Zukunftsideen für Das Ruhrgebiet Teil IV: Vermitteln

ruhrstadt20100319Eine der renommiertesten deutschen Fachzeitschriften zum Bauen und Planen nicht nur in Deutschland, die Bauwelt, hat in ihrer Ausgabe 7.14 am 14 Februar dieses Jahre ausführlich den Ideenwettbewerb zur Zukunft der Metropole Ruhr besprochen, den der RVR im Laufe des letzten Jahres veranstaltet hat. http://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/informelle-planung/ideenwettbewerb.html Wir haben den zuständigen Redakteur Benedikt Crone gewinnen können, seinen Bauwelt-Text zu den 5 Wettbewerbsbeiträgen noch einmal bei den Ruhrbaronen zu veröffentlichen.

Wir tun das – entsprechend der Anzahl der Entwürfe – in 5 wöchentlichen Folgen, wobei wir jeweils einen direkten Link zu den Plänen und Texten des Entwurfsteams zufügen. Zusammen, so hoffen wir, ist damit eine gute inhaltliche Ausgangsbasis für eine Diskussion gegeben.

Team D: Vermitteln

Team D legt den Schwerpunkt auf den Prozess: Eine flexible Erstellung und Aktualisierung des Regionalplans soll die bisher „schwerfälligen“ und „bürokratischen Planungsapparate“ im Ruhrgebiet ablösen. Die neue Planungskultur müsste vor allem „die Chancen und Möglichkeiten der

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Shalom Dieter

Dieter Asselhoven. Foto: Pascal Beucker Lizenz: Copyright
Dieter Asselhoven. Foto: Pascal Beucker Lizenz: Copyright

Dieter Asselhoven war immer da. Immer präsent. Immer gut gelaunt, kämpferisch, wach. Für Jahrzehnte prägte er das linke politische Leben an der Kölner Universität. Und außerhalb, in libertär-antikapitalistischen Kreisen, für die Alternative Liste, später dann im Umfeld Jutta Ditfurths. Nun hat er seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Vor drei Wochen, am 23. März, ist Dieter 60 geworden. Danach ist er gegangen, friedlich, die Endlichkeit akzeptierend. Und doch hätte er so gerne weiter gelebt. Von unserem Gastautor Uri. D.

Die radikale, undogmatische Linke, die sich ihrer Sympathie für den jüdischen Staat Israel sicher ist, viele Freundinnen und Freunde haben einen ihrer unbeugsamsten, eigenwilligsten, kreativsten, optimistischsten Köpfe verloren. Ich vermisse ihn, diesen weißhaarigen, sehr klugen, belesenen, lächelnden, humorvollen, verschmitzten Mann. Gerne hätte ich ihn noch einmal getroffen.

Vor wenigen Monaten: ein Anruf auf meinem AB. Die Stimme war mir sehr vertraut – auch wenn ich sie wohl 20 Jahre lang nicht mehr gehört hatte. Eine freundliche, zögernde, wohlformulierte Frage: Ob ich der Uri … sei. Vielleicht könne ich mal zurück rufen. Ich war überrascht. Das hätte ich nicht erwartet.

Ein Telefonanschluss an der im Aufbau befindlichen „inklusiven“ Universitätsschule. Ich wusste, dass er dort eine – zeitlich befristeten – Stelle hatte, bei einem meiner früheren Hochschullehrer, den ich immer geschätzt habe. Für dieses „realpolitische“ Projekt schlug nun sein Herz. Leidenschaftlich. Dieter genoss es nun, für ihn selbst wohl überraschend, einer geregelten „Lohnarbeit“ nachzugehen. Die „inklusive Pädagogik“ wurde das Objekt seiner Liebe, seiner Leidenschaft. hierfür versuchte er, viele Studentinnen und Studenten zu begeistern.

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Zukunftsideen für das Ruhrgebiet III: Entdecken

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Eine der renommiertesten deutschen Fachzeitschriften zum Bauen und Planen nicht nur in Deutschland, die Bauwelt, hat in ihrer Ausgabe 7.14 am 14 Februar dieses Jahre ausführlich den Ideenwettbewerb zur Zukunft der Metropole Ruhr besprochen, den der RVR im Laufe des letzten Jahres veranstaltet hat. http://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/informelle-planung/ideenwettbewerb.html Wir haben den zuständigen Redakteur Benedikt Crone gewinnen können, seinen Bauwelt-Text zu den 5 Wettbewerbsbeiträgen noch einmal bei den Ruhrbaronen zu veröffentlichen.

