezil Zappa (Foto) setzt nun schon seit geraumer Zeit die schrägen Töne seines Daddys auf der Bühne um und rockte in Bochum die bestuhlte Jahrhunderthalle. Trotz des fortgeschrittenen Alters der meisten Zappa-Jünger hielt es diese bei der fast dreistündigen Show oftmals nicht auf den Sitzen, denn Zappas Klangkaskaden mit All-Time-Favourites wie "Zombie Woof" sind immer noch schlichtweg umwerfend.

HIER geht es zu weiteren Fotos des Konzerts.

 

Rockt MP3 mehr als Vinyl?

Vinyl oder MP3? Was zur Hölle ist besser? Töten Ipods den Musikgenuss? Steve Wilson, Musiker, Produzent und Plattenverleger jedenfalls hat seine Meinung. Musik aus der Digitalkonserve ist Mist. Im Interview mit laut.de meint er: „Es (MP3) ist ungefähr so, als ob du auf eine Fotokopie eines Picassos schaust. Es ist einfach nicht dieselbe Erfahrung." Man könnte Wilson für jemanden halten, der sich bestens auskennt. Er ist Progrocker bei Porcupine Tree , Produzent von Ex-Marillion Fish und vertreibt nebenbei über sein eigenes Label /Headphone Dust/ Kleinstauflagen von Tonträgern.

In seinen Videos verbrennt er Ipods, räumt aber ein, dass durch die winziger Abspielgeräte viel mehr Musik gehört wird. Immer mehr Musiker jammern über die schlechtere Qualität digitaler Daten gegenüber analoger. Gleichzeitig ist es fast die einziger Möglichkeit für sie mit ihrer Musik noch etwas Geld zu verdienen – in dem sie nämlich MP3 über Itunes, Napster und Co verhökern. Dass Vinyl besser, ja dimensionaler klingt, ist unbestritten. Dass schon schlappe 16 Gigabyte auf dem Iphone erhebliche Probleme mit sich bringen, wenn man den Anspruch hegt, alles Vorhandene intensiv durchzuhören, ist vielleicht ein größeres Problem als die schlechtere weil weniger transparente Soundqualität. 

Einen höherer technischer Standard sorgt also für Qualitätsrückschritte. Das Amiga-Magazin schrieb 1999: „Auch wenn MP3 in ein paar Jahren vielleicht als Musikformat nicht mehr relevant sein wird, so wird es doch die Musikbranche verändern." – und hatte zumindest mit dem zweiten Teil recht. Zehn Jahre später ist MP3 erfolgreicher denn je.

Ich selber bin furchtbar hin- und hergerissen: Der Sound ist schlechter, doch will ich den Komfort nicht mehr missen, verfluche aber die Möglichkeit mehr Musik hören zu können oder wollen, als es zeitlich eigentlich möglich ist. Dafür fehlt mir die Disziplin, dafür bin ich zu neugierig.

 Also nochmal: Vinyl oder MP3? Qualität egal oder das höchste Gut? Was rockt, swingt oder poppt am besten?

Foto: rocknroll-reporter.de

Spielkinder am Business-Phone

Das Leben ist hart genug, vor allem als Statussymbol gebeutelter Iphone-Besitzer. Warum also nicht einmal so ganz zwischendurch den App Store besuchen, um das ein oder andere Spiel herunterzuladen? So hat man auch in der  langweligsten Sitzung Spaß. Hier sind fünf der besten Spiele für das Iphone oder den Ipod Touch:

HoldEm: Dieses grafisch wunderbar gestaltetes Poker-Game nach den derzeit überall gehypten HoldEm-Regeln war eines der ersten Spiele von Apple selbst. Das Spiel richtet sich an Single-Player und hat neben der tollen First Person-Ansicht auch einen übersichtlicheren Tischblick aus der Vogelperspektive im Angebot. Die Gegner sind spielstark, lediglich der Preisvon 3.99 Euro ist recht happig.

SlotZ (Foto oben) ist ebenfalls nicht kostenfrei (2,39 Euro), dafür aber vielleicht das Spiel mit dem meisten Spaßfaktor – weil das Spielprinzip einfach ist. SlotZ ist nichts anderes, als eine virtuelle Carrerabahn und spielt sich entsprechend. Man benötigt nur einen Knopf zum Gas geben und Gasnachlassen. Der Spieler kann sogar eigene Tracks erstellen. Wer also schon immer einmal die Nordschleife des Nürburgrings nachbauen wollte, ist hiergenau richtig.

