Noch mehr Zwangsbehandlungen?

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Neben dem Einsatz von Staatstrojanern und der Fernsehübetragung von Gerichtsurteilen hat der Bundestag gestern auch eine Änderung des Gesetzes beschlossen, dass die Zwangsbehandlung von Personen regelt, die unter Betreuung stehen. Es gibt nun die Möglichkeit, auch Menschen zwangsweise zu behandeln, die nicht in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht sind. Das klingt zunächst nach einer Ausweitung der Möglichkeit, Freiheitsrechte einzuschränken.

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Ein Wellness-Trailer durch die Psychiatrie

Was war das eigentlich, das da gestern unter dem Titel „Hirschhausens Check-up (2): Wie die Mitte des Lebens gelingt“ im Ersten lief? Eine Dokumentation? Ein Ratgeber? Ein filmgewordener Sprüchekalender? Ich muss einräumen, dass ich die Sendung vielleicht mit falschen Erwartungen angeschaut habe, weil ich gelesen hatte, der Film zeige, wie Kollege v. Hirschhausen sich drei Tage in einer Psychiatrie als Patient aufnehmen lasse. Das kam auch vor. Irgendwie. Ich weiß aber nicht warum.

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Medizin für den Kopf – Teil 3: Abhängigkeit und Psychopharmaka

 

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Eine der häufigsten Sorgen, die der Psychiater hört, wenn es um die Verordnung von Psychopharmaka geht, ist die Angst, davon abhängig zu werden. Diese Gefahr wird zugleich über- und unterschätzt. Einerseits werden relativ leichtfertig 230 Millionen Tagesdosen süchtigmachender Beruhigungsmittel jährlich allein in Deutschland verordnet. Andererseits schrecken viele vor Mitteln zurück, die in dieser Hinsicht völlig harmlos sind und ihnen vielleicht helfen könnten.
Die meisten Psychopharmaka machen nicht abhängig. Die, die es tun, sollten nur unter bestimmten Bedingungen und nur für kurze Zeit verordnet werden.

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Medizin für den Kopf – Teil 2: Risiken und Wirkungen

Foto: Flickr/Ben Chun CC BY-SA 2.0

 

Im zweiten Teil meiner Serie über Psychopharmaka will ich darüber sprechen, wie man Nutzen und Risiken abwägt. In Teil 1 ging es um allgemeine Wirkprinzipien.

Immer nur Pillen schlucken

Ich würde eine Wette eingehen, dass viel mehr Menschen eine Meinung zu Psychopharmaka haben als meinetwegen zu Blutdruckmitteln. Psychopharmaka lassen niemanden kalt. Und dafür gibt es gute Gründe.
Wieso wird nicht so leidenschaftlich über Beta-Blocker diskutiert wie über Antidepressiva? Es nehmen ja sehr viele Menschen Blutdruckmittel. Überhaupt nehmen sehr viele Menschen Medikamente (oder bekommen sie von ihrem Arzt empfohlen – viele bleiben ja ungeschluckt): Um die 70% der Versicherten kriegen pro Jahr wenigstens irgendein Mittel verschrieben.

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Medizin für den Kopf – Teil 1: Wirkprinzipien

Die Rote oder die Grünen? (Foto: Mark Bonica/Flickr) cc-by-sa

Medizin für den Kopf – Teil 1: Wirkprinzipien

Dies ist der erste Teil einer Serie über Psychopharmaka. Heute werde ich auf die allgemeinen Wirkmechanismen dieser Medikamente eingehen. In späteren Beiträgen werde ich Wechsel- und Nebenwirkungen erklären, das Für und Wider abwägen und schließlich einzelne Klassen genauer beleuchten.

Was ist das überhaupt?

Was sind überhaupt Psychopharmaka? Definitionen im Netz laufen auf die lapidare Feststellung hinaus, es seien Mittel zur Behandlung der Psyche. Die eigentliche Frage ist also, was denn die Psyche ist. Früher gab es ja nur einen sogenannten „Nervenarzt“ und dieser war für das, was heute ein Neurologe macht – Schlaganfälle, Nervenschädigungen, Parkinson – genauso zuständig wie für Psychosen oder Depressionen. Und heute beschäftigen sich einige Strömungen in der Psychiatrie so sehr mit den neuro-biologischen Hintergründen psychiatrischer Erkrankungen, dass die Trennung schon wieder etwas aufweicht.

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“So what if you could type directly from your brain?”

Ob Zuckerberg und Zombies – unser Gehirn interessiert viele. (Foto: Stephen Carlan/ Flickr/ cc-by-sa)

Wie Facebook unsere Gedanken lesen will

Die Meldung sorgte für Verunsicherung und Späße gleichermaßen. Auf seiner Entwicklerkonferenz F8 hat Facebook angekündigt, Gedanken in Schrift auf dem Computer verwandeln zu wollen. Facebook will also unsere Gedanken lesen. “Solche Technologie existiert heute nicht. Wir werden sie erfinden müssen”, sagte Regina Dugan, Chefin von Building 8, Facebooks Erfinderschmiede. Wie realistisch ist dieses Ziel? Kann Facebook bald unsere Gedanken lesen? Ein Gastbeitrag von Robert von Cube

Brain-to-Computer-Interfaces

Gehirn-zu-Computer-Schnittstellen (BCIs), gibt es bereits. Theoretisch ist auch die Tastatur, die ich gerade bediene, eine solche Schnittstelle, bei der aber der recht banale Umweg über meine Finger gegangen wird. Aber ist es auch möglich, einen Computer zu bedienen, ohne irgendeine

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