Die Endlosschleife Thomas Müller – Warum die Debatte über seine Zukunft einfach nur noch nervt

Thomas Müller: Quelle: Wikipedia, Foto: Sven Mandel, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Es gibt Themen, die scheinen einfach kein Ende zu finden. Eines davon: die sportliche Zukunft von Ex-Nationalspieler Thomas Müller.

Seit gefühlten Ewigkeiten wird öffentlich darüber diskutiert, ob er seinen Vertrag beim FC Bayern München noch einmal verlängert, ob er seine Karriere beendet oder vielleicht doch noch ein spätes Abenteuer im Ausland wagt.

Kaum ist eine Entscheidung gefallen oder ein neues Zitat gefallen, beginnt das Karussell der Spekulationen gefühlt von vorn. Und ganz ehrlich: Es nervt inzwischen nur noch.

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Mehr Tränen, weniger Taktik? – Wie emotionalisierende Berichterstattung dem Frauenfußball schadet

Foto: Robin Patzwaldt

Im modernen Fußball sind Emotionen allgegenwärtig – bei Männern wie bei Frauen. Doch ein Blick auf die mediale Berichterstattung offenbart, insbesondere auch wieder heute, am Tag nach dem Aus der DFB-Auswahl im EM-Halbfinale gegen Spanien, ein auffälliges Ungleichgewicht: Während im Männerfußball Taktik, Spielsysteme, Transfersummen und Trainerdiskussionen dominieren, konzentriert sich die Berichterstattung über Frauenfußball überdurchschnittlich häufig auf Emotionen – und insbesondere auf Tränen.

Warum weinen die Spielerinnen? Wer weint mit? Wie emotional war die Niederlage oder der Sieg? Fragen wie diese prägen zu oft die Schlagzeilen, während sportliche Analyse und strategische Tiefe in den Hintergrund rücken.

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Von Jim Knopf bis Urmel: Die Augsburger Puppenkiste zu Gast im Glaselefanten von Hamm

Lukas, der Lokomotivführer, zu Gast im Hamm. Foto(s): Robin Patzwaldt

Wer dieser Tage durch den Maximilianpark in Hamm spaziert, dem könnte es passieren, dass er sich urplötzlich in eine andere Welt versetzt fühlt. Eine Welt voller sprechender Lokomotiven, feuerspeiender Drachen, Inseln mit zwei Bergen und Piraten mit schräger Mütze.

Schuld daran ist nicht etwa die Sommerhitze – sondern die legendäre Augsburger Puppenkiste, die noch bis Ende August im Glaselefanten ihre Marionetten tanzen lässt. Für die Leser der Ruhrbarone habe ich mir die im Parkeintritt enthaltene Ausstellung einmal angeschaut und ein paar Fotos von dort mitgebracht.

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Die digitale Enthemmung – Wie Social Media den gesellschaftlichen Umgang verrohen lässt

Kann der Bundestag in Berlin helfen? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Was einst als Plattform für Austausch, Kreativität und globale Vernetzung gedacht war, hat sich in weiten Teilen zu einem Raum entwickelt, in dem Anstand, Respekt und Empathie zunehmend auf der Strecke bleiben.

Social Media – einst gefeiert als Demokratisierung der Kommunikation – hat eine Schattenseite hervorgebracht, die unsere gesellschaftlichen Umgangsformen tiefgreifend verändert. Und nicht zum Besseren, wie viele von uns inzwischen feststellen mussten.

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Ausverkauft weit vor dem Anpfiff – Schalke-Fans senden ein starkes Zeichen

Die Fans stehen treu zum Team. Jetzt muss die Schalker Mannschaft liefern. Foto: Michael Kamps

Es ist ein Statement, das in dieser Form im deutschen Profifußball seinesgleichen sucht: Der FC Schalke 04 hat sämtliche Tageskarten für alle acht Heimspiele der Hinrunde in der Saison 2025/26 bereits vor dem ersten Spiel verkauft. In der 2. Liga wohlgemerkt.

In einer sportlich schwierigen Phase, in der das einstige Bundesliga-Schwergewicht zuletzt eher durch Unruhe, Trainerwechsel und trostlose Auftritte als durch Aufbruchstimmung aufgefallen ist. Und trotzdem – oder gerade deshalb – stehen die Fans wie eine Wand hinter ihrem kriselnden Verein.

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Mario Götze und das Tor, das zu groß wurde

Mario Götze, hier noch im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Am 16. Juli 2014, also heute vor genau elf Jahren, schrieb Mario Götze Fußballgeschichte. In der 113. Minute des WM-Finales gegen Argentinien nahm er eine Flanke von André Schürrle mit der Brust an und versenkte den Ball mit dem linken Fuß im Netz – ein Moment für die Ewigkeit, der Deutschland zum vierten Weltmeistertitel führte.

Joachim Löw hatte ihn zuvor mit den Worten aufs Feld geschickt, er solle zeigen, dass er besser sei als Lionel Messi. Götze tat genau das – und dennoch war dieses Tor nicht der Beginn eines glanzvollen Aufstiegs, sondern eher der Höhepunkt einer Karriere, die danach mehr Fragen aufwarf als Antworten lieferte.