Midnight Bowling bietet einen schicken Abend im Bowlingcenter. Gespielt werden kann im Mehrspieler-Partymodus, es gibt aber auch eine Karrierevariante, die leider viel zu schnell durchgespielt ist, was den Preis von 1,59 Euro zu einem winzigen Kritikpunkt werden lässt. Per Fingerwisch über den Touchscreen setzt man die Kugel in Bewegung, der Neigungssensor bestimmt den Effet.

Wer weniger Action will, geht fischen: FlickFishing (79 Cent / Foto) sorgt an vielen verschiedenen Orten (etwa an einem Gartenteich oder aber auf hoher See)dafür, dass man immer neue Fischarten aus dem Wasser ziehen kann. Das Spiel nutzt vorbildlich die Eigenarten des Iphones, in dem man mittels Wurfbewegung die Leine auswirft und per Touchscreen sie drehenderweise wieder einholt. Wer zu fest kurbelt, verliert schnell den dicken Brocken.

Dicke 5,99 Euro kostet SimCity, bietet dafür aber das längst bekannte und bewährte Gameplay. Als Bürgermeister gründet man eine Stadt, sorgt für Verkehrsanbindungen und treibt Handel mit den Nachbarstädten. Trotz des hohen Preises kann dieses Spiel durchweg empfohlen werden, da es sozusagen eine 1:1-Umsezung der Ur-Version vom PC ist und sich genauso grandios spielt.

Keine Hondas zu fahren ist der neue Punk

"Charakteristisch für den Punk sind provozierendes Aussehen, eine rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten", sagt die Wikipedia und die muss es doch wissen, denke ich mir. Ist Jazz Punk? Jazzer waren immer rebellisch und nonkonformistisch. So weit so gut, so einfach. Jazz ist Punk. Was Punk ist, wollen uns die Reisschüsselhersteller von Honda gerade per Werbeberieselung auf den einschlägigen TV-Sendern aufs Brot schmieren. Der neue Honda Jazz, das sei Punk. Der wahre Punk. Schon die Webseite mit dem tollen Namen www.vernunft-ist-der-neue-punk.de zeigt wie rebellisch und nonkonformistisch die Werbeleute von Honda sind. Da hat das weiße Pulver den Kreativen wohl ordentlich das Hirn vernebelt. 100 Regeln, warum Vernunft der neue Punk sei, werden da aufgetischt, eine unpunkiger als die nächste. Soll wohl lustig sein, aber knapp daneben ist auch vorbei. Als Doc Rock muss ich hier also energisch für mein alter Ego Doc Punk in die Bresche springen und fordere eine deutliche Stellungnahme zu den skandalösen Geschehnissen bei Honda, eine Stellungnahme aller Musikfreunde. Kauft keine Hondas, verbrennt Eure Winterreifen. Zwingt Solarworld Honda zu übernehmen und an Opel zu verschenken. Pustet in den Kokshaufen der Werbeagenturfuzzis von Honda, um ihnen einen klaren Verstand einzuhauchen. Das wäre Punk.

PS: Der Wagen ist auch noch potthässlich – aber das ist dann vielleicht doch schon wieder Punk.

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Essen wenig originell

Keine Frage, für das Bottroper Stadtfest wäre es ein Top-Programm. Die Rede ist vom 3-Tages-Spektakel "Essen original" (22.-24. August) und was musikalisch in diesem Jahr da so geboten wird, ist einer Kulturhauptstadt nicht wirklich würdig.

 