Wir tun das – entsprechend der Anzahl der Entwürfe – in 5 wöchentlichen Folgen, wobei wir jeweils einen direkten Link zu den Plänen und Texten des Entwurfsteams zufügen. Zusammen, so hoffen wir, ist damit eine gute inhaltliche Ausgangsbasis für eine Diskussion gegeben.

Im Folgenden der Text von unserem Gastautor Benedict Krone Folge 3:

Team C: Entdecken

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„Multikulturelle Gesellschaften sind dem politischen Liberalismus verpflichtet“

Aladin El-Mafaalani Foto: Privat
Aladin El-Mafaalani Foto: Privat

Biodeutsch – das ist ein Begriff, der sich mittlerweile in der Alltagssprache, insbesondere von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, durchgesetzt hat. Diese Wortkonstruktion aus biologisch und deutsch ist Ausdruck einer Kritik und einer Forderung zugleich. Von unserem Gastautor Aladin El-Mafaalani.

Zum einen entlarvt sie ein weitverbreitetes – vielleicht sogar das dominante – Verständnis von Zugehörigkeit: Man müsse biologisch deutsch sein, natürliche Merkmale erfüllen, um wirklich dazuzugehören.

Zum anderen zeigt sie aber auch – sonst macht sie keinen Sinn – dass Migranten, die dieses Wort verwenden, damit zum Ausdruck bringen, dass sie selbst auch  Deutsche sind, aber eben nicht biologisch, sondern „nur“ kulturell. Der Begriff ist ein äußerst kluges Spiel mit Zusammenhängen, er ist ironisch und deskriptiv, kann praktisch dieselbe Grenze markieren wie der Begriff „Migrationshintergrund“, ist aber nicht so sperrig und erlaubt aufgrund seiner Alltagstauglichkeit einen intuitiven Zugang, der nicht selten zu zustimmendem Schmunzeln führt.

Von daher ist er ein Ausdruck eines emanzipativen Anspruchs: Die Minderheit findet ein Wort für die Mehrheit, dreht den Spieß also um, allerdings in einer konstruktiven, verbindenden Form.

Das wäre noch vor 15 Jahren undenkbar gewesen. Ein stetig wachsender Anteil der hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund erhebt den Anspruch, gleichwertiger Teil des Landes zu sein. Er akzeptiert nicht (mehr), dass sein Anliegen

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Humanisten ohne Holocaustsyndrom?

Andreas Altmann Foto: Nathalie Bauer Lizenz: Copyright
Andreas Altmann Foto: Nathalie Bauer Lizenz: Copyright

Am 03. April 2014 erschien im Humanistischen Pressedienst (hpd)  ein Interview des Redakteurs Frank Nicolai mit dem Schriftsteller Andreas Altmann unter dem Titel: „Palästina ist ein schönes Land„. Von unserem Gastautor Frank Heinze

Altmann wird durch geschickte Gesprächsführung die Möglichkeit eröffnet, seinem Israelhass und seiner Wut auf die Juden ob ihres Willens, einen nochmaligen Vernichtungsversuch von Seiten der arabischen Verbündeten des ehemaligen dritten Reiches zu verhindern, freien Lauf zu lassen.

Nicolai baut zuerst eine persönliche Ebene auf, indem er das private „Du“ verwendet. Dann gibt er als Steilvorlage das „Tabuthema Israelkritik“, wobei Altmann sofort auf den Köder anbeißt und die Theorie des “Holocaust-Syndrom”, („ein Deutscher darf Israel nicht kritisieren“) in den Raum stellt. Der logische Bruch zum vorherigen Statement des Interviewers „Dein neues Buch verkauft sich scheinbar wie “geschnitten Brot” wird damit gleich offenbar.

Altmanns Aussage: „Andrerseits habe ich von zwei Kollegen gehört, dass in ihren Redaktionen die Parole ausgegeben wurde: Totschweigen!“ klingt dabei wie die Weheklage Sarrazins und seiner Apologeten. Größere

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Zukunftsideen für das Ruhrgebiet Teil 2: Zentrieren

Dortmunder Hauptbahnhof Foto: Lucas Kaufmann Lizenz: CC3.0
Dortmunder Hauptbahnhof Foto: Lucas Kaufmann Lizenz: CC3.0

Eine der renommiertesten deutschen Fachzeitschriften zum Bauen und Planen nicht nur in Deutschland, die Bauwelt, hat in ihrer Ausgabe 7.14 am 14 Februar dieses Jahre ausführlich den Ideenwettbewerb zur Zukunft der Metropole Ruhr besprochen, den der RVR im Laufe des letzten Jahres veranstaltet hat. http://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/informelle-planung/ideenwettbewerb.html Wir haben den zuständigen Redakteur Benedikt Crone gewinnen können, seinen Bauwelt-Text zu den 5 Wettbewerbsbeiträgen noch einmal bei den Ruhrbaronen zu veröffentlichen.