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Matthias Sammer, seine Generalkritik und der BVB: Wenn der Mahner Teil des Problems ist

Das Stadion in Dortmund im Februar 2025. Foto: Robin Patzwaldt

Matthias Sammer hat sich in den vergangenen Monaten mehrfach kritisch zum Zustand des deutschen Fußballs geäußert – und dabei den Finger tief in die Wunde gelegt. Seine Diagnose: zu viel Selbstzufriedenheit, zu wenig Führung, mangelnde Charakterstärke bei Spielern und Funktionären, eine Entfremdung vom Leistungsgedanken und ein erschreckendes Maß an Durchschnittlichkeit im internationalen Vergleich. Wer dem deutschen Fußball ehrlich ins Gesicht schaut, wird schwerlich widersprechen können. Die Länderspiel-Enttäuschungen der letzten Jahre, das anhaltende Mittelmaß deutscher Klubmannschaften in Europa sowie die strukturellen Schwächen in Ausbildung und Führungskultur sprechen eine klare Sprache.

Sammer trifft mit seinen Worten einen Nerv, weil er aus dem Innersten des Systems spricht – als Ex-Profi, Trainer, Sportdirektor und heutiger Berater. Seine Perspektive ist nicht die eines außenstehenden Kritikers, sondern eines Mitverantwortlichen, der aus tiefer Überzeugung heraus Missstände anprangert. Genau darin liegt aber auch ein Widerspruch: Denn Sammer ist seit Jahren externer Berater bei Borussia Dortmund – jenem Klub, der selbst Teil des Problems ist.

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Emscherrenaturierung in Dortmund: Aus Scheiße wird wieder Landschaft

Blick auf die renaturierte Emscher im Dortmunder Norden. Foto(s): Robin Patzwaldt

Als Kind des Ruhrgebiets, das seit den 1970er-Jahren in dieser Region lebt, gehörte die verrohrte Emscher zu meinem Alltag. Fast egal, wo man hinkam – dieses verächtlich „Köttelbecke“ genannte Abwasserrohr gehörte irgendwie zum Leben dazu.

Deshalb war es auch für mich eine gute Nachricht, als vor einigen Jahren die Meldung die Runde machte, dass die Emscher – wenn auch für sehr viel Geld – zu großen Teilen renaturiert werden soll. So wohlwollend ich diese Neuigkeit damals auch zur Kenntnis nahm, so wenig habe ich mich in der Praxis über Jahre hinweg darum gekümmert. Immer wieder begegneten einem entsprechende Bauarbeiten, ohne dass ich sie intensiver in Augenschein genommen hätte.

Erstmals entdeckte ich dann vor einigen Jahren ein Stück der renaturierten, das heißt dort in erster Linie wieder offengelegten Emscher im Landschaftspark Duisburg-Nord. Hier hatte das Ganze mit Natur noch nicht wirklich viel zu tun – schließlich präsentierte sich der Fluss dort noch in einem offenkundig künstlichen Bett.

Doch immerhin

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Vom Projektklub zum Mittelmaß – Wie Hoffenheim und Leipzig ihre Startvorteile verspielt haben

Foto: Robin Patzwaldt

Als die TSG Hoffenheim 2008 in die Fußball-Bundesliga aufstieg und ein Jahr später RB Leipzig gegründet wurde, war die Aufregung groß. Zwei „Retortenklubs“, wie sie im Volksmund hämisch genannt wurden, wollten den deutschen Fußball revolutionieren – mit einer Mischung aus enormen finanziellen Ressourcen, modernster Infrastruktur, analytisch geprägtem Management und einer klaren strategischen Vision.

Fast schien es, als könne der sportliche Erfolg gar nicht ausbleiben. Doch während andere Klubs aus weniger privilegierten Verhältnissen über sich hinauswachsen, wirken Hoffenheim und Leipzig heute erstaunlich farblos. Die Frage stellt sich: Wie konnte das passieren?

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100 Jahre Westfalenhalle Dortmund – Symbol einer verpassten Zukunft

Die Westfalenhalle in Dortmund. Quelle: Wikkipedia, Foto: Arne Müseler / www.arne-mueseler.com, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de

2025 feiern die Westfalenhallen in Dortmund offiziell ihren 100. Geburtstag – ein stolzes Jubiläum für eine Einrichtung, die einst ein Wahrzeichen der Moderne war. Doch von dieser Strahlkraft ist heute kaum noch etwas übrig. Was früher ein architektonisches und gesellschaftliches Aushängeschild der Stadt Dortmund war, wirkt inzwischen wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: funktional veraltet, städtebaulich isoliert und ohne nennenswerte Relevanz im heutigen Kultur- und Veranstaltungsbetrieb.

Die Westfalenhalle ist längst kein Symbol des Aufbruchs mehr – sondern vielmehr ein Mahnmal für den Stillstand des Ruhrgebiets.

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