"Essen (wenig) originell" wäre da sicher der bessere Titel des Stadtfests. Als Doc Rock gilt mein Augenmerk natürlich in erster Linie auf die Auswahl meines Lieblingsgenres und die entsetzt schon schwer. Konnten es im vergangenen Jahr noch die "Hardcore Superstars" (Foto)dem überfülltem Kennedyplatz besorgen, so tummeln sich dieses Mal am Freitag dort  die üblichen Bekannten wie "Pohlmann", der noch jedes Stadtfest mitgenommen hat. Auch "M Walking on water" können sich an ihre guten  Zeiten kaum noch erinnern. So etwas kann klappen (Extrabreit bei Bochum Total), muss aber nicht. Der Samstag kommt dann sogar gänzlich ohne Rockn’n‘ Roll aus, dafür gibt es Techno en masse. Fast so, als würde die Wunde darüber, dass die Loveparade in Dortmund viel erfolgreicher als die Essener war, noch arg schmerzen.  Einen musikalischen Leckerbissen gibt es am Samstag aber dennoch. Zumindest in der Jazzecke (Hirschlandplatz) kann man mit Jasper vant Hof & Hot Lips einem Hochkaräter zuhören. Will man natürlich das originale Bottroper Stadtfestfeeling erleben, ist das auch am Samstag hervorragend möglich: etwa mit Baccara auf dem Kennedyplatz, aua. Das abgehalfterte Spanien-Duo hat nämlich in der Tat schon in Bottrop ihren einzigen Hit "Yes Sir, I can Boogie" präsentiert  – an einem Abend sogar mehrmals. Vielleicht sollen Künstler dieser Art aber auch nur zum Besuch der wirklich kulturlastigen Angebote (wie dem Poetry Slam oder der öffentlichen Probe der Philharmonie) verführen. Guter Trick.

Am Sonntag wird dann sogar wieder gerockt und zwar vor dem Turock (und auf der Viehofer Straße). Bis auf den Headliner Ensiferum begegnet man aber auch da nur Mittelmaß. Liegt das vielleicht daran, dass Rockmusik nicht zum piekfeinen Kulturhauptstadtimage passt? Wäre ja schlimm, wenn ein Rockknaller alle Aufmerksamkeit auf sich lenken würde. Oder ist einfach nicht genug Geld da, um echte Stars zu verpflichten? „Hochkultur“ ist schließlich teuer. Zu eben besagten Ensiferum steht übrigens auf der Homepage: "Die 1995 gegründete finnische Metal-Band ist bekannt ihren Viking- und Folk Metal." Klingt komisch, ist aber so.
Der Höhepunkt von Essen Original wird aber sicher ein Sänger aus Dr. Schlagers Skurrilitätenkabinett sein. "Er ist sportlich, hat den richtigen Body und vor allem Ausdauer. Ein Fußball-Profi, der singt. Und dann noch deutschen Schlager. Das hat es noch nie gegeben" – so die Homepage. Und das hat es wirklich noch nie gegeben – nicht einmal in Bottrop auf dem Stadtfest. Die trauen sich was die Essener…

Datteln: Provinz oder Top-Spielort?

Gary Moore (C) www.rocknroll-reporter.de

Ist es nun eine Auszeichnung für eine "Stadt" wie Datteln (etwa 35.000 Einwohner), dass Gary Moore dort in die Saiten greift oder ist es für Datteln der Beweis, tiefste Provinz zu sein, in der nur noch Ex-Stars absteigen? Diese Frage galt es zu beantworten, als der Ausnahmegitarrist, der einmal die Westfalenhalle füllte, am Mittwochabend auf die Bühne trat.

Obgleich er die Zuschauer eine halbe Stunde warten ließ, lechzte das gut gefüllte Auditorium (rund 1000 Zuschauer in der Dattelner Sporthalle) nach jeder seiner oft für Bluesverhältnisse derb verzerrten, pentatonischen Griffbrettflitzereien. Moore macht dabei durchaus einen guten Eindruck, technisch überragend, mit gutem Feeling ausgestattet, bluesrockte er sich durch einen überzeugenden Set. "Das einzige, was ich dem Blues gegeben habe, ist die Lautstärke", sagte Gary Moore vor Jahren und in der Tat stimmt die Aussage insofern, dass es immerhin bei Gary Moore-Gigs etwas gibt, was aus dem traditionellen Blueskonzept ausbricht: die bluesuneigne Aggressivität eines ehemaligen Rock-Gitarristen. Etwa zwei Stunden dauerte die Reise durch seine Blueskarriere, zwei Stunden, die nicht immer hinreissend spannend gestaltet wurden, doch unterm Strich einem Konzerterlebnis nahe kamen. Dass die akkreditierten Fotografen hingegen ausschließlich während des zweiten Songs fotografieren durften, lässt vermuten, dass Mr. Moore den Zeiten größerer Popularität nachtrauert, gibt aber lediglich winzige Abzüge in der B-Note (und wenige verschiedene Bilder der fast gänzlich dunklen Bühne). Ach ja, da war ja noch was: Die Beantwortung der Eingangsfrage! Diese muss eindeutig "sowohl als auch" lauten, dicht gefolgt von einem "gut, dass wir dabei waren."

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