BDS: Stotternder Boykott-Motor

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Die BDS-Kampagne, deren Ziel ein weitgehender Boykott Israels ist, ist in Deutschland relativ erfolglos. Eine Petition mit prominenten Unterstützern sollte das ändern und geriet zum Flop.

Geht es nach der BDS-Kampagne, das Kürzel steht für Boycott, Divestment and Sanctions, sollen Unternehmen nicht in Israel investieren. Künstler nicht dort auftreten und verschwinden israelische Waren aus den Regalen der Supermärkte. War die Kampagne im Ausland bislang zum Teil erschreckend erfolgreich, in England unterstützen bekannte Musiker wie Roger Waters (Pink Floyd) die antisemitische Aktion, fand sie in Deutschland nur weniger Anhänger. Zu frisch ist die Erinnerung an die SA-Männer, die mit der Parole „Deutsche, kauft nicht bei Juden“ zum Boykott jüdische Geschäfte aufriefe. Kein Prominenter schloss sich in Deutschland der BDS-Kampagne an, die Unterstützer kamen vor allem aus Teilen der Linkspartei, stramm antiimperialistischer 3. Welt Gruppen und Kirchenkreisen. Umso mehr sorgte eine Unterstützerliste des deutschen Ablegers der BDS-Kampagne für aufsehen, auf dem auf einmal neben Greenpeace auch Pax Christi zu den Unterzeichnern einer Petition mit dem Titel „Es reicht! Schluss mit der Kriminalisierung der BDS-Bewegung für Gerechtigkeit in Palästina! Lasst uns das Recht auf BDS unterstützen!“ gehörte.

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Mogel-Version det BDS-Unterstützerliste

Es war das Büro des Bundestagsabgeordneten Volker Beck (Grüne) dem die prominenten Unterstützer der BDS-Kampagne aufgefallen waren: Zwischen der LAG Antikapitalistische Linke der Linkspartei Niedersachsen und AK Nahost Berlin waren als Unterstützer auf Platz 83 die katholische Friedensgruppe Pax Christi und auf 85 Greenpeace Deutschland gelistet. Doch was nach einem großen Schritt hin zum Durchbruch der BDS-Kampagne in Deutschland aussah, erwies sich als plumpe Lüge: Greenpeace Deutschland reagierte auf Twitter prompt, als es mitbekam, auf der BDS-Liste zu stehen: Nehmen Sie uns sofort von Ihrer Petitionsliste. Greenpeace ist unparteil u hat d Petition NICHT unterzeichnet“ Kurz drauf waren sowohl Greenpeace als auch Pax Christi von der Petitionsliste verschwunden. Gegenüber dieser Zeitung bestätigte Pax Christi wie Greenpeace die Liste nicht unterzeichnet zu haben.

Die triste Wirklichkeit der BDS-Unterstützer
Die triste Wirklichkeit der BDS-Unterstützer

Wie Greenpeace und Pax Christi, dessen Unterorganisationen bereits häufig gegen Israel gehetzt haben, auf die Liste kamen ist unklar. Eine Anfrage beantwortete die BDS-Kampagne nicht und verwies stattdessen auf das ECCP (European Coordination of Committees and Associations for Palestine). Weitere Anfragen an Organisationen, ob sie die Liste gezeichnet hätten oder wie Greenpeace ohne ihr Wissen auf sie geraten sind, sorgten in der Szene für Aufregung. In einem Rundschreiben einer Meike aus Niedersachsen, das der JA vorliegt, heißt es: „Ich finde, er kann sich selbst die Unterstützer*innenliste ansehen, die inzwischen wirklich beachtlich ist. Auf Fairness seinerseits hoffe ich nicht.“

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Einzig Hans Harald Willberg, der Sprecher des Ökomenischen Netzes Bayern antwortete: „unsere Organisation ist das Ökumenische Netz Bayern, das unter den Unterzeichnern der Petition aufgeführt ist. Ich wünsche der wichtigen Initiative guten Erfolg“

Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Jüdischen Allgemeinen

 

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