Wir tun das – entsprechend der Anzahl der Entwürfe – in 5 wöchentlichen Folgen, wobei wir jeweils einen direkten Link zu den Plänen und Texten des Entwurfsteams zufügen. Zusammen, so hoffen wir, ist damit eine gute inhaltliche Ausgangsbasis für eine Diskussion gegeben. Link zur Folge 1

Im Folgenden der Text von unserem Gastautor Benedict Krone Folge 2:

Team B: Zentrieren

„Wir akzeptieren nicht, dass das Ruhrgebiet eine der Regionen ist, in der eine schrumpfende Wirtschaft und der Verlust von Arbeitsplätzen unvermeidbar sind“, sagt Rients Dijkstram, Leiter des holländischen Büros Maxwan architects + urbanists. Statt nur

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Biby, ein Kulturrocker aus Bottrop – Versuch eines Porträts

bibyJosef „Biby“ Wintjes hat wie kaum ein andere über Jahre hinweg die Literaturszene geprägt. Der Bottroper war ein Pionier. Unser Gastautor Werner Streletz erinnert an Wintjes.

Josef Wintjes, der in Bottrop über 25 Jahre lang das literarische Informationszentrum betrieben hat, ist im Alter von nur 48 Jahren völlig überraschend gestorben. Mit Josef Wintjes, den alle nur Biby nannten, verbindet sich untrennbar ein Stück alternativer Kultur.

Zu Zeiten, da es im Zuge der Studentenrevolte in Deutschland brodelte und wild montierte Bücher auf einen noch unüberschaubaren Markt schwappten, entwickelte Biby das Info-Zentrum zu einer zentralen Vertriebsstelle und die von ihm herausgegebene Zeitschrift „Ulcus Molle“, zugleich sein persönliches Pseudonym zu einem facettenreichen Diskussionsforum. Ob Landkommunarden, Junglyriker oder politische Grenzgänger, sie alle fanden in Biby einen Moderator, dessen Arbeit bis zum Schluss selbstausbeuterisch blieb. Das umfangreiche Archiv des Info-Zentrums ist heute eine in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzende Dokumentation der Gegenkultur, ein Fundus, den man nach dem Tod von Biby Wintjes in treulich-bewahrende Hände wünscht.

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Alkoholprohibition: 0,0 Promille als erster Schritt zur Denormalisierung des Alkoholkonsums


Die Grünen machen dieser Tage wieder mit ihrer Forderung nach einem absoluten Alkoholverbot im Straßenverkehr Schlagzeilen. Die gesellschaftliche Wahrnehmung  der Grünen als spaßbefreite Verbotspartei und ihr Veggie-Day-Desaster hindern sie offenbar nicht daran, erneut den moralischen Zeigefinger zu erheben. Jetzt wollen sie eine klare Akzeptanz für null Promille in der Gesellschaft ausgemacht haben. Von unserem Gastautor Nansy.

Abgesehen von einer behaupteten gesellschaftlichen Akzeptanz, geben aber Daten und Fakten zum Unfallgeschehen keine Grundlage für eine  solche Radikalforderung – derzeit sind lediglich 0,13 % aller Unfälle mit Personenschäden auf einen Alkoholisierungsgrad im gesetzlich erlaubten Rahmen (bis 0,5 Promille) zurückzuführen. Davon machen Fußgänger und Radfahrer nochmals ein Drittel aus. Das Risiko geht also in diesem Bereich gegen Null. Selbst die Absenkung der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5 im Jahr 2001 hatte keine zusätzlichen Effekte auf den bereits vorher positiven Verlauf der Senkung der alkoholbedingten Unfallzahlen, wie auch das Statistische Bundesamt im Unfallbericht von 2003 feststellen musste.

Wenn diese aktuelle Datenlage aber bei den Grünen negiert wird, was kann dann der Grund für eine solche Forderung sein? Abgesehen von ihrem Hang zu einer puritanischen Öko-Welt, liegen sie mit ihrer Forderung ganz klar auf der Linie der Deutschen Hauptstelle für Suchfragen (DHS) – mit dabei im DHS sind übrigens als Mitglieder auch der Deutsche Frauenbund für alkoholfreie Kultur e. V., das Blaue Kreuz („Evangelium und Abstinenz – mit Jesus und ohne Alkohol“), der katholische Kreuzbund und die seit 1851 aktive Abstinenzorganisation Guttempler. Der grünen Gesundheitsministerin in NRW wurde übrigens von diesem Abstinenzlerverein ein Preis für ihre Repressionspolitik überreicht. In ihren Papieren fordern diese wichtigen Lobbyakteure der deutschen Alkoholpolitik neben einem umfassenden Werbeverbot und eingeschränkter Verfügbarkeit für alkoholische Getränke,

