Siegfried Borchard „SS-Siggi“ auf einer Nazi-Demo, Foto: Felix Huesmann
Vergangenen Freitag hat das Online-Magazin „Ruhr24“ einigen Rechtsextremisten eine Freude gemacht. Es lud zur Abstimmung, ob in Dortmund ein Platz nach Siegfried Borchardt benannt werden sollte, dem als „SS-Siggi“ überregional bekannten Neonazi, der im Oktober verstorben ist – und über dessen Fehltritte die Ruhrbarone an dieser Stelle oft berichtet haben.
Der Lockdown machte die Clubs in Dortmund zur Geisterstadt – Sounds of Silence porträtiert das Ganze
Als Corona explodierte und die Clubszene stagnierte, fasste der Dortmunder Musiker und Grafik-Designer Marcel Richard sich ein Herz. Für sein Projekt ››Sounds of Silence‹‹ hat er Dortmunder Clubs vom Langen August über das Freizeit Zentrum West bis hin zur Westfalenhalle insgesamt 18 Clubs und Kneipen im pandemiebedingten Dornröschenschlaf porträtiert. So ist eine multi-visuelle Reise durch eine Zeit entstanden, die wir mit großer Sicherheit nicht vermissen werden. In der Hafenschänke subrosa stehen die Hocker auf dem Tresen, im domicil sind die stillen Schnapsflaschen im Glasregal momentan das einzige Publikum und beim Oma Doris haben die Discokugeln an der Decke schon Staub angesetzt.
Die Schallplatten von Julia Bünnagel bei einem DJ-Set
Julia Bünnagel arbeitet spartenübergreifend als Bildhauerin, Soundperformerin und Installationskünstlerin. Morgen (12. November) spielt sie um 19 Uhr ein Live-Set mit modifizierten Schallplatten im Kunstmuseum Bochum. Ihre Soundperformance BTHVN (refracted) ist ein brechender zeitgenössischer Umgang mit Beethovens posthumen Tonaufnahmen, auf die Bünnagel aktuelle Musiktechniken wie Loopen, Scratchen und Remixen direkt via Turntable anwendet – das heißt, dass der Palttenspieler als Instrument in den Fokus rückt.
Mit Verve und eigenem Duktus knüpft Julia Bünnagel an Beethovens konzertante Tradition des freien Improvisierens über seine eigene Musik an und improvisiert mit den modifizierten Beethoven- Schallplatten als Material mit jeder Performance aufs Neue – so entsteht eine unmittelbare und einmalige Uraufführung. Die veränderten Oberflächen der mitgebrachten Vinyl-Schallplatten, die eingesägt, lackiert oder beklebt sind – produzieren dadurch spezifische Geräusche. Die Platten werden so ineinander gemischt, dass treibende rhythmische Soundscapes entstehen. So wird Beethoven mit Noise-Fragmenten in eine neue Dimension gehoben.
Zymt sind die Dortmunder Antwort auf Tokio Hotel | Foto: My Ruin
Dortmund entwickelt sich so langsam zum Seattle des Ruhrgebiets – denn mit den Pighounds, Daily Thompson, Lobby Boy oder Aniyo Kore kommt quasi im Wochentakt eine neue Combo im Superman-Kostüm angerockt. Auch Zymt wissen ganz genau, wo der Fuchs die Mähne auf dem Parkett schüttelt. Das Duo Zymt hat kürzlich mit dem Song „Was kannst du für Armin Laschet tun“ ein derbes Punkbrett vorgelegt, Anfang nächsten Jahres folgt ein komplettes Album mit dem vielsagendem Titel „Das Privileg der Misanthropie“. Was sonst wichtig ist, erklärt der kritische Bandphilosoph Alex im youtube-Roulette.
Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet? Aki Schmidt – Rubbel Die Katz
Walter Siepe (links im Bild) und Michael Lohrmann (rechts) übergeben Thilo Danilesmeyer einen Check | Foto: BVB-Fanprojekt
Am 17. Februar diesen Jahres ist der Dortmunder Autor und Musik-Journalist Dirk Siepe verstorben. Er war mehrere Jahre Chefredakteur beim Musikmagazin Visions. Der Vater von Dirk Siepe hat die Plattensammlung Michael Lohrmann übergeben, seinem alten Chef beim Dortmunder Musikmagazin. Dieser hat in wochenlanger Kleinarbeit alle Vinyl-Scheiben seiner Sammlung gesichtet, geordnet, professionell gereinigt und mit neuen Innen- und Außenhüllen versehen – und viele dieser Exemplare verkauft. So sind schlussendlich 10.000 Euro zusammen gekommen, die Walter Siepe und Michael Lohrmann nun dem BVB-Fanprojekt als Spende übergeben haben.
Flutlich im Stadion vom VfL Bochum an der Castroper Straße | Foto: Peter Hesse
Was macht der Ruhrgebietsfußball? Dortmund okay, Bochum o weh und Schalke einigermaßen gefestigt in Liga 2. Diese und andere Themen diskutieren Thommy Junga und Peter Hesse wieder in ihrer Fußball-Rubrik. You’ll Never Talk Alone – diesmal ist gegen Ende hin sogar Phantasie gefordert…
Peter Hesse: Hallo Thommy! Das Champions League Spiel gegen Sporting Lissabon gewann Borussia Dortmund zwar mit 1:0 – doch es war gestern auch mal wieder sehr auffällig wie sehr Erling Haaland als offensive Maschine dem BVB-Spiel fehlt. Beim Gladbach-Spiel war es noch augenfälliger – und das haben die Dortmunder ja auch nicht umsonst verloren. Wie soll es erstmal sein, wenn der Top-Scorer in die britische Premier League abwandert? Ich glaube das wird auch nicht mehr lange dauern, oder?
Nächsten Samstag (den 2. Oktober) spielen die Planeten ihren sympathischen Powerpop endlich wieder live – und zwar in Oberhausen am Museumsbahnhof. Los geht es dann ab 20 Uhr. Die Band aus Essen schwebt wie immer in ihrer ganz eigene Umlaufbahn um den Planet Power-Pop. Doch bevor es in den Orbit geht, hat uns Sängerin Annka noch vorher ein paar Tracks für unser youtube-Roulette genannt.
Welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Herbert Grönemeyer – Mambo
Konzert in der Matrix, hier die Band Factory Brains im März 2017 | Bild: Peter Hesse
Mit über vier Jahrzehnten Clubgeschichte war die Matrix der dienstälteste Club in Bochum, denn die Rockpalast-Jahre von 1978 bis 2000 gehören in dieser Historie selbstverständlich dazu. Nun steht die Discothek zum Verkauf.
VfL Jesus und Luis Ake aus dem Team der Pottoriginale Allstars auf einem Ascheplatz in Duisburg | Foto: Peter Hesse
Der Fußball rückt zur Zeit in den Hintergrund, viele gesellschaftspolitische Debatten und das Dauerbrenner-Thema Corona stellen gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl das runde Leder ziemlich in den Schatten. Dennoch gibt es vor dem vierten Spieltag der Bundesliga einiges zu besprechen: Peter Hesse und Thommy Junga diskutieren über den Abbruch vom Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Argentinien, die Pottoriginale tragen den Nacktfußball in die ganze Welt, der Spielertyp Paul Breitner wird vermisst und die Hertha aus Berlin agiert wie ein angeschlagener Boxer.
Wo geht die Reise hin für König Fußball? Stadionbild vom SV Sodingen in Herne | Foto: Peter Hesse
Was läuft falsch im Staate Fußball? Messi weint Krokdilstränen bei seinem Barcelona-Abschied, Julian Nagelsmann wirkt mit seiner Rehagel-Biederkeit nicht besonders lässig als neuer Trainer beim FC Bayern und der VfL Bochum verstolpert sich fast um Haaresbreite mit einem Debakel beim DFB-Pokalauftakt in Wuppertal. Unsere Autoren Thommy Junga und Peter Hesse gehen mit gemischten Gefühlen in die neue Saison, die kommenden Freitag beginnt. Die „Bruttokonzerngesamtleistung“ und die daraus resultierende „Performance“ von den oberklassigen Clubs liegt ihnen immer schwerer im Magen. Es ist zu viel künstliche BWL-Plastikwelt in greifbarer Nähe – und zu wenig hemdsärmlige Bratwurstigkeit sichtbar.
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