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Europawahlen: Wahlkampf der siamesischen Regulierungszwillinge

Martin Schulz und Jean-Claude Juncker. Foto Schulz:Susie Lizenz: Copyright Knoll Foto. Juncker: EVP Lizenz: CC 2.0
Martin Schulz und Jean-Claude Juncker. Foto Schulz: Susie Knoll Lizenz: Copyright Knoll Foto. Juncker: EVP Lizenz: CC 2.0

Dass ausgerechnet die beiden EU-Spitzenkandidaten Martin Schulz und Jean-Claude Juncker die von ihnen mitzuverantwortende Brüsseler Regulierungswut in Ihren Wahlkämpfen kritisieren, wirkt wenig glaubwürdig. Welches Kalkül könnte dahinter stecken? Von unserem Gastautor Johannes Richardt.

In noch nicht einmal zwei Monaten sind wir, damit sind in diesem Fall alle Besitzer einer „Unionsbürgerschaft“ laut Art. 20 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union gemeint, dazu aufgerufen, das europäische Parlament zu wählen. Die Wahl fällt in eine Zeit großer Herausforderungen für den Kontinent. Spätestens durch die Eurokrise sind viele der Widersprüche, ungelösten Probleme und Konfliktlinien des europäischen Einigungsprojekts offen zu Tage getreten.

Da gleichzeitig die Kompetenzen des Parlaments erweitert wurden und das Votum der Stimmberechtigten erstmals bei der Benennung des zukünftigen Präsidenten der Europäischen Kommission zumindest „berücksichtigt“ werden muss – der größten Parlamentsfraktion soll das Vorschlagsrecht eingeräumt werden, so dass diesmal alle wichtigen Parteienbündnisse mit europaweiten Spitzenkandidaten antreten – wären die Voraussetzungen für einen zwar nicht unbedingt lupenrein demokratischen aber doch kontroversen und klärenden Europawahlkampf eigentlich so gut wie nie.

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Das Phantom-Museum

dom_koelnSeit 15 Jahren ist das Jüdische Museum in Köln im Gespräch und noch ist keine Entscheidung in Sicht. Von unserem Gastautor Roland Kaufhold.

Ralph Giordano empört sich: Beim Gang zum Lebensmittelgeschäft stolpert der Schriftsteller über einen CDU-Wahlkampfstand, der vor allem ein populistisches Thema kennt: »Wir wollen dieses jüdische Museum nicht.« Mit der Gegnerschaft zum demokratisch beschlossenen Bau des Jüdischen Museums Köln glaubt die oppositionelle CDU, Punkte im Kommunalwahlkampf sammeln zu können. Ein Zusammenschluss teils dubioser Minigrüppchen, einschließlich der rechtsextremen Pro Köln, kämpft seit Monaten gegen das Museum.

Bereits zwei Jahre zuvor hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Winrich Granitzka einen Skandal verursacht, als er verkündete, »auch der Kreis der Direktoren Jüdischer Museen und die Hochschule für Jüdische Studien« lehnten das Jüdische Museum ab. Wenig später musste er sich hierfür entschuldigen. Ralph Giordano spürt den Zeitgeist: Das jüdische Erbe Kölns, auf das seine Stadt stolz sein könnte, soll in geschichtsblinder Manie verhindert werden – nach einem über 15-jährigen Entscheidungsprozess.

Eine parteiübergreifende zivilgesellschaftliche Kölner Initiative unter Beteiligung zahlreicher Bildungsträger, der Evangelischen Kirche, der Gewerkschaften, zahlreicher Kölner Museen und des Vereins EL-DE-Haus, hält dagegen. Der 91-jährige Giordano: »Ich lebe seit 50 Jahren in Köln. Ein jüdisches Museum im Herzen der Stadt, auf dem Boden des alten jüdischen Viertels – ich hoffe, dass ich dies noch erlebe.«

Eine mehr als fragwürdige Rolle bei den Protesten gegen das Projekt spielt der Architekt Peter Busmann. Der Entwurf des 80-Jährigen bei den Ausschreibungen zum Jüdischen Museum scheiterte bereits im Vorfeld. Gewonnen hat das renommierte Architekturbüro Wandel Hoefer Lorch & Hirsch, das bereits die neue Dresdner Synagoge und das Jüdische Zentrum Münchens geplant hatte